Volltext Seite (XML)
ezirksa^ ' Inserat« «erde« mit » Pfg. für die gespaltme SorPul- zelle berechnet. Kleinster Inseraten« betrag ra Pfg. stomhlizterte und ta bellarische Inserat« nach besonderem Laris. Inseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Stummer bi» vormittag» 14 Uhr. Inserat-Aufträge übernehmen außer der Verla! Haasenstein L Vogler — G. L. a lidendank - Rudolf Mosse Rudolf Vogel, bemerkte Rosa, die jüngste Tochter, schüchtern. Sie war die einzige, die etwas wie Sympathie für die Liebhaberei ihres Vaters fühlte, nicht weil sie die Schätze würdigte, sondern weil sie ihn liebte. „Da kommt Papa," rief Mathilde, als man unten die Thür gehen hörte. Wie jemand, der eine schwere Last trägt, kam Mr. Bevel langsam die Treppe herauf. Er schleppte ein ungeheuerliches hölzernes Aushänge schild. Als er etwas erschöpft eintrat, glänzte sein ma geres Gesicht vor Vergnügen. „Sieh, Mary," rief er, „seht nur, liebe Kinder, was ich für einen Glücksfund gemacht habe. Dies ist das echte Schild von La Belle Sauvage, dem ältesten und berühmtesten Kaffeehause von Alt-London. In allen alten Romanen könnt ihr davon lesen. Das kleine Löschhütchen daran diente zum Auslöschen der Fackel über der Thür. In meinem Leben habe ich mich noch nicht so gefreut!" „Barmherziger Himmel," seufzte Mrs. Bevel, und Mathilde fügte schnippisch hinzu: „Was in aller Welt willst du denn damit anfangen, Papa?" „Damit anfangen? Wie so? Es ist eben eine Kuriosität, mein Kind!" „Und was kostet denn diese Kuriosität?" „DaS ist ja das beste an der ganzen Geschichte," sagte der glückliche Antiquitätensammler, sich die Hände reibend, „einen Spottpreis Denke dir — nur zwei Pfund fünf Schilling." „Zwei Pfund fünf Schilling," kreischte Mathilde, „und dabei brauchen wir alle Geld." Gambetta in Tours. Die Franzosen scheinen sich darin zu.gefallen, Gam betta etwas zu verkleinern; die moderne Republik übt eine Art Paßregelung aus, wenn sie nicht dulden will, daß der ganze republikanische Ruhm und die nationale Ehre nur einen Bannerträger haben, den Mann der nationalen Verteidigung. Gambetta hat seit einiger Zeit in der öffentlichen Meinung keine großen Siege zu ver zeichnen, und bei solchen sieggewohnten Naturen stellt sich als Mißerfolg hin, was ein kleiner Sieg ist, und als Niederlage, was für andere kleinere Geister Frank reichs noch als Achtungserfolg oder vielleicht Mißerfolg betrachtet werden würde. Nun liegt aber die eigentliche Bedeutung Gambettas darin, daß er nicht mit gewöhn lichem Maße zu messen ist, wie die Grevy, Ferry u. a. Ein Mißerfolg, den er auf seiner mehrbesprochenen jüng sten Reise in Tours zu verzeichnen hat, stellt sich im mer noch als ein Wahlmanöver dar, wie es geschickter und wirksamer kaum in Szene gesetzt werden kann. Der Kontrast zwischen dem behäbigen Kammerpräsi denten, der ergraut und wohlbeleibt in Tours eintraf, und zwischen dem feurigen Vaterlandsverteidiger, der im Oktober 1870 eines trüben Abends, aus dem belagerten Paris per Luftballon entflohen, in der Touraine eintraf, um die Reorganisation der Verteidigung des darnieder geworfenen Vaterlandes zu übernehmen, ist allerdings groß. Die „guten Leute der Provinz", die Bürger von Tours, vermochten sich nicht rasch genug in die Situa tion zu finden und vergaßen, Gambetta in ebenso be geisterter Weise zu huldigen, wie die Landsleute in seiner engeren Heimat Cahors. Aber der schlaue „Dauphin (Kronprinz) der Republik", den der kühle Empfang in Tours und Chateaudun sicherlich wenig angemutet hat, erreichte dennoch seinen Zweck. Seine in Tours gehal tene Rede, gemäßigt und eigentlich der Originalität ent behrend, die man sonst von Gambetta erwartet, wird in ganz Frankreich gedruckt und besprochen; er