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1881. Mittwoch, dm 12. Januar Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmannschaft Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und des Stadtrats M Frankenberg. Weitz aus Haselbrunn bei Plauen i. V., der in «rschrtlU Il-ltch, MU «uln-h»« der Som» >md grsttogk, odrnd« für dm sol- gmdm To«. PrU» »tirtrMrNch. IM. dOPf,.. monattich dü Pfg.. «INrl-«m. d Pfg. vksnllungm nrhmm allo Poft- anstallm, Postdotm und die «ulgabe- fleLm de« Taz» dl»»«« an. . Der Markth^ Friedrich Weitz aus Haselbrunn bei Plauen i. B., der in Zugleich richtet man an alle Polizeibehörden und deren Organe das Ersuchen, naerickte im EmL^ obgenannten p^eitz im Betreffungsfalle auf gegenwärtige Aufforderung Hinweisen Inserat-«uftrSgeübew^ ^rlagSnpedition auch Heren Zeitunasboten, auswärts sämtliche Bureaus und Filialst-ll-n der Annonc-il-ExpeditiEN-M Rudolf Moffe — vaai-nit-in L Vogler - G. k. Laube L Co. -c. außerdem in Möha Hr. Buchbinder Rudolf BogÄ, in Hr. M-terialwarenhäiidler Tittmann. der nordamerikanischen Union verheerender Orkan, wobei in Maribfield Missouri) 78 Personen umkommen. — 21. DeMn U ''Ministeriums Bea^ Ankunft der „Bega" mit Prof. NordenMd m Stock holm. — 26. u. f. Neubildung des engltfchen Kablnete unter Gladstone. — Die alliirte Armee von Peru und Bolivia von den Chilenen bei Tacna geschlagen. Mai. 4. Der deutsche Reichstag genehmigt die Verlängerung des gegen die Sozialdemokraten gerichteten Gesetzes bis 30. Septbr. 1884. — 7. Wolkenbruch mit heftigem Hagelschlag und Gewitter in Preßburg. — 17. Beginn der oberammergauer Passions-Darstellungen. chuni. Der berlin-aachener Schnellzug verunglückt zwischen Blumenberg und Hadmersleben, 2 Passagiere getötet, 4 schwer, 30 leicht verletzt. — 2. Enthüllung des Goethe-Denkmals in Berlin. — Die republikanische Nativnal-Konvention in Chicago ernennt James A. Gar field als Präsidentschaftskandidaten. — Arica ergiebt sich den Chilenen. — 9. Beisetzung der verstorbenen Kaiserin Maria Alexandrowna in Petersburg. — 14. Im ti roler Landtag protestiert eine von den Bischöfen von Trient und Brixen im Vereine mit dem Fürsterzbischof von Salzburg eingebrachte Erklärung gegen die Errich tung evangelischer Pfarrgemeinden in Innsbruck und Meran. — Verheerende Wolkenbrüche in Sachsen und im nordöstlichen Böhmen, wobei in Sachsen 63 Perso nen ums Leben kommen. — 16. Eröffnung der Rach konferenz in Berlin zur Erledigung der griechisch-türkischen Grenzfrage. — Veröffentlichung der österreichisch-deutschen Handels-Konvention und des Gesetzes betreffs der Regelung des Veredlungsverkchrs. — Eröffnung der National- Ausstellung in Brüssel. — 21. Die französische Deputierten- kammer acceptiert den Gesetzentwurf, welcher für die noch nicht begnadigten Kommunards volle Amnestie gewährt. — 24. Die demokratische National-Konvention m Cincinnati ernennt den General Hancock als Präsidentschaftskandidaten. — 26. Die österreichischen Minister Stremayr, Baron Horst, Baron Korb-Weidenheim und Baron Kriegsau La Diavolina. Neville von Karl W. Heina«. (Fortsetzung.) Sie traten ein und gelangten über einen kleinen Vorflur in ein luxuriös auSgestalletes Gemach. Von seiner Decke hing eine matt brennende Ampel herab, der kleine Ösen war gut geheizt, der Tisch zierlich gedeckt, dabei aber außer den beiden niemand im Hause, so daß man an das Walten unsichtbarer Mächte glauben mochte. Die Gräfin, im stillen lächelnd, daß ihr Förster alles so geschmackvoll arrangiert, wars dm schweren Pelz ab, «he Roman ihr helfen konnte und besorgte den aus dem Tische stehenden Samowar, der bald sein summendes Lied sang. , , _ „Nun, wie gefällt es Ihnen in Carissimo? Ist es nicht entzückend hier? Dies kleine Eldorado habe ich mir selbst geschaffen, hier weile ich gern, wenn es im Herzen stürmt und