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' ^- ^-/ '^ ,' v<..;.'^ ' 7.'-'^. . .^.> --- ' VV^.' gesandt worden war und das weite Gräbefeld in einen schönen Todtengarten verwandelt halte. Allen, die an der erhebenden Feier theilgenom- men, wird sie eine der schönsten Erinnerungen ihres ganzen Lebens bleiben. (Wie dem Chemn. Tgbl. mitgelheilt wird, erregte der vom Laube der Harraseiche gewundene und mit einer von uns schon wörtlich mitgetheilten poetischen Wid mung versehene Kranz des Frankenberger Mili tärvereins besonderes Aufsehen. D. Red.) — Der Zuschuß unsrer Staatsregierung für die deutsche Fachschule für Blecharbeiter zu Aue beträgt 1000 M., nicht 3000, wie gestern an gegeben. — Aus der Zschopauer Gegend wird von stetigem Wachsen der methodistischen Bewegung geschrieben. — In 3 Exlrazügen wurden am Sonntag gegen 2500 Arbeiter verschiedener bei der Wol lenindustrie - Ausstellung betheiligter Chemnitzer Fabriken/ zum Theil mit pekuniärer Unter stützung der letzteren, zur Besichtigung dieser Ausstellung nach Leipzig befördert. Vom Eröff nungstage, 15. Juli, bis mit dem 15. d. M. st die Ausstellung von etwa 40000 Personen, durchschnittlich täglich also 900, besucht worden. — Das am Sonntage im Neuen Schützen- -ause zu Leipzig vom dasigen Künstlerverein und andern Vereinigungen veranstaltete große Som merfest halte infolge des günstigen Welters und der großen Erwartungen, welche die Veranstalter rege zu machen verstanden hatten, ungcheure Menschenmengen angelockt. Von den in Aus- ichl gestellten Aufführungen rc. sagt aber das Lpz. Tgbl., daß sie berechtigten Ansprüchen nicht genügen tonnten, daß deshalb in der ganzen Stadl nur eine Stimme des Mißwuchs hier über herrsche und daß es deshalb vorziehe, auf die ganze Festlichkeit nicht näher einzugehen. — Am Sonnabend wurde auch das Vogt land und die Leipziger Gegend von Gewittern und wolkenbruchartigen Regengüssen und theil weisem Hagelschlag heimgesucht. Zwischen Wur zen und Machern hatten die Wassermassen ein Bahngleis unterwaschen und verschlemmt, so daß einige Betriebsstörung eintrat. — Ein Dresdener Hilfs-Gerichtsvollzieher ist nach Unterschlagung beträchtlicher Summen flüch tig geworden und ein Amlsgerichtscontroleur daselbst wegen dringenden Verdachts der Bethei ligung an wucherischen Geschäftsmanipulationen vorläufig seines Dienstes entlassen worden. — Vom Dresdner Landgerichte wurde in vo riger Woche ein schon vielfach bestrafter Hand arbeiter wegen Diebstahls zweier Rosen von dem Trinitatiskirchhofe zu der exemplarischen Strafe von 6 Monaten Gesängniß verurtheilt. — Im „Chemnitzer Tageblatt" befindet sich unter Bezugnahme aus den vor Kurzem vor gekommenen Erstickungstod eines Kindes infolge Verschluckens eines Saughülchens folgendes be- herzigenswerlhe, von einem Arzte unterzeichnete „Engesandt": Wann wird endlich die Zeit kom men, wo die ebenso ekelhafte als gefimdheits- preußischen Gesandtschastsattachö Grafen Monts begrüßt wurde, mit dem er sich sofort per Equi page zur Besichtigung der Militäretablissements in die Albertstadt und von hier über die Albert brücke und den Großen Garten nach dem Böh mischen Bahnhose begab, von dem aus er bald darnach nach München weiterreiste. — Die vom Commando des in Metz garni- sonirenden kgl. sächs. Fußartillerie-Negimenls Nr. 12 veranstaltete Gedenkfeier am Sachsendenk male bei St. Privat am zehnten Jahrestage der Schlacht hat, wie dem „Dr. I." aus Metz berichtet wird, einen erhebenden Verlauf genom men. Am Vorniittag des 18. August hallte das sonst so stille Thal von Chatel-St.