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M rä». Erlchijnl lügUch, mit Auinahmc der 8<mir- undFestlaa«, adendr für den fol genden Tag. Prel» vierteljährlich > M. °« Pfg., monntltch d0 Pfg., «dijel-Nrn. »Pfg. Bestellungen nehmen all« Poft- anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen de« Lage» tlatte« an. ezrrksa^ Ml. Inserate «erd« mit S Pfg, für di« gestmltm« lkorpur teile berechnet. lkleiuper Inseraten» betrag so Pfg. Komplizierte und ta bellarische Inserat« nach besondere» Tarif. Inseraten-Annah»« für di« jew«iltg« «tend-giumma di» vormittag» t» Uh«. Änitsblatt der Lönigl. Ämishaup,Mannschaft MH», des Lmigi. Ämtagerichts m» de- Ä-dtrai- M Brandenberg. Aück»k d«s Im Monat November sind zu bezahlen: ' " °u- d" <10 Md) 2 ) die Reste der Einkommensteuer sofort und 3 das Schulgeld. Ttadtsteuereinnahme Frankenberg, am 1. November 1881. zur Tchulkaffe hat bezahlt »erde« muffe«. Wir bringen der demnächst erfolgenden Aufstellung der Stadtverordneten - Wahl listen halber diese Bestimmung mit dem Bemerken in sigen Burger, welche noch Abgaben der obenbez^chnetenArtbls auf das Jahr 1879 zurück schulden und solche nicht spätestens am 18. dieseK AUrmatK berichtigt haben, in den Wahllisten nicht mit ausgenommen werden können. Frankenberg, am 2. November 1881. k . " . Der Stadtrat. Mchu, Brgrmstr. Hiermit werden die noch rückständigen Pächter von Kirchlehnsfelderu angewiesen, den Pacht binnen hier und 8 Tagen zu bezahlen. Frankenberg, den 4. November 1881. Carl Friedrich Lippold, K.-R. Bekanntmachung. Nach 8 44 x der revidierten Städteordnung sind di^enia-n I.» «Ich. SL" LLLLL von Maats- oder Gemeindeabaaben, eutsckilil-trtt««, Schul- «nd Armeukaffen, länger als zwel ^abre nm.«^ im Rückstände gelaßen oder Armenunterstützungen ni^t zurückgezahh haben. MS Empfänger von Armemmte^tLmme« W L Das Resultat -er Reichstagswaklen im Königreich Sachsen, das wir mehrfach schon kurz angeführt haben, verdient der noch bevorstehenden 8 Stichwahlen wegen noch eine erweiterte Betrachtung. Definitiv gewählt sind die Kompromißkandidaten der Konserpativen und Liberalen im 17. und 22. Wahlkreise, Leuschner und Niethammer, die wie der im 21. Kreise gewählte Holtzmann der nationalliberalen Partei ange hören; von dieser Partei stehen zur Stichwahl mit den Sozialdemokraten Stephani in Leipzig und Hecker in Chemnitz, während Landmann in Plauen sich mit einem Deutschkonservativen zu messen hat. Die Fortschritts partei hat den 8. Wahlkreis behauptet und den 18., wo eine Stichwahl-Zwischen einem Freikonservativen (Kür zel) und dem Sozialisten Stolle notwendig ist, verloren. Dafür gewann sie aber drei Sitze, nämlich den ersten und zweiten Lausitzer Wahlkreis (Buddeberg und Fähr mann) und Döbeln-Waldheim mit Walter. Zur Stich wahl kommt die Fortschrittspartei in keinem Wahlkreise, doch Hal sie in Dresden-Altstadt und in Plauen eine be trächtliche Minorität errungen. Die Deutschkonservativen haben drei «sitze, im 3., 6. und 14. Wahlkreis, behaup tet; verloren haben sie den 2. Wahlkreis an den Fort schritt und stehen im 9. und 15. mit den Sozialisten, im 23. Wahlkreis mit einem Nationallibcralen zur Stich wahl. Gewonnen haben sie den 19. Wahlkreis von den Sozialisten. Von den Freikonservativen sind definitiv gewählt: Di', v. Schwarze im 4., Prof. Richter im 8. und Günther im 11. Wahlkreis. An den Fortschritt gaben sie den 10., an die Nationalliberalcn den 22. Wahlkreis ab. Zur Stichwahl kommen sie im 18. Wahl kreis mit einem Sozialisten und im 20. mit einem Se- .zessionisten. Das Erfreulichste bei den sächsischen Reichstagswah len bildet aber die Thatsache, daß die Sozialdemokraten in keinem Kreise gesiegt haben; und wenn die Ordnungs parteien bei den Stichwahlen geschlossen