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Mj. IV4. Donnerstag, den 5, Mai gen hat." Srlch-int täglich, mit «uonohm« der Son»-und Festtag«, abend« für dm fol genden Lag. Ps-I» viert-lftihrltch I M. oo Pfg., monatlich oo Psg., «Njel-Nm. bPfg. Bestellungen nehmen all« Post anstalten, Posttotm und die Ausgabe stellen de» Lage- tlatte« an. ' gnserate werd«» ' mit s Pfg. fiir die g«st>altene »-rpa»< »eUr berechnrt. kleinster Jnseraten- , betrag so Pfg. liombltfierte und ta bellarische Inserat« nach besonderei» r«if. Jascratm-ginnahale fiir di« jeweilige «bend-grummer bi» »«mittag ta Uhr, Die Kartengundel. Line Dorfgeschichte von August Butsch er. (Fortsetzung.) Seufzend erhob sich das Mädchen und sagte im «eben: „Wenn ich nur wieder hin könnte, wo ich verkomme, ich muß mich ja schämen, wenn ich nach Kühl-wald komme, der Bruder im Zuchthaus und die Mutter —" „Beim Kartenschlagen und B-s-nreW-hl-n", er gänzte die Haberbäuerin. „Es ist freilich em böses Ding, aber es läßt sich eben nicht ändern. Sei froh, daß du nichts dafür kannst und immer wieder hm «annst, wo du willst. Sei nur brav und rechtschaffen und du sollst dann an mir immer auch einen Himer- halt haben. Den bösen Leuten werde ich das Maul stopfen, dafür steh' ich gut!" Sie blickte stolz um sich, als ob der ganze Berg ihr eigen sei. „Gott mög'S Euch lohnen", sagte freudig die Toch- ter der Besendore, „und rechtschaffen will ich bleiben, ,so lange meine Tage dauern." Sie gab der Haber bäuerin die Hand. ES war ein Handgelübde an lEidesstatt. ... „Jetzt in Gottes Namen den Berg hinab", rief die örtliches und Sächsisches. _ Frankenberg, 4. Mai 1881. . Frühjahr gleicht dem vorjährigen hinsichtlich der Nei- öU Gewittern. Dem am Montag Abend aufgetre- gestern Nachmittag bis in me 8. Abendstunde hinein nicht minder heftige. Die im Nach- rmitag aufgetretenen Gewitter waren von lange anhal- !!"Ä^n^"^^Üusse begleitet, der u. a. die durch Mühlbach geführten Abflüsse der Bogelstangenteiche so heftig anschwellte, daß deren Schleuse die Wassermasse nicht zu fassen vermochte und diese der- art austtat, daß ,m Parterre der Langeschen Schmiede ^?^?°.Easser L Elle hoch stand und 42 Mann flott beschäftigt waren, dasselbe auszuschöpfen. In dem nebenangelegenen Grundstücke des Hrn Fuhrwettbesitzer Wer bahnte das Wasser seinen Weg durch die Pferde- ställe und Hausflur nach der Straße. Den Gewittern ist heute wieher empfindliche Erniedrigung der Tempera tur gefolgt: während gestern -j- 20° L zu konstatieren waren, zeigt heute das Thermometer nur -s- S°. vielbesprochene Steuerregulativfrage der Gemeinde Plaue, welche auch in unserm Blatte mehr fache Erklärungen herbeigeführt hat, ist auch Ursache zu einem Preßprozesse gegen den Redacteur der „Chcmn. Ztg.", A. Kutschbach, gewesen, der am Montag vor der Strafkammer III des kgl. Landgerichts Chemnitz dadurch seinen Abschluß fand, daß Hr. Kutschbach wegen Beam tenbeleidigung, welche die Behörde aus einem in Nr. 186 seines Blattes vom vorigen Jahre gegen Hrn. Amts hauptmann v. Weissenbach gerichteten Artikel folgerte, zu 100 M. Geldstrafe verurteilt wurde. — Unser Königspaar wird sich Mitte dieses Mo nats nach Ems zum Kurgebrauche begeben. — Am vorigen Sonntag hat Leipzigs hochgeschätzter Kanzelredner Pastor vr. Ahlfeld nach einer Amtsthätig- keit von 30 Jahren dieselbe in der Nikolaikirche mit ei ner Äbschiedspredigt beschlossen. — Zur Zeit studieren vier Prinzen in Leipzig. Zu den bisher Inskribierten — Prinz Ernst von Sachsen- Meiningen, Erbprinz Heinrich XXVII. Reuß j. L. und Prinz Heinrich XXIV. zu Reuß-Köstritz — kam mit Be ginn des jetzigen Semesters Herzog Georg Alexander von Mecklenburg-Strelitz hinzu, der sich als Studieren der der Rechte und Kameralia immatrikulieren ließ. Bisher hatte