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USA im gleichen Jahr wurde von jubelnden Kritiken begleitet: Die gefürchtete New Yorker Presse lobte die Dresdner Philhar monie als eines der besten Orchester der Welt. Lise de la Salle klavier Lise de la Salle, 1988 geboren, begann mit vier Jahren mit dem Klavierspiel, mit neun gab sie ihr erstes Konzert in einer Live-Übertragung bei Radio France. 1999, mit gerade erst 11 Jahren, begann sie am Conservatoire Superieur de Musique de Paris zu studieren. 2001 beendete sie dort ihr Studium mit der höchsten Auszeichnung. 2003 wechselte sie in die Meister klasse von Bruno Rigutto am Conservatoire National Superior de Musique de Paris. Im selben Jahr gab die junge Pianistin ihr Debüt in Berlin. Von 1998 bis 2006 verband sie, parallel zu ihren Studien, eine enge Zusammenarbeit mit Pascal Nemirovski und über viele Jahre hinweg war Genevieve Joy-Dutilleux ihre Beraterin. Zwischen 1997 und 2007 gewann Lise de la Salle zahlreiche Wettbewerbe u.a. 2004 einen ersten Preis bei den «Young Con- cert Artists International Auditions» in New York. Seit 2001 tritt Lise de la Salle in den grossen Konzertsälen Europas, der Vereinigten Staaten und seit 2004 auch Asiens auf, sie spielt Klavierabende und wird regelmässig zu Konzerten mit vielen grossen Orchestern eingeladen. Sie musiziert mit Dirigenten wie James Conlon, Fabio Luisi, Osmo Vänskä, Philippe Herreweghe, Sir Charles Mackerras, Mareck Janowski, Semyon Bychokov, Alexander Dimitrev, George Pehlivanian, Lan Shui, James Gaffigan, Ruben Gazarian, Karl-Heinz Steffens, Lawrence Foster, Carl St. Clair, Dennis Rüssel Davies, und vielen anderen. Eine erste CD mit Werken von Ravel und Rachmaninow, von der Kritik einstimmig mit Begeisterung aufgenommen, war 2002 der Beginn ihrer Zusammenarbeit mit dem Label Naive Classique. Ihre zweite Einspielung (Bach, Liszt 2004) erhielt 2005 von GRAMOPHONE, der weltweit einflussreichsten Mu sikzeitschrift, die Auszeichnung «CD OF THE M0NTH». Ihr drittes Album «Concertos No 1» (Schostakowitsch, Liszt, Prokofjew), 2007 mit dem Gulbenkian Orchestra unter Law rence Foster aufgenommen, wurde 2008 mit den Preisen «CD OF THE M0NTH» und «EDITOR'S CHOICE» von «GRAMOPHONE» ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt ihr Doppelalbum mit Werken von Mozart and Prokofjew, dem auch eine von Jean- Philippe Perrot gedrehte DVD «Lise de la Salle, Majeure!» bei liegt, die Auszeichnungen «EDITOR'S CHOICE» von GRAMO PHONE und «BBC Music Magazine Choice» des BBC Music Magazine. Gerade erschien ihre neue CD, die Chopin gewidmet ist: eine Live-Aufnahme des 2. Klavierkonzertes mit der Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Fabio Luisi sowie der vier Balladen. Gustav Mahler - Sinfonie Nr. 1 in D-Dur «Der Titan» Die Sinfonie entstand nach Vorarbeiten, die bis ins Jahr 1884 zurückreichen, in der Zeit von Januar bis März 1888 in Leipzig. Die Uraufführung fand am 20. November 1889 unter der Lei tung des Komponisten in Budapest statt, wo Mahler zu dieser Zeit als Direktor der Königlich-Ungarischen Oper wirkte. Es ist aufschlussreich, die Programme der ersten Auffüh rungen zwischen 1889 und 1899 miteinander zu vergleichen. Mahler war sich anfangs offenbar unschlüssig, ob er das Werk als Sinfonische Dichtung oder als Sinfonie betrachten sollte. Die ursprünglich vorgesehene Grossgliederung der Sätze in zwei Teile fiel im Lauf der Zeit ebenso weg wie ein ursprüng lich an 2. Stelle stehender zusätzlicher Satz (er wird unter der Bezeichnung «Blumine» gelegentlich noch aufgeführt). Bei den ersten Aufführungen versuchte Mahler auch, dem Publi kum den Zugang zu dem Werk durch Werk- und Satztitel zu erleichtern, die z. T. literarische Bezüge enthalten. Der zeit weise beigegebene Titel «Titan» bezieht sich auf den gleich namigen Roman von Jean Paul, der einer der Lieblingsschrift steller Mahlers in dessen Jugendzeit war. Der Trauermarsch trug kurzfristig den Beinamen «Ein Totenmarsch in Callots Manier», eine Anspielung auf E. T. A. Hoffmanns «Fantasie stücke in Callots Manier». Allerdings kannte Mahler dieses Werk zur Entstehungszeit der Sinfonie noch gar nicht, der Titel ging auf den Vorschlag seines Freundes Ferdinand Pfohl zurück. Nach eigenem Bekunden soll Mahler zu diesem Satz auch von einer Zeichnung beeinflusst worden sein, auf der die Tiere des Waldes den erschossenen Jäger zu Grabe tragen. Zur Hamburger Aufführung 1893 verfasste Mahler gar ein vollständig ausgearbeitetes Programm. Auf die Beigabe des Titels und der programmatischen Satzüberschriften und Erklärungen verzichtete Mahler später wieder, «weil ich es erlebt habe, auf welch falsche Wege hiedurch das Publikum geriet». Erst mit der Drucklegung im Jahr 1899 erhielt die Sinfonie ihre endgültige, bis heute bekannte viersätzige Form und die Bezeichnung «Sinfonie Nr. 1». Die 1. Sinfonie trägt bereits viele Elemente der Mahlerschen Musiksprache in sich, so etwa die volkstümlichen Melodien (vor allem im ersten und zweiten Satz), die ironische Ver fremdung, die collagenartige Schichtung von Motiven, und die teilweise schroffe Verarbeitung der Themen. Mahler hat die Anregung der Sinfonie und viel des thematischen Stoffs den Liedern eines fahrenden Gesellen entnommen.