-Germain bis Amanweiler wieder von den Klängen der Musik genannten Regiments, sowie dem Gesang der Mannschaft desselben, welch« zum Marsche nach St. Privat aufgebrochen war. Offiziere und Mannschaften waren in Paradeuniform. zlO Uhr traf das Regiment am Sachsendenkmal ein, welches ebenso reichen Kränze- und Guirlanden- schmuck trug, wie die in der Umgegend gelegenen Sachsengräber. Nachdem das Regiment am Denkmal aufmarschirt war, hielt der Regiments kommandeur, Oberstlieutenant v. Wolf, eine An sprache an seine Truppe, als die einzige, welche das sächsische Corps in Metz vertritt. Er hob in seiner schwungvollen Rede die Treue hervor, welche die Todten, an deren letzten Puhestätle man jetzt stehe, für das Vaterland an den Tag gelegt und mit ihrem Herzblute besiegelt hätten. Er forderte zum stillen, dem Andenken der Ge fallenen gewidmeten Gebete auf. Und während nun Alles das Haupt entblößte, spielte die Ka pelle des Regiments einen Choral. Und wieder ergriff sodann Oberstlieutenant v. Wolf das Wort. Er führte aus, daß nicht den Todten allein die Ehre des 18. August 1870 gebühre, sondern vor allen Dingen dem damaligen Com- mandeur des XII. Armeecorps, dem jetzigen all verehrten Sachsenkönig, der seine Truppen vor 10 Jahren von Sieg zu Sieg geführt. Er be tonte weiter die Verdienste der Sachsen in der Schlacht bei St. Privat und schloß mit einem Hoch auf Se. Maj. den König Albert und das kgl. sächs. Armeecorps, in welches Alle begeistert einstimmten. Brausend klang der Ruf, welcher am selben Tage in der Heimat!, gewiß vielfach erklungen ist,' dahin über das Schlachtfeld von St. Privat und zu den Gräbern der vor 10 Jahren den Heldentod gestorbenen deutschen Sol daten, ihnen Kunde davon gebend, daß sie und ihr heldenmüthiges Sterben unvergessen bleibt im Herzen des dankbaren Volks. Darnach for- mirle sich das Regiment zum Parademarsch, der in bester Weiss ausgesührt wurde, und brach sodann nach kurzer Rast zum Rückmarsch nach der Garnison wieder auf. Die ganze Feier war einfach, aber würdig und weihevoll. Erhöht wurde dieselbe namentlich durch den reichen Kränze- und Blumenschmuck, welcher von sächsi schen Militärvereinen und Privatpersonen aus allen Theilen des Sachsenlandes zu der Feier rühren. Konnte eS doch nimmer lange so meucr- gehen, und der Ohm drang wohl mit Recht dar auf, der Sache ein Ende zu machen; aber der stolze Sinn bäumte sich bei dem Gedanken, daß wo sie io lange gewöhnt zu herrschen, sie sich wie eine Magd dem Befehl eines Andern unterordnen sollte. Das Joch deS Vaters hatte ost schwer ge drückt; aber er war ihr Vater uno alt und er fahren. - So war sie tief in Gedanken versunken und ward nicht gewahr, daß ein leichter Kahn sich genaht, auS dem jemand an's Land gesprungen, ohne sich die Mühe zu machen, ihn am Ufer zu befestigen, sondern mit starkem Fußtritt stieß er ihn in die Wellen zurück. Der Mond schien hell und ließ deutlich die Gestalt des Fremden erkennen, bei dessen Nahen daS sinnende Mädchen auffuhr; aber Furcht war ihr fremd, und sie schaute ihm uner- schrecken inS Angesicht. Er sah anders auS als die Leute der Gegend, fremdartig in Kleidung und j Sprache; doch verstand sie wohl seine Frage, wo l Obdach für die Nacht zu finden. In den Fischer-! Hütten am Strand war kein Unterkommen; aber' sie wies ihn in's »abgelegene Dois, und er warf auS glänzenden schwarzen Augen einen dankenden Blick auf sie, als er der Weisung folgte Sie schaute der Gestalt nach, bis sie im Dunkel der Buchen verschwand, und ging dann heim. Bald wurde eS auch ruchbar in den Strandhütten, daß ein Fremder im Dorf eingekehrt, er sei am ersten Tag zum OrtSgeistlichen gegangen und habe dann in der Herberge srinen Namen als „Möllrr" an. gegeben; aber man wollte wissen, er sei ein Pole, der wohl Ursache habe, Namen und Herkunft zu verbergen; denn die Kunde vom Ausstand deS un ruhigen Volks war auch nach der stillen Insel ge- vrungen. Anfang- lebte er still für sich; aber er ward allmählich zugänglicher, griff bei der Feld- arbeit mit an und fuhr auch mit den Andern zum Fischfang aus. Ost sprach er davon, ein Stück Land zu erwerben und ein eignes Häuschen zu bauen; aber der Sommer neigte sich dem Ende zu, und nichts war bestimmt und abgeschlossen. (Fortsetzung folgt.) schädliche Unsitte, den Kleinen, um sie zu be ruhigen den Gumminutsch oder Zulp in den Bl und zu stecken, aus den Kinderstuben der Ar men wie der Neichen verschwunden sein wird?! Seil Jahren eifern die Aerzle immer und immer wieder und doch stets vergebens gegen diese Ver sündigung der Mütter an ihren Kindern; denn eine solche ist in der That die gerügte Unsitte, die uni so schwerer wiegt, als damit direct oder indirect die schwersten Gesundheitsschädigungen unserer lieben Kleinen herbeigeführt werden, und dies aus keinem andern Grunde, als