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August, ezrrksa^ 1874 1877 1878 mnn, terie. raste unser bedauern-werter Kom- Don- keder- tinder wahre Z72, in 30735 33744 71439 15734 >4642 >2587 >4069 5622 5010 !0067 9087 1314 5827 6260 0656 5629 3189 n be i vor- Nationalliberale Konservative deutsche Reichspartei Centrum Fortschrittspartei Sozialdemokraten 1 Inserat« werd«» ' mit s Pfg. für di« Mialtene llprpul- M« berechnel. Kleinster Znscraten- betrag 20 Pfg. Kompliziert« und ta- tellartsch« Inserat« nach besonderem Tarif. Inseraten-Annahme für die j«wellig« Abend-Nummer tt» vormittag« io Uhr. Mts., etzsch- ten- lehrere Bett- sowie örigen ihlung Die Zusammensetzung des Reichstages. Jede Partei beweist gegenwärtig in Zeitungsartikeln und durch die Reden chrer Anhänger, daß zum Wohle des Vaterlandes mckts besseres geschehen könne, als - daß das deutsche Volk seine Mandate der betreffenden Partei anvertraue. Hätte der kleine Mann, der nicht zum völ ligen blöden Stimmwerkzeug herabgesunken ist, sich nicht bereits ferne politische Meinung gebildet, man könnte ihn Mit Erlkönigs Kinde vergleichen, welches gelockt wird vom glänzenden Scheine seiner Phantasie. Das Kind der Zeit ist fieberkrank und die nüchterne Wirklichkeit wird es zwar nicht töten, denn so schlimm geht es glück licherweise bei den deutschen Wahlen noch nicht zu, aber sem Erwachen wird ihm wahrscheinlich eine üble Ueber- raschung bringen. Vergeblich mahnen besonnene Politi ker: „Mein Kind, mein Kind, ich seh' es genau, es schei nen die alten Weiden so grau", — der kleine Mann traut den Lockungen einer angeblich neuen Aera von Wohlstand, von behäbiger Lebensruhe mit einer Alters versorgung für jedermann im Reiche, von der Zeit, in welcher die Gesetze und nicht mehr, wie seit Beginn der Geschichte des Menschengeschlechts, die eigene Kraft, der Arbeitsfleiß und die Sparsamkeit die Leute begütert ma chen sollen. Daher ist auch die Wahlarbeit keineswegs mehr der Wichtigkeit der Wahlen, gerade der diesmaligen Wahlen, angemessen. Die Wahl macht sich selbst, denken gar viele, und dieser Wahn ist ebenso schlimm, wie jener seit Beginn der Reichsbegründung nie verklungene Ruf: „Bismarck wird die Sache schon machen!" Die Sie geshoffnung, welche Konservative wie Liberale gleichmäßig erfüllt, ist ja recht löblich, denn Vertrauen zur eigenen Sache ist nicht von Uebel, aber ohne rührige Arbeit wird leicht der Sieg dem Dritten, dem Centrum und dem Partikularismus, zufallen, verkündet doch schon die So zialdemokratie bei dem andauernden Zerwürfnis in frem den Lagern ihr Motto: Iertiu8 zucket (der Dritte freut sich)! Nehmen wir einmal an, es herrschte gleich rege Wahlthätigkeit, folgen wir dem Worte „Zahlen bewei sen", setzen wir keinen plötzlichen Umschwung, sondern eine Art Durchschnittsberechnung aus den Erfolgen der vorhergegangenen drei Wahlen als Basis des Zukunfts- Reichstages, so ergiebt sich folgendes Bild. Der deutsche Reichstag zählte: Per unglückselige türkische Marsch. Humoreske von Robert v. Hagen. (Fortsetzung.) Trebor kommt drei Tage, nachdem er die Bestellung gemacht, wie gewöhnlich zeitig morgens auf die Bot schaft. Briefschaften und Telegramme laufen ein. Un-. ter letzteren befand sich ein mit dem Dringlichkeitszeichen versehenes. Der Pascha wurde geweckt, das Telegramm dechiffriert und — schwarz wurde es dem Botschafter der hohen Pforte vor den Augen, schwärzer noch aber seinem ergebensten Diener, dem „geerotairv partieulisr" und türkischen Marsch-Komponisten, denn das Telegramm lautete: „Stambul — 3 Uhr früh. Sultan Abdul Aziz gestürzt, Murad Effendi als Murad Khan V. zum Sultan proklamiert. Sadyk Pascha." Die Aufregung auf der Botschaft war