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1880 M 221 Mal erge »ends i der SUN lUhr 't ein- -onn- Vor- i, von felbst- aufge- ut«- Tanz- ld Ge- zebenst irr. chenbau. In dem Orte Seitendorf mit rund 2000 Einwohnern, mittendrin in dem katholischen Districte von Ostritz und früher unterthan dem Kloster Marienthal, haben schon seit langer Zeit eine Anzahl Protestanten gelebt, früher behin dert, ihre Kirche und Schule selbst zu begründen. Vor 18 Jahren vereinigten sich nun die zum Gottesdienst und zur Glockenweihe in der prote stantischen Nachbargemeinde Türchau zu Gaste gewesenen Seitendorfer Protestanten voller gu ter Hoffnung auf die Zukunft zu einer eigenen evangelischen Gemeinde. Nach 5 Jahren war man so glücklich, eine eigene Schule zu errichten, obwohl die Protestanten die katholische Schule noch durch ihre Beiträge mit forterhalten müssen. Nach diesem Erfolge wurde von 1876 an ge sammelt und gearbeitet, um für Abhaltung des Gottesdienstes einen Betsaal an die Schule an bauen zu können. Während man so besorgt war, erfreute ein früheres Gemeindeglied die Prote stanten durch das Geschenk eines Bauplatzes und eines ansehnlichen Beitrages zum Kirchenbau. Mit diesem Geschenk erwuchs der Gemeinde aber auch eine ernste Sorge, die um Aufbringung der übrigen Mittel. Nur ein einfaches aber würdi ges Gotteshaus soll es werden, dessen sich die 235 evangelischen Gemeindemitglieder schon jetzt freuen, aber doch wird es — ohne Orgel, Kan zel und Altar und trotzdem alle Fuhren unent geltlich geleistet werden sollen — nebst Anschaf fung eines Friedhossareals auf rund 30000 M. sich stellen. Durch die eigene Sparsamkeit, durch Wohlthäter und durch den Gustav-Adolf-Verein sind bisher 13000 M. angesammelt. Obwohl die große Hälfte des benöthigten Baukapitals noch fehlt, so legten doch vertrauensvoll auf die Beihilfe ihrer Glaubensgenossen im ganzen Lande die (zu /y unbemittelten) Protestanten Seiten dorfs am 15. Juni d. Js. den Grundstein zu ihrer Kirche und wandten sich an das Landes- consistorium, das für den Vormittagsgottesdienst des morgenden Sonntag eine Collecte in allen Kirchen Sachsens gestattete. Und wenn nun morgen die Kirchglocken erklingen, so sind es gleichzeitig die Bittglocken für die Glaubensge ¬ nossen zu Seitendorf, denen die Spenden recht reichlich fließen mögen! -f Nächsten Montag von Vormittags 10 Uhr an, findet in der Aula unsrer Bürgerschule un ter Leitung des Herrn Bezirksschulinspectors Schulrath Eichenberg die amtliche Hauptconferenz der Directoren und Lehrer an den Volksschulen des Jnspectionsbezirks Flöha statt. — Für die Wasser-Calamitosen in der Ober lausitz gingen bis zum 4. d. an milden Spenden 453203 M. bei dem Central-Comitee ein, wel cher Beitrag, durch einen in Aussicht gestellten Staatszuschuß von 250000 M. vermehrt, an die Privatbeschädigten vertheilt werden wird. Die Gemeinden werden als solche durch Bewil ligung aus Bezirksmitteln und der Provinzial stände in der Hauptsache Entschädigung erhalten. — Die schon vielfach erörterte Frage des Aufstellungsplatzes für das in Leipzig zu errich tende Simmering'sche Siegesdenkmal ist noch im mer nicht entschieden. Neuerlich hat sich das Stadtverordnetencollegium sür die Nordseite des Augustusplatzes, vor dem neuen Theater (nicht für den Marktplatz, wie der Rathsbeschluß lau tet), entschieden. — In Borna bei Chemnitz steht ein dem Re staurateur „Zur Blankenburg" gehöriger Apfel baum in voller Blüthe und treibt auch frische Blätter. — Die neueste Nummer der Jllustrirten Zei tung enthält eine Abbildung und Beschreibung der im Augenblicke so viel Aufsehen machenden Berliner Dampfdroschke und Zeichnungen von Dampftramway-Maschinen. — Schaffen Personen auf Verlangen eines Wohnungsmiethers dessen Mobiliar trotz des Einspruchs des ein Retentionsrecht geltend ma chenden Vermiethers aus der Wohnung, indem sie den sich widersetzenden Vermiether durch Ge walt oder durch Bedrohung ihn todtzuschlagen oder körperlich zu verletzen, zur Duldung des Fortschaffens nöthigen, so sind diese Personen nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts wegen Nöthigung mit Gesängüiß bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis' zu 600 M. zu bestra- die für die Ehefrau und dem Vater die für die in seiner väterlichen Gewalt befindlichen Kinder zu entrichtende Steuer anzurechnen ist, an zufertigen und spätestens bis zum