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-YW ..^ '- '^"> ' ^^.E' ' len, in Hinsicht des Anhangs bei der Weglassung der ökumenischen Bekenntnisse, der Passionsgeschichte in litur gischer Bearbeitung und einer kurzen Geschichte der Re» formatton Beruhigung zu fassen, nur die Aufnahme der ersten 17 Artikel der Augsburgischen Konfession zu em pfehlen, ferner zur Erleichterung der Einführung des Gesangbuchs zu beschließen, daß jeder Gemeinde, welche das Landesgesangbuch bei sich einführt, eine angemessene Anzahl Freiexemplare gewährt und eine weitere Anzahl Exemplare zu wesentlich ermäßigtem Preise abgegeben, werde, die Mittel hierzu aber unter anderem auch durch eine etwa zehn Jahre lang zu sammelnde allgemeine Kirchenkollekte beschafft werden mögen. Diese Anträge wurden von der Synode genehmigt und schließlich der vorgelegte Entwurf eines Landesgesangbuches mit dank barer Anerkennung zur Kenntnis genymmen. Bezüglich einer Petition des Pastors Richter in Leutewitz und Ge nossen, die Sonntagsheiligung betreffend, beschloß die Synode , die Petition, soweit sie unter Anführung ein» zelner Verhältnisse und Vorkommnisse eine strengere Aus führung und sorgsamere Kontrolle des Gesetzes vom 10., September 1870 beantragt, dem Kirchenregimente zur Kenntnisnahme und thunlichsten Berücksichtigung zu über weisen, insbesondere dem Kirchenregimente gegenüber die Bitte auszusprechen, daß . die staatlichen Behörden selbst in der strengen Beobachtung des Gesetzes vom 10. Scp-- tember 1870 hierin mit öffentlichem Beispiel voraugin gen, dagegen die Petition, insoweit sie im Schlußsatz des Petitums eine, Abänderung des eben gedachten Gesetzes beantragt, aus. sich beruhen zu lassen. — In Bernstadt ist der Gedanke angeregt worden, am 14. Juni, als am Tage der furchtbaren Wassersnot, einen Gedächtnisgottesdienst, womöglich unter freiem Himmel, etwa auf dem Marktplatze oder Friedhöfe, ab zuhalten. — In Königsbrück ist ein noch nicht, 18 Jahre alter Fleischerbursche gefänglich eingebracht worden, welcher, seinem eigenen Geständnis zusylge, elf Brände eigenhän dig angelegt hat. — Ein vielseitiges Menschenkind produziert sich mo- mentyn in Zittau. Es ist dies der „Concertmaler" Seiffert, welcher in kurzer Zeit ein Oelgemälde auf die Leinwand wirst und sich sodann auch als Sänger und Deklamator Hören läßt. Mehr kann man gewiß nicht verlangen. — Eidesunmündige, d. h. Personen, welche zur Zeit ihrer Vernehmung das 10. Lebensjahr noch nicht vollen det oder wegen mangelnder Verstandsreife oder wegen Berstandesschwäche von dem Wesen und der Bedeutung des Eides keine genügende Vorstellung haben, sind, nach einem Urteil des Reichsgerichts, nicht strafbar, wenn sie entgegen den gesetzlichen Vorschriften vom Richter zum Eide zugelassev, einen Meineid schwören. — In Altenburg ist der Jahrmarktsjubel leider mit einem Mord eingeweiht worden. Am Sonntag Abend in der elften Stunde befand sich der Arbeiter Rabitzsch im Preußischen Hof zum Bürgerball, in seiner Gesell schaft befand sich der Tischlergeselle Meyer aus Nord hausen. In der Hausflur des Preußischen Hofes gerie ten die beiden wegen eines Pöklingsjungen in Streit, der bald in Thätlichkeiten überging; bei der nun folgen den Balgerei, welche auf der Straße ihren Fortgang fand, rief Rabitzsch plötzlich: „Ich bin gestochen I" Er taumelte noch einige Schritte und brach tot zusammen. Der Mörder hatte ihn mit einem Messer durchs Herz gestochen, er retirierte in den Hof der Degnerschen Her berge, woselbst er von der Polizei dingfest gemacht wurde. Anhängerschaft zuführcn werden; die an allen Ecken des Czarenreichs ausbrcchenden Unruhen, mögen sie sich als Ju denhetzen, Bauernrevolten oder dergleichen charakterisieren, bezeugen, wie cs in den nieder» Schichten der Bevölke rung zu gähren anfängt. Alles, was man über die an geblich freiheitliche Gesinnung des jungen Äzaren meldete, hat