r DRESDNER PHILHARMONIE gen und Verwundeten. Es war Faschingsdienstag. Aber wir hatten sehr wenig oder gar nichts zu essen und viele Flüchtlinge drängten nach Dresden hinein auf der Flucht vor der anrückenden russischen Armee und ließen alles hinter sich. Es war etwa 21.30 Uhr. Plötzlich fing das Wohnhaus an zu wackeln, Bomben fielen überall um uns herum, und so wie bei den Übungen vorher sprangen wir in unsere »Trainingsanzüge«, schnappten uns unseren Rucksack und gin gen mit den anderen aus dem Haus in den Keller. Bomben fielen über all um uns herum und das Haus wackelte und vibrierte. Dies dauer te etwa eine halbe Stunde. Als wir wieder aus dem Keller hervorkamen, musste meine Mutter als Luftschutzbeauftragte ande ren Leuten helfen, deren Häuser brannten. Unseres stand zwar noch, alle Fenster waren herausgesprengt und unsere Vorhänge aus dem zweiten Stock hingen in Fetzen bis auf die Straße. Fast alle Miets häuser in unserer Straße wurden von den Flammen vollständig ver schlungen. Plötzlich hörte ich westlich von uns eine einzelne Sirene. Meine Mutter kam wieder und wir gingen alle in den Keller zurück. Wir wollten nun dort raus, meine Mutter nahm Decken und Tücher und tauchte sie in eine Wanne mit Wasser, die dafür vorgesehen war. Wir wickelten sie um unsere Körper und Köpfe, um die Flammen und die Asche nicht zu uns vordringen zu lassen, und wir gingen auf un sere Schule zu. Ich werde diesen Anblick nie vergessen, jedes Gebäu de sah aus wie glühende Kohle, und die Stahlgitter leuchteten in dunklem Rot. IV. »Im Frühling« für Sopran, Mezzosopran und Orchester Text: Georg Trakl Leise sank von dunklen Schritten der Schnee, im Schatten des Baums heben die rosigen Lider Liebende. Immer folgt den dunklen Rufen der Schiffer Stern und Nacht; und die Ruder schlagen leise im Takt. Balde an verfallener Mauer blühen die Veilchen, ergrünt so stille die Schläfe des Einsamen.