zusammengehen und dieselbe Stimmenzahl abgeben, wie beim ersten Wahlgang, wird Sachsen diesmal keinen Sozialisten in den Reichstag schicken. Zu wünschen ist dies aus auf richtigem Herzen, wenn auch die Gefahr nahe liegt, daß die politische Kurzsichtigkeit in gewissen Kreisen und die Trägheit dennoch Bebel und Genossen zu einigen Sitzen verhilft. Am schlimmsten steht die Sache in Chemnitz und Zwickau, wo es die Sozialdemokraten zu einer be trächtlichen Majorität gebracht haben und die Ordnungs parteien alle Kräfte anspannen müssen, wenn sie das Feld behaupten wollen. Ueber die Ursache, warum die sozialistischen Stimmen bei der diesmaligen Wahl so stark abgenommen haben, ist man verschiedener An sicht. Einerseits schreibt man diese Wirkung dem So zialistengesetz zu, indem man sagt, die Maßregel des klei nen Belagerungszustandes und seiner Ausweisung habe bei den älteren Genossen einen abschreckenden Einfluß ausgeübt und die jüngere Generation verhalte sich der ganzen sozialistischen Frage gegenüber gleichgiltiger, an dererseits behauptet man, die verlorenen Stimmen seien Lem Reichskanzler und seiner Portes zu gute gekommen, seitdem in seinen Gesetzesvorlagen die sozialistischen Ideen zum Ausdruck gelangten. Drittens aber dürfte nicht unterschätzt werden, daß Most in seiner „Freiheit" auf das dringendste Wahlenthaltung anriet. Mochte sich der „Sozialdemokrat" in Zürich darüber auch noch so unge- berdig anstellen, Most besitzt unter den deutschen Sozia listen noch immer eine ansehnliche Anhängerschaft, welchs sich seiner Führerschaft unterstellt. Mag dem nun sein, wie ihm wolle, zweifellos gebe es keine bessere Reha bilitierung des politischen Ansehens unseres Landes, als wenn es von jeder sozialdemokratischen Vertretung frei bliebe. örtliches mW Sächsisches. Frankenberg, 4. November 1881. f Die nächsten Donnerstag stattfindende Stichwahl zwischen dem konservativen und dem sozialdemokratischen Kandidaten beschäftigt begreiflicherweise die Parteien wie der lebhaft. Die konservative Partei hält nächsten Sonntag laut Inserat im Lieberschen Gasthofe zu Ober lichtenau und im Schumannschen Gasthofe zu Flöha öffent liche Wählerversammlungen ab, in denen ihr Kandidat Hr. Voigtländer-Tetzner den Wählern sein Programm erläutern wird. Der hiesige Fortschrrttsverein hat — wie wir aus einer hiesigen Korrespondenz der Chemn. Ztg. ersehen — beschlossen, seinen Parteigenossen zu em pfehlen, sich der Wahl nicht zu enthalten und nach bestem Wissen und Gewissen die Stiinme abzugeben, und der die übrigen liberalen Elemente umfassende Reichsverein wird heute Abend, nachdem wie wir hören der Vorstand sich bereits auf Grund der Prinzipien des Vereins über eine die Kandidatur des reichstreuen Kandidaten empfehlende Erklärung schlüssig gemacht, Stellung zu der Frage nehmen. — Die günstigen Nachrichten über den Zustand Ihrer Maj. der Königin erhalten sich in erfreulichster Weise; nach dem Bulletin vom gestrigen Tage hat das Fieber etwas abgcnommcn. — Der neuerrichtete Eisenbahnrat hielt am Mittwoch in Gegenmart-sämtlicher Mitglieder nnd meh rerer hoher Beamter des kgl. Finanzministeriums seine erste Sitzung ab. Finanzminister v. Könneritz er öffnete dieselbe mit einer Ansprache, in welcher er zu nächst die Anwesendeil begrüßte, dann auf die große Wichtigkeit der neuen Einrichtung hinwies und dabei darlegte, daß zwar jetzt schon die Staatseisenbahnver waltung mit den Verkehrsinteressenten in steter Fühlung sich befunden habe, daß aber die große Ausbreitung des sächsischen Eisenbahnnetzes und die ganz besondere Wich tigkeit der Sache es wünschenswert erscheinen lasse, durch regelmäßige Sitzungen in noch engere Beziehungen der Bevölkerung zu treten und deren Wünsche entgegenzu