grob, die Ausregung unseres unglückseligen Freundes noch großer. „Und wo bleibt mein Marsch?" fammerte er vor sich hinein, „einem abgesetzten Sultan widmet man doch reinen Marsch! Das würde als Ironie auSgelegt wer« den! Nun, das Pech kann repariert werden," dachte er schließlich besonnenerweise, „widmen wir einfach Hen Marsch: „Seiner Majestät dem Sultan Murad Man V.l" Gesagt, gethan. „Droschke, fahren Sie mich Mu« in Niederwiesa Hr. Materialwarenhändler Tittmann. — Die Jahresversammlung des sächsischen Realschul männervereins findet Sonntag, den 11. Septbr., in Leipzig statt. Für dieselbe sind folgende Vorträge m Aussicht genommen: Oberlehrer Schnorr-Zwickau: Dw sächsischen Realschulabiturienten" und Direktor vr Scholtze- Frankenberg: „Realschule II. Ordnung und Progymna- sE— Aus Anlaß der Schlagwetterexplosion, welche am 1. Dezember 1879 beim zweiten Brückenbergschachte m Zwickau stattfand und beklagenswerterwerse den Tod von 89 Bergleuten verursachte, hatte das kgl. Fmanzmmfftermm alsbald eine umfassende Revision der bergpoltzeiltchen Sicherheitsvorschriften, insbesondere zunächst der auf die Wetterversorgung in Steinkohlengruben be züglichen Bestimmungen vom 12. August 1871, ange ordnet. Zu diesem Bchufe war beim Bergamte zu Frei berg eine besondere Kommission eingesetzt worden , wel cher, wie das Dr. I. vernimmt, zur Zeit außer den Mitgliedern des Bergamts 3 Berginspektoren, 2 Pro fessoren der Bergakademie und 3 technische Grubendirek toren (darunter je einer als Vertreter der Vereine für die bergbaulichen Interessen im Zwickauer und Lugau- Oelsnitzer Revier) angehören. Die Kommission hat sich zunächst mit dem umfänglichen Materiale, welches in neuerer Zeit namentlich von ähnlichen Kommissionen in Frankreich und Belgien angesammelt worden ist, vertraut gemacht, in neuester Zeit aber mit selbständigen Arbeiten begonnen. Die letzteren zerfallen in Vorarbeiten, unter denen namentlich die Zusammenstellung der umfänglichen neueren Litteratur über Schlagwetter, die Aufstellung einer Statistik sämtlicher in Sachsen während der letzten 40 Jahre erörterten Schlagwetterunfälle, sowie eine ein gehende Erhebimg über die dermaligen Wettervcrhält- nisse aller sächsischen Steinkohlenwerke auf Grund an die letzteren hinauszugebender Fragebögen zu erwähnen ist, und in die Erörterung einer Reihe wissenschaftlich-tech nischer und formaler Fragen. Man hofft im Schoße der Kommission, welche in steter Fühlung mit den er wähnten ausländischen Kommissionen und der neuerdings auch in Preußen in Thätigkeit getretenen Schlagwetter kommission steht, daß in etwa Jahresfrist zu einem Ab schlusse der Revisionsarbeit bezüglich der Wettervorschrif ten für Kohlenwerke zu gelangen sein wird. — Am 2. August, als dem Tage, an welchem vor 12 Jahren 276 Arbeiter im Plauenschen Grunde infolge von Explosion von Grubengasen ihren Tod fanden, war auch diesmal das von Baron v. Burgk seinen treuen stellen Sie die Aufschrift so bald als nur möglich fertig, ich will Ihnen gern das Verlangte bezahlen. Also wohlgemerkt: „Murad Khan V." heißt der neue Sultan! Adieu!" Wenige Tage waren seitdem durch Berlin gegangen, in welchem diese kleine Thatsache spielte und ebenso viel Tage durch das Land Muhameds, des untrüglichen Propheten. Ach, hätte Muhamed doch auch prophezeit, wieviel Betrübnis in diesen wenigen Tagen über das HauS OSman und infolgedessen auch über unsern tür kischen Marschkomponisten kommen würde, gar vieles wäre anders gekommen, vieles verhütet worden. So aber geschah unerwartet Schreckliches. „Es war mor gens so um achte, — da noch niemand böses dachte, — kam ein Bote eingemummelt, — in die Botschaft reingebummelt; — Pocken hat er im Gesicht, — das bedeutet Gutes nicht," — und überbrachte neuerdings ein unheilverkündendes chiffriertes Telegramm, dessen' Inhalt folgende haarsträubende Nachricht war: „Konstantinopel, ... 