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ezirksa^V FrankMberg Rudolf Mosse s.I»r- kürz 1881. n icrkführer, nvaltdendauk - ,ler Tittmann. mrde uns uziges Her- Alter von den uner n gerissen, n und Be- , großes wozu er- iebers. «rtcheü» ISoltch. «u «luinahme d« Emin, und JrfUcgr. -Send» sür dm sti- gmdm Lag. Preis vierteljährlich lM.ro Pfg.. monatlich r» Pfg., «intei-Nm. »Pfg. vestellungen nchmm all« Post- anftaltm, Postboten und die Ausgabe stellen des Lage- tlaNe« an. Inserat-Austräne übernehmen - Haasenstcin L und bunter M. 75Pf.! i N M. 40 N. 50 Pf. K.) - M. 0 S.) 8 M. Anttergerste Pf.; Hastr Pf.; Koch- 10 M. SO M. LS Pf. 8 M. - ILM. 80 t SO 3 M. S.) 2 M. Setreide- Stille, da ihrem Be hoben und keiner Ber el. Rllböl n pr. 1000 des., 180-200 netto loco t« SM bi» Kilo netto Lilo netto vr. 1000 bez., ame- rischer 140 Silo netto Silo nett» Bef. iter Pros. Unterwegs. Novelle von Karl W. He in au. (Fortsetzung.) Unsers Koffer brachte man in eine Art von Gepäck kammer und so saßen wir denn da und sahen nus an, bis wir plötzlich beide hell zu lachen anfingen. Ich be grüßte mit Freude diese Uniwandlung in der Stimmung meiner Begleiterin, und nun beratschlagten wir ernstlich, was zu lhun sei; Hunger und Durst quälten augen scheinlich uns beide; nach B. konnten wir heute nicht mehr, da der letzte Zug dahin längst abgefahren, und so begab ich mich, während unser früherer Zug, mit einer andern Lokomotive yerfehen, davonsuhr, zum Stationsvorsteher, um ihm unsere Lage milzuteilen. Zu meinem Entsetzen erklärte mir der Beamte, daß er selbst nur zwei kleine, notdürftig eingerichtete Zim mer besäße, und daß uns nichts anderes übrig bleibe, als in das nächste Dorf zu pilgern, das eine Viertel meile entfernt sei. . ,, ... ... Ich starrte den Unmenschen an, aber hier ließ sich nichts ändern, und so ging ich zu meiner Begleiterin zurück, um ihr diese angenehmen Aussichten mitzuteilen. Mittlerweile hatte der Regen nachgelassen, die anderen Passagiere, meist Landleute, halten sich entfernt; wir Leschlossen, unser ganzes Handgepäck auf der Station Atsserat« werd«' mtt » Pf,, für dt- gefpaltme Korpus- t-ile terayitet. ««Ulster Jnserateii- bctrag so Pst. aomMierteuadst- itllorifch« Inserate «ach desondera» Tarif. Inserate». Mmchau für di« jeweilige Wend-Itumma bis »otmUtag« io UHS. !g«nh»he In mm v. Ream. v. Schn«. Das Attentat in Petersburg, dem ein volksfreundlicher Monarch, wie Rußland keinen zweiten gehabt, nach jahrelanger Bedrohung von ver ruchter Verbrecherbande nun doch noch in furchtbarer Wesse zum Opfer gefallen ist, hat einen Schreckcnsschrei durch ganz Europa wachgerufen. Die hente bereits aus den verschiedensten Ländern vorliegenden Kundgebungen stimmen überein in der Empörung über den scheußlichen Akt einer fanatischen Sekte. In Bertin drängte das Publikum nach der schreck lichen Meldung vor das Palais der russischen Botschaft, so daß der Verkehr völlig gesperrt Ivar. Bei aller Er regung und Gier, Näheres zu erfahren, zeigte sich doch auf jedem Antlitz der Schmerz und das Entsetzen über die Unthat, welches alle Schichten erfüllte. Die Zeitun gen geben neben der Empörung über den Schurkenstreich dem Bedauern Ausdruck, daß unserem greisen Kaiser, dem Oheim und innigen Freunde des Ermordeten, sol cher Schmerz bereitet worden. Gegen 5 Uhr empfing Kaiser Wilhelm die Schreckenskunde durch den dienst- thucnden Flügeladjutanten; er war aufs tiefste erschüt tert und beauftragte sofort den Polizeipräsidenten, die Nachricht von der Ermordung des Czaren zu veröffent lichen, sandte sofort auch ein Beileidstelegramm an den Thronfolger. Die meisten Mitglieder des Königshauses empfingen die Kunde im Opernhause und begaben sich so fort ins kaiserliche Palais, wo bald die ganze Familie um den greisen Kaiser versammelt war. Der Kron prinz fuhr mit seinem Sohne Prinz Wilhelm zum rus sischen