er auf der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg studiert. — Die Untersuchung gegen den vormaligen Betriebs- „Recht so, Kartengundel, das gefällt mir", lachte die Haberbäuerin. „Aber, was hast du denn da für ein Papier in der Hand und warum schaust du von dem „Geles" immer wieder hinaus in's Land?" „ES ist ein Gedicht von dem Dichter Castelli", war die Antwort. „Er hat eS da oben gemacht und ich hab' es mir um einen Groschen gekauft. Jetzt seh' ich hinaus in die schöne Welt, von der er so schön gesun- direktor der Himmelfahrt Fundgrube zu Freiberg, Weng ler, der auch in einem Teile der Presse in gehässigster Weise der Hauptschuld an dem Grubenunglücke bezich tigt wurde, welchem vor mehr als Jahresfrist 13 Berg leute zum Opfer'fielen, hat die Unschuld des Angeklagten herausgestellt. Wengler hat, nachdem für die vielfachen Anschuldigungen auch nicht der geringste Beweis zu er bringen gewesen, nach langer Untersuchungshaft seine Frei heit wiedererlangt und damit auch die Achtung des Pu blikums, die er vorher schon in hohem Maße genoß. — Die mit Genehmigung Sr. Maj. des Königs am 28. v. M. zum Besten des König-Johann-Denkmals im kgl. Hoftheater veranstaltete 400. Aufführung des „Freischütz" hat einen Reinertrag von 4720 M. ergeben. — In Olbernhau und Umgegend steigert sich die so lange schon durch die fortgesetzten Brände hervorgerufene Auflegung immer mehr, trotzdem vor 8 Tagen kurz nach dem letzten Brand wieder ein Verdächtiger einge zogen worden ist. Kurz nach 1 Uhr am Montag früh wurde in Olbernhau ein größerer Brand in der Rich tung nach Kleinneuschönberg bemerkt, eine Spritze rückte aus, doch da das Feuer sich entfernter herausstellte, wurde in Niederneuschönberg Halt gemacht. Kaum waren die Mannschaften zu einem Trunk eingetreten, erschollen Feuerrufe aus dem umliegenden Kleinneuschönberg. Dort brannte eine Scheune, auf die der Brand durch schnelles Herbeieilen der Spritzen beschränkt wurde. Nachdem dieses Feuer gelöscht war, wurde kaum 10 Minuten davon entfernt, in Blumenau, wieder' ein neues Feuer sichtbar. Dort brannte ein zu einem Müylengrundstück gehöriger Schuppen, welcher mit dürren Brettern und sonstigen Holzwaren vollgepfropft war. Im Nu waren die Nie der- und Kleinneuschönberger und dann die Olbernhauer Spritzen am Platze und retteten das Hauptgebäude. Diese beiden Brände sind außer Zweifel wieder bös willigerweise angelegt, wahrscheinlich in der Absicht, die früher als der Brandstiftung verdächtig Eingezogenen zu entlasten. — Im Anschluß an die kürzliche Mitteilung, daß Handwerksburschen im Tharandter Walde in die Hände eines Kümmelblättchenspielers gefallen und dabei ihrer Barschaft verlustig gegangen waren, wird weiter berich tet, daß ein derartiges Manöver auch zwischen Chemnitz und Oederan an Handwerksburschen verübt worden ist. Die Gauner, welche anscheinend sich nicht kennen, locken ihre Opfer damit herbei, daß sie zu spielen anfangen und letztere dann aufforderu, am Spiele sich zu beteili gen, was diese, sobald sie den Lockungen folgen, gewöhn lich mit ihrer Barschaft büßen müssen. Alte, „und sei nur wohlgelröstet, Gundell So heißt du doch?" „Freilich, Ihr habt alles gut behalten." „Du wirst eben in Gottes Rainen wieder die Karten gundel sein müssen, wenn wir nach Kühlewald kommen; die Kühlewalder lassen nicht vom alten, es wird sein wie vor Zeiten", setzte die Haberbäuerin das Ge spräch fort. „Sie sollen sagen, was sie wollen", meinte Kuni gunde, „und so will ich denn gleich von jetzt an wieder die Kartengundel sein." Es trat ein Zug von Entschlossenheit in Form einer Falte zwischen ihre feingezeichneten Brauen, und die roten Lippen schloffen sich fest, wie im Trotze ge gen ein herbes Schicksal. .