hat die Aengstlichen beruhigt, wenn auch die Radikalen nicht en thusiasmiert. Vor allem aber hat Gambetta im richti gen Moment die für ihn so ehrenreichen, für Frankreich aber de- und wehmütigen Erinnerungen an die Zeit der (Fortsetzung.) „Ja, so ist Papa," seufzte Mathilde. „Mir hat er auch das schreckliche Fläschchen gezeigt. Ich wollte, ich hätte nur für die drei Schillinge ein Paar neue Hanvschuhe gekauft." „Hätte ich sie lieber," sprach der kleine Ralph, der jüngste, „ich habe seit sechs Wochen keinen Schilling in den Händen gehabt." „Weil du alles für Näschereien ausgiebst," erwiderte Mathilde. „Immer noch besser als für Schleifen und Bänd chen, Fräulein Zierpüppchen," grollte Ralph. „Still, Kinder!" rief Mrs. Bevel. „Schwer genug für uns alle ist es," bemerkte Bryan, der älteste Sohn. „Ich fragte den Alten heute früh, ob es nicht möglich sei, daß ich in den Ferien einen Ausflug nach dem Kontinente machen könne. Nein, sagte er, ich denke, du kannst es nicht. Im nächsten Monat ist die Auktion von Salton, ich laure seit fünf Jahren auf seinen llvnri äeox I — Was das nur sein mag! Wahrscheinlich ein alter Teller, den ich mit Vergnügen zerschlagen wollte!" „Das Schlimmste ist," ließ sich MrS. Bevel vernehmen, „daß das ganze Geld so gut wie wegaeworfen ist. Nie mand wird einmal den alten Plunder haben wollen. DaS Geld wird eurem zukünftigen Vermögen entzogen, weiter nichts!" „Aber Papa freut sich doch so sehr über die Sachen," „«wri Pfund fünf Schilling," sagte Maud weiner lich , „und die schönen blauen Vasen kosteten nur zehn Schilling und du wolltest sie nicht einmal ansehen!" „Beim heiligen Georg, das ist zu arg!" brummle Bryan. „Ntein Reisebillet sollte nur sechs Pfund ko sten!" „Barmherziger Himmel!" wiederholte Mrs Bevel mit schwacher Stimme, als sei der Kelch ihrer Leiden übervoll. Niedergeschlagen eilte Mr. Bevel auf sein Zimmer, denn seine Freude fand kein Verständnis. Nur die kleine Rosa folgte ihm. Sie fand den Vater mißmutig beschäftigt, das alte Schild aufzuhängen. „DaS Ding ist sehr merkwürdig, nicht wahr, Papa?' sagte sie tröstend. „Ich habe noch nie etwas ähnliches gesehen." „Das glaube ich, mein Herz, und du wirst auch nie etwas ähnliches zu sehen bekommen. Diese Schilder sind äußerst selten." Darauf erzählte ihr Mr. Bevel die Geschichte des alten Kaffeehauses und allmählich kehrte seine Heiterkeit zurück. Rosa allein war sein Trost, denn die ganze übrige Familie sah in seiner Leidenschaft ein Unrecht und einen täglichen Schaden. Die Zeit ging ihren Gang. Allmählich wurde die Sammlung Mr. Bevels berühmt und fast täglich kamen Liebhaber, um einzelne Gegenstände »u besichtigen. Diese Besucher waren der Familie ein Rätsel. WaS hatten die Leute an dem alten Gerumpel zu sehen! enthält übrigens auch eine ausführliche amtliche Berich- tigung jenc^ersten Korrespondenz selten des hiesigen S^D^Dieb, welcher den gestern erwähnten Einbruch bei Ärn. Lotteriekollekteur Hunger in Oberlichtenau aus- aefübrt hat ist heute bereits in der Person des nahe am Bahnhof Oberlichtenau wohnhaften Bäckereiinhabers Thieme ermittelt und verhaftet worden. Von den ent wendeten 1600 M. wurden noch über 1000 M. bei ihm vorgefunden ; einen Teil der Summe hatte er schon zum Ankauf eines Pferdes verwendet. ' — Dem „Dresdn. Journ." zufolge soll der Landtag auf den 1. Septbr. einberufen, aber alsbald nach der Feier des 50jährigen Bestehens der Verfassung wieder vertagt werden, um Ende Oktober oder Anfang Novem ber wieder zusammen zu treten. — Die Jagdkarten auf das Jagdjahr 1881^82 sind in hellbrauner Farbe hergestellt. — Von aufgestellten Reichstagswahl-Kandidaturen wer den weiter folgende genannt: In Zwickau ist von der Fort schrittspartei als Kandidat der