Botschafter, um zu kondolieren, und darnach em pfing der Kaiser den Botschafter. Am Montag wohnte der Kaiser mit dem gesamten Hofe in höchst ergriffener Stim mung der Trauerfeier in der Kapelle der russischen Bot schaft bei. Sein Aussehen bei dieser Feier wird als ein tief ergreifendes geschildert. Der Kronprinz hat sich bereits gestern nach Petersburg begeben, um dem Czaren Bekanntmachung, de« Gebrauch schlicht glafirten thönernrn Kochgeschirres betreffend. Wie zur Kenntniß des Königlichen Ministeriums des Innern gelangt, find zwei neuerdings un Verwaltungsbezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Pirna unter Symptomen von Blutvergiftungen vorgekommene Erkrankungen auf die Benutzung von schlesischen thonerncn Kochgeschirren, sogen. Seidendorfcr Waaren, zurückzuführen, deren Untersuchung ergeben hat, daß die Glasur derselben nicht gehörig eingebrannt ge wesen ist. Ergangener Verordnung gemäß werden die Ortspolizeibehördcn des hiesigen Ver- waltungsbezirkes auf diesen Vorfall hierdurch aufmerksam gemacht, beziehentlich angc- ,. in79 den Verkehr mit Nah wiesen, auf Grund des Reichsgesetzes vom -"Arkaufsvorräthen thönerner Koch- rungsmitteln rc. betreffend, zeitweilig Proben von ^err > Weise zu entnehmen, geschirre in der in 8 2 des angezogenen Gesetzes vorges y ^lben Blei in lös- die Glasuren dieser Proben untersuchen zu lassen, un , dieses Gesetze» sicher Form enthalten sollten, zu weiterer Entschließung nacy s schleunigst Anzeige darüber anher zu erstatten. brauche schlecht glasir- JM Uebrigen wird gleichzeitig das Publikum vor dem Gebrauche 1^°)- gi I ter Kochgeschirre noch besonders gewarnt. ."„i Königliche Amtshauptmannschaft^iA^E^ ' Alexander Ilk.dle Teilnahme Kaiser Wilhelms aus zudrücken und ihn zugleich zur Thronbesteigung zu be glückwünschen. Ihm schließen sich die Generalfeldmar schälle Prinz Friedrich Karl, Graf Moltke und v. Man teuffel an. Kaiser Wilhelm wollte sich persönlich nach Petersburg begeben, hat aber auf dringliche Bitten schließlich davon Abstand genommen. Von allen preußi- fchen Regimentern, deren Chef der ermordete Czar ge wesen, begeben sich Deputationen zur Beisetzungsfeier nach Petersburg. Im Reichstage hielt gestern vor Beginn der Beratung Präsident v. Goßler folgende Ansprache: Wir alle sieben lies erschüttert unter dem Eindrücke dl» ent setzlichen Ereignisse», welche» sich in dem östlichen Nachbarreiche vollzogen hat, eine» Ereignisse», welche» den deutschen Kaiser eine» geliebten Verwandten und treuen Freunde« beraubt bat. E» ent spricht sicherlich dem Wunsche und Bedürfnisse de» Hauses, wenn das Präsidium der herzlichen Teilnahme de» Reichstag!« an dem Verluste, von welchem der Kaiser und da» kaiserliche Hau« betroffen worden ist, ehrfurchtsvollen Ausdruck giebt. (Zustimmung.) Dem gestern Mittag 12 Uhr in der griechisch-katho lischen Kirche zu Dresden abgehaltenen feierlichen Trauer gottesdienste wohnten Se. Maj. der König und Se. kgl. Hoh. Prinz Georg, sowie das diplomatische Corps, die Generalität und die obersten Hofchargen bei. In der wllrttembergischen Abgeordnetenkammer ge dachte der Präsident. gleichfalls der Katastrophe und äußerte: alles sei einig im Gefühle des Abschcucs, an dererseits aber der herzlichsten Teilnahme für die Köni gin (Schwester des Ermordeten). Die wiener Blätter sprechen einstimmig ihren Ab scheu vor dem scheußlichen Attentate aus.. Kaiser Franz Josef war tief erschüttert und sandte sofort ein Bei leidstelegramm an den Thronfolger und die kaiserliche Familie ab. Auch in Paris verurteilt die Presse ins gesamt das Attentat und in der Deputicrtcnkammer wie im Senate wurde der tiefen Entrüstung über das Ver brechen Ausdruck gegeben und in beiden Körperschaften die Sitzung aufgehoben als Zeichen des Mitgefühls. einstweilen zurückznlassen und brachen nunmehr in ver zweifelt lustiger Stimmung auf; es fing bereits an