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Sö. Erscheint täglich, intt Ausnahme der Sonn- und Festtage, adends für den fol genden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. 80 Pfg., monatlich 50 Pfg., Einzel-Nrn. 8 Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. Freitag, den 22. April. i Frankenbe^TaME ^ezirksa^^ 1881. 5 Inserate werde« mit S Pf-- Nr -1- Aespaltene Sorpus- zetle berechnet. Kleinster Znseraten- bettag so Pfss. Komplizierte und ta bellarisch« Inserate nach besondere« Tarts. Inseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis vormittag- io Uhr. Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschast Flöha, -es Lönigl. Amtsgerichts un- -es StadtralsM Inserat-Aufträge abernehmen außer der Verlaasexpedition auch deren Zeitungsboten, auswärts sämtliche Bureaus und Mlialstellen der Amwncen-Expeditionen- 3^ Bogel, Haasenstein L Vogler - W. L. Laube L Co. rc. außerdem in AucrSwalSc Hr. Gaftwirt Anton Richter sim Erbgericht), in MS»a Hr. in Niederwiesa Hr. Materialwarendändler Tittmann. —— Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 21. April 1881. 1- Der — trotz des Schneeflockcnwirbelns am heutigen Morgen I — hoffentlich nun verflossene harte Winter hat die Mittel unserer Wohlthätigkeitsvereine äußerst stark in Anspruch genommen: „Rat und That" hat weit höhere Summen zur Unterstützung Bedürftiger in den arbeitsstillen Monaten als in den früheren Jahren auf bringen müssen und die gegen 70 Pfleglinge bergende Kleinkinderbewahranstalt bedarf gleichfalls der Hilfsmittel für ihre so segensreiche Wirksamkeit. Solche Unterstützung ihnen zuzuführen und den, wie keineswegs verkannt wird oft genug in Anspruch genommenen, Spendern von Liebesgaben doch auch noch einige heitere Stunden zu verschaffen, wird nächsten Sonntag Abend mationsschein, beizubringen. , , . „och entgegen. Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete Mrzc hinreichender Aus- Gute Pensionen im Betrage von 240-600 Marr i" wähl vorhanden. Frankenberg, den 19. April 1881. Die deutsche Bottsschule. Ohne sonderliche Prophetengabe läßt sich Voraus sagen, daß emst die Schulfrage, wie sie in der Familie und rn der Gemeinde, in Kirche und Staat eine hervor ragende Rolle spielt, auch das Reich lebhaft inter essieren und beschäftigen wird. „Wer die Schule hat, dem gehört die Zukunft", — dieses Wort scheint gegen wärtig wieder mächtig in den Vordergrund zu treten. Nicht allein von kirchlicher Seite beginnt der Ansturm um die Herrschaft über die Schule, auch zwischen Kom mune und Staat erhebt sich neuerdings die Streitfrage, wem denn eigentlich die Schule zukommc. Es ist schwer lich Zufall, daß diese Frage zugleich in unserem Nach barlande Oesterreich, in Bayern und in Norddeutschland erörtert wird. In Oesterreich wird die Schule von den deutschfeindlichen Mächten als die Vorkämpferin des Deutschtums angefochten, deshalb will man dort die Schulpflicht von 8 Jahren auf 6 verkürzen, um auf diese Weise die Jugend möglichst früh dem Klerus zu überantworten und dem Einfluß des deutschen Geistes zu entziehen; dasselbe Ziel verfolgt man in Bayern. Dort verlangt man von klerikaler Seite ebenfalls eine Ein schränkung des Volksschulunterrichts auf 6 Jahre. Da gegen wird in den norddeutschen Städten vielfach die Forderung erhoben, das Elementarschulwesen bedeutend auszudehnen, die Schulpflicht sogar auf 10 Jahre fest zusetzen. Beide Bestrebungen gehen von entgegengesetz