Volltext Seite (XML)
mußte, und wurde derselbe natürlich zur Ver ¬ wais plötzlich über die Meere und Länder da- Nordenskjöld hat Berlin am Sonntag wieder Tagesgeschichte. Deputalionen von der Armee, von Privalgesell der des der taub zu schmücken. — Der Kaiser erschien am Jahrestage Schlacht von Mars-la-Tour in der Kaserne kaufen, wird noch immer mit' Rücksichtslosigkeit fortgesetzt. Die „Hamb. Börsenhalle" bringt aus es seinen Commandeur, 14 Offiziere, 150 Mann und 250 Pferde auf d^m Platze ließ, wesentlich zu dem stolzen Siege beigetragen hatte. Das Regiment beging den Tag auf kaiserlichen Be fehl durch einen Appell, zu welchem auch das 2. Garde-Dragoner-Regiment befohlen war. Der Kaiser richtete an die Regimenter eine An sprache, in welcher er ihre vor 10 Jahren be wiesene Tapferkeit rühmlichst hervorhob und die Ueberzeugung aussprach, daß sie, falls ein neuer Ruf vom Vaterlande aN sie ergehen sollte, sich aufs Neue bewähren und ihrer Vorgänger stets würdig zeigen würden. Die Mannschaften ant worteten mit stürmischen Jubelrufen. — Die Bemühungen, den deutschen Krieger vereinen gemeinsame Einrichtungen zu geben und sie zu einem einheitlichen Verbände zu machen, stoßen nach wie vor auf allerlei Schwierigkeiten, deren Beseitigung indessen um so mehr für wahr- der neuesten Zeit dafür wieder ein recht schlagen des Beispiel bei. Vor Kurzem fand eine Sub mission auf Lieferung von 4000 Tonnen Stahl schienen für Brasilien statt, an welcher sich ver schiedene deutsche Stahlwerke betheiligten. Ihre Preise bewegten sich zwischen der niedrigsten Of-! ferte von 184,50 Francs und der höchsten, von der Dortmunder Union abgegebenen Offerte von 205 Francs per Tonne franco Rio de Janeiro. Nimmt man den Durchschnitt der deutschen Offerten ziemlich hoch an, nämlich 200 Francs oder 160 M. frei Brasilen, so bleibt, nach Ab- Jeder dem Zuge seines Herzens folgen — eine Wallfahrt würde sich heute gen Metz ziehen, ja, die Deputationen schon, welche dort erscheinen, bilden einen stattlichen Zug. Aber auch die Daheimgebliebenen feiern in Andacht mit, und namentlich sind es diejenigen Armeecorps, die vor Metz ani meisten gelitten haben, wie das Gardecorps und unser sächsisches Armeecorps, welche bedacht sind, die Tradition jener großen Tage lebendig zu erhalten und heute die Gräber der gefallenen Kameraden mit deutschem Eichen- nur, daß der Rest Frankreich uns bleibe und daß wir auf die Zukunft zählen können; wir wollen wissen, ob den Dingen eine Gerechtigkeit innewohnt, die sich an ihrem Tage und zu ih rer Stunde offenbart." — Die in Aussicht ge gellten „großen Vergeltungen", welche „die Zu kunft nicht versagen wird", die ersehnte Probe,, „ob den Dingen eine Gerechtigkeit innewohnt", das Vertrauen, daß diese Gerechtigkeit „an ihrem Tage und zu ihrer Stunde sich offenbaren werde" — zeugte dies Alles lediglich von dem Wunsche, daß der „Rest Frankreichs Frankreich bleibe", oder ist es nur ein weiteres Anzeichen des Rachesin nes, für dessen Existenz es gar keines Beweises mehr bedürfen sollte ? Gambetta's Aeußerungen werden denn auch in der ausländischen Presse Iviel besprochen und namentlich von der österrei chischen und italienischen verurtheilt. Belgien. — In Brüssel feierte man am Montag bei herrlichem Wetter ein patriotisches Fest in der Ausstellung. Alle dorthin führende Straßen waren von einer dichtgedrängten Volksmenge angefüllt; die Mitglieder der Kammer und des Senats, sowie die Minister erschienen vollzählig, 1. Garde-Dragoner-Regiments, welches an heißen Schlacht hervorragenden Antheil genom men und durch seine berühmte Attacke, in der zug der Bahnfracht vom Werk nach Rotterdam Deputationen von der Armee, von Prwalgesell- mit ca. 5 M. und der Seefracht von Rotterdam schäften und der Presse, Bürgermeister-Deputa- nach