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auSgewandert sind, noch heute im Norden dieses Landes, nahe der Straße, die von Medina nach Bagdad führt, leben und treu die Satzungen der Bibel befolgen, wogegen ihnen die Lehren des Talmud und der Rabbiner gänzlich unbekannt sind. Ihre Muttersprache ist das Arabische und nur Wenige von ihnen verstehen noch Hebräisch. Noch immer leben diese Juden in Zelten und nähren sich zumeist von Viehzucht. Dank ihrer Tapferkeit und ihrem kriegerischen Geist vermoch ten sie ihre Unabhängigkeit und ihren Glauben bis auf den heutigen Tag zu erhalten und sen den noch jetzt große Geldsummen nach Jerusalem für die dortigen Armen. Vermischtes. * Auch aus Baden kommt eine Trauerpost: Das Renchthal ist von einem furchtbaren Hagel- fchlag heimgesucht worden. Der Schaden ist noch unberechenbar; alle Hoffnungen der Land- wirthe sind vernichtet. Auch im Acherthal hat ein Gewitter enormen Schaden verursacht; in einem einzigen Orte ist derselbe amtlich auf min destens 120000 M. geschätzt worden; und die ser eine Ort zählt kaum 1000 Seelen! * Im Anschluß an die in der „Zeitschrift der hessischen landwirthschaftlichen Vereine" erfolgte Taxation des Schadens an erfrorenen Obstbäu men (etwa 6 bis 7 Millionen M.) wird aus Baden halbamtlich mitgetheilt: „Unser Land dürfte kaum bester durchgekommen sein. Be sonders die feineren Obstsorten haben Noth ge litten. Die beliebten Borsdorfer-, Reinetten- und Calville-Aepfel aus dem Tauberthal werden für Jahre aus dem Handel verschwunden sein." * In Würzburg wurde ein sehr reicher Guts besitzer wegen seit Jahren fortgesetzter Milchsäl- schung, er hatte z. B. 6 Liter Master unter 4 Liter Milch gemischt, zu 500 Mark Geldstrafe ver- urtheilt. * Die Schöffe» in Zörbig (Provinz Sachsen) haben einen Baumfrevler, der 32 Kirschbäumen die Krone abgebrochen hatte, zu 1z Jahr Ge- fängniß vernrtheilt. * Den mit Ausnahme des Döllinger-Schach tes noch immer unter Master stehenden Duxer Kohlenwerken ist behördlich die Entwässerung der Schächte bis auf Weiteres wieder untersagt worden. * Ein Rescript des preußischen Ministers des Innern führt aus, daß in jüngster Zeit mehrfach neue Kartoffeln, die aus namhaften Pariser Häusern bezogen seien, sich als gefälscht erwiesen haben. Gerichtsärztliche Untersuchung hat fest gestellt, daß diese angeblich neuen Kartoffeln alte, durch Auffrischung und Färbemittel mit dem täu schend ähnlichen Aussehen neuer ausgestattete, durchaus ungenießbare Kartoffeln sind. Der Minister wünscht deshalb das Publikum auf diese neue Fälschung aufmerksam gemacht und zur Vorsicht beim Bezüge frischer französischer Kar toffeln ermahnt zu sehen. * Stadttelephon-Anlagen, wie dieselben bis jetzt in Europa nur Paris und London in sehr beschränkter Ausdehnung besitzt, sind nach einer Bekanntmachung des Reichspostamtes nunmehr auch für Berlin geplant — wenn sich eine ge nügende Anzahl Abonnenten findet. Der Preis ist jährlich 120 bezw. 200 M., je nachdem da durch auch Anschluß an ein bestehendes Tele graphenamt verlangt wird. Für auf diesem Wege dem Telegraphenamte zugeführte, nach auswärts bestimmte Telegramme wird eine Zu führungsgebühr von 10 