sich als unrichtig erwiesen. Als unumschränkter Selbstherrscher perhorreSziert er jede Verkürzung seiner Machtstellung und sucht sich diese auf dem Wege des nationalen Stockrussentums zu sichern, in dessen Schatten der Panslavismus wandelt. Loris Melikoff mußte den Jgnatirff, Katkow, Aksakow und Konsorten weichen, un- tit deren Mithilfe Alexander III. seinem Volke wieder das Rezept seines Großvaters verschreiben wird. Doch wenn er es auch niederschriebe mit der Eisenfaust eines Nikolaus, wer weiß, ob es jetzt noch Heilkraft genug be sitzt, um die sich, immer gefährlicher gestaltende Krank heit des russischen Staates zu bannen. örtliches und Söchfisches. " Frankenberg, 28'. Mai 1881. ch Seit dem Himmelfahrtstage, der seinen langjähri gen Träditionen getreu regenspendend auftrat und die begründeten Hoffnungen der Besitzer auswärtiger größerer . Gartenrestaurants auf zahlreichen Coneertbesuch total zerstörte, fließt bei warmer Temperatur.der Regen reich lich und fördert förmlich fichtbyr das Wachstum in Gär ten, Feldern und Fluren. Gewitter, die gestern und vorgestern hier nur durch stundeülä'iWs Rollen des Doti- Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Kaiser Wilhelm ist jetzt, bei den Frühjahrsbe sichtigungen fast fortwährend unterwegs. Heute in Pots dam, morgen auf dem Tempelhofer Felde — so geht es fast täglich, und alle Berichte nennen es eine Freude, den greisen Herrn auf seinem Paradepferde bei solchen Gelegenheiten so stramm dahersprengen zu sehen. Aber auch sonst vernachlässigt er keine seiner vielen Repräsen- tations- und sonstigen Pflichten. Ueber dem täglichen Empfang einer Menge von Militairs und Civilpersonen und der gewohnten Arbeit mit dem Kabinett versäumt er z. B. auch nicht, der Kunst seine Aufmerksamkeit zu chenken. Er besuchte mehrere Male die Aufführung der Nibelungen und bei einem dieser Besuche konnte man einen allerliebsten Zug seiner bekannten ritterlichen Ga lanterie beobachten. In der Loge befand sich die Erb- winzessin von Meiningen als der Kaiser eintrat. Er sielt ein prächtiges Bouquet von weißen Rosen in der Hand und überreichte dieses, indem er sich mit wahrhaft ugendlicher Elasticität galant verbeugte, mit einigen' jerzlichen Worten seiner Enkelin, Da die Kaiserin nicht in Berlin weilt, so folgt er auch jetzt seiner alten Ge wohnheit, bei hervorragenden . Mitglieder der Hofgesell- chaft sich zu Tische anzusagm oder ihre» Einladungen anzunehmen. Go speiste er kürzlich bei'dem stanzösi- chw Botschafter, Grafen de St. Ballier, in zahlreicher im Gefolge gehabt. Am HimmMahrWage wurden na-, mentlich einige Orte der Dresdner GMÜd schwer be troffen. Ueber Cofsebaudä und Gröbern' entluden sich Schlößenwetter, die m kürzer Frist vernichtende Gewalt an Feldern, Wein- und Obstgärtey anrichteten und manche, Erntehoffnung vernichteten. Di^, SchloM- oder richn- gÄ' Hägelstücke fielen in der Größe von Taubeneiern undware» stellenweise kleinen Schneewehen gleich ange häuft. Bei Obergorbitz wurde ein Knecht, der unter einem Kirschhaume Schutz gegen das Unwetter gesucht, durch einen' BlWrahh getötet; dtx MmM beabsichtigte sich nächsten Sonntag trauen zu iassm. In Marbach bei Schellenberg schlug der Blitz in das Stallgebäude dhS Wagnerschen Gutes uüd tötete ein junges Pferd. Die gestern wieder von Mittag an während des ganzen Nachmittags hier durch entfernten Donner sich ankündi- gcnden Gewitter sind im oberen Teile des benachbarten Langenstriegis und in Hartha von Schloßenfall begleitet gewesen und auch in Dresden und Umgegend haben sich wieder Schloßen- und Hagelfall eingestellt; besonders schwer sind dieselben aber in der Zwickauer Gegend auf- gettoffen: ein zwischen 4 und 5 Uhx nachmittags zwischen Wsesenbürg und Wilkau aufgetretenes wolkenbruchartiges Unwetter hat Dammrutschungen an der Zwickau-Schwar zenberger Bahn zur Folge gehabt, durch welche der Bahnverkchr so vollständig