Volltext Seite (XML)
244 Sonnabend, den 16 October. 1880. Amtsblatt -er Kömgl. Amtshauptmannschaft Flöha, -es Lönigl. Amtsgerichts un- -es Sta-traths zu Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Kesttagc, Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags io Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstaltcn. Preis Vierteljahr!. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit S Pf. für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetraa so Ps. Eoin- pltcirte oder tabellarische Inserate nach Uebereinlommen. Bekanntmachung. Die Svrl»8t IL«»tr»1-H^vr8«»»»1«»8 der in der Stadt und im Amtsgerichts-Bezirke Frankenberg beurlaubten »««vrvlstv» und der zur Disposition der Truppentheile beurlaubten Mannschaften findet am 10. November 1880 Vormittags 10 Uhr auf dem Schießhause zu Frankenberg statt. Die Mannschaften haben sich auf dem Kontrolplatze mit Urlaubspaß einzufinden. »v8»»0«r« O^0r«8 »ivlat Die hat erst im Frühjahr 1881 ihre nächste Kontrol- versammlung. Frankenberg, den 15. Octbr. 1880. Königliches Bezirks-Kommando: Pascher, Oberstlieutenant z. D. und Bezirks-Kommandeur. GrundMöversteWrung und Auktion. Erbtheilungshalber soll das zum Nachlasse des verstorbenen Gutsbe sitzers Carl Heinrich Delling in Kockisch gehörige Viertelhufengut unter 13 des Brande, und unter Fol. 13 des Grund- und Hypo thekenbuchs für Kockisch, welches Gut ein Areal von 14 Hect. 13,s Ar oder 25 Acker 164 lD-Rth. umfaßt, mit 503,si Steuereinheiten belegt und am 12. October 1880 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 34S00 Mark - - ortsgerichtlich taxirt worden ist, den 2. November 1880 Vormittags 10 Uhr im Delling'schen Nachlaßhause 13 des Brandcat. für Kockisch durch das unterzeichnete Amtsgericht unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. An demselben Tage soll sosort nach der Versteigerung des Delling' schen Nachlaßgutes das vorhandene Vieh, bestehend in 2 Pferden, 6 Kühen, 2 Kalben, 1 Ziege, 2 Läuferschweinen, 12 Hühnern und 1 Hahn, 1 braunem Dachshunde durch die Ortsgerichtspersonen öffentlich versteigert werden, wogegen das übrige Gutsinventar nebst Haus- und Wirlh- schaftsgeräthen, insbesondere ein sogen. Spazierwagen, 1 Rüstwagen, 2 Stockwagen, 1 Handwagen, verschiedenes Ackergeräthe, 1 Dreschmaschine, 1 Reinignngsmaschine, 1 Trespenmühle, 1 Kutschgeschirr, 1 Schlitten, Spann-, Hemm-, Streck- und Deichselketlen, Pferdekummte, 3 Acker pflüge , 1 Hakenpflug, 2 Pfluggezinke, Wirthschafts- und Haushaltungs gegenstände aller Art, nach Befinden auch Möbel und Kleidungsstücke rc., am nächstfolgenden Tage von Vormittag 9 Uhr an an Ort und Stelle Seiten der Ortsgerichten an den Meistbietenden öffentlich verstei gert werden sollen. Eine Beschreibung des Grundstücks nebst den Versteigerungsbedingun gen ist in der Beilage zu dem im Gerichtshause und in der Teucher - scheu Schankwirthschaft zu Kockisch aushängenden Anschläge zu ersehen. Mittweida, am 13. October 1880. Das Königliche Amtsgericht. Neichenbach. 1II t I I11 Aus Anlaß der wieder begonnenen Abendgottesdienste in hiesiger Stadtkirche, für welche nach dem Vorgang anderer Städte statt der bis herigen Kerzenbeleuchtung Gaslicht und also die dazu erforderliche Gas einrichtung angestrebt wird, ergeht an die hiesige Kirchengemeinde die Bitte, daß doch alle diejenigen, welche das für das kirchliche Leben gewiß segensreiche Vorhaben gutheißen und fördern wollen, zur Ansammlung des nöthigen Geldfonds einen freiwilligen Beitrag an den Unterzeichne ten senden möchten, zumal durch die Erträge des vorigen Winterhalb jahres nur erst gegen 100 M. vorhanden sind, während gegen 3000 M. zur Gaseinrichtung überhaupt erforderlich sein dürften. Uebrigens werden bei den Abendgoltesdiensten selbst Büchsen ausgesetzt, deren Er trag obigem Zwecke zu Gute kommen soll. Frankenberg, den 12. Octbr. 