ten Gesichtspunkten aus: während der katholische Klerus den Schulunterricht möglichst einschränken und am lieb sten allein leiten möchte, will man in Norddeutschland die Schulen vollständig von der Kirche emanzipieren und ihr Ziel so erhöhen, daß sie sich den Mittelschulen nähern. Diese Bestrebungen werden von der berliner Stadt behörde möglichst begünstigt, wenngleich sie einen Ab schluß noch nicht gefunden haben ; und um so bemerkens werter ist cs, daß Fürst Bismarck, dessen Anregungen stets von Absichten für das Reich getragen sind, zunächst darauf aufmerksam machte, daß die Elementarschulen ei gentlich Staatsanstalten sein sollten und vom Staate erhalten werden müßten. So treten sich also drei Verbände diametral gegenüber: Kirche, Gemeinde und Staat; — alle drei nehmen für sich das Recht in Vi- Sek«»"'«' Direktor. sende Mosersche Schwaick ,^ der Museums- ches be, seiner gesAAN A^n — einen au- gesellschaft - Rollen und Ordentlichen d " wiederholt werden, vorzügliches Zusammenspiel erz , wie der Inseratenteil dcsnühe» e, a ^aj. der MZWUDM (mit über 2000 Mitglieder) 2 Spenden u 10 M. fallen und daß Anmeldungen bedürftiger Kamnaden sei tens der Einzelvereine an den Verbandsvorsteher Herrn unerwartet der Amtsrichter Tränkner. Die Teilnahme '2 »">», »L»-- x-»-Z- wohl wegen seiner Tüchtigkeit 'M Berufe als auch sei ner persönlichen Liebenswürdigkeit allgemein geehrt und beliebt war. — Die nunmehr beendete Einschätzung zur Einkom mensteuer hat nach dem Dr. I. folgende Ergebnisse ge liefert: .. „ - Die Gesamtsumme der durch die Kataster nachge wiesenen Normalsteuersätze beträgt im laufenden Jahre 12,763012 25 § gegen 12,116448 75 H im Jahre 1880, also 646563 50 H mehr als im vorigen Jahre. Zur Gesamtsumme der diesjährigen Normalsteuersätze tragen bei die Steuerkreise I Lr-Sd-N 4,132297^ 75 § (173 750—§ mehr, al« 1880) II.r-lPlig 4,I37858>S SOL (190057^! SOH mehr, al« 1880) III. Zwickau 3,535367 X 75 H (255642-« 25 H mehr, als 1880) IV. Bautzen 957488 SS H ( 87 l 13 75 H mehr, al« 1880) Wird der nach 50 Prozent des ganzen Jahresbe trages zu erhebende Zuschlag mit in Betracht gezogen, so berechnet sich das nach den Katastern für das Jahr 1881 zu erwartende Soll-Einkommen auf 19,144518 >li 37 H, und cs ergiebt sich mithin gegenüber dem im Staatshaushalts-Etat für die Finanzperiode 188OM auf 18,000000 veranschlagten Soll-Einkommen ein Mehr von 1,144518 37 tz. — Bei den bevorstehenden Landtagsergänzungswah- Anspruch, die Schule als Eigentum zu reklamieren. Die Kirche tritt dabei als Anwalt der Familie auf. Streng genommen, nach dem Naturrecht kommt der Familie die Aufgabe der Kindererziehung zu; wenn man aber be- dcnkt, wie nachlässig und gewissenlos sehr viele Familien diese Pflicht erfüllen, wie sie sehr oft lieber ihre Kinder schon in den jüngsten Jahren ausnutzen und ihnen schließ lich gar keine Schulbildung zu teil werden lassen wür den, so ist es Pflicht des Staates, Ordnungen für den Schulunterricht zu erlassen und die Schulpflicht durch allgemeine Gesetze zu regulieren. Der Mensch ist nicht blos Familienmitglied, sondern Staatsbürger und muß von Jugend auf zu gewissen Pflichten herangezogen werden. Man bestreitet, daß die Kirche die Erziehung zur Erfüllung der Staatspflichtcn leitet; Fürst Bismarck hat mit dem ihm eigenen Scharf blick erkannt, daß in der Zukunft einzelne Kommunen, in denen ein radikal-politischer Geist herrscht, vielleicht ungeeignet sein