unterbrochen worden ist, daß an eins Wiederaufnahme desselben vor mehrer» Tagen nicht zu denkm sein soll. -f Vor einem weniger zahlreichen Auditorium als bei seinem ersten Vortrage sprach vorgestern Nachmittag in der Versammlung des landwirtschaftlichen Vereins im Roßsaal der weit und breit bekannte Hr. Stannebein aus Leipzig über die „Wasserfrage", und seine Behand lung berührte ausschließlich das praktische Gebiet, dies nach seinen eigenen Beobachtungen bearbeitend, Wir entlehnen dem Gedankengange des Sprechers folgende wesentlichsten Punkte: auf-üm krummgebvgenm Schneider, der- von dem' gan zen Vorgänge natürlich nichts verstanden hatte. „Aüpsikur le iNHenr!" weckte ihn die rauhe Stimme seiner Wache, — „steh sik auf, soll komm zum Errn General." „Der muß ein besonoeres Wohlgefallen an mir fin den!" seufzte der Schneider, und kroch mehr, als er ging, dem Wachtfeuer zu. „Schneider, du mußt uns sicher nach Hanau führen l" gebot der General. Der Angeredete wand sich wie ein getretener Regen wurm. „Bin's nicht kapabel", schrie er, „ich kann vor Hunger nicht weiter gehen. Laßt mich nach Hause, ich sterbe sonst." Mochte nun der elende Anblick wirklich dem harten Herzen des französischen Generals eine menschliche Rüh rung abgenötigt haben, oder wollte er sich des unmänn liche» Jeremias entledigen, — genug, er griff in die Tasche, reichte dem verschmachteten Schneider einen doppelten NapoleonSd'or und sagte: „Marschir zum Teufel, eoguin, mit dir ist mir nicht gedient. Fort, Hasenfuß!" Jnsolge dieser freundlichen Entlassung besann sich der Gefangene nicht lange ; er sprang mit einer uner warteten Elasticität empor und lief spornstreichs in den. Wald, der HeiMt zu, Er dachte, nicht daran, daß — sso — > Da« Mass», wie t« für Haus und Hof, dem Bürger und Landmann dient, entspringt dreierlei Quellen, ersten« den Natur- auellen, welche leine menschliche Hand geschaffen hat: durch lockere» Gestein und lockere Erdmaffen, namentlich am Fuße von Bergen, treten diese Quellen an der Oberfläche de» Erdboden» zu Tage. Als zweite Quellenart nennt der Sprecher die Grundquellen m Brunnen, welche durch künstliche Ausgrabung gewonnen werden; ste bieten da» reinste und beste Wasser, weil direkt au« dem Erd- innern entspringend. Der Wasserspiegel findet sich öster« in gro ßer Tiefe, je nach den Terrainverhältnissen. Die dritte Klasse: Brunnen, welche auch Oberwasser zulassen (d. h. Sickerwafler von Regen und Schnee), da« durch lockere» Erdreich zu den Grund quellen von oben zufließt, bringt einen wechselnden Wafferstand hervor. Diese Klaffe bezeichnet Hr. Stannebein al» unzuverlässig und sogar schädlich sür Mensch und Tier. Alle Unreinigkeiten der lockeren Massen, alle von solchem Oberwasser mitgesührten Miasmen rc. teilen sich dem Wasser mit und seine Verwendung al« Trinkwaffer kann für Mensch und Tier verhängnisvoll sein. Redner berührt die Frage, wie werden Brunnen am vorteilhaftesten angelegt, und empfiehItdyAbfchmidung de«Oberwasser« (im Volk«, muüdc „Schwitzwasser") am einfachsten al» durch Anlegung' einer fußstarken Lehmschicht um die Außenmauer der Brunnen durchführ bar: Durch Abfluß von Teichen und Senkgrubeff in Brunnen, werden, wie Redner schldgend nachwie«, die meiM Epidemien und Seuchen hervoraebrächt; er belegte durch Beweise ü. a., daß späte Frühjahrsschneefälle, resp. deren Tau- und Sickerwasser, schiidlich für dte Brunnen seien, durch die Thatsachr, daß'fast'stet» großen späten Schneefällen die sLholera in stärkerem oder minderem Maße gefolgt sei — so I8WW nach I8wöchentlichem großen Schnee sei 1830PI schwere Epidemie gefolgt, ebenso 1837, 1865, 1873. Interessant ist der Umstand, daß Hülle a. S-, welche.Stadt oft mit starkem Auftreten der Lholera bedacht war, nachdem 1872 Wasserleitung — also nicht Brunnenwasser — eingrsührt war, 1873 gänzlich seuchesrei blieb, obschon die ganze Saale-Pflege stark infiziert