zu dunkeln und nur mit Mühe konnte ich das Dorf, welches unser heutiges Reiseziel sein sollte, im Auge behalten. Der Regen hatte schließlich ganz aufgehört, aber noch war der Himmel umwölkt und die Luft empfind lich abgekühlt. Auf ver Station war es wie ausge storben und nirgends ein Mensch zu sehen. „Mein Fräulein, darf ich Ihnen meinen Arm bieten", begann ich, während wir den von Regen gründlich durchweichten Weg betraten. Stumm legte das Mädchen ihren Arm in den meinen, mit der rechten Hand hielt sie ihr Tuch fest zusammen, sie fror augenscheinlich. „Bitte, warten Sie einen Augenblick, mein Fräulein, ich bin gleich wieder zurück!" — Meine Begleiterin ließ erstaunt meinen Arm los, ich sprang mit mächtigen Sätzen, so daß der Kot hoch ausspritzte, in die Gepäck kammer zurück, nahm meinen grauen Reiseplaid, eilte, wie ein toll gewordener Windhund davon, und legte das Tuch meiner Dame um die Schultern, ohne ein Wort zu sagen. Auch sie sprach nichts, aber sie reichte mir ihre kleine Hand -un» Danke und ich kom^Eich nicht enthalten, auf das Glaceleder einen ehrerbrW.n Kuß zu drücken; li-si den in Rom weilenden und sofort die Rück reise nach Petersburg antretenden Großfürsten Sergius und Baut den jünqsten Söhnen des verstorbenen Cza ren durch den Kardinal-Staatssekretär sein Bedauern und'seine Entrüstung aussprechen. . Der Petersburger „Herold" schildert dm Verlauf der That wie folgt: Der Kaiser begab sich nach Beendigung der Wachtparade, der beizuwohnen er, wie verlautet, gewarnt worden war, ins Palais der Großfürstm Ka tharina und blieb daselbst kurze Zeit zum. Frühstück. Gegen 11 Uhr verließ der Kaiser das Palais, um sich nach Hause zu begeben und wählte den Weg entlang dem Kanal. Als er etwa an der Mitte der Mauer des Palaisparks angekommen war, erfolgte eine starke Ex plosion, welche den Wagen des Kaisers arg beschädigte. Der Kaiser stieg sofort aus den, Wagen. Ein Offizier eilte herbei und sagte: „Sire, find Sie verwundet?" Der Kaiser antwortete mit großer Ruhe: „Gott sei Dank, nein, ich bin unverletzt, ähgsche Dich nicht, aber ich muß nach den Verwundeten sehen." Deren lagen viele umher; teils Soldaten des Kaisergeleites, teils zu fällig anwesende Civilpersonen. Der Kaiser schritt erst auf einen schwer verwundeten Kosaken zu, ordnete Für sorge für denselben an und erblickte wenige Schritte von sich den Verbrecher von der Menschenmenge umgeben. Ein Soldat des Prcobadjenski-Garderegimeüts hielt diesen fest und umklammerte dabei seine Arme, in deren einem' er einen Dolch, und in deren anderem er einen Revol ver hielt. Der Verbrecher ist ein junger Mann, blond, namens Russakow, im Alter von 21 Jahren. Er war demnächst legte ich ihren Arm wieder in den meinen, was sie stillschweigend duldete und der Marsch ging los. Ei dunkelte bereits, der Wind peitschte über die Felder, uns gerade ins Gesicht, und da ich augenblicks nichts zu sagen wußte, um das anscheinend sehr ent- muiigte Mädchen zu erheitern, so gab ich ihr den Rat, des kalten Windes wegen den Mund fest zu schließen und kein Wort zu sprechen; bis dahin Halle sie zwar noch nicht gesprochen, aber mir war der Kopf so voll von allerhand reizenden, wild durcheinander tobenden Gedanken, daß ich am liebsten selbst still war, um keinen Unsinn zu schwatzen; überdies erforderte der Weg unsere ganze Aufmerksamkeit. So lange wir noch in der Nähe des Bahnhoss waren, war der Weg leidlich, da er mit Kies bestreut war; dies hörte aber bald auf und nun erschien ein unergründlicher Sumpf, der mit einem Wege genau so viel Aehnlichkeit hatte, wie der berliner Tiergarten mit einem amerikanischen Urwalde. " Dabei wurde es immer finsterer, der Wind heulte, Ed beide schien das unheimliche Gefühl zu be- schleichen, das man etwa in einer Wildnis empfinden Ms W-sm^r^ nirgends einmensch- uqes Wesen zu erblicken; am Himmel iaaten stürmisch dch-,-. W«m