Volltext Seite (XML)
tische Gesandtschaft, welche unter Führung des Majors Cavagnari ihren Einzug als Sieger in die Stadt gehalten, mitsammt dem Gefolge den Klingen und Kugeln der plötzlich revoltirenden Afghanen zum Opfer, und jetzt hat sich zu die sen Unheil verkündenden Namen ein dritter ge sellt: Kandahar. Vermischtes. * Ein recht hübsches Beispiel über die oft so sonderbaren Wanderungen von Nachrichten bringt die „Köln. Ztg." Das Blatt erfährt nämlich aus der „Wiener Allgemeinen Zeitung", daß sich die Londoner „St. James Gazelle" von ihrem Berliner Berichterstatter telegraphiren lägt, daß in Petersburg das Gerücht verbreitet sei, die Turkmenen hätten den General Skobelew gefan gen genommen und enthauptet. * Eine am 26. d. Nachmittags über Wiesba den hinziehende Windhose richtete großen Schaden an Gebäuden, Bäumen rc. an. Die Kursaalan lagen wurden förmlich verwüstet. '* Bei einer Bergbesteigung im Berner Ober lande sind wieder drei Menschenleben zu Grunde gegangen. Am 23. d. hat man einen jungen Arzt aus Burgdorf im Canton Bern, welcher sich in Begleitung zweier Führer auf den Weg gemacht hatte, um das Schilthorn zu ersteigen, an demselben nach langem Suchen mit seinen Begleitern von einer Lawine verschüttet todt aufgesunden. Am 25. stürzte Rechtsanwalt Wel ter vom Kölner Oberlaudesgerichte — einer der Führer der Fortschrittspartei in Köln — beiUe- berschreitung des bei Täufers in Tyrol belege nen Neveser Gletschers so unglücklich in eine Gletscherspalte, daß ein am Seile zu ihm herab gelassener Führer ihn nicht mehr zu befreien ver mochte. Er fand in dieser Spalte seinen Tod und erst am zweiten Tage konnte nach großen Mühen die Leiche geborgen werden. * Zu dem großen Unglück auf dem Bielersee wird jetzt folgendes Nähere mitgetheilt: Der Schraubendampfer „Neptun" (nicht „Schwalbe", wie es in den ersten Depeschen hieß), ein kleines Schiff für 20—22 Personen, wurde am Sonn tag Abend gegen 8 Uhr auf einer Spazierfahrt bei Tücherz vom plötzlich ausgebrochenen Sturm gefaßt und umgeworfen, so daß er sank. 16 Personen, die sich in geschloffener Cajüte befan den, sowie der Führer des Bootes sind ertrunken und liegen im Schiffsraum auf dem Grunde des hier 180' tiefen Sees. Nur 2 Männer, die sich auf dem kleinen Verdeck befanden, und dann an der kleinen Schaluppe sich halten konnten, wur den gerettet. Die Stadt Biel war die ganze Nacht in unglaublicher Aufregung oder vielleicht richtiger gesagt in tiefer Niedergeschlagenheit. Man hat nach Genf und Zürich um Taucher telegraphirt. Die geängstigten Frauen sollen den Steuermann ersucht haben, bei dem furcht baren Sturme direct auf's Land zu halten, wel chem Drängen er schließlich nachgab, bei der Kursänderung habe das Schiff umgeschlagen! Vis jetzt ist nur eine Leiche gefunden, die ande ren liegen ohne Zweifel in der Cajüte. * vr. Bär, Oberarzt im Staatsgefängniß Plötzensee in Berlin, beziffert in seinem Buche „Der Alkoholismus" die Opfer dieses Menschen feinds in Nordamerika von 1860—70 aus 300000 Menschenleben, 100000 Kinder in Ar menhäusern, 150000 Personen im Gefängniß, 2000 Selbstmörder, 1 Million Waisen. In Eu ropa