war. — Wasserleitungen, welche unbedingt reine» Wasser herbeibrinaen, für alle größeren Städte ist Stannebein« Fordernng, ebenso verlangt er, daß man die Teiche möglichst beschränke und nur insoweit — wenigsten« in und bei Städten — beibehalte, als ste al» Schutzreservoir» für Feuersgesahr nötig find, Hand in Hand mit einer Reinhaltung und regelmäßigen Reinigung von Flüssen und Teichen, um die Ursachen übler giftiger Dünste zu entfernen, gehöre sich eine Regulierung der Brunnen (zu viel Wafferstand bringe müssige» Wasser mit sich, da» Unreinigkeit annimmt, welche im Trinkwaffer mit abfließt) und eine öftere Reinigung derselben durch Nbkehrung der Brunnenwände oder Abschöpfung de» in der Regel mit schädlichen Substanzen erfüllten Wasserspiegel». Hand in Hand mit einer jo geordneten Wasserpflege, empfiehlt der Red ner die Baumpfltge, sei eß Obst-, Nadel- oder Ziergehölz; wo viel Baumpflege sei, besonder« im Wald, werden die atmosphärischen Niederschläge von den Bäumen in sich angezogen und dringen nicht so durch da» Erdreich zu den Grundwasser-Brunnen hin. — Am Schluß bringt Hr. Stannebein noch eine Menge von ihm beobach teter Fälle von Viehkrankheiten und-Seuchen, die ost sogar in aber gläubischer Weise al« „Behexlsein" ausgedeutet worden, sich aber vielfach nur al» die Wirkung einer in den betr. Gehöften vernach lässigten Wasftrpflcge und ungesunder Tränkbrunnen erwiesen haben. Dank der Versammlung folgte dem in schlichter Weise gehallenen interessanten Vortrag. Wie über die Luft- und Witterungsfrage, hat der Redner auch seine Beobach tungen über die Wasserfrage in einer Broschüre zu Druck gegeben, welche ä, SO Pfg. käuflich ist. f Der vor zwei Jahren hier abgehaltene Sängertag des erzgebirgischeu Sängerbundes findet in diesem Jahre am 10. Juli in Chemnitz statt. Als Festlichkeiten sind in Aussicht genommen ein Kirchenconcert vormittags, ein Festzag nachmittags und ein sich daran anschließender Stingerkommers im Garten des Gasthauses „zur Linde". — Die Landessynode beschäftigte sich in ihrer Si tzung vom 27. Mai mit der Beratung des Entwurfs eines neuen Landesgesangbuchs für das Königreich Sach sen. Die dreistündige Debatte, welche sich hierbei ent spann, bewegte sich im wesentlichen im Sinne der von dem außerordentlichen Ausschüsse zu diesem Entwürfe ge stellten Anträge, welche darauf abzielten, bei den von seilen des Kirchenregiments vorgenommenen Abweichun gen von den in der vorigen Synode ausgesprochenen Wünschen, anlangend die Anordnung der Lieder, Beru higung zu fassen, hinsichtlich der Zahl der Lieder dem Kirchenregimcnt eine möglichste Beschränkung zu empfeh- settl rasches Laufen Verdacht erwecken Mußte, und wirk lich rief ihm die Feldwache ein donnerndes „tjui vivo? " nach, das er aber nicht beachten zu müssen glaubte. Er setzte wie ein verfolgtes Wild seine Flucht fort. Da krachte der Schuß des Postens hinter ihm her; der Kleiderkünstler befühlte sich von oben bis unten, und fand, daß er unverletzt geblieben war. Mit einer wah ren Todesangst raste er weiter und sah sich bald weit entfernt von den gefürchteten Franzosen. Auf Umwe gen suchte er nun die Stadt zu erreichen, die er nicht fern mehr wußte. Es war indessen so finster gewor den, daß er seine ganze Orientierungskunst zusammen nehmen mußte, um weiter zu gelangen. Sein ohnedies schwaches Gesicht erlaubte ihm nicht, einen etwa einzuschlagenden Weg zu erkennen, und so ging er denn in gutem Glauben gerade fürbaß. Plötzlich schien ein Reiter..vor ihm förmlich aus der Erde zu wachsen, dann noch einer und abermals einer. Dxn armen Schneider sehen und auf ihn zurei ten war das Werk eines Augenblicks. An Flucht war nicht zu denken und .so muhje. er es sich denn gefallen lassen, daß rauhe Hände ihn abermals packten und. fremd artige wüste Stimme» auf ihn einschrien. Hilf Him mel, es waren, di« Beduine»,Europa's, — Kosak««! (Fortsetzung folgt.)