tobt l" , , Bei diesen Worten sah sie Roinan wieder so eigen tümlich an; in Roman aber jagte das Blut schneller und schneller und er erwiderte: „Ich könnte aus gleichem Grunde jetzt wohl immer hier bleiben; lasten Sie mich hier allein zurück, ich möchte hier Einsiedler werden!" „Wieder ein beinahe geistlicher Wunsch, Roman! Hegen Sie denn gar keine irdischen Wünsche?" Und lachend goß sie ihm Thee ein, servierte in graziöser Weise und sang bald, bald plauberte sie, neckisch und unbefangen. Gedenktage des Jahres 188«. Nach den Rückblicken auf die aus den verschiedensten gesellschaftlichen Gebieten im vergangenen Jahre durch den Tod geschiedenen namhaftesten Persönlichkeiten und auf die wesentlichsten Vorgänge in den einzelnen Ländern führen wir zur vollen Ergänzung auch noch die bedeu tendsten Ereignisse, über die wir im Laufe des Jahres in den Rubriken „Tagesgeschichte" und „Vermischtes" berichtet, noch einmal in Kürze ins Gedächtnis zurück. Januar. 1. Beginn der halbjährigen Fristver längerung des österreichisch-deutschen Handelsvertrages. — 14. Dynamit-Explosion bei Rostock — 21. In ei ner Kohlengrube in Leycett (England) durch eine Explo sion schlagender Wetter circa 80 Personen getötet. — 22. Eine dem deutschen Bundesrate unterbreitete Vor lage der Neichsregierung verlangt die Erhöhung der Friedensstärke des Reichshecres von 401659 auf 427 274 Mann. — 29. In St. Petersburg erstürmt die Poli zei einen Nihilisten-Schlupfwinkel, wobei sich einer der Verschwörer erschießt. Februar. 2. In Bregenz und Lindau findet aus Anlaß des seit 50 Jahren zum ersten Male wieder er folgten Zufrierens des Bodensees eine Jubiläumsfeier statt. — Eisenbahnunglück bei ASnitzres nächst Paris, 7 Personen getötet, 20 verwundet. — 16. Justizminister Stremayr wird von der Leitung des österreichischen Kul tus- und Unterrichts-Ministeriums und Seklionschef Cher- tek von der Leitung des Finanzministeriums enthoben, Frhr. v. Eybesfeld zum Kultus- und Unterrichtsminister und Frhr. v. Kriegsau zum Finanzminister ernannt. — 17. Im Erdgeschoß des Winterpalais zu St. Petersburg findet eine von nihilistischen Verschwörern herbeigcführte Explosion statt, wodurch von den in einem Wachzimmcr befindlichen Soldaten 10 Mann getötet und 35 verwun det und der Fußboden des darüber befindlichen Speise zimmers unmittelbar vor dem Eintritt des Kaisers auf- gerissen wird. — 26. An Stelle des St. Petersburger seinen zum glühenden, verzehrenden Küste preßte. Wildes Feuer durchtobte den Grafen; er zog das wundersame Weib auf seinen Schoß hernieder, schlang seinen Arm um sie und küßte ihr Augen und Mund, und selig, verzückt blickte sie zu ihm empor, als ihr Köpf chen an seiner Schulter lehnte, als sie durstend seine Küste erwiderte. Hoch schlugen über ihnen die Wogen einer entfes selten Leidenschaft zusammen, denn auch die Diavolina hatte zum ersten Male die Macht echter Liebe empfunden! Draußen heulte der Sturm; die Wände des Forst häuschens erbebten bis in's unterste; ein neues Schnee treiben hatte sich erhoben, die Nacht war angebrochen. Längst war das Feuer in dem kleinen Ofen erloschen; da sprang Marilka empor, hüllte fröstelnd sich in ihren Pelz und schritt hinaus ; ihr nach folgte Roman, seine zitternde Hand riß die Pferde heraus, schnell waren sie geschirrt und diesmal lenkte Roman, stolz im Schlitten aufgerichtet, das flüchtige Gespann. Keins der beiden sprach ein Wort. Tief verhüllt lehnte Marilka im Schlitten; Roman ahnte nicht, daß, während sein Herz in unsäglicher Freude hämmerte, unter dem Schleier MarilkaS eine heiße Thräne nach der andern die bleichen Wangen herabrollte. Was mochte in ihr vorgehen? Empfand sie Reue und Scham ob der verlebten Stunden? Nein, da hätte sie nicht die Diavolina sein müssen. Sie sah kein Unrecht darin, an den Lippen des fremden Mannes gehangen zu haben ; sie hatte geheiratet wird, maßen die Beweisaufnahme in der demnächst abzuhaltenden Hauptverhandlung ohne ftme Anwesenhett nicht stattfinden kann, hiermit aufgefordert, Men, Bemühens ungeachtet bislang nicht ermittelten, Aufenthalt schleunigst anher anzuzeigen. Fragenderer ^^8 M .. mich desonderem Jnser-ien-AiMäe«!