verbraucht England am meisten Alkohol, dann kommen Belgien, Holland, Dänemark u. s. w. vr. Bär spricht dem Alkohol jeden Nahrungs stoff ab, erklärt ihn dem gesunden Organismus gänzlich entbehrlich und fordert, daß sein tägli cher Gebrauch entschieden vermieden werden solle. In Mühlhausen im Elsaß hat sich der Brannt weinverbrauch in den letzten sünf Jahren ver zehnfacht. Bom Frankfurter Turnfeste. Vom Kaiser ist auf das beim ersten Festban ¬ kett an ihn gesandte Telegramm folgende Ant wort an den Oberbürgermeister Miquel in Frank- furt eingegangen: „Ich beauftrage Sie, den Ge noffen des allgemeinen deutschen Turnfestes mei nen Dank für ihren Gruß und meinen Wunsch für das fröhliche Gedeihen des mit der körper lichen Bildung zugleich den nationalen Sinn be lebenden Turnwesens auszudrücken. Wilhelm." Das Wettturnen am Dienstag mußte des un günstigen Wetters wegen in den sämmtlichen Turnhallen der Stadt ausgeführt werden. Dies beeinträchtigte freilich den Eindruck, den man sich vom Wettturnen versprochen hatte, in hohem Maße; das große Publikum, welches diesen Musterleistungen der deutschen Turner mit großer Spannung entgegengesehen hatte, kam um den Anblick derselben, da die Turnhallen nicht ein mal für die Turner genügenden Platz boten, so daß viele der letzteren selbst nichts davon ge sehen haben. Es betheiligten sich am Wett turnen im Ganzen über 500 Turner, die in sechs große Riegen eingetheilt waren, von denen jede am Neck, am Weitsprungsplatze, am Barren, am Stabhochsprungplatze, am Pferd und am Steinstoßplatze zu turnen hatte. Nach 12 Uhr Mittags konnten die Gerälhe zum ersten Male gewechselt werden und kam unter solchen Um ständen der Mittwoch heran, ehe die Riegen iämmtliche sechs Geräthe durchgeübt hatten. — Am Abend war das Wetter günstig genug, daß das angekündigte große Gesangsconcert (1200 Sänger) auf dem Festplatz abgehalten werden konnte. Nach dem mit größtem Beifall aufge nommenen Concerte im Freien drängten sich viele Tausende in der Festhalle zusammen und es im- provisirte sich ein äußerst lebhafter Commers, den die Sänger durch eine Menge von Einzel vorträgen verschönerten. Am Mittwoch fand zu Ehren der Amerikaner ein Festbankett statt, bei dem ein Trinkspruch des Vorstandes des deutschen Turnvereins in Paris, Weißenburg, großes Aufsehen und außer ordentlichen Beifall erregte. Er führte aus: Der Pariser Turnverein habe, ungeachtet aller Wechselfälle, das Banner der deutschen Turnerei hochgehalten, aber er sähe auch seine Aufgabe darin, Friede und Eintracht um sich her zu ver breiten, um auf's Neue das Band zu knüpfen, welches die weltgeschichtlichen Ereignisse vor zehn Jahren zerrissen. Die Pariser Turner würden sich glücklich schätzen, wenn sie dazu beitragen könnten, die Freundschaft zwischen zwei so hoch stehenden Nationen auf's Neue zu begründen. Weißenburg brachte darauf ein Hoch aus auf den Völkerfrieden und auf den Frieden zwischen Deutschland und Frankreich. Die Festversamm- lnng stimmte mit dreifachen stürmischen Hochru fen ein. . Leider ist das Fest nicht ohne ein schweres Unglück vorübergegangen. Bei dem Feuerwerk, das am 28. auf