Pf. für jedes Telegramm und 1 Pf. für jedes Wort berechnet. * Am 20. d. sprang auf der Station Sebalds brück ein Passagier an den dort in der Abfahrt nach Hannover begriffenen Schnellzug, ergriff hierbei den auf dem Trittbrete eines Wagens befindlichen Schaffner, und Beide fielen vom Zuge und unter denselben. Der Passagier ward so fort getödtet, während dem Schaffner der rechte Arm überfahren wurde und er außerdem Ver letzungen am Kopfe erlitt. * .In einem Walde bei Beneschau in Böhmen hierauf aus beiden Läufen seines Gewehres auf Scheffelstraße 15. oder Türk) Au vvrinivttiva. Eine Sfenstrige Stube mit anstoßender Schlafstube und Zubehör ist vom 15. Juli an beziehbar Gartenstraße 32. wurde ein Oberförster von einem Wildschützen I VorlLnüeo Vettorproenono öes wetvoroloxi- in den Bauch geschossen. Der Oberförster feuerte I svkeuSllrvsus ioLoipriß kür ckeo 25. ^uili: Vei'IlnaerUvb, «tellemvelso KieUersotiUlxe, psrntur rlemllok ülvsslbe. Marktpreise. Chemnitz, 23. Juni. W. Weizen (50 Kilo) 11M. 95 Ps. bi» 12 M. 45 Ps.; g. Weizen (50 K.) 11 M. 60 Pf. bi« 12 M..20Pf.; in,. Roggen (50 K.) t0 M. 50 Ps. bis 11 M.20 Pf.; fremder Rösgen (50 K.) 10 M. 50 Ps. bi« 10M. 60 Pf.; Braugerste (50K.) — M. — Pf. bi« — M. — Pf.; Futtergerfie <50 K.) — M. — Pf. bis — M. - Pf.; Hafer (50 K.) 7 M. 70 Pf. bi« 8M. 10 Ps.; Kocherbsen <50 Kilo) 10 M. — Ps. bi» 10 M. 60 Pf.; Mahl, und Futtererbfen(50 K.) 9 M. 40 M. bis 10 M. — Ps.; Kartoffeln (50 K.) 3 M. 50 Ps. bi« 3 M. 80 Pf.; Buiter (1 K.) 1 M. 90 Pf. bi« 2 M. 30 Pf.; Heu (50 K.) 3 M. 20 Pf. bi« 3 M. 50 Ps.; Stroh (50 K.) 2 M. 50 Ps. bi« 3M.- Pf. den Mörder, der, in den Kopf getroffen, todt zusammenbrach. Beide wurden todt vom Platze getragen. * Die letzte Ehre des Schäfers! Vorige Woche starb in Negoslavci in Croatien ein vermögen der Landmann, der von seiner Jugend an Hirte war und Schafe geweidet hatte. In seinem Te stamente bestimmte er, daß an seinem Leichen begängnisse auch seine lieben Schafe theilzuneh men haben. Dieseni Wunsche wurde willfahrt und als er am 13. d. zur letzten Ruhestätte ge leitet wurde, folgte seinem Sarge neben densüb rigen Leidtragenden auch seine Schasheerde, be gleitet vom treuen „Bundas", dem Schäfer hunde. * Ein Wissensdurstiger! Der Herausgeber eines Blattes in Indiana wendet sich mit den Worten an das Publikum: „Wenn Sie irgend Etwas wissen, was zu wissen interessant ist und was wir eigentlich wissen sollten, und von dem Sie wissen, daß wir es nicht wissen, — bitte, lassen Sie es uns wissen!" * Ein merkwürdiger Fall aus der Thierwelt wird aus Elsterberg berichtet. Auf dem dortigen Bahn hofsperron hat sich ein Nolhschwänzchenpaar er dreistet, die dortige Signalglocke zu seinem Nist platz auszuwählen. Das Nest ruht direct auf dem Metall der Glocke, welche Tag für Tag mindestens 40 Schläge abgiebt. Gegenwärtig besitzt das Paar Junge, was umsomehr zu be wundern ist, als es immer heißt, daß durch Er schütterung die Eier „lauter" würden. So wollte erst neulich eine Elsterberger Frau, welche in der Nähe des dortigen Eisenbahntunnels wohnt, die angeblich infolge Sprengens am Tunnel lauter gewordenen Gänfeeier entschädigt haben. 