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M 197 Sonnte-, dm 22. August. 1880 ^^cnbcrger ^ztrksa^^ Amtsblatt der Königt. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und des Stadlraths M Frankenberg. Erjcheint tiiglich. mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Bormittags la Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis vierteljührl. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit s Pf. für die gespaltene Corpuszeile oder deren Raunt berechnet. Geringster Jnferatcnhetrag 20 Ps. Com- plicirte oder tabellarische Inserate nach Ucbereinlommen. Bekanntmachung, Auf die diesjährigen Communanlagen ist der ALL Termin bis zum 1. September d. I. an die Stadtsteuereinnahme (Rathhaus 2 Treppen) zu berichtigen. Wir machen die Anlagenpflichtigen darauf hierdurch noch besonders aufmerksam mit dem Bemerken, daß gegen Säumige 8 Tage nach Ablauf des Termins mit den executivi scheu ZwangSmaßregeln verfahren werden wird. Hierüber bemerken wir noch, daß gegen die Restanten des 1. und 2.^/ Termins der diesjährigen Communanlagen und des Schulgeldes die Zwangsvollstreckung bereits verfügt worben ist. Frankenberg, den 20. August 1880. Der Stadtrat h. Kuhn. Brgrmstr. H.- anstöten (aus vollem Herzen mit den alten Lands leuten darauf anstoßen), dat Sei für alle Tied an de Leiw (Liebe) to Dütschland festhollen mö- Hilfe brachte endlich Linderung. Man vermuthet, daß unter den Pilzen (sog. Stockschwämme) sich eine giftige Art befunden hat. Dem Pirn. Anz. wird übrigens mit- getheilt, daß das als Schutzmittel gegen Giftpilze viel- empfohlene Beilegen einer Zwiebel beim Kochen keines wegs zuverlässig ,st, da mit Giftpilzen gekochte Zwiebeln sehr oft nicht schwarz werden. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 21. August 1880. ff Zum Besten des Fonds für Errichtung eines Kriegerdenkmals für die Gemeinden Ober- und Niederwiesa wirb morgen Abend im Haubold'schen Gasthofe zu Niederwiesa die Friedrich Hofmann'sche Dichtung „Das Vaterlandsfest", comp. von Jul. Otto, zur Aufführung gelangen und zwar im musikalischen Theile arrangirt von Hrn. Cantor Dörffel, im darstellenden (lebende Bilder) von Hrn. Kaufmann Jädicke. — Nach Ablauf seines 6-wöchigen Urlaubes, währenddessen er an der Finanzministerconferenz in Koburg theilgenommen, ist auch Hr. Finanz minister v. Könneritz von feiner Besitzung Erd mannsdorf nach Dresden zurückgekehrt und hat die Leitung des Finanzministeriums wieder über nommen. — Ein recht erfreuliches Resultat liefert der Abschluß unserer Staatsbahnverwaltung über die Betriebsergebnisse im ersten Halbjahre 1880. Sowohl der Personen- als der Güterverkehr war in diesem Zeiträume bedeutend stärker als im ersten Halbjahre 1879 und die Gesammtein- nahme war um mehr als 2 Millionen Mark hö her. Die Personenbeförderung hatte ein Plus von zusammen 408105 Personen aufzuweisen; an Gütern wurden 456,431484 lc^ mehr als im Vorjahre beförvert. Die Einnahme war im Personenverkehr um 350136 M., im Güterver kehr um 1,688088 M., zusammen um 2,038 224 M. höher als im Vorjahre; pro Kilometer ist dies eine Mehreinnahme von 686 M., ein Re sultat, welches wohl Zeugniß davon ablegt, daß das Wiederaufblühen von Handel und Industrie wenigstens einen Anfang gemacht hat. — Der officielle Beginn der diesjährigen Leip ziger Michaelismesse ist auf den 27. Septbr., das Ende derselben auf den 16. Octbr. festgesetzt worden. — Mehrere Unternehmer beabsichtigen,, in Zwickau eine Pferdebahn anzulegen und zwar zunächst vom Bahnhofe nach dem Markte und vom Markte nach Schedewitz. — In Greiz hat auch die Fleischer-Innung beschlossen, ihren Jahrestag, wie die dasige Bä cker- und Schuhmacher-Innung, kirchlich zu be gehen. — Unglücksfälle und Verbrechen. In Helms- grün im Vogtland wurde ein Brunnenbauer beim Aus schöpfen eines 2V Ellen tiefen, seit längerer Zeit nicht ge brauchten Brunnens durch schädliche Dünste getödtet — In Kunnersdorf bei Pirna kam die mit Erntearbeit beschäftigte 16jährige Tochter eines Gutsbesitzers der im Mähen begriffenen Großmagd so nahe, daß sie von der Sense bis ans den Knochen in's Bein getroffen wurde. — «ine Zittauer Familie wmde dieser Tage nach dem Ge nüsse von Pilzsuppe von heftigstem Unwohlsein (furcht barsten Schmerzen ,m Unterleib«) befallen, «erztliche TageSgeschichte. Deutsches Reich — Die Mittheilungen über die Vollendung des Kölner Domes werden dahin ergänzt, daß der Vorstand des Centraldombauvereins am 14. d., dem Vollendungstage, eine Depesche an den Kaiser, Protector, und an die Kaiserin gerichtet bat, wodurch dieselben von diesem glücklichen Ereignisse in Kenntniß gesetzt wurden. Gleich zeitig drückte der Vorstand den wiederholten Dank aus für die Huld und die Gnade, welche das Kaiserpaar stets dem Dombauverein hat zu Theil werden lassen und wodurch derselbe in den Stand gesetzt war, die Mittel zur Erreich ung dieses Zieles zu beschaffen. Zum Schluffe sprach der Vorstand die Hoffnung aus, das Kaiserpaar bei Gelegenheit der Feier der Voll endung in den Mauern Kölns ehrfurchtsvoll be grüßen zu dürfen. — Die Organisation des Schutzes der deut schen Küste gegen feinvliche Flotten kann nun mehr als nahezu vollendet angesehen werden. An den Küsten befinden sich nur noch sehr we nige bedrohte Punkte. Die Landung feindlicher Truppen ist überall zur Unmöglichkeit geworden. Ueberall sind Befestigungen und Beobachtungs posten angelegt worden, welche letztere durch Her beirufen von rückwärts liegenden Truppen jede Landung vereiteln dürften. — Ein plattdeutscher Brief Bismarck's geht soeben durch die Blätter. In Chicago (Amerika) wird ein plattdeutsches Volksfest abgehalten, zu welchem das Festcomitee auch den Fürsten Bis marck eingeladen hatte. Derselbe hat jedoch die Einladung mit folgendem, von der „Illinois Staats-Zeitung" veröffentlichten originellen Briese dankend abgelehnt: „Friedrichsruh, den 10 Juli 1880. An dat Comitee für dat plattdütsche Volksfest, Chicago. Ehre fründliche Jnladung to dat Fest in den Aus't - Monat hew ick mit üprichligen (aufrichtigen) Dank erhallen, und freu mi doräwer, dat Sei up de anner Sid von't grote Water (auf der andern Seite von dem großen Wasser) mit so warmen Gefäuhlen an uns denken, de wi hir blewen (geblieben) svnd. To min lebhaftes ^Beduern verlöwen (erlauben) mi Mine Geschäften nich to Sei äwer to kamen; awer trotz de Entfernung will ick in de Festdage ut vollen Harten mit de ollen Landslüd darup gen. v. Bismarck." — Nach wie großen Ziffern sich der Export von Kartoffeln aus Deutschland bemißt, dafür mag eine zuverlässige Angabe gemacht werden. Die Ausfuhr aus. Stettin seewärts und meist nach England bestimmt, betrug 1877 : 865000, 1878: 1,365000 und 1879: 1,872000Centner, jedoch kamen aus der gejammten KartoffelauS- fuhr des preußischen Staates auf Stettin 1879 nur 16 Proc. Es herrscht vielfach in Pommern die Erwartung, daß die diesjährigen Herbstab ladungen noch die vorjährigen übersteigen werden. — Richard Andree Hal eine Uebersichtskarte betreffs der Verbreitung der Juden in Deutsch land und dessen Nachbarländern hergestellt. Aus derselben ist die Thatsache zu ersehen, daß in Galizien und Polen die Juden die größte Ver breitung haben, sie stehen hier in einem Ver- hältniß von 13 —17 zu 100 der übrigen Be völkerung. Die wenigsten Juden leben in Bai ern, der Schweiz und Süddeutschland, sie betra gen hier nur 0,1 pCt. In Preußen find 0,1 bis 1,0 pCt. Juden ansässig, in allen .großen Städten gleichmäßig, in Berlin, sowie in Prag, Wien u. s. w. 5 bis 9 pCt. — Um der iw letzter Zeit rapid überhandge nommenen Kinderbettelei zu steuern, haben die Berliner Behörden Anordnungen getroffen, denen« zufolge die Schuldigen, und zwar vor Allem die Eltern und Vormünder, zur strengsten Rechen schaft gezogen werden. — Magistrat und Stadtverordnete der Stadt Dortmund haben beschlossen, die daselbst noch bestehenden Kram- und Jahrmärkte aufzuheben, weil bei dem gegenwärtigen Stande der Verkehrs- verhälnisse dieselben keine Bedeutung mehr haben, vielmehr die auf denselben feil gebotenen Gegen stände in den Läden der Stadt ebenso gut oder auch besser zu haben sind. — Große Klage ist über viele kleine Blätter in München, die von Skandal und Schmutz le ben. Die meisten Leute schämen sich, auf sie zu abonniren, kaufen sie aber auf den Straßen und in den Wirthshäusern, in denen sie colportirt werden. Die Behörden werden nun zur Abwehr verfahren wie in Berlin, wo man solchen Blät tern das Colportiren nicht gestattet. Oesterreich - Ungarn. " Der 50. Geburtstag des Kaisers ist im ganzen Reiche sestltchst begangen worden Die Städte waren meist illuminirt und auch reich be- flaggt und decorirt. An vielen Orten wurden Fackelzüge, Bankette und Festconjmerse abgehal ten , d»e mit loyalen Kundgebungen verbunden waren. In den Gebirgsgegenden wurden Höhen-