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!88I Amtsblatt der König!. Ämtshaiiptmaimschast MH», des Lömgl. Ämtsgerichts mit des Stadtrats M Frankenberg. . Inserate werden mit S Pfg. für bl« gespalten« Korpul- pelle berechnet.. kleinster Inserat««, betrag so Pf,. Aonipllzlert« und ta bellarisch« Inserat« nach besauderem «artf. Inseraten» Limahai« für dte jetoeilig« iltend-Nummer btt oonnittag« so Uhr. Vom Landtage. In der Sitzung der 2. Kammer vom 25. Novbr. gelangte zunächst ein Schreiben des Finanzministers v. Könneritz zur Verlesung, durch welches infolge eines aus den ständischen Kreisen ausgesprochenen Wunsches, die schmalspurige Sekundärbahn Wilkau-Kirchberg zu besich tigen, den Mitgliedern der Kammern hierzu Gelegenheit geboten werden soll, und wird nächste Mittwoch hierfür vorgeschlagen, an welchem Tage ein Extrazug für die Kammermitglieder bereit gehalten wird. Hierauf wur den ohne Debatte 100 OM M. zur Entschädigung an Stadtgemeinden für Uebernahme von innerhalb der Städte gelegenen fiskalischen Pflaster- und Straßenstrek- ken bewilligt. Das kgl. Dekret über Trennung des Gymnasiums von der Realschule in Zittau und Anstel lung eines besonderen Rektors für die dortige Real schule wurde der Finanzdeputation zur Berichterstattung überwiesen. Die Wahlen der Abgg. vr. Pfeiffer und v. Kirchbach wurden für giltig erklärt-, betreffs des letz teren war es — ohne daß dies jedoch von Einfluß auf das Resultat gewesen wäre — in einigen kleinen Wahl bezirken vorgekommen, daß die gesetzliche Frist für Ab- gäbe der Stimmzettel nicht auf diejenigen Stunden aus gedehnt worden war, welche das Gesetz vorschreibt; die Kammer beschloß deshalb, an die Staatsregierung das Ersuchen zu richten: daß dieselbe künftighin bei Anord nung von Wahlen für die zweite Kaminer auf die Vor- ' schriften iü 8 18 der Verordnung vom 4. Dezbr. 1868 zur Ausführung des Gesetzes vom 3. Dezbr. 1868, die Wahlen zum Landtage betreffend, ausdrücklich aufmerk sam machen, beziehentlich dabei den Sinn der gedachten Vorschriften erläutern und die Wahlvorsteher mit be sonderer Anweisung über die Anwendung dieser Vor schriften versehen lasse. örtliches und SSchfisches. Frankenberg, 26. November 1881. -f Einen besonders fesselnden und lehrreichen Unter haltungsstoff bietet die morgen, Sonntag, Abend im Saale des Webermeisterhauses stattfindende öffentliche Versammlung des Arbeitervereins in dem Vortrage, welchen unser geschätzter Historiker und so gern gehörter Redner Hr. Realschuldirektor vr. Scholtze über die französische Revolution hält. Der Verein, der auch den Besuch von Nichtmitgliedern gern sieht, will auch junge Leute zu seinem anerkannten löblichen Wirken: Verbrei tung von Bildung, heranziehen, und werden dieselben, sofern sie der Fortbildungsschule entwachsen sind, gern gesehen. -f Die Reichsbank setzte heute Mittag den Dis kont von 5j auf 5 ff herab. — Tin glückliches Geschick waltete über dem 3jähri- aen Mädchen des Tuchmachers Andrä in Oederan: das selbe öffnete am Donnerstag in einem unbewachten Au genblicke das Fenster einer Wohnung im 2. Stock und verlor beim Hinauslehnen das Gleichgewicht, sodaß es kopfüber in den gepflasterten Hof stürzte; die furchtbar in den Straßengraben geworfen und zu Herausgabe ih res Geldes angehalten worden. Auf ihr Hilferufe« uyd zumeist wohl mit Rücksicht auf das Nahen eines Wagens hat der Strolch die Dame losgelasfen und ist nach dem Großen Garten zu entflohen. — Seitens der Dresdner Polizeibehörde ist dem bekannten Sozialisten Max Kayser, unter dessen Firma auf dasiger Weißegasse ein Zigarrengeschäft betrieben wird, die Ausweisungsordre zugestellt worden. Gegen wärtig verbüßt der Genannte in