1880. Der Kirchenvorstand. Oberpfarrer Lesch, Vorsitzender. VE" "HW Montag Abend V Uhr haben sich im Rathhanshofe einzufinden: Die Mannschaften der V. Abtheilung (Ersatz) 1. Zug zu einer Mano meterprobe. Der Brandmeister. Bekanntmachung. Die Urliste für hiesigen Ort, die Wahl zu dem Schöffen- und Ge- schwornenamte, liegt von heute bis zum 25. d. M. bei dem Unterzeich neten zu Jedermanns Einsicht aus. Auch hängt eine Bekanntmachung über die Wahl der Schöffen und Geschworenen in dem für ortsübliche Bekanntmachungen bestimmten Orte aus. Merzdorf, am 15. October 1880. Steiner, Gem.-Vorst. Bekanntmachung. Die Urliste für hiesigen Ort, die Wahl zu dem Schöffen- und Ge- schworenen-Amte, liegt von heute bis zum 24. Octbr. bei Unterzeichne tem zu Jedermanns Einsicht aus. Sachsenburg, am 15. October 1880. Schlegel, Gem.-Vorst. Bedrängniß das Deutschthum nur gestärkt her vorgehen wird. Polen, Czechen und Magyaren toben doch im Grunde blos deshalb, weil sie die geistige Ueberlegenheit der deutschen Minorität empfinden. Aehnliches sehen wir ja überall. In England ist es gleichfalls die intelli gente Minorität, welche vom Meuchelmord und dem Diebstahl bedroht wird. Allerdings hat hier die Minderheit die Erfüllung ihrer vor nehmsten Pflichten verabsäumt. Das berechtigt aber nicht zu Mord und anderer Gewaltthat. In England ist übrigens große Freude über den Entschluß des Sultans, Dulcigno bedingungslos abzutreten. Man fühlt, daß hierdurch eine schlimme Alternative — Anwendung von Gemalt oder Blamage — der englischen Politik erspart worden ist. In Frankreich sind die Radicalen damit Wochenschau. Die letzte ministerielle „Provinzial-Correspon- denz" giebt Aufklärung darüber, daß die Ueber- nahme des preußischen Handelsministeriums durch den Reichskanzler nur den Zweck habe, darzu- thun, daß Letzterer dringend wünsche, sich mit der Arbeiterfrage eingehender zu beschäftigen, dieselbe ihrer Lösung näher zu bringen. Dazu gehört selbstverständlich die wohlwollende Entge gennahme aller auf das gleiche Ziel gerichteten Pläne zur genauen Prüfung, und es ist keines wegs gesagt, daß die Prüfung von dem ersten besten Plane auch bestanden wird, wie z. B. von dem des Commerzienralh Baare in Bochum, eine Altersversorgung durch eine Pension zu begrün den, welche in keinem Falle den Jahresbetrag von 500 M. übersteigen darf. Eine andere Frage bleibt es freilich, ob sich überhaupt eine Lösung — was man eben gewöhnlich unter „Lö sung" versteht — wird finden lassen. Man kann das wohl mit Bestimmtheit bestreiten und ganz zufrieden sein, wenn in einzelnen Punkten sich Verbesserungen erzielen lassen. Es mag als ein gutes Omen betrachtet werden, daß die Procla- mirung vortrefflicher Absichten zeitlich zusammen fällt mit dem schönen nationalen Feste, welches im Beisein des Kaisers und der anderen deut schen Fürsten aus Anlaß der Vollendung des Kölner Domes gefeiert wird. Aber vor Illu sionen soll man sich hüten, denn diese verküm mern die Freude an dem wirklich Errungenen und an dem Erreichbaren. In Oesterreich-Ungarn scheint das Deutschthum über alle Maßen bedroht, aber die Hoffnung ist gerechtfertigt, daß aus der schweren