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vorübergehend anwesend, Inländer oder Aus länder, Militär- oder Civtlpersonen sind. Aber einen Beitrag zu der ost aufgestellten Frage, ob unsere Stadt die Einwohnerzahl von 11000 er reichen werde, können wir unsern Lesern heute bieten. Nach einer jetzt von Hrn. Rathssecretär Metzler, und zwar zum ersten Male hier, ge machten Ausstellung zählte Frankenberg am 15. September d. I. in 2647 Haushaltungen eine Gesawmt-Einwohnerzahl von 10862 Personen und zwar 5233 männlichen und 5629 weiblichen Geschlechts. Von dieser Gesammteinwohnerschaft waren 2176 m., 2194 w. Personen verheirathet, von denen 11 m. und 27 w. Personen in ge trennter Ehe leben; 10 m., 14 w. Personen wa ren geschieden, 116 m., 415 w. Personen waren verwittwel, 1147 m., 1216 w. Personen im Al ter von -über 14 Jahren ledig, 1784 m., 1790 w. Personen im Alter bis zu 14 Jahren — Kinder —, wovon 949 Knaben und 902 Mädchen die hiesigen Schulen besuchen. Fran kenberg hat zur Zeit 748 Brandcataster-Num mern, wovon 710 Gebäude bewohnbar und 38 Gebäude unbewohnbar sind. ff Im Bahnhofsrestaurant zu Chemnitz hatten sich am vorigen Sonntag gegen 30 Delegirte der Gewerbevereine zu Hainichen, Frankenberg, Mittweida, Noßwein, Flöha, Freiberg, Hartha, Waldheim, Burgstädt, Döbeln und Oederan auf Veranlassung des Gewerbevereins in Hainichen versammelt, um diese Vereine in einen Verband zu bringen, dessen Hauptzweck die Lehrlingsver mittelung sein soll. Die Versammlung wählte den Vorsitzenden des hiesigen Gewerbevereins, Hrn. I)r. Nettl, zum Vorsitzenden und constituirte den Verband durch ein 9 Paragraphen enthal tendes Statut. Nach demselben führt der Ver band den Namen Niedererzgebirgischer Gauver band und wurde der Hainichener Verein provi- forisch bi,s zur Einberufung der ersten Gauver sammlung als Vorort mit der Leitung des Ver bandsgeschäfts betraut. Der Verband hat den Austausch von Lehrlingslisten und deren Ver öffentlichung in den Localblättern zwar zum Ziel, beschränkt sich aber nicht darauf, sondern dehnt seine Wirksamkeit auf die Beschaffung gediegener Vorträge für die Vereine, die Erörterung ge meinschaftlicher Interessen des Gewerbestandes und deren Wahrnehmung mit vereinten Kräf ten aus. — Zum Bürgermeister von Annaberg ist mit 18 von 35 abgegebenen Stimmen Brgrmstr. Voigt in Mittweida erwählt worden. — Der kürzlich in Bautzen versammelt ge wesene Elisabethlandtag der Oberlausitzer Stände hat bezüglich der stattgehabten Ueberschwemmung und der dadurch entstandenen Schäden auf Vor schlag des Directoriums beschlossen, mit Rücksicht auf die ausschließliche und im Erfolge ausrei chende Verwendung der von dem Centralhilfs- coniitee in Löbau gesammelten Gelder im Be trage von 740000 M. (einschließlich eines Staatszuschusses von 250000 M.) von einer weitern Entschädigung der betroffenen Privat personen durch die Stände abzusehen; den an ihren Brücken, Wegen, Gebäuden u. s. w. ge schädigten hilfsbedürftigen Gemeinden des Land kreises, und zwar die Stadt Zittau abgerechnet, einschließlich der betroffenen 3 stadtmitleidenden Gemeinden (Hirschfelde, Mittelherwigsdorf und Wiltgensdorf) aber Unterstützungen zu gewäh ren durch Beiträge zur Verzinsung und Amorti- sirung der von ihnen erhobenen Darlehen. gmchtS zu einem hulvreich zufriedenen Grinsen verzog. Mit sehr gleichgiltiger Miene legte er einige Löf fel der Speise auf seinen Teller, worauf er einen der zwischen den Klüsen in der braunen Sauce herumschwimmenden Gänseflügel ergriff. Kaum jedoch hatte er diesen zu Munde geführt, als sein Gesicht flch purpurroth färbte. „Iania!" rief er überlaut, „geh', und ruf' mir 'mal den Koch herein." „Ah so!" dachte Zan, „diesmal also bin nicht ich der Sündenbock," und eiligst lief er hinaus, dem erhaltenen Befehl Folge zu leisten. (Fortsetzung folgt.) — In Sachen des Projectes der vielfach ge- Bünschten Verbindung von Dresdens