der Dresdner Gefan genanstalt eine ihm wegen Preßvergehens zudiktierte Freiheitsstrafe. Auch der Töpfer Huhle aus Chemnitz, welcher bei der letzten Reichstagswahl in Dresden einer der thätigsten Agenten Bebels war, als Wahlflugblatt verteiler mit einem Polizeiagenten in Wortwechsel geriet und infolgedessen zu drei Tagen Gefängnis verurteilt wurde, ist jetzt polizeilich ausgewiesen worden. Eine« anderen Sozialdemokraten, dem aus Berlin ausgewiesenen Sattler Büttner, der sich im Dresdner Gefängnis er hängt hatte, gaben dieser Tage seine Parteigenossen zahl reich das Geleite. Büttner soll wegen Verbreitung eines Wahlaufrufs in Untersuchungshaft genommen worden fest». — Das Dresdner Schwurgericht verhandelte gestern wider den 31 Jahre , alten Strohflechter Karl Herm. Sieber aus Altenberg, der der vorsätzlichen Brandstif tung und des Landzwanges, verübt durch Ausstreuen von Brandbriefen, angeklagt war. Sieber, der bereits zweimal wegen Desertion mit 7 und 18 Monaten und wegen Majestätsbeleidigung mit 5 Jahren Gefängnis bestraft worden, war unumwunden geständig, zunächstckas Wohn haus des Fuhrwerksbesitzers Bär in Altenberg und die Scheune des Oekonomen Siegel in Brand gesetzt, sowie 7 sog. Brandbriefe an verschiedene Bewohner Altenbergs geschrieben und an die betreffenden Thürklinken befestigt zu haben. Die Couverts von dieser Sorte Korrespon denz waren mit den Worten: „Feuer! Feuer! Feuer!" und der Bemerkung: „Fluch und Verderben der Stadt Altenberg" versehen und als Refrain des Inhaltes kann folgender Satz gelten: „Hört, ihr Bürger, besinnt euch geschwind — Ehs giebt wieder Feuer bei starkem Wind — Schafft nur erst die Ernte rein — Dann giebtS wieder Feuerschein!" Das dem Fuhrwerksbesitzer Bär gehörige Haus brannte total nieder, während das An- zünden der Scheune nur das Versengen bez. Ankohlen von einigen Brettern zur Folge hatte. Als Motiv zu der verbrecherischen Handlungsweise bezeichnet Sieber den Umstand, daß es ihm darum zu thun gewesen sei, nicht etwa in das Armenhaus, sondern in das Zuchthaus zu kommen. Dem Wahrspruch der Geschworenen gemäß wurde der Angeklagte in Rücksicht auf sein gemeingefähr liches Treiben, das verwerfliche Motiv hierzu, den ver ursachten großen Schaden und die hochgradige Beunruhi gung der Bewohner Altenbergs zu 12 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Po lizeiaufsicht verurteilt. — Die Entstehungsursache des am Dienstag in Lößnitz stattgefundenen Brandes, bei dem leider auch eine hochbetagte Frau in den Flammen umgekommen ist, ist folgende: Der Kalamttose, Stepper Lahn, stürzte mit ' Sonntag, den »7 Memfir. Babenberger erschrockene Mutter eilte hinab, um das Kind aufzuheben, und siehe da — munter und unverletzt kam das kleine Wesen der besorgten Mutter entgegen. — Ein entsetzlicher Anblick bot sich den im „Turm hofschacht" zu Freiberg arbeitenden Bergleuten am Mitt woch Abend dar. In der 9. Stunde stürzte sich näm lich ein Sanitätssoldat, nach Entledigung seines Seiten gewehres, im unbeobachteten Moment in den Schacht und war die Wirkung des Falles dabei eine so furcht bare, daß der Körper des Unglücklichen in zwei Hälften zerschellte und derselbe demnach stückweise, abgesehen von weiteren Verletzungen im Gesicht, Rippenbrüchen rc., zu Tage gefördert werden mußte. Das Motiv zu dieser schaudererregenden That soll nur Furcht vor dem Exer zitium sein, zu welchem er wieder herangezogen werden sollte. , — Der bei Rochlitz verunglückte Gutsbesitzer Schön feld ist noch am selben Tage seinen schweren Verletzun gen erlegen. — Der Besitzer des großen Grundstücks Lehmanns Garten in Leipzig, der Privatmann Herm. Gustav Leh mann, hatte am Mittwochs beim Spazierenreitcn