Rio de Janeiro mit mindestens 18 M., ein lionen von allen belgischen Communalräthen Preis für die Schienen von 137 M. pro Tonne kamen im Zuge Mittags in der Ausstellung an. ab Werk. Bei der am 30. Juni in Frankfurt Der König hielt eine längere Rede, worin er a. M. abgehaltenen Submission variirten die von ftme Dankbarkeit für Diejenigen aussprach, denen rheinisch-westfälischen Werken eingereichten Osser- Belgien seine bewundernswerthe Constitution ver- ten zwischen 183 M. und 195,50 M. ab Werk, danke. Er gab eine Uebersicht, was seit 1830 Nimmt man auch hier nur einen Durchschnittspreis M Lande geschaffen, und sagte: wir dürfen nicht von 187 M., so stellt sich der Schienenpreis un- vergessen, den gerechten Tribut der Dankbarkeit serer Stählwerke für das Ausland um 50 M. den fünf Großmächten zu zollen, und gedachte per Tonne niedriger als für das Inland. Al- außerdem der freundschaftlichen Beziehungen zu lein bei der erwähnten Frankfurter Submission den anderen Mächten. von ca. 6900 Tonnen Stahlschienen ergiebt dies England. eine Differenz von 345000 M., welche in letzter — Der freche Waffenraub vom Schiffe „Juno" Linie der deutsche Consument den Eisenindu- im Hafen von Cork wird allgemein auf das An- striellen für ihre nationale Arbeit mehr zu zahlen stiften kürzlich von Amerika eingetroffener feni- hat. Die Klagen der Eisenindustriellen über den scher Emissäre zurückgeführt. Man glaubt zumal ungenügenden Schutz der nationalen Arbeit lei- in offiziellen Kreisen, ein beunruhigendes Zeichen teten bekanntlich den Uebergang zur Schutzzoll- darin erblicken zu müssen. Ein in Cork er- politik ein. scheinendes Blatt meldet, daß die Bauern in Schweiz. verschiedenen Theilen des Landes förmlich ge- — In Bern ist gegenwärtig eine internatio- drillt werden. nale Polar-Conferenz versammelt, deren Auf- Asien. gäbe in der Aufstellung eines Planes besteht, — Japan. Die deutsche diplomatische Mis- nach welchem in möglichst hohen Breiten ein sion in Tokio wurde zu einer förmlichen Gesandt- Gürtel von Observatorien um die beiden Erd- s schäft erhoben. Der bisherige Ministerresident antwortuna gezogen. — Ungluckssälle und Verbrechen. Gestern be nützten zwei Knaben eine BarriLre am Lhemnitzflusse in der äußern Rochlitzer Straße zu Chemnitz zu Turnübun gen; als der eine dabei plötzlich in den durch die Regengüsse vom Montag stark angeschwollenen Fluß stürzte, versuchte ihn der andere zu retten, wurde aber von der Fluth fort gerissen und ertrank, während der erstere von einem Stra- ßenwärter gerettet werden konnte. — In Oschatz fiel am Montag der 39 Jahre alte Seifenfieder Gruhl beim Seifenfieden in den bis an den Rand mit kochender Sei fenmasse gefüllten Kessel und wurde vollständig verbrüht als Skelett aus demselben gezogen. Er hinterläßt eine Frau mit 4 Kindern und seine hochbetagten Eltern. Der furchtbare Unfall hat in der ganzen Stadt die größte Theilnahme hervorgerufen. Deutsches Reich. Der 18. August ruft neben den stolzen Erin nerungen an die 1870er Zeit auch viel schmerz liche wach, denn zu schwer waren die Verluste, die in dem blutigen Ringen bei Metz, das heute vor 10 Jahren seinen Abschluß fand, dem deut schen Heere auferlegt wurden. Wie dereinst vor Leipzig, stand die Schlacht vier Tage, und gegen den an Anzahl überlegenen Feind bedurfte es der heldenmüthigsten Tapferkeit, um den Sieg an die deutschen Fahnen zu fesseln. Von Pont- ä-Mouffon, von Mars-la-Tour und von Rezon- z» vu«»«. ville datirten nach einander die Meldungen, denen Unkosten aber ihren beiderseitigen Ge-i.