« "FF die ,-wellig ^ezirksan^ r-rnu: v oogenanmen p. Weitz rm Vetressungssuuc UUI ü ' Schubert, Ass. Generalgouvernements tritt angesichts der nihilistischen Verbrechen eine Oberleitungs-Kommission unter der Dik tatur des Generals Loris-Melikow. — 29. Vollendung des Durchbruchs im St. Gotthard. — In Konstantino pel Attentat auf den russischen Geschäftsträger Onon und auf den russischen Militär-Attachö Oberst Komarow; letzterer -f an der erhaltenen Schußwunde. März. 2. 25jähriges Regierungsjubiläum des Kaisers von Rußland. — 3. Attentat Mlodeskis auf General Loris-Melikow in Petersburg. Letzterer bleibt unverletzt. — 4. Großer Brand in Nauders (Tirol). — 5. Hinrichtung Mlodeskis in St. Petersburg. — 6. Die französische Regierung verfügt die Ausweisung (bezie hungsweise Freilassung) des in Paris verhafteten und von den russischen Behörden als Urheber des Moskauer Eisenbahnattentats reklamierten Nihilisten Hartmann. — 7. Verlobung des Kronprinzen Rudolf von Österreich mit Prinzessin Stephanie in Brüssel. — 9. Im fran zösischen Senat der Artikel 7 des Unterrichtsgesctzes, welcher auf Ausschließung der Jesuiten von der Unter- richtserteilung hinzielt, mit 148 gegen 129 Stimmen abgelehnt. —12. Die Arlberg-Bahn-Vorlage im österreichi- schenAbgeordnetenhause angenommen. — 24. Auflösung des englischen Parlaments. — 30. Das französische Amts blatt veröffentlicht die tags vorher erlassenen Dekrete, durch welche der Jesuitcn-Orden aufgelöst und die nicht autorisierten Kongregationen angewiesen werden, um die gesetzliche Autorisation anzusuchcn. April. Bei den englischen Parlamentswahlen siegt die Oppositionspartei der „Whigs". — In den katholi schen Ländern 4., 5. und 6. Feier des 1400jährigen Ju biläums der Geburt St. Benedikts, Stifters des Bene diktiner-Ordens. — 8. Der österreichisch-ungarische Fi nanzminister Baron Hofmann seiner Stelle enthoben, sein Nachfolger wird Joseph Szlavy, Präsident des un garischen Abgeordnetenhauses. — 10. Erlaß der die deutsche Sprache beeinträchtigende» Sprachenverordnung in Österreich. — 18. In den West- und Nordoststaaten „Warum —" begann Roman nach einiger Zeit, und stockte. „Was wollen Sie sagen, Roman?" Roman errötete tief, er schüttelte den Kopf und sah stumm vor sich ; er fühlte allmählich die Wider standskraft seines Geistes vollständig schwinden. Die Gräfin faßte seine rechte Hand; mit zurückge drängtem Atem, mit ihren voll und lies leuchtenden Augen blickte sie ihm entgegen und Roman stieß den Tisch bei Seite und rief mit einer Stimme, aus der der ganze Schmerz eines zerrissenen Herzens heraus klagte: „Warum bestimmte mich das Schicksal zum Geist lichen! Jetzt fühle ich, was ich verloren, und kein Priester kann mir diesen Verlust wiederersetzen! Die Mönche im Kloster, sie haben gelogen, als sie sagten, es gäbe kein irdisches Glück; Gott, der mir das mensch liche Herz gegeben, kann ja nicht zürnen, wenn auch ich menschlich fühle, wenn ich verschmachte im Durste nach dem unsäglichen Glück der Liebe. Und nun empfinde ich, daß die ersten Frühlingsblüten meines Herzens verdorren müssen von den, sengenden Hauch einer — sträflichen Liebe. Dich, Marilka, liebe ich mit aller Glut einer seither regungslosen Seele, und nun, wo du es weißt, wo du dies Geheimnis kennst, nun lache und spotte, höhne und verbanne mich sür ewig aus deiner Nähe." Marilka war aufgesprungen; tief anfatmete sie, als sie sich zu ihm herabbeugts, ihm in die brennenden Augen blickte und langsam ihre vollen Lippen auf die