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///) ^MsaM^ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und -es Stadtraths M Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag, — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags io Uhr, Zu beziehen durch alle Postanstalten, Preis Vierteljahr!. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit s Pf. für die gespaltene CorpuSzetle oder deren Raum berechnet. Geringster Jnscratcnbetrag so Ps. Com- plictrte ober tabellarische Inserate nach Uebereinlommen. Bekanntmachung. Die zu Michaelis lfd. Js. fällig werdenden Wafferztnsen und Reallastenbeitragc sind von den betreffenden Grundstücksbesitzern spätestens bis zum S October dS. JS. an die Stadtkaffe abzusühren. Frankenberg, den 24. September 1880. Der Stadtrat h. Sächsisches. Frankenberg, 24. September 1880. — Das Dr. I. bestätigt, daß Se. Maj. der König, einer Jagdeinladung des Kaisers von Oesterreich folgend, am Sonntag nach Wien ab reisen wird. — Die Festlichkeiten zur Feier des 25jährigen Jubiläums der kgl. Werkmeisterschule zu Chem nitz begannen Mittwoch Abend mit einem vom Verband der Werkmeisterichüler arrangirten Fa ckelzug, der sich zunächst zur Wohnung des Direc tors der technischen Lehranstalten, Reg.-Nathvr. Wunder, begab. Nachdem dieser eine Ansprache gehalten und die Schüler ein Hoch auf den Vor stand der Anstalt ausgebrachl hatten, zogen sie nach dem Turnplatz, wo die Fackeln verlöscht wurden. Darauf folgte gemüthliches Beisammen sein der bereits eingetroffenen vielen ehemaligen und jetzigen Schüler im Mosellasaal. Donner stag fand Schulactus, Fahnenweihe und Com mers statt. — Die kgl. Brandversicherungs-Commission veröffentlicht soeben eine Uebersicht der Einnah men und Ausgaben bei der Landesbrandver- sicherungs-Anstalt auf das Jahr 1879, nebst ei ner Zusammenstellung der im Jahre 1879 in Sachsen staltgefundenen Brände. In der Ab- theilung der Gebäude-Versicherung betrug die Gesammtsumme der Einnahmen mit Hinzurech nung von 10,297 371 M. Bestand aus dem Jahre 1878: 17,870559 M. und die Gesammtsumme der Ausgaben 6,642159 M., so daß am Schluffe des Jahres 18 i9 ein Bestand von 11,228399 M. verblieb. Die Bewilligungssummen für Brandschäden, ältere und neue, welche im Jahre 1879 zu decken waren, betrugen überhaupt 4,308555 M. Von den wegen der Brände im Jahre 1879 angewiesenen Bewilligungssummen an zusammen 2,635304 M. entfallen 730964 M. auf Brände in den Städten und 1,904 340 M. auf Brände in den Dorfschaften. In der Abtheilung der freiwilligen Versicherung betrugen die Einnahmen mit Hinzurechnung von 766329 M. Bestand von 1878 1,338047 M. und die Ausgaben 381998 M., so daß am Schluffe des Jahres 1879 ein Bestand von 956049 M. ver blieb. Die Bewilligungen, welche im Jahre 1879 zu decken waren, bestanden lediglich in Brandschädenvergütungen und betrugen zusam men 327094 M., nämlich an 114973 M. älte ren unerhobenen und 212121 M. neueren we gen der Brände im Jahre 1879. Von letzterer Summe entfallen 7986 M. auf Brände in den Städten und 204135 M. für Brände in den Dorfschaften. Brandfälle kamen überhaupt im Jahre 1879 1015 vor und vertheilen sich die selben auf die Kreishauptmannschaften wie folgt: Bautzen 156, Dresden 269, Leipzig 251, Zwi ckau 339. Der Entstehungsursache nach kommen 42 Brände auf erwiesene und 285 auf muth- maßtlch vorsätzliche Brandstiftung, 37 auf er wiesene und 221 auf muthmaßliche Fahrlässigkeit, 82 auf erwiesenen und 83 auf muthmaßlichen Gebrauch von mangelhaften Feuerungsanlagen, 8 auf Selbstentzündung aufbewahrter Gegen stände, 63 auf zündende Blitzschläge u. s. w. — Der Jubiläumstag des 200jährigen Be stehens des Gardereiterregiments ist der 31. Oc tober; an demselben Tage wird die bisher noch nicht erschienene ruhmreiche Geschichte des Re giments herausgegeben, welche Hauptmann v. Schimpfs, Generalstabsoffizier der Cavalleriedivi- sion, im Auftrage des Regiments zusammenge stellt hat. — In Leipzig wurde gestern die in Verbin dung mit der Wollenindustrie-Ausstellung arran- girte Schafschau eröffnet. Dieselbe befindet sich auf dem an der Pleiße gelegenen Territorium des ehemaligen botanischen Gartens und dauert bis Sonntag. — In Beziehung zu dem am 15. Octbr. statt findenden Schluß der deutschen Wollen-Jndustrie- Ausstellung in Leipzig tagt am Sonnabend, den 15. Octbr., im großen Saale des Eldorado da selbst der Kongreß der deutschen Wollen-Indu striellen, zu welchem alle Wollen-Industriellen Deutschlands durch das Fachorgan „Das deutsche Wollen-Gewerbe" eingeladen werden. Auf der Tagesordnung, deren Verhandlungen früh 9 Uhr beginnen, befinden sich unter Anderem folgende Punkte: Die Ausstellung und die Wahrneh mungen bei ihrem Verlauf. Der Woll-Convent und die Schafschau. Der Stand der Wollen- Jndustrie zu den Theorien des Prof. Jäger. Volkswirthschaftlicher Senat. — Hierauf findet eine Sitzung des Central-Vereins der deutschen Wollen-Waaren-Fabrikanten statt, in welcher u. A. über den Schutz der Arbeiter, und einen Schutzverein gegen schlechte Zahler verhandelt werden soll. — In Meißen ist eine zweite Porzellanfabrik entstanden, welche ein reines, nach Urtheil der Sachkenner ebenso schönes Porzellan als die weltberühmte königliche Porzellan-Manufactur anfertigt. Selbstredend können der Formen reichthum und die figürlichen Sachen, durch welche sich die königliche Manufactur so sehr auszeichnet, nicht sofort geschaffen werden, dieses ist aber auch nicht der Hauptzweck dieser neuen Fabrik, dieser basirt vielmehr darauf, in echtem Meißner Porzellan bei weil billigerem Preise gangbare Waare in Servicen (dem bekannten und beliebten Zwiebelmuster und anderen neuen Decors) her zustellen, zu welchem Zwecke bereits mehrere namhafte Künstler gewonnen wurden, um auch in dem Formenfache neue Modelle zu schaffen. — Der Gerichtsvollzieher-Assistent Arnstädt, welcher unter Mitnahme von 600 M. am 19. v. M. von Dresden sich heimlich entfernt hat, ist in voriger Woche in Bonn verhaftet worden. — Die Hainichener Polizei hat bei dem am letzten Montag und Dienstag abgehaltenen Jahr markt einen guten Fang gemacht. Innerhalb weniger Stunden waren sieben Frauen die Geld täschchen mit einem Gesammtinhalt von 46 M. entwendet worden. Endlich gelang es, in einer kurz vorher per Bahn angekommenen Frauens person aus Ungarn die Urheberin der Diebstähle zu ermitteln und das gestohlene Geld bei ihr vorzufinden. — Unglückssälle und Verbrechen. Durch den gestern aus Zschopau gemeldeten Brand sind 6 Häuser eingeäschert worden; ein siebentes mußte eingerifsen wer den, um der Weiterverbreitung der Flammen Einhalt zu thun. Gegen 30, fast nur arme Familien sind obdachlos geworden und in große Noth gerathen, da kaum eine ver sichert hatte. — In Hilbersdorf bei Chemnitz putzte sich ein 8jähriges Mädchen mit einer Nadel die Zähne aus, dabei rutschte ihr die Nadel aus der Hand, kam in den Gaumen und wurde schließlich verschluckt; das Kind be findet sich in ärztlicher Behandlung. — Drei 11jährige Knaben zu Chemnitz versuchten am Mittwoch über einen vierten mit gezogenen Messern berzusallen, wurden aber von hinzukommenden Erwachsenen noch rechtzeitig abge halten. — In Zwickau machte sich am Dienstag ein Schlos sergeselle einer argen Brutalität schuldig. Derselbe traf auf der Ueberbrückung der Schwarzenberger Babn ein 7j Jahr altes Mädchen, welches sich in einen Tragkorb ge stellt hatte und damit schaukelte. Im Vorübergehen stieß der Schlossergeselle den Korb mit dem Fuße um, das Mädchen aber fiel nicht allein aus Lem Korbe, sondern wurde durch das Brückengeländer geschleudert und stürzte von einer Höhe von ca. 8 Meter herab auf das Bahn geleise, brach dabei den rechten Vorderarm und erlitt noch verschiedene andere Contusionen, welche die Unterbringung im Stadtkrankenhause nothwendig machten. — In Froh- mrg wurde ein Pferd durch einen aus der Lust herab- türzenden Papierdrachen scheu, ging durch und überfuhr den Kutscher, der dabei ein Bein brach. Auch in Borna gingen 2 Pferde durch, weil sie durch einen Papierdrachen erschreckt worden waren. TageSgeschichte. Deutsches Reich. — Heute (24.) sind es 18 Jahre, daß Fürst Bismarck die Leitung des preußischen Staats ministeriums übernahm. Der Fürst stiebt sich einem neuen Ressort, dem Handelsministerium, mit großem Eiser hin. Dabei verschlägt es nicht, daß sein Aufenthaltsort einige Dutzend Meilen von seinem Amtssitze entfernt ist. Depeschen liegen zwischen den beiden Punkten hin und -er und ganze Stöße von Acten werden nach Friedrichsruhe geschafft, uni dem neuen Minister als Material bei der Ausarbeitung seiner Pläne und Vorlagen zu dienen. Aus Mangel an Schreibekräften, die ihm auf dem abgelegenen Landsitze nicht in demselben Maße zu Gebote 'tehen, wie am Orte der Geschäfte, besorgt der >er Fürst persönlich viele Arbeiten, die er sonst seinem Bureaupersonal zu überlassen gewohnt var; aber vielleicht ist es gerade seine Absicht, ich gründlich in den neuen Dienst einzuarbeiten und die Geschäfte von unten auf kennen zu lernen. — Der österreichische Kronprinz hat, wie die „Post" hört, gegen verschiedene Militärs, die mit ihm in persönliche Berührung kamen, seine