4 Uhr morgen-. Sultan Murad Khan V. wahnsinnig geLorden. Notwendmerwerse des Thrones entsetzt. Lbdul Hamid °ls"AbdulHamid Khan II." ans den Thron erhoben, «annr Musiki" » Der neue Reichstag dürfte also ungefähr zählen: 70 bis 75 Nationalliberale, 75—80 Konservative, 60—65 deutsche Reichsparteiler, 95—100 Centrumsmitglieder, 5 — 10 Fortschrittler und 10—12 Sozialdemokraten; nicht unmöglich ist aber, nach den Erfolgen bei den letz ten Nachwahlen, daß die Fortschrittspartei noch einige Sitze auf Kosten der Nationalliberalen erlangen wird. Lrtliches un» Sächsisches. Frankenberg, 4. August 1881. i Im diesjährigen zweiten Vierteljahr sind in dem Bezirksschulinspektionsbezirk Chemnitz I, dem die Amts hauptmannschaft Flöha zugehört, angestellt worden: der zeitherige Lehrer Schuster in Obersayda als Kirchschul lehrer in Frankenstein, der zeitherige Schulvikar Jockisch in Schlößchen-Porschendorf als ständiger Lehrer daselbst und der zeitherige Hilfslehrer Bauer in Sachsenburg als 28. ständiger Lehrer an der hiesigen Bürgerschule. f Vor der Ferien-Strafkammer des kgl. Landgerichts Freiberg stand am Dienstag der Weber Ferd. Otto Metzler von hier, angeklagt, in der Zeit vom 6 April 1878 bis Anfang Juli 1880 der Firma Gebr. Hartung hier, deren Kommandite in Lengefeld er in jener Zeit als Faktor Vorstand, Geld im Betrage von 664 M. 37 Pf., welches ihm zur Auszahlung von Arbeitslöhnen übergeben war, unterschlagen zu haben. Metzler erklärte zwar, das Manko sei dadurch entstanden, daß er einen Teil des ihm wöchentlich von seinem Hause zugeschickten Auslöhnungsgeldes anderweit zu Gunsten des Geschäftes verwendet habe (zu Heizungs-, Beleuchtungs- und Miet aufwand, Reisespesen, Vorschuß an Arbeiter), er hat aber hiervon seinem Hause nie Mitteilung gemacht, sondern vielmehr die für die Kontrolle wesentlichen Listen falsch geführt, indem er gelieferte Posten für bezahlt quittierte, während er den betreffenden Webern das Arbeitslohn noch gar nicht ausgehändigt hatte. Er wurde vom Ge richtshöfe der Unterschlagung für schuldig erachtet und zu 1 Jahr Gefängnis und zu 3 Jahren Ehrenrechtsver lust verurteilt. nigst zum Hofkalligraphen A." „Mein Herr, Sie kommen um einige Tage zu früh, ich hatte mir acht Tage zur Fertigstellung ausbedungen," — mit diesen Worten wird er vom Kalligraphen em pfangen. „Sehen Sie, mein Herr, bis jetzt sind erst die Worte: „Anrede tarquo, äeäiö ü 8a ÄLMtöl'Lm- pereur ckes 0ttomao8 3ldäul" fertig." „Herr, können Sie nicht das „Ldäui" geschickt auS- radieren?" „Nein, das geht nicht, aber warum das, mein Herr?" „Nun, weil der Sultan Abdul Aziz seit jüngster Nacht aus der Regententafel offiziell auSradtert ist! Er ist seines Thrones entsetzt und Sie werden begreifen, — einem entthronten Sultan kann man doch unmög lich —" „Sie haben recht," sagte der Kalligraph ; „eS würde thatsächlich ironisch klingen, dieses Marsch!" „Nun gut, mein Verehrter, da bleibt nichts anderes übrig, als Sie machen eine neue Ausschrift: — Der neue Sultan heißt: „Murad Khan Effendi". Was ist der Kostenpunkt?" „Nun," s^te der Künstler, „ich will daS Unvorher- gesehene des Ereignisse» in Betracht ziehen, — Sie zah len hlos fünf Thaler m«hr als bedungen." „Tut, aber in des Himmel Namen beeilen Sie sich, I8l. Erscheint täglich, mit Auinahm« der Sonn- und Festtage, abend« für den fol genden Tag. Preis vierteljährlich l M. »o Pfg., monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. »Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen de« Tage blattes an.