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-N 257 Sonntag, den 3i Oktober 1880. H-Ä ^chirksa^^ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtraths zu Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag, — Jnseraten-Annahmc für die jeweilige Mend-Nummcr bis Vormittags 10 Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis vierteljährl. 1 >6 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit S Pf. für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag so Pf. Com- plicirte oder tabellarische Inserate nach Uebereinlommen. Monate November und December werden von allen Post- anstalien, von unsern Boten, sowie von uns selbst noch angenommen. DI« Ilxpveiltloi» Ä«8 VaK«lt»I. Bekanntmachung. Auf die diesjährigen Communanlagen ist der IV. und letzte Termin bis zum 1 November d. I. an die Stadtsteuereinnahme (RathhauS 2 Treppen) zu berichtigen. Wir machen die Anlagenpflichiigen darauf hierdurch noch besonders aufmerksam mit dem Bemerken, daß gegen Säumige 8 Tage nach Ab lauf des Termins mit den executivifche« ZwangSmaßregeln ver fahren werden wird. Frankenberg, den 22. Octbr. 1880. Der S t a d t r. a t h. Kuhn, Brgrmstr. H. Bekanntmachung. Heute ist der Materialwaarenhändler und geprüfte Fleischbeschauer Herr Gustav Adolf Bogel hier als Fleischbeschauer für den Bezirk der Stadt Frankenberg verpflichtet worden. Frankenberg, den 30. October 1880. Der Stadtrat. Kuhn, Brgrmstr. Bekanntmachung für Nie-erwiesa. In der Pacht vom 27. zum 28. Octbr. und am gestrigen Vormittage sind von einem grauen Hunde am hiesigen Orte mehrere Hunde gebis sen worden. Nachdem dieser Hund in Braunsdorf getödtet worden und die thierärztliche Untersuchung ergeben hat, daß derselbe toll ge wesen ist, so wird hiermit angeordnet, daß alle Hunde hiesigen Ortes von heute an 12 Wochen lang, mithin bis zum 22. Januar 1881, eingesperrt gehalten, oder nur mit einem gut construirten und gutbefe stigten Maulkorb versehen, sreigelassen werden. Wer diesen Anordnun gen zuwiderhandelt, wird nach ß 12 des Mandats vom 2. April 1796 mit einer Geldstrafe von 74 M. bestraft. Niederwiesa, den 29. October 1880. JultuS Höppner, Gem.-Vorst. Bekanntmachung. Am gestrigen Tage ist in Braunsdorfer Flur ein grauer Hund mitt lerer Größe erschossen worden. Da sich bei der thierärztlichen Unter suchung ergeben hat, daß dieser Hund toll gewesen und möglicherweise auch mit Hunden im hiesigen Orte verkehrt und solche gebissen haben kann, so wird hiermit angeordnet, daß alle Hunde von heute an zwölf Wochen lang, mithin bis zum 21. Januar 1881, in Braunsdorf eingesperrt gehalten, oder nur mit einem gut construirten und gut befestigten Maulkorbe versehen, frei gelassen werden. Wer dieser Anordnung zuwiderhandelt, wird nach 8 12 des Mandats vom 2. April 1796 mit einer Geldstrafe von 74 M. bestraft. Braunsdorf, am 29. October 1880. Klaß, Gem.-Vorst. Gedenktage aus großer Zeit. 28. Oclobrr : Der Kronprinz und Prinz Friedrich Karl von Preußen werden anläßlich des großen Ereignisses, daß beide im Juli dem deutschen Heere entgegengestandemn feindlichen Armeen gefangen sind, zu Feldmarschällen er nannt. — Das von Borposten der Maasarmce besetzte Le Bourget vor Paris wird von Truppen der Pariser Gar- nison genommen und stark besetzt. Gefecht sächsischer La- Valerie und reitender Artillerie bei Formerie (nördlich von Paris). 29. October: Die kriegsgefangene französische Armee verläßt in Colonnen von 10 MO Mann die Festung Metz, um nach Deutschland transportirt zu werden. Deutsche Truppen besetzen die Stadt und Festung. — Gambetta erwähnt in einem Erlasse an die Präfecten des Gerüchts die Uebergabe von Metz und spricht zuerst vom „Verrath". 30. October: Große Bestürzung in ganz Frankreich durch die Nachricht von der Uebergabe von Metz, die Gam betta als Verrath Bazaine'S bezeichnet. — Preußische Garde- truppen unter General v. Budritzki werfen die Franzosen wieder aus dem von ihnen befestigten Le Bourget vor Paris. 