dem Turnfestplatz abgebrannt wurde, zersprang infolge einer Explosion ein eiserner Mörser, dessen umhergeschleuderte Splitter ein junges Mädchen tödteten und 20 Personen sehr schwer beschädigten; 4 der letzteren sind be reits amputirt worden. Sämmtliche Verwundete wohnen in Frankfurt, ausgenommen 1 aus Hanau und 1 aus Höchst. Das getödtete Mädchen stand weit entfernt von der Unglücksstätte; ein etwa 15 Centimeter großes Stück Eisen zerschmetterte von hinten kommend den Brustkasten nach vorn herausdrängend. Auch mehrere der Verwundeten waren in ziemlicher Entfernung von dem weit hin eingefriedigten Platze, woselbst das Feuer werk abgebrannt werden sollte. Die Verwun dungen sind alle sehr schwere, entsprechend der Gewalt einer platzenden Bombe. Aerztliche Hilfe war sofort vorhanden, da etwa zehn bis zwölf Aerzte zur Stelle waren. Es dauerte lange Zeit, bis die Kunde des Unglücks durch die Menge gedrungen war. Alle Festfreude war natürlich verflogen; Feuerwerk und Musik hörten sofort auf und eine dumpfe Stille lagerte sich über die Menge, nur unterbrochen durch die angstvollen Erkundigungen nach der Größe des Unglücks, Wie stark der Fremdenzufluß am Festsonntag über einzelne Bahnlinien gewesen, ist kaum glaub lich. So mußten auf der Hanauer Bahn zwischen den verstärkten regelmäßigen Zügen noch 13 Extra züge von durchschnittlich 25 Wagen eingelegt werden, um den Hin- und Rücktransport der Passagiere zu ermöglichen. Auf der kleinen Linie Frankfurt-Hanau-Aschaffenburg verkehrten über 20000 Passagiere. VorisuSee Veiterprotznose äes wetooroloxi- 8vbvo Lllreans in Leiprig kür äen Z1. luli: LvivNIKnnx ivevksvluck, z«tt^«lsv Kelter Kel ivvnlx verllockerter Temperatur, «elxunx zu 6e>vltteru, sonst trovken. Grohe Auswahl von kilirvll»- u und Mey'sche Papierwäsche zu Fabrikpreisen empfiehlt die Buchbinderei von C. Preising. Gummi-ÄnlerlMN für Erwachsene und Kinder sind stets vor- räthig bei Oscar Vvnsvkvr. Garantie sehr billig verkauft. Umtausch I » Eine alte goldene Her- frenuhr mit goldner Kette, eine alte goldne Damen uhr mit goldner Kette, so wie alte und neue filb. Eylinder-, s Ancre- und Spindeluhren in gro ßer Auswahl werden bei einjähriger innerhalb 4 Wochen gestattet. Als Zahlung werden mit angenommen alle Uhren, Gold- und Silbersachen, sowie alle außer Cours gesetzte Gold- und Sll- bermünzen. Pfandgefchaft von Ed. Burkhardt, Altenhainer Straße 17. LliiIaÄuoß- iiin Ilumenseft und Damenbatl der Casino-Gesellschaft „Eintracht" in Gersdorf morgen, Sonntag, den 1. August. Anfang punkt 7 Uhr. Der Vorsteher. Börner s Restaurant. Von heute an verzapfe ich UW- Dr«8«Ii»vr EWU A. Börner. Morgen, Sonntag, öffentliche Tanzmusik, wozu ergebenst einladet H. Haubold. Gasthaus Ebersdorf Morgenden Sonntag von Nachmittags 4 Uhr an öffentliche Tanzmusik, wozu ergebenst ein ladet Louis Schumann. NmMschenkeAuerswalde. Morgen, Sonntag, von 5 Uhr an wozu freundlichst einladet W. Pönisch. Gatlhos CrWricht Aumwaldt. Morgen, Sonntag, von 4 Uhr an PW" EWU wozu höflichst einladet Anton Richter. Vasthat I-LUMostriesik Morgen, Sonntag, öffentliche Tanzmusik, wozu freundlichst einladet G. Haase.