könnten, die Erziehung so zu leiten, wie es der Staat wünscht, und in der That ist es eine ernste Kulturfrage, ob die Kommunen einen unbeschränkten Ein fluß auf die Schule behalten sollen. Ganz beseitigen möchte diesen Einfluß vielleicht niemand, aber auch der Staat darf in seinen Interessen nicht leiden. Wohl möglich, daß einst das Reich berufen ist, auch in der Schulfrage ein Wörtlcin mitzusprechen! ;u Frankenberg. _ - » ASnasiMeprüfung findet Montag, den 25. April, von 7 Uhr an im Hause Fabnkstraße 15, 2. Stockwerk, statt. Die zu derselben angemeldeten Schüler haben, soweit es nicht bereits geschehen, einen Geburts- oder Taufschein, einen Jmpf- schem, die zuletzt empfangene Censur und ein Schulzeugnis, beziehentlich einen Konfir- Kkeine Kerlegerchetten. Au« dem berliner Leben von Robert v. Hagen. Zu einem in der Mauerstraße in Berlin ansässigen Trödler, der gleichzeitig mit Rückkauf arbeitet, kam vor einiger Zeit ein seingekleideter, höchst distinguiert aus sehender Herr, um —, um — na, das sagte er vor läufig nicht, denn im Laden waren gerade zwei Damen anwesend, die um eine Lampe feilschten. „Bitte, bitte, habe Zeit, — kann warten", sagte er voller Verlegenheit. , Gottlob, endlich verließen die Damen den Laden! Der elegante Unbekannte wickelte ein winziges Pa- ketchen auf und dessen Inhalt — eine Weste — kam zum Vorschein . ,DH. das ist noch nicht alles", beteuerte er, als er des Trödlers geringschätzende Geste sah, „hier, hier noch ein silbernes Medaillon, ein Andenken, es ist mir um tausend Mark nicht feil. Ich möchte Sie ersuchen, mir auf dies« Objekte blo—bloS" — das Wort erstarb auf seinen Lippen, — es schien, als wandle ihn eine Ohnmacht an. Auf der Schwelle des Ladens stand ebenfalls wie versteinert ein zweiter, dito seiner Herr, ein etwas grö ßeres Pakelchen in der Rechten haltend. „Was Teuiel machst denn du hier?" „Ich? — ich will einen Kronleuchter kaufen, — meine Tante hat mich gebeten, ihr einen solchen zu be sorgen"; — dies sprechend warf er einen flehenden Blick auf den Trödler. „Und was machst du hier, wenn ich fragen darf?" „Ich? ich, ja ich, — na, du kennst ja meine Pas sion für altertümliche Waffen; — ich wollte mir 'mal die alten Teichflinten, die da im Auslagefenster stehen, ansehen, um sie eventuell zu kaufen. Bitte, geniere dich nicht, ich habe Zeit." „Nein, nein, du warst früher da; übrigens — pardleu! — es ist die höchste Zeit, daß ich gehe — hätte bald vergessen — um 4 Uhr wird ja diniert. Adieu, adieu — wegen des Kronleuchters komme ich heut' Abend wieder"; — sprachS, ließ seine Wertobjekie liegen und verließ eiligst den Laden. Der Trödler lachte recht schlau in den Bart. „Na, was haben Sie denn zum Versetzen!" fragte er, auf das Paket weilend, den Zurückgebliebenen, „denn mit den alten Teichflinten wird» ja doch nichts", — setzte er, verständnisvoll mit den Augen blinzelnd, hinzu. „Herr, ich bewundere Ihren Scharfsinn, Ihre Men schenkenntnis! — hier, 1 Frack, 1 Hose, 1 Weste!" Nachdem das Versatzgeschäft abgeschlossen war, der betreffende Herr sich als Baron von So und So legi timiert hatte, vermochte er seine Neugierde nicht zu be zähmen : „Sagen Sie mir 'mal aufrichtig, hat mein Freund wirklich um einen Kronleuchter mit Ihnen gehandelt?" „I natürlich, um was denn sonst?" < „Na, ich dachte, es wäre so, wie mit den Teichflinten " „I Gott bewahre!" Den Pfandschein und das erhaltene Geld in das Käufe? Stünde später kam der Kronleuchter-