«j. ein Mörder des Kammer- - Die entdeckt sei, bestätigt dwners Straßburger m re der sich nach dem Dr A-mA die goldene Uhr des Vater des emend-r^aben'^ befindet. Die Ermordeten verpfändeten'haben, daß dem verhafteten Knaben sollen Manern — anscheinend Vater des einen voll z übergeben wurde und Handwerksburs^ »» A Heiden Knaben be- daß ine er die Verpfändung w nahm, sorgen keß, auch den M » ^tzterem Umstande denselben aber für sich vey-e», uu» « ' könnte auch geschlossen werd n daß er d -uyr von de« beiden Männern um -m bMges erworben ya^ — Der Freib. Anz. berichtigt den Fall Kreller da hin, daß die Frau des Photographen mcht wegen Schlä sondern AratEeit ins ArnnkenHüuA AkfchüM w»»b! „nd dak ^ne Verhaftung Krellers nicht stattge- Ld-n hat; seine Mühe, sich A?beit zu verschaffen, so« bis letzt erso^gks Al'-ben einer Feime aufgefundene Frau sagt ein bezirksarztk^ u. a.: Am 4. April hat sich dl- gemütskranke Frau in später Abendstunde aus dem Hause entfernt, um sich, > wie sie gestanden haben soll, zu ertränken. Wolge Ver irrens an jene Strohfeime gelangt, ist sie in sie hinein gekrochen, so daß sie von außen nicht zu bmlerken gewe sen ist. In der Feime scheint ihr ine Idee gekommen zu sein, verhungern zu wollen, sie ist daher m ihr ver blieben. In den folgenden 24 Tagen will sie mcht das mindeste genossen und nur des nachts einigemal aus dem 30 Schritte entfernten vorbeifließenden Wassergraben ge trunken haben. Da sic in der Absicht, sich das Leben zu nehmen, fortgegangen war, ist wohl kaum anzunehmen, daß sie Lebensmittel mit sich genommen hat, vollends nicht für so lange Zeit. Ebensowenig kann sie Feldfrüchte genossen haben, da ja solche auf den Feldern jetzt nicht vorhanden sind. Endlich auch ist sie nie in Ulberndorf und dem zunächst gelegenen Gute, um sich etwa Lebens mittel zu verschaffen, gesehen, überhaupt bis zum Auf finden in jener Feime durchaus nicht vermutet worden. Es scheint darnach wirklich, als ob in den 24 Tagen nur Wasser ihre Nahrung ausgemacht hat. Durch die ses 24tägige Fasten ist die Frau natürlich sehr matt geworden und stark abgezehrt, jedoch keineswegs gänzlich kraftlos geworden, so daß sie nicht hätte Auskunft über sich und ihr Verhalten geben können; wohl aber sind infolge der kalten Witterung der letzten Wochen nahezu sämtliche Zehen, zum Teil auch noch die Füße, erfroren und völlig brandig abgestorben. Wie dabet ihre blauen Augen leuchteten! Aber mals staunte die Haberbäuerin, denn in Kühlewald gab es sonst kein Mädchen, das sich für Gedichte interes sierte. „Lies einmal", bat sie dann, denn die Karten gundel imponierte ihr doch ein wenig mit ihrer „stu dierten Art". Beide setzten sich auf eine der Bänke, die im Baumschatten vereinzelt standen, und die Karten gundel las mit ihrer Stimme, die sich, wie Gesang an hörte, die schönen Verse Castellis, die er zum Preise der herrlichen Natur dort oben gedichtet. Eine Thräne trat in des Mädchens Auge, als es las: „Und hält' ich einen Feind auf dieser Erde, So wiinscht' ich, daß er mir zum Bruder werdet" Die Haberbäuerin hatte die Hände über der Schürze gefaltet, denn diese tönenden Worte kamen ihr vor wie ein Gebet. Stumm gingen sie weiter, dem See entlana jede nnt den eigenen Gedanken beschästiat, obwohl di- Kar- tengundel nur an das schön- Gedicht dachte, da» ja so L-LL.5^ dachellt" Die^km^?'"?*" dem Gläubigen sich Abdrucks M d -»morden« Schönheit de» Ausvruas ist die Sonne, die er über die Welt seiner Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und -es Ätadtrats M Frankenberg. — (77 Moduls MM -dition auch deren Zeitungsbotin, auswärts sämtliche Bureaus und Fili-lstell-n der Annoncen-EkpedMonen:^ Bogel, L Lo. ic. außerdem in AuerSwalde Hr. Gastwirt Anton Richter (im Erbgericht)', in Mb« Hr. Buawmorr in Niederwiesa Hr. Makerialwarenhändler Tittmann.