nehmen. Die Mitglieder des Eisenbahnrates würden dabei erkennen, wie überaus schwierig oft die Beurtei lung so mancher Verhältnisse sich zeige und wie die Staatseisenbahnverwaltung bei ihren Entschlüssen oft in die Lage komme, selbst sich direkt widersprechenden An forderungen Rechnungen zu tragen und entsprechende Bermittlungswege einzuschlagen. Unter Vorsitz des Ge neraldirektors Geh. Rat v. Tschirschky - Bögendorf und im Beisein der B itglieder der Verkehrsabteilung der kgl. Generaldirektion wurde sodann in die Tagesordnung einqetreten. Nach Beschlußfassung über eine Geschäfts ordnung fand die Wahl des ständigen Ausschusses statt, zu dessen Mitgliedern Kfm. Schnoor-Leipzig, Gutsbes. Uhlemann-Görlitz, Spinuereibes. Schön-Werdau, Kfm. Merz-Greiz, RittergutSbes. v. Oehlschlägel und Hütten werksdirektor Ehrhardt-Cainsdorf erwählt wurden. Zu ' dem die Tarifierung von Wolle betreffenden Verhand lungsgegenstande schloß, sich die Versammlung den Aus- führungen der kgl. Generaldirektion an und nahm als dann die Mitteilungen über den jetzigen Winterfahrplan. 1881^82 ohne Debatte entgegen. Zum letzten Punkte der Tagesordnung, Ermäßigung der Tarife für Mühlen fabrikate bett., fand die Versammlung es nicht für an gezeigt, auf das vorliegende Gesuch näher einzugehen. Die Sitzung dauerte volle 5 Stunden. — Die Bereinigung reichstreuer Männer zu Chem nitz, deren großer Thätigkeit zum wesentlichen Teile der Wahlsieg über die Sozialdemokratie schon bei der letz ten Reichstagswahl zu danken ist, hat beschlossen, bei der anstehenden Stichwahl kräftig für die Kandidatur des Kommerzienrates Hecker einzutreten. Der Verein der Liberalen daselbst, der bei der ersten Wahl für den Se- zessionisten Roth wirkte, beschloß in einer in dieser Sache abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung, sei nen Mitgliedern nunmehr die Kandidatur Hecker zu em pfehlen, sich aber im übrigen jedweder Agitation zu Gun sten dieser Kandidatur zu enthalten, und der Wahlverein der deutschen Fortschrittspartei in Chemnitz hat beschlos sen, zur Stichwahl in eine besondere Agitation nicht einzutreten. — Hofprcdiger Stöcker in Berlin veröffentlicht in Dresden eine Erklärung, in der er den Wählern der Altstadt, die seine Kandidatur unterstützt haben, seinen Dank ausspricht und sie bittet, bei der Stichwahl ihre Stimmen für Oberbürgermeister vr. Stübel abzugeben; im Einverständnis mit dem deutschen Reform-Verein und niit dem christlich-sozialen Verein würde er es für einen schweren politischen Fehler halten, wenn seine Wähler auch nur zum Teil dem sozialdemokratischen Kandidaten Bebel ihre Stimmen gäben. — Der Sozialistenführer Bebel entfaltet augenblick lich in Dresden eine ganz erstaunliche Thätigkeit, um für die bevorstehende Stichwahl in der Altstadt seine Truppen zu mobilisieren. In den letzten Tagen haben dort die Sozialisten ein „Stichwähler-Lied" massenhaft verbreiten lassen, das von Gemeinheiten strotzen soll. Das aus dem jüngsten Leipziger Hochverratsprozesse bekannte „Gruppensystem" wird auch in Dresden von den So zialisten angewendet, um die Massen zu elektrisieren. — Nach einer vorläufigen Zusammenstellung der bei den Reichstagswahlen am 27. v. M. in den 23 Wahl kreisen des Königreichs Sachsen von de» einzelnen Par teien abgegebenen Stimmen hat im Vergleiche zu der Gesamtzahl der Stimmen bei den Wahlen im Jahre 1878 (am Hauptwahltage ohne Berücksichtigung der Stichwahlen) die konservative Partei 24753 Stimmen gewonnen, die sozialdemokratische Partei dagegen 39 574 Stimmen verloren. Von den übrigen Parteien hat den meisten Gewinn an Stimmen die Fortschrittspartei, den meisten Verlust an Stimmen die nationalliberale Partei zu verzeichnen. — Die Frequenz der sächsischen Gymnasien hat im