Alt- und Neustadt mittelst Pferdebahn über eine der Elb- brücken weilten kürzlich Kreishauptmann v. Ein siedel und Polizeidirector Schwauß in Breslau, um den dortigen Pferdebahnverkehr über die so belebten Oderbrücken zu beobachten. Ihre Wahrnehmungen sollen sehr für Zulassung des Dresdner Projects gewirkt haben. — Nachdem es im letzten Winter im Oels- nitzer Kohlenreviere zur Befriedigung der ver mehrten Nachfrage nach Kohlen an Arbeitern gefehlt hat, hat man jetzt Bergarbeiter aus Ober schlesien dahin kommen lassen'. — In dem schon besprochenen Prozeß der Leipziger Fischerinnung gegen die Stadtgemeinde Leipzig, in welchem von letzterer, als der Ver klagten, gegen das zu Gunsten der Leipziger Fischerinnung (als Klägerin) ausgefallne richter liche Erkenntniß bei dem Oberlandesgericht zu Dresden Berufung eingelegt worden war, ist nunmehr die Entscheidung zum Spruch gelangt und das Urtheil der ersten Instanz für Recht erkannt worden, so daß die Leipziger Fischer in ihren alten Rechten, auch bezüglich der Eisver pachtung auf den dasigenFlüssen (welchem den letzten Jahren vom Nathe der Stadt Leipzig ausgeübt worden war), gesichert sein. — Während die in Geising ausgebrochene Typhusepidemie erfreulicher Weise immer mehr ihrem Ende entgegengeht, dauert die von Glas hütte noch ungeschwächt fort. In Geising kamen insgesammt 87 Erkrankungen vor, von denen nur 7 noch nicht gehoben sind. In Glashütte sind bis zum 22. d. 54 Erkrankungen zu notiren ge wesen. — In Pirna wurden bei einer behördlichen Revision der Bierdruckapparate in den dortigen Restaurationen von 58 Apparaten nur 9 in vor schriftsmäßiger Ordnung befunden. — In Crimmitschau wurde kürzlich in einem dort gekauften Saalfisch ein lebendiger Wurm gefunden. Letzterer ist untersucht worden und man hat in ihm einen breitgliedrigen Bandwurm erkannt, der eine Länge von 187 Centimeter hatte. — Für die Kürschner, Filzschuhfabrikanten, Wollwaarenhändler, Kohlenhändler rc. dürften bald recht glückliche Tage kommen, denn aus verschiedenen Theilen des Landes berichtet man über das Auftreten von Schneegänsen, was als ein selten trügliches Zeichen bevorstehender großer Kälte gilt. — Unglücksfälle und Verbrechen. In Klein erst bei Oschatz gerieth der 3jährige Knabe eines Fabrik arbeiters in Abwesenheit der Eltern über einen kleinen Rest Branntwein, trank denselben aus, wurde dadurch iark berauscht und starb trotz schleuniger ärztlicher Hilfe am andern Tage. — In Bösenbrunn bei Oelsnitz wurde ein Gutsbesitzer beim Abgraben eines Abhanges durch eine herabfallende Wand verschüttet und starb an den erhal tenen Verletzungen nach einer halben Stunde. — Zwi schen Reinsdorf und Mülsen ist der Weber und Schnitt- waarenhändler Gersdorfer aus Mülsen erstochen und seiner Baarschast beraubt worden. — In Kötzschenbroda brannte das 6jährige Mädchen einer Wittwe mit einem Lichte das Hemdchen seines 4jährigen Bruders an, wodurch Ler Knabe trotz raschen Herdeieilens der Mutter erheblich verbrannt wurde, Krämpfe stellten sich bald darauf ein und diesen erlag das Kind am andern Tage. — In Meerane ent wendete ein Färberlehrling seinem Vater, einem armen Weber, ein Sparkassenbuch über 360 M., erhob daraus 200 M. und entfloh; auf dem Bahnhofe in Leipzig er regte er aber die Aufmerksamkeit eines Schutzmanns, wurde angebalten und so der Schwindel entdeckt. — Von einem neuerbauten Hause in der Lindenaustrabe zu Dres den stürzte am Freitag ein junger Schieferdecker 4 Stock werke hoch an der Giebelseite herab und zerschellte sich dabei wunderbarer Weise anscheinend »ur den einen Ellen bogen. Eine ziemlich starke hölzerne Abdeckung, welche der Fallende durchschlug, milderte den Sturz. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Die Meinung, daß das preußische Handels ministerium ganz aufgehoben werden soll, ist, wie jetzt officiös geschrieben wird, auf eine mißver ständliche Auffassung zurückzuführen. Wenn auch die wichtigen Geschäfte in Handelssachen fortan dem Reiche angehören und im Reiche behandelt werden sollen, so wird doch immer ein ansehn licher Kreis von Gegenständen übrig bleiben, welche Gegenstand der Behandlung in Preußen sind, und man wird schwerlich mit der gänzli chen Auflösung des Handelsministeriums vorge hen, wo der Volkswirthschaftsrath nur für Preu ßen berufen wird. — Der neue bairische Gesandte am Peters burger Hofe, v Ruthardt, hatte bald nach seinem Antritt dort, am Mittwoch, einen Congestions anfall, welcher einen Gehirnschlag befürchten ließ; es ist aber inzwischen eine wesentliche Besserung eingetreten. — Die gestern erfolgte amtliche Feststellung des Resultates der am Montag stattgesundenen Altenburger Reichstagswahl hat bestätigt, daß eine Stichwahl, die bereits für den 9. Decbr. anberaumt ist, stattzufinden hat zwischen Justiz- rath Große in Altenburg (nat.-lib.), der 5864, und Baumstr. Kämpfer in Erfurt (fortschrittlich volksparteilich), der 5211 Stimmen erhielt. Der conservative Candidat, Rittergutsbes. v. Schwar zenfels, erhielt 4029, der socialdemokratifche, Rechtsanwalt Freytag in Leipzig, 1524 Stimmen. — Als bedeutungsvolles Vorkommniß wird aus Mainz gemeldet, daß dort und in den be nachbarten Landgemeinden bei den Gemeinde wahlen die Ultramontanen gegen die vereinigten Nationalliberalen und Demokraten unterlegen sind. — Die zahlreichen hamburgischen Unterzeich ner des schon kurz erwähnten Protestes gegen die von 33 Hamburger Firmen ausgegangene neueste Zollanschlußdemonstration erklären ihre Ueberzeugung dahin, „daß die Aufrechterhaltung der Freihasenstellung Hamburgs sowohl im na tionalen Interesse des gesammten Vaterlandes, wie auch der hamburgischen Interessen unbedingt geboten ist". — Die Auswanderung nach Nordamerika aus Schleswig-Holstein hat im Laufe dieses Jahres einen so großen Umfang angenommen, daß nicht wenige Dörfer des westlichen Holsteins minde lens 10 Procent ihrer bisherigen Einwohner- chaft eingebüßt haben. — Kaufleute räsonniren jetzt viel über den Anchoviszoll und das Verfahren der Zollbehör den. Es wurde den Importeuren von Anchovis zuerst ein niedriger Zollsatz abverlangt und von diesen ein Jahr hindurch bezahlt. Da heißt es plötzlich: Wir haben uns geirrt; Anchovis ge hören in eine ganz andere Tarifposition, der Zoll ist um das Mehrfache höher, als bisher abgefordert und bezahlt worden ist. Die betref- enden Kaufleute sollen nun nicht nur «eue Sen dungen, sondern nachträglich noch die des gan zen verflossenen Jahres nach den höheren Tarif bezahlen. Alle Reclamationen werden abge wiesen. Schweiz. — Das Postdepartement unterhandelt jetzt mit den Unternehmern des Gotthardtunnels dar- iber, für den Fall der Verhinderung des Ver- ehrs über den Gotthardpaß infolge Schnee oder Inwetter die Briefpost mittelst Rollwagen oder Boten durch den Tunnel zu befördern. Frankreich. — In Paris spielen sich die zurückgekehrten Lommunards immer dreister auf und fahren ort, alles Bestehende zu verhöhnen. Die kürzlich us der Verbannung zurückgekehrte Luise Michel, ine 46jähre Frau von excentrischem Aeußern, rat kürzlich in einer Versammlung auf, deren Vorsitzender sie mit der Jungfrau von Orleans verglich. Die Deportation hat dies Weib nicht ezähmt; es ist noch ebenso blutdürstig, als zur eit, da es die armen Nalionalgarden zum ampfe gegen die Regierungstruppen auffor- irrte und die Paläste mitverbrannte. Zu han teln wie die russischen Nihilisten forderte die Michel in ihrer Rede in jener Versammlung. „Wir werden", erklärte sie, „von jetzt an nicht »ehr in Masse vorgehen; wir werden Einen be- iimmen, der ermorden muß, und der muß allein zehen; wir müssen Einer nach dem Andern han teln und ich begehre die Erste zu sein, die das llorden beginnt." Die Versammlung zollte sol chen Scheußlichkeiten stürmischen Beifall. England. — Die Regierung hat beschlossen, in der im