SS. dieses MonatS mir zugehen zu lassen. Flöha, am 17. September 1880. Der Königliche Bezirks-Steuer-Jnspector: , (drossel. Belanntmachung. Die Ortssteuereinnahmen im Steuerbezirke Flöha werden hiermit aufgefordert, behufs Aufstellung der Liste der Stimm berechtigten zur Wahl von Vertretern der Höchstbesteuerten für die Be zirksversammlung des hiesigen Bezirksverbandes, auf Grund der Steuer cataster und mit Rücksicht auf die in Folge Reclamationen eingetretenen Ermäßigungen, ein Verzeichniß derjenigen Personen, welche an directen ordentlichen Staatssteuern (Grundsteuer und Einkommensteuer, letztere ohne Rücksicht auf den Zuschlag) zusammen den Betrag von 300 M. entrichten, wobei jedoch in Betracht zu ziehen , daß dem Ehemann geüeuktage aus grosser Zett. 19. September. Die deutschen Heere vollenden die Einschließung von Paris: im Süden und Südosten durch die 3. Armee (Kronprinz von Preußen), im Norden und Nordosten durch die 4. Armee (Kronprinz von Sachsen). Die Reiter- massen beider Armeen vermitteln ihre Verbindungen unter einander und halten totale Einschließung aufrecht. — Ein heftiger Ausfall aus Paris, geleitet vom General Ducrot, wird durch die 3. Armee mit dem Gewinne von 8 Ge schützen und 1000 Gefangenen zurückgeschlagen. — Im Hauptquartier des Königs von Preußen (Rothschild's Schloß La Fernere bei Lagny) trifft Jules Favre ein. — In Paris versuchen Cluserct und einige andere Häupter der später« Commune eine Nebenregierung zu errichten. Unter den Bürgern von Paris Befürchtungen vor kom munistischen Umtrieben. — Die städtischen Behörden von München ersuchen den König von Baiern um Beitritt zum norddeutschen Bunde. 20. September. Hauptquartier de« Kronprinzen von Preußen im alten französischen Königsschlosse Versailles. — Erste Unter- redung de» Graf Bismarck mit Jules Favre im Schlosse La Haute-Maison über Abschluß eines Waffenstillstandes, während dessen eine gesetzgebende Versammlung zum defi- nitiven Friedensschlüsse einberufen werden sollte. Graf Bismarck fordert die Uebergabe von Straßburg, Loul und Verdun, um während des Waffenstillstandes dieVer- vflegung des deutschen Heere« zu sichern, doch werden später diese billigen Bedingungen von der Pariser Regie rung verworfen. — Die italienischen Truppen besetzen Rom unter General Cadorna. Der Papst protestirt bei den fremden Mächten. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis vierteljährl. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit 8 Pf. für die gespaltene Corpuszeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnferatenbetrag 20 Pf. Eom- plictrte oder tabellarische Inserate nach Uebereinkommen. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 18. September 1880. f Gestern waren 50 Jahre verflossen, seitdem die Herren Webermstr. Friedrich August Höpp ner — Sonnenstraße 277 6 — und Heinrich Ferdinand Dünnebier — Scheffelstraße 97 wohnhaft — als Bürger unsrer Stadt verpflich tet worden waren. Dieselben wurden durch die Herren Brgrmstr. Kuhn und Stadtrath Jeschke unter Ueberreichung eines Ehrengeschenkes na mens des Rathes beglückwünscht. t Mit dem morgenden Vormittagsgottesdienst ist eine „Collecte für Seitendorf", wie einfach die gestrige Notiz lautete, verbunden. Es bittet eine protestantische Gemeinde im Vaterlande selbst die Glaubensgenossen um Unterstützuna zum Kir- Erschelnt täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Anuahme sür die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags io Uhr. Bekanntmachung. Im Lieferungsverbande der unterzeichneten Amtshauptmannschaft (Haupt marktort Frankenberg) betrug im Monat August 188V der Durch schnittspreis für 1 Centner Hafer 8 Mk. 40 Pf., für 1 Centner He« 3 Mk. — Pf. und für 1 Centner Stroh 3 Mk. — Pf. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 14. Septbr. 1880. von Weiffenbach. Dtch. Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtraths ;u Frankenberg. Montag, den 2«. Septbr., Nachmittags 4 Uhr Hauptprobe der sämmtlichen Abtheilungen. Es wird hierbei noch besonders in Erinnerung gebracht, daß Ausblei ben ohne Erlaubniß, sowie Zuspätkommen nach Z 15 der Feuerwehr- Ordnung bestraft wird. Der Brandmeister. Am 16. Juli wurde in hiesiger Gemeindeflur ein Fünfmarkstück ge funden. Der sich legitimirende Eigenthümer kann selbiges bis 1. Octbr. zurückerhalten; andernfalls wird später weiter verfügt. Oberwiesa. Gem.-Vorst. Ranft.