31. October: Dijon von deutschen Truppen besetzt. — Eommunistische Tumulte in Pari«. — Die Exkaiserin Eugenie besucht Napoleon aus WilhelmShöhe. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 30. October 1880. -f Zu der gestern erwähnten Versammlung des Kaufmännischen Vereins hatten sich gegen 35 Mitglieder und Gäste eingefunden, nm den Vortrag des Hrn. Bürgerschullehrers Meister über die Lebensversicherung, deren Werth und geschichtliche Entwickelung zu hören. Sprecher führt von der ersten 1705 zu London gegrün deten Lebensversicherungsbank nach Deutschland und die deutschsprechenden Landestheile Oester ¬ reichs und der Schweiz, auf welchem combinirten District von gegenwärtig bestehenden 50 Gesell schaften die 1824 zu Gotha gegründete die äl teste ist. Bei letzterer sind bisher überhaupt 85000 Personen in Versicherung eingetreten, wovon im Laufe der Zeit an 20000 gestorben sind, deren Hinterlassenen ein Versicherungsbe trag von 120 Mill. M. ausgezahlt erhielten. Großen Aufschwung nahm das Versicherungs wesen Anfang der 1860er Jahre und^gegenwär- tig ist der Stand ein solcher, daß bei den oben erwähnten 50 Gesellschaften 790000 Personen in Gesammthöhe von 2534 Mill. M. versichert sind. Hr. Meister gab zur Vervollständigung seines dankbare Aufnahme findenden Vortrags noch statistische Vergleiche dreier Gesellschaften. — Hr. Vorsteher M. Schwenke theilte aus dem 1879er Geschäftsberichte der Sächs. Staatsbah nen diverse Einzelheiten mit, den Verkehr der Station Frankenberg mit anderen Plätzen ver gleichend. -f Nachdem tagelanges Regenwetter und srüh- lingslaue Temperatur die letzten Spuren des vor 8 Tagen gefallenen Schnees bald getilgt und gestern und vorgestern ein außerordentlich heftiger Sturm geherrscht, der nach Berichten von auswärts manchen Schaden verursacht hat, zeigt sich heute Mittag bei empfindlicher Frische wieder lebhaftes Wirbeln der Schneeflocken. -f Die neue Orthographie wird nicht, wie in gestriger Nummer erwähnt, von Ostern an, sondern schon jetzt in sämmtlichen Schulen des Landes gelehrt. -s In dem die Amtshauptmannschaft Flöha mitumfassenden Schulinspections-Bezirke Chem nitz I wurden in, III. Vierteljahre angestellt die Herren: Carl Gottfr. Meißner, bisher Kirchschul lehrer in Wegefarth, als Kirchschullehrer in Dorfschellenberg; Franz Albin Adolph Hutschen reuter, bisher ständiger Lehrer in Hausdorf, als ständiger Lehrer in Mühlbach ; Ernst Aug. Ferd. Opitz, bisher Hilfslehrer in Lübau, als 29. stän diger Lehrer in Frankenberg; Herm. Wilhelm Willkomm, bisher Schulvicar in Hausdorf, als ständiger Lehrer in Hausdorf. — In der katholischen Hofkirche zu Dresden fand gestern, am Todestage König Johann's, der übliche feierliche Trauergottesdienst statt, bei welchem Mozart's Requiem zur Aufführung kam. Das Gotteshaus war schwarz decorirt und in der Mitte der große Trauerkatafalk, von zahl reichen Kerzen umgeben, aufgestellt, auf welchem die königlichen Jnsignen lagen. Der Todestag hat auch eine Frage wieder in Erinnerung ge bracht, die bald nach dem Hinscheiden des un vergeßlichen Monarchen von patriotischer Seite angeregt wurde: die der Errichtung eines Denk mals für den unvergeßlichen Todten. — Die Lage der Industrie in Chemnitz, schreibt man der Berliner Börs.-Ztg. von dort, und im ganzen Chemnitzer Bezirke bleibt erfreulicher Weise eine sich stetig bessernde und geben hier über die jetzt erscheinenden Geschäftsberichte der betreffenden Actiengesellschaften genügenden Be weis. Wohl sind einige Gesellschaften hinter den allgemeinen Erwartungen mit ihren erzielten Resultaten zurückgeblieben, was jedoch für die Allgemeinheit kaum ins Gewicht fallen dürfte, da hier meistens nur sachliche Gründe an dem nicht befriedigenden Resultate Schuld haben, die