„s a» den aewisse Männer für das fwer ba- welche den großen Erfolg verkündeten, daß des sandlschaften und Generalconsulaten anzuzeigen ' m?ckl ein kriegerischer Geist bereit Marschalls Bazaine Armee nach Metz hinein- und sich durch diese wieder ersetzen zu -assen.! Ln Cuitus L dk Nolbwendiaklit Wir geworfen, von der weiteren actwen Theünahme Diesen Behörden bleibt alsdann die Abrechnung nicht ein blutiaes Ideal Mir wollen am Feldzüge abgeschnitten sei. Jnstinctiv fühlte mit den einheimischen Rhed^ mcht «n blutiges Ideal. Wm wollen man heraus, daß hier dem Kriege die endgiltige ten, in denen die verunglückten Seeleute hei- Nichtung gegeben war. Folgten auch später mathberechtigt sind, vorbehalten. Die Humani- noch glorreiche Tage — brs zur Stunde sind tät hat durch diesen Vertrag mit Frankreich mie- es die Kämpfe von Metz geblieben, welche der der einen großen Sieg gefeiert. Erinnerung der Betheiligten sich am tiefsten ein- — Die Uebervortheilung, deren sich die rhei- geprägt haben. Die Schwere der Verluste auf nisch-westfälischen Eisenwerke den deutschen Eisen- deutscher Seite mag dazu nicht zum Wenigsten bahnen und somit auch dem deutschen Publikum beigetragen haben, bergen doch die Schlachtjelder dadurch schuldig machen, daß sie mittels einer um Metz die irdischen Neste vieler Tausende der Coalition die Schienenpreise für das Inland bravsten Krieger, und Hunderttausende weihen hoch halten, während sie an das Ausland die in diesen Tagen ein besonderes inbrünstiges Ge- gleichen Schienen zu weit billigeren Preisen ver- bet der Erinnerung an theure Todte. Die ' ' Schlachtfelder sind Friedhöfe geworden, auf denen schuldige Pietät die Zeichen dankbarer Verehr ung und treuen Gedenkens niederlegt. Dürfte hinbrausenden wirbelartigen Luftströmungen sind, von dort aus im Interesse der Schifffahrt und , . „ zur Verhütung von Unglücksfällen rechtzeitig die verlassen, nachdem er am Sonnabend noch vom nothwendigen Sturmwarnungen erlassen zu kön- Kaiser nach Babelsberg zur Tafel geladen war- nen. Betheiligt an dem Unternehmen sind den, bei welcher Gelegenheit er ganz besonders Deutschland, Italien, England, Frankreich, Nuß ausgezeichnet wurde. Ueber die Aufnahme, die land, Holland, Dänemark, Oesterreich-Ungarn, er in der Kaiserstadt gefunden, fehlten ihm, wie Norwegen und Schweden, deren Delegirte sämmt- er bei einem Abschiedsfeste sagte, die Worte oes lich bestimmte Instructionen haben. Dankes; er habe viel gesehen und sei überall Frankreich freundlich aufgenomm-n worden aber einen Em- _ Das Ereigniß des Tages ist noch immer pfang, wre er ihm m Deutschland geworden, habe Rede, welche Gambetta bei einem ihm zu r nirgends erlebt. Ehren von den Handlungsreisenden zu Cherbourg „ Freude unter gegebenen Banket gehalten hat. Trotz der vor- der M zwischen dem! sichtigen Form leuchtete aus derselben der Grund- "ud der Republik Frankreich hervor, daß Frankreich nach wie vor )^er Re gegenseitige Be- seiner Politik von dem Streben geleitet werde, Seeleute erregt, der V„geltung zu üben und Verlorenes wieder zu il' Kraft treten soll Ebenso wre gewinnen. Gambetta sagte u. A.: „Wenn das ein Volk ereilt, so legt sich ihm eine dadurch die Pflicht auf. Man wartet ruhig, vorsichtig, die deutsche Regrerung, die im bedroht Niemand, man bleibt Herr seiner ,!?"r C^ Hände und Waffen nach innen und außen; die Seeleute hinsichtlich der Ko- Vergeltungen können aus dem Rechte sten ihrer Rettung, Verpflegung und Rucksen- Sie oder unsere Kinder dürfen Hennath ganz wre ihre einheimi- erhoffe, denn die Zukunft versagt sie Nie- !^buS"leute behandeln, die dafür entstan- Man greift den leidenschaftlichen Cul- schemlich angesehen wird, als man weiß, daß sich pole gezogen werden soll, , um, da jene Breiten der Kaiser ganz besonders dafür interessirt. Man sehr wahrscheinlich der Ausgangspunkt der oft- glaubt, daß bis zum nächsten Jahre sich die jetzt " " angestrebts Vereinigung verwirklichen lassen wird. — Der schwedische Nordpolfahrer Baron v.