dortige Baumeister Wolf aufgestellt, als nationalliberaler Kandidat wird vr. Wachsmuth, Direktor der Allgemeinen Deutschen Kredit anstalt in Leipzig, genannt, doch soll von anderer Seite auch Schriftsteller Jerusalem, Sekretär des Reichsvereins für Sachsen, in Aussicht genommen sein. Im Kreise Döbeln- Nossen rc., der von 1867 bis 1879 der Fortschrittspartei ge hörte, beabsichtigt die Fortschrittspartei einen Kandidaten dem konservativen Kammerherrn v.Zehmen-Stauchitz gegen überzustellen. In Borna-Penig rc. ist von den Liberalen Lehrer Beeger in Leipzig, von den Deutschkonservativen vr. Frege aufgestellt. Auch im Kreise Reichenbach-Auer bach rc. will die Fortschrittspartei gegenüber der aus einem früheren Kompromiß der Konservativen und rechts stehenden Nationalliberalen hervorgegangenen Kandidatur des Landtagsabgeordneten Niethammer einen Gegenkan didaten aufstellen. — Auf ein vom Centralverein der deutschen Wollen waren-Fabrikanten an den Fürsten-Reichskanzlcr gerich tetes Dankschreiben hat der Vorsitzende des genannten Vereins, R. Buchwald in Großenhain, folgende Antwort erhalten: „Krsstngen, den 5. August 1881. Eurer nationalen Erhebung aufgefrischt, und schon darum bleibt seine Reise ein Schachzug ersten Ranges. Das Wahlmanöver ist gelungen, denn nicht allem Frankreich, sondern auch die Presse der Welt erinnert an die Tage, da die stolze Nation darniedergeworfen war und Gambetta wenigstens durch den Beweis wer terer Widerstandsfähigkeit den Franzosen ermöglichte, sich über ihre schließliche Niederlage mit den Worten zu trösten, die König Franz I. von Frankreich nach seiner Besiegung und Gefangennahme in der Schlacht bei Pa via an seine Mutter schrieb: Alles ist verloren, nur dre Ehre nicht! Und Frankreich wird auch heute, nachdem Gambetta ihm Sine Lektion über die Pflicht politischer Dankbarkeit durch, seine Reminiscenz erteilt hat, dem Manne nicht undankbar sein, dessen glühender Patriotis mus, dessen Energie vor 10 Jahren die Ehre des na tionalen Banners gerettet hat. Gambetta scheint sein Programm so gemäßigt gehal ten zu haben, nm sich eine Heerfolge auf breitem Wege zu sichern. Die von ihm in der Rede geforderte Un entgeltlichkeit des Schulunterrichts, Steuerreform, Or ganisation besserer Versicherungsanstalten, das sind For derungen, für welche er Verständnis findet, obwohl er dabei nach berühmtem Muster, ü. In Bismarck, gesprochen hat. Der Senat ist auch nicht sonderlich populär, und die-Reform nur deshalb aussichtslos, weil die Franzosen heute „Ruhe", Ruhe um jeden Preis wünschen. Alles in allem stehen die Gambettaschen Aktien nicht gar so schlecht. örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 9. August 1881. s In der neuesten Nummer der „N. Dresdn. Nachr." wird in einer anderweiten Frankenberger Korrespondenz die in unserm Sonnabendblatte wegen ihrer wahrheitswidri gen Angaben angegriffene Korrespondenz ebenfalls als der Wahrheit nicht entsprechend bezeichnet und da diese neuere Korrespondenz dem gleichen Parteilager wie er stere zu entstammen scheint, halten wir die Angelegenheit nunmehr für abgethan. Es lag uns nur daran, den wahren Sachverhalt festgestellt. zu sehen. Dasselbe Blatt I8S. Erscheint täglich, Mit Ausnahme der Sonn-und Festtage, abend« für den fol ¬ genden Tag. Preis vierteljährlich l M. »4 Psg., monatlich »4 Pfg., Einzel-Nrn. d Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen bei Tage blattes an. Amtsblatt der Lönigl. Amtshanptmannschaft Flöha, des Lönigl. Amtsgerich^^^^ SN auch deren Zeitungsboten, auswärts sämtliche Bureaus und Filialstellen der A , w Flöha Hr. Buci Co. rc. —; außerdem in AuerSwalde Hr. Gastwirt Anton Richter (im Er u in Niederwiesa Hr. Materialwarenhändler Tittmann. ——— —. ""