das Unglück, von seinem Pferde, welches scheute, abgewtzrfen zu werden und sich dabei erhebliche innere Verletzungen zuzuziehen, infolgederen (Gehirnblutung) er in derselben Nacht noch verstarb. — Die vom Rate der Stadt Leipzig wegen eines erhöhten Schutzes gegen Feuersgefahr zur Vornahme von Veränderungen im alten Theater geforderten Sum men sind dieser Tage von den Stadtverordneten verwil- ligt worden. — Die Nachricht von einem Raubmordversuche alarmierte am Donnerstag die Bewohner von Dres den. Bei dem in der Dinterstraße (Friedrichstadt) wohnenden Pfandleiher Pöschmann — an dessen Frau vor mehreren Jahren ebenfalls ein Raubmord versucht wurde, dessen Verüber heute noch im Zuchthause sitzt — erschien am Donnerstag Nachmittag der in Dresden arbeitende 3b Jahre alte Schlossergeselle Hösel, angeblich um sei nen verpfändeten Rock einzulösen. Als Pöschmann Hö seln den Rücken wandte, um in sein Geschäftslokal ein zutreten, wurde er von demselben mehrere Male mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen, sodaß sofort Blutverlust eintrat. Dessenungeachtet besaß der Ange fallene noch genügend Kraft, um mit seinem Angreifer zu ringen und gleichzeitig nach Hilfe zu rufen. In des sen Folge eilten Bewohner des Hauses herbei und fes selten Höseln, der später auf Vorhalt einräuntte, mit dem Hammer in der Absicht zu Pöschmann gegangen zu sein, um diesen zu betäuben und hiernach zu berauben. Durch herbeigeholte Sicherheitsbeamte ward der Ver brecher zur Haft gebracht. Pöschmanns Verletzungen sollen zum Glück nicht lebensgefährlich sein. — Auch ein Raubanfall ist aus Dresdens Nähe zu vermelden: "auf der Pirnaschen Chaussee unweit der städ tischen Steuereinnahme ist in der Nacht zum Dienstag gegen 12 Uhr eine in Gruna wohnhafte, auf dem Näch- hapsewege begriffene Lehrexin von einem unbekannten Manne räuberisch angefallen, mit einem Shawl gewürgt, Bekanntmachung. b-m I*" in g«d»i.r R-ih.nf°lg. NN- a. von den ansässigen Stadtverordneten die Herren: Rentier Johann Reinhold Hanitzsch, Bäckermelster Gustav Adolf^eichmann, Schloffermerster Karl Louis Henaft, Webermeister Julius Hermann Wodets, Handelsweber Friedrich August Höppner, Vorschußvereinsdirektor Johann August Schulze; d. von den unanfkfflgen Stadtverordneten die Herren: Schuhmachermcister Christian Gottlieb Seifarth, Kirchner und Lehrer Karl August Windisch, Schneidermeister und Schankwirt August Wilhelm Beyer, Kaufmann Constantin Rompano. ES sind demnach bei der bevorstehende» Stadtverordnetenergänzungswahl 4unansa^sige Stadtverordnete zu wählen. Nachdem nun als Wahltermi« Svr S. 188L, anberaumt worden ist, werden die stimmberechtigten, in der Wahlliste aufgeführten an sässigen und unansässigen Bürger hiesiger Stadt andurch geladen, am gedachten Tage vormittags von 10 bis j1 Uhr oder » nachmittags von j3 bis 5 Uhr im Rathaussaale vor dem Wahlausschuß sich persönlich einzufinden und die mW 6 Na men ansässiger und mit 4 Namen unansässiger wählbarer hiesiger Bürger zu beschrei benden Stimmzettel uneröffnet abzugeben. . . , Auf den zur Aushändigung an die Stimmberechtigten gelangenden Stimmzetteln, von welchen man vor der Abgabe die Abschnitte abzutrennen hat, sind die zu Wäh lenden so zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel dieser Vorschrift nicht entsprechen, oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind dieselben ungiltig. Frankenberg, am 25. November 1881. D.erStadtratl Kuhn, Brgrmstr. Li8. «Erscheint lügiich, mit Au-nahm« der Sonn-und Festtage, abönd» für de» fol genden Tag. Preis vierteljährlich il M. so Pfg., monatlich 50 Pfg., Einzel-Nrn. »Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen der Tage blätter an.