41 m n i ch e mi 11 heitungeII aus den Rathsjitenarsitzungen. 11. Sitzung vom 3. April 1880. I. Die Arbeiten zur Ausführung des Schulanbaue« werden nach den Vorschlägen de« Bauausschusses vergeben. 2. Au« Anlaß de« Umbaue» des Richter'schen Hause» Nr. 16 an der Chemnitzer Straße waren die in früheren Jahren gepflogenen Verhandlungen wegen Verbreiterung der Chemnitzer Straße an dortiger Stelle mit den Besitzern der Häuser Nr. 15, 16 und 17 wieder ausgenommen wor- den. Danach würde aber die gedachte Straßenverbreite- rung so bedeutende Geldopfer erheischen, daß der Rath im Einverständniß mit dem Bauausschuß beschloß, von einer Weiterversolgung jene» Plane« abzusehen. 3. Von 8 eingegangenen Darlehnsgesuchen werden den Vorschlägen des Sparlassenausschusses gemäß 7 genehmigt und 1 abgelchnt. 4. Aus 3 Gesuche um Ermäßigung de« Communanla- gensatzeS wird beisällige Entschließung gefaßt. 5. Vorbehältlich der Genehmigung der obersten Schul, behörde beschließt man, den Realschnlobcrlehrer Thiele vom 1. April 1880 an in die 5. ständige Lehrerstelle an der Realschule ausrücken zu lassen. 12. Sitzung vom 13. April 1880. 1. Gelegentlich der Verwilligung der Mittel zur Erse» tzung der Holzröhren der Neustädter Wasserleitung durch gußeiserne asphaltirte Röhren hatten die städtischen Colle- gien dem Bauausschuß zur Erwägung anheimgegeben, ob sich nicht auf billigere Weise ein bessere« Wasser beschaffen lasse. Der Bauausschuß hat aus Grund eingehender Er örterungen diese Frage verneint, aber vorgeschlagen, die Eisenrohre durch die Friedrichstraße zu legen, da hierdurch für das Wasser eine größere Spannung erzielt und außer dem die Möglichkeit erlangt wird, 2 Tröge zu speisen. Der Rath beschließt, die Wasserleitung in der vorgeschlagenen Weise au«sühren zu lassen. 2. 10 Gesuche um Erlaß und um Ermäßigung von Lommunanlagen werden, beziehendlich theilweise, geneh- migt. 3. Der von dem Weber L. A. Huhle gegen die Ver- Weisung seiner Reclamation erhobene Rccur« soll der Kö niglichen KreiShauptmannschast Zwickau zur Entscheidung einberichtet werden. 4. Ein Gesuch um Erlaß von Realschulgeld wird ab- geschlagen. 5. lieber die Verwendung der diesjährigen Zinsen der Bürgermeister-Meltzer-Stistung wird nach den Vorschlä gen der Realschulcommission Entschließung gefaßt. 6. Dem Gutachten des SparkassenauSschufses gemäß werden 4 Gesuche um Gewährung, beziehendlich Belassung, von Darlehen bewilligt und 1 Gesuch abgelehnt. 7. 4 Gesuche um Erlaß und um Ermäßigung von Geldstrafen und 1 Gesuch um Einstellung des Subhasta- tionSverfahren« werden bewilligt; in 2 Fällen wird der Anspruch auf Erstattung von Unterstützungsgeldern fallen gelassen. Separirte ev-Iulh. Drcieiiiigkeitsgemeinde ungeäildcrter Augsb. Conf. Donnerstag, den 24. Juni. Abends 8 Uhr: Bibelstunde. Ein großer brauner Hund ist zugelau fen und kann gegen Erlegung der Futterkasten und Jnsertionsgedühren abgeholt werden bei Herrn Wirthschaftsbesitzer Lange, äußere Frei- berger Straße 22 d. Eine hiesige Cigarrenfabrik wird für Dresden und Umgegend von einem dortigen Kaufmann, welcher seit Jahren daselbst gut ein- gesührt und die Kundschaft genau kennt, gegen Gehalt und Provision oder Provision allein zu vertