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Fss 214 SMabend, den 1i. September. 1880. ^ivb-rger Sag^/ ^irksav^ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und -es Stadtraths zu Frankenberg. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis vierteljiihrl. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. aber von der Regierung der Republik und was noch mehr sagen will, werden vom Volks nicht getheilt. Italien ist wegen der tunesischen Frage noch immer sehr erbittert gegen Frankreich und sucht deswegen näheren Anschluß an Deutschland und Oesterreich-Ungarn. Gladstone hat sich neuerdings wieder kriegs lustig gezeigt. Er will es auf einen Krieg Eng lands gegen die Pforte ankommen lasten, um für Griechenland und Montenegro die Gebiets erweiterungen zu ertrotzen. So weit dürfte es indeß nicht kommen, vielleicht wird sogar die Flottendemonstration im letzten Augenblicke sich abwenden lasten. Die neuesten Nachrichten aus Albanien lau ten günstiger und ist sogar zu hoffen, daß die montenegrinische Frage vielleicht schon in weni gen Tagen gelöst sein werde. Fürst Nikolaus thut allerdings das Seinige, um die Lösung zu erschweren. Er verlangt 1,200000 Frcs. Scha denersatz für die Rüstungen, welche Montenegro wegen der albanesischen Liga machen mußte, und 30000 Piaster für jeden der 170 Montenegri ner, die in den Gefechten mit den Albanesen ge fallen sind. Er hat seine Rechnung dem eng lischen und russischen Consul zur Beförderung nach Konstantinopel eingereicht. Die Diplomatie wird sich schwerlich um diese Rechnung kümmern. Gedenktage aus großer Zett. 11. September. Die deutschen Truppen nühern sich Paris. — Die fran- zöstsche Flotte auf der Rückfahrt. 12. September. Thiers tritt eine (resultatlose) Rundreise an die euro päischen Labinete an, um ihren Beistand für Frankreich zu erflehen. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Juseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags io Uhr. einem Sohne unserer Stadt, Hrn. Maler Kurth in Dresden, einem Schulgenossen des Verstorbe nen, meisterhaft gefertigt und wird für alle Zeit ein Schmuck des Jnnungslocales sein. Hr. Pa stor Fischer aus Niederwiesa, ein Schwiegersohn des Verstorbenen, sprach mit bewegten Worten den Dank der Familie für die Widmung aus, nochmals der Liebe und Verehrung dankbar ge denkend, welche beim Hinscheiden des Verewigten gerade aus den Kreisen seiner Berufsgenossen sich gezeigt, und herzliche Segenswünsche für Blühen und Gedeihen der Weberei in unserer Stadt, der Innung und ihrer Angehörigen an- fügend. -s Dem Steueraufseher Friedrich Wilhelm Lehmann in Niederwiesa ist von Sr. Maj. dem Könige das allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Der zeither bei der kgl. Kreishauptmann schaft Zwickau functionirende Reg.-Nath vr. Grünler wird am 1. Novbr. zu gleicher Func- tionirung an die kgl. Kreishauptmannschaft Leip zig versetzt und ekhält in Zwickau als Nachfol ger den jetzigen Regierungsaffeffor bei der kgl. Amtshauptmannschaft Dresden, v. d. Mosel, dem das Dienstprädicat Regierungsrath ertheilt worden ist. — Vom Gewsrbevereins-Congreß in Oederan ist noch mitzutheilen, daß der Gewerbeverein Ka menz und der neue Vorort beauftragt wurden, den Antrag der Polytechnischen Gesellschaft zu Leipzig, die Petition auf Abschaffung der Haft pflicht betreffend, zu berathen. Der ebenfalls vom Polytechnischen Verein eingebrachte Antrag, gegen die Einführung einer Quittungsstempel steuer zu petitioniren, wurde angenommen., Ue- ber die von derselben Gesellschaft gestellten 'Fra gen: Liegt die Veranstaltung von Localausstel lungen im Interesse des Handwerker- und Ge werbestandes? Welches sind die Vortheile und Nachtheile? Ist es wünschenswerth, daß für die Folge solche Ausstellungen beim Verbands vorstand angemeldet werden sollen, um derkon- currenz vorzubeugen? wurde nach kurzer Erör Der weihevolle, friedliche Ton, den der Kaiser selbst angegeben, bildete im ganzen weiten Reiche die Basis für die Harmonie des Sedansestes. In friedlicherem Sinne ist noch nie die Erinne rung an einen Kriegserfolg gefeiert worden. Aus allen Theilen des deutschen Reiches brach terung, in der das jetzige Ausstellungsfieber und die mit den Ausstellungen verbundenen Lotterien Verurtheilung fanden, hinweggegangen und ein weiterer Antrag der Polytechnischen Gesellschaft, die dem Dresdner Gewerbeverein gewährte Be günstigung von Freikarten für die kgl. Samm lungen Dresdens sämmtlichen Gewerbevereins mitgliedern in Sachsen zugänglich zu machen, fand Annahme. Der Antrag des Gewerbever eins Meißen: die Gewerbevereine sollten dahin wirken, daß die Vorschußvereine das System her solidarischen Haft beseitigen und dafür die ein fache Form der Theilhast, die Actienform, auf den Namen lautend, annehmen, wurde, als vor das Forum der Vorschußvereine gehörend, ab gelehnt. Die Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen und die Wanderlager und Waa- renauctionen führten eine lebhafte Debatte her bei. Ei>» Antrag des Dresdner Gewerbevereins, die Bestrebungen des in Dresden bestehenden Inserate werden mit s Pf. für die gespaltene CorpuSzetle oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag so Pf. Com- plictrte oder tabellarische Inserate nach Uebereinlommen. ten Telegraph und Post erhebende Berichte über den Verlauf des nationalen Festtags. Gestärkt im nationalen Bewußtsein, erhoben über die kleinlichen Werkeltagsdifferenzen des politischen Lebens, nahmen die Parteien nach dem Sedan- taqe die politische Arbeit wieder auf. Der Nach klang des Festes aber leitete die erste constitni- rende Sitzung der neuen liberalen Gruppe zweck mäßig ein. Am Mittwoch traten die Secessio- nisten in Berlin zur ersten Sitzung zusammen. So wurde der nationale Gedanke, der ehedem die nationalliberale Partei zusammenführte und verband, besonders angeregt und er dürfte auch die Beziehung der neuen Gruppe zur national liberalen Fraction erhalten. Der friedliche Ton, der durch die Ansprache des Kaisers an die Armee ging, klang hoffent lich auch freundlich hinein in die Konferenzen zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Baron Haymerle in Friedrichsruh. Die Conferenz wird hoffentlich die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich gefestigt, die Han delsbeziehungen gefördert, die Schwierigkeiten der Lage Rumäniens beseitigt und eine Einigung in Bezug auf eine friedliche Orientpolitik herbeige führt haben. Es ist Grund vorhanden, an die sen Erfolg der Zusammenkunft in Friedrichsruh zu glauben. Der friedliche vermittelnde Character der deut schen Politik, das rührende Manifest des Kaisers Wilhelm an die Armee, die rücksichtsvolle Art, in der man zumal in Berlin das Sedanfest be ging, das alles hat seine freundliche Wirkung auf Frankreich nicht verfchlt. Die ernsthaf ten Pariser Blätter bekunden sämmtlich, daß ! Gambetta mit seinen Kriegsträumen nicht einmal ! nach unten hin Sympathien gefunden hat. Gam betta hat sich nicht nur in der Punschlaune von Cherbourg, sondern im nüchternen Ernst mit Kriegsgedanken befaßt. Er ließ sich aus dem < Kriegsministerium die auf die Mobilisirung be- ! züglichen Acten bringen und studirte sie zwei Tage lang. Ein Stabsoffizier, der den Abgang der Acten merkte, ohne zu wissen, daß Gambetta sie holen ließ, war die Quelle des viel Scandal ! erregenden Gerüchts, die Acten seien gestohlen worden. Die Kriegsgelüste Gambetta's werden ! OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 10. September 1880. s- Ein Act pietätvoller Erinnerung und Dank barkeit wurde gestern Abend im Saale des We bermeisterhauses vollzogen. Zum bleibenden sicht baren Gedenken'an den wie um die Weberei in Frankenberg im Allgemeinen, so um die Weber innung im Besondern vielfach verdienten, vor nunmehr 6 Monaten verstorbenen Hrn. Fabri kant Ritter rc. Fr. Hermann Schmidt hatte die JnnungSdeputation beschlossen, ein für das Jn- nungslocal bestimmtes Portait desselben durch Künstlerhand anfertigen zu lassen. Zu der ge stern Abend abgehaltenen Deputationssitzung waren nun die nächsten männlichen Familienan gehörigen und der Affocis des Verstorbenen ein geladen worden und erschienen und der Ober meister Hr. Fabrikant Eduard Pelz, der als er sten Verhandlungsgegenstand die Uebergabe des Bildes bezeichnete, gedachte in herzlicher, die große Verehrung, die dem Verstorbenen in den Kreisen seiner Fachgenoffen geworden, widerspiegelnder Ansprache der mannigfachen Verdienste desselben um die Weberei und die Innung, die in seiner Schöpfung der Altersrentenbank gipfeln. Solche Verdienste für alle Zeit zu ehren, das Gedächt- niß solchen Mannes auch den Nachkommen zu erhalten, sei das Bild geschaffen, das er nun übergab. Die letzteres umschließende Hülle fiel bei diesen Worten und lebenswahr und lebens frisch erschien das Portrait vor der Versamm lung. Dasselbe ist nach einer Photographie von