aus Be quemlichkeit der Mütter, welche „Ruhe haben" wollen, und zu diesem Zwecke dem schreienden Kinde mit den, Gumminutsch den Mund stopfen. Sie bedenken aber nicht, daß diese Ruhe nur eine erkünstelte, eine Folge der durch das fort währende Saugen herbeigeführten Erschöpfung des KindeS ist, sie bedenken nicht, daß der da durch in übermäßiger Weise abgesonderte Spei chel den Magen des Saugenden belästigt, die Verdauung beeinträchtigt, sie bedenken endlich nicht, daß die bei solchen Saugstrapazen massen haft verschluckte Luft Magen und Gedärme auf treibt und somit erst recht zu Schmerzensschreien der Kleinen infolge absichtlich erzeugter Blähungs- beschwerden Veranlassung giebt! Daß aber diese traurige Kinderstuben-Errungenschaft auch ihre directen, ja durch mechanischen Verschluß der Luftwege tödtlich wirkenden Nachlheile haben kann, beweist mit entsetzlicher Deutlichkeit der aus Dresden mitgetheilte Fall. Sollte derselbe dazu helfen, den Müttern endlich die Augen zu öffnen über die gefährliche Wohlthat, welche sie ihren Kleinen durch Verabreichung des Gummi- nulsches erweisen, so könnte aus dem Unglück des Einzelnen großer Segen für die Kinderwelt im Allgemeinen erwachsen. — Unglückssälle undVerbrechen. DeramSonn- tag in Dresden verhaftete vormalige Förster des ermor deten Hauptmanns v. Carlowitz auf Ottendorf hat schon aus dem Transporte nach Pirna Bekenntnisse seiner Schuld gemacht und diese bei ter ersten Bernehmung unumwun den eingeräumt, worauf die verhaftete Köchin, von der er versicherte, daß sie nicht das Geringste um Lie Schauder- that gewußt, wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Der aus Bürsten bei Rochlitz gebürtige Mörder ist 40 Jahre alt und sand sich der größte Theil des geraubten Geldes, bis auf etwa 600 M., bei ihm noch vor. Bereits 14 Tage vor dem Morde ist er in gleicher Absicht schon bis in ras Wohnzimmer des Ermordeten gedrungen, hat sich aber ohne irgend etwas zu entwenden wieder entfernt, vor der Entsetzlichkeit eines Mordes noch zuriickschreckend. - In Niederbobritzsch bei Freiberg erkrankten am vor letzten Sonntag ein Hüttenarbeiter mit Frau und Toch ter nach Lem Genüsse von „Birkenpilzen", unter Lenen sich auch zwei Pilze befunden hatten, Lie man für Stein pilze gehalten, die aber jedenfalls giftige „Satanspilze", auch „Blutschwämme" genannt, gewesen. Die Erkrankung äußerte sich in großer Müdigkeit, Schwindel, Jrrereden u. A. m. und wurde bei der längern Zeit, die bis zur Ankunft Les aus Freiberg herbeigcrufenen Arztes verstreichen mußte, das Aergste befürchtet. Ein aus der kürzlich erst im Orte errichteten Apotheke zur ersten Hilse erbetenes Mittel wirkte aber schnell und nach ärztlicher Behandlung sind die Erkrankten wieder außer Gefahr. — Im Engel'schen Gasthofe zu Dittersdorf wurde in der Nacht zum Sonn- abend gegen 1 Uhr ein frecher Einbruchsdiebstahl verübt. Die Diebe haben nach Erbrechung > der Stallthüre das im Stall befindliche Pferd angeschirrt und fortgesübrt. In Weißbach haben dieselben darauf im Reuter'schen Gasthofe einen Wagen gestohlen, Las Pferd angespannt und sind in der Richtung nach Chemnitz zu davongesahren. — Beim Sonntagsschieben der Oschatzer Bürgerschützengesellschaft sprang dem einen Schuß abgebenden RechnungsfUhrer Schuster vom dasigen Militärlazareth der Lauf des Ge wehres und riß ihm von der linken Hand den Daumen mit Ballen ab. — In einem Hotel zu Adorf hatte das Hausmädchen das Unglück, daß der Inhalt einer von ihr verlöschten Petroleumlampe sich ihr über den Kopf ergoß und das Haar in Hellen Brand versetzte. In ihrer Angst besann sich das Mädchen nicht, daß sich in der Küche, wo sie war, genug Wasser zum Löschen befand, sondern sie lies schreiend die Treppe hinan in das Schlafzimmer der Wirthin, die schnell Lie Flamme löschte. Das Haar, so wie Lie Kopf- und Gcsichtshaut der Unglücklichen sind vollständig verbrannt, so daß sie kaum die Augen öff nen kann. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Der Kronprinz des Reichs ist am Sonn abend von Schloß Camenz in Schlesien, wo er der Taufe des jünstgeborenen Sohnes des Prinzen Albrecht von Preußen beigewohnt, über Sachsen in München eingetroffen und nach kür-