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1880 M 242 ücnbcrgcr ( VN erdem stachmib ergebenst >kebe von Weiffenbach 1880 siderin 8«I» ligst ab: ir schul- mhainer k 2, Freunde tand. Inserate werden mit 8 Pf. für die gespaltene Corpuszetle oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag 20 Pf. Com« plicirte oder tabellarische Inserate nach Uebereinkommen. OertlichcS und Sächsisches. Frankenberg, 13. October 1880. f Gelegentlich des am Montag stattgefunds- nen Michaelisquartals der hiesigen Schuhmacher- Innung wurde deren Mitmeister Herr Gottlieb Friedrich Heydt, der 50 Jahre lang der Innung angehört, unter Ueberreichung einer Votivtafel von der Corporation beglückwünscht. f In Fritz sche's Fahrplanbüchelchen, wel ches wie gewöhnlich prompt vor Inkrafttreten des Winterfahrplans erschienen ist, begegnen wir neben der alten praktischen Einrichtung auch der Einschaltung mehrerer neuer Bahnen und meh rerer praktischer schlesischer und böhmischer Rou ten, so daß das Büchelchen, welches längst über den Rahmen des sächsischen Bahnnetzes hinaus gegangen ist, sich immermehr als mitteldeut sches Reisehandbüchelchen geltend macht. Der Preis von 35 Pf. ist auch diesmal geblieben. Gedenktage au8 großer Zett. 14. October. Ein Ausfall mehrerer Pariser Bataillone wird von Feldwachen und einigen Geschützen des sächsischen Armee« corps zurückgewiesen. — Der französische General Boyer, ein Bote Bazaine'S, im großen Hauptquartiere zu Ver sailles, um über die Lapitulation von Metz und die son- stigen Verhältnisse Frankreichs zu unterhandeln. Bekanntmachung. Nachdem Herr Alban Arthur Bruhm zu Dittersbach als GutS- vorsteher für das fiskalische Sachfenburger Forstrevier in Pflicht genommen worden, wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 9. October Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis viertcljährl. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. —ii Oberwiesa. Beim Hrn. Gutsbesitzer Karl Holler hier wurde am Dienstag eine Sel tenheit eingefangen: ein weißer Maulwurf, ein sehr schönes Exemplar. — Se. Maj. der König ist am Dienstag früh 8 Uhr von Wien wieder in der kgl. Villa zu Strehlen eingetroffen. In der 11. Vormittags stunde nahm er im Residenzschlosse die Vorträge der Staatsminister rc. entgegen. Nach Köln be gleiten den Monarchen Generallieutenant und Generaladjutant v. Carlowitz und Hauptmann und Ordonnanzoffizier v. Kirchbach. Nach Schluß der Feierlichkeiten in Köln begiebt sich der König nach Stresa in Italien. —r Lengefeld, 12. Octbr. Den Bewoh nern hiesiger Stadt und Umgegend wurde am vergangenen Sonntag ein seltener, eigenartiger Genuß geboten, der wohlverdient, daß auch in weiteren Kreisen zum Danke gegen den Herrn, der einen solchen in sehr bescheidener, uneigen nütziger und aufopfernder Weise gewährte, da von geredet werde in der Absicht, damit derselbe auch anderwärts Theilnahme und Anerkennung Inden möge. Hr. Arno Engelhaupt, im mehr jährigen Dienste der deutschen Marine, speciell des K. K. S. Adalbert, war von befreundeter Seite veranlaßt worden, seine Erlebnisse und Erfahrungen auf dieser Reise einem größeren Nachabonnemmts Boten, sowie von uns selbst noch angenommen. Utv LxpvSttl«» Sv» VaKvdl. lagen Dächer Megen selm Musenä GMen. (Fortsetzung.) Die Papiere find über allem Zweifel gut, die Mühldorfer Unternehmung eine solide, und wenn auch die in der Contremine arbeitenden Speculan- ten für den Moment obenauf sind, so kann ein abermaliges Steigen der „Mühldorfer Aktien" schon in nächster Zeit nicht auSbleiben. Der stets mit gutem Rath reich auSgestattete Abraham Goldbaum rieth also Linder, die 40 Ac- tien nicht zu verkaufen, sondern einstweilen zu lombar- diren. Dieser Kunstausdruck war aber dem biedern Landapotheker wildfremd, bis ihn der Geldagent be lehrte, daß dies soviel heiße, als die Papiere ver« pfänden; was dann zur Ergänzung der 4000 Gul den noch nothwendig sei, das werde er schon noch irgendwo auftreiben. Linder stimmte dem bei und rechnete dabei eben falls auf das baldige Steigen der „Mühldorfer", worin er noch von den Geldwechslern bestärkt wurde. Man lieh ihm auf die Actten den halben CurS- werth mit 24 Procent Zinsen; nach Abzug der selben, der Provision deS biederen Goldbaum und der Wiener Ausgaben kehrt» der Apotheker mit 1400 Gulden heim. Da fehlte viel, sehr viel, um den Wechsel zu bezahlen. Mit wahrrm Schrecken dachte Linder an die Folgen: Nun war »r in der Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Jnscraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags 10 Uhr. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Flöha, -es Königl. Amtsgerichts und -es Sta-traths zu Frankenberg. Patsche, und iS blieb ihm nicht» übrig, als sich ganz Abraham Goldbaum anzuvertrauen, damit dieser die nöthigen Mittel herbeischaffe. Die Angst und Beklemmung, die er in Wien noch niederzu- kämpfen vermochte, erfaßten ihn wieder, er fühlte einen unaussprechlichen Druck am Herzen, ein Brau sen im Kopfe, als wollte eS seine Hirnschale spren gen. Er betrachtete sich.als Dieb an dem Erbe seiner Kinder. In seinen wirren Träumen sah er auS den Wolken mahnend, warnend eine Frauen hand sich bewegen — die Hand seiner leider zu früh verstorbenen Anna. Beim Erwachen nach diesem Traume überlief ihn kaltes Schaudern. WaS sollte er nun thun? Jetzt galt es vor Allem, sich für ein Jahr Ruhe zu verschaffen. Während dieser Zeit wollte er durch die strengste Sparsamkeit so viel bei Seite legen, um die ganze Schuld abzu- tragen. Wenn auch nicht ganz, doch den größten Theil. Inzwischen mag <S ihm auch gelingen, ein billigere» Darlehen zu bekommen. Die Apotheke hatte ja ein schöne« Reinerträgniß. ES ist feig, gleich zu verzweifeln; Andere stecken bis an den Hals in Schulden und winden sich doch wieder heraus So redet« sich der arme Linder wieder selber in den Optimt»mu» hinein. Wer ihn in dieser Anschauung bestärkte, war selbstverständlich der immer dienstbereite Goldbaum. Leider dachten aber di» Besitzer von Kapitalien nicht in gleicher : Publikum zugehen zu lassen. In bereitwilligster Weise kam nun der intelligente junge Mann : dem ausgesprochenen Wunsche am letzten Sonn tage entgegen und erwarb sich der außerordent lich zahlreich versammelten Zuhörerschaft Aner kennung und Dank voll und ganz. Der lange Vortrag gewann dadurch gar sehr an Reiz und Interesse, als er die Unmittelbarkeit des Selbst erlebten und Selbstgeschehenen unschwer heraus fühlen und erkennen ließ, wie er auch völligsirei war von aller Uebertreibung und absichtlicher Hascherei nach Effect. In angenehmer, anziehen der Weise erzählte der Vortragende ohne Er müdung von der physischen und geographischen Lage, von den industriellen und gesellschaftlichen Zuständen vieler Punkte, Orte, Städte und Län der, die das weltumsegelnde Schiff berührte. Ein ganz besonderes lebendiges und lehrreiches Interesse gewann die Veranstaltung dadurch, daß eine größere Anzahl verschiedener Gegen stände, die der Reisende nach und nach auf den berührten Punkten angesammelt und in die Heimath zurückgebracht hat, vor Aller Augen zur Beschauung auslagen, herumgezeigt und er klärt wurden, wie japanische Kinderstickereien, Waffen und Schirme, chinesische Holzschnitzereien, Stöcke und Vasen, fremdländische Muscheln, Sa men und Früchte und vieles, vieles Andere. L Weise. Wenigstens berichtete Freund Abraham Goldbaum mißmulhig und abermals mit gerechter Entrüstung, daß dieses miserable Geschlecht von Geldwenschen sich immer mehr in's Mißtrauen hülle und zurückziehe wie eine Schnecke in ihr Gehäuse. ES werde nächstens kaum mehr der Mühe lohnen, bei diesen Leuten den Vermitiler abzugeben. Da bei schnippte er wieder mit seinen beringten Fin gern in der Luft herum, als wollte er der Kapi talistenwelt in «Lüg-ie Ohrfeigen auStheilen. „Wissen Sie," berichtete er, „diese Krethiplethi- Provinzgeldleute denken gleich Allerlei, wenn Jemand rasch nach einander ein paar tausend Gulden be- nöthigt. Dann kennen die Leute auch die Wechsel» schuld bei vr Neumann. So ein Advocat sollte auch besser daS Maul halten können, brauchte auch nicht gleich die Stadt voll zu machen. Weiteres sprechen die Leute auch von einer Tante, für deren Geld eigentlich die Apotheke gekauft wurde, so daß .... nun, ich will all' den Tratsch gar nicht wieder holen." Der arme Linder erröthete, denn er wußte genau, was an dem „Tratsch" Wahres gewesen sei. Der „noble" Geldvermittler drang nicht weiter in ihn, er brachte die Gerüchte nur vor, um Lin der zu beweisen, wie schwer «» halten werde, da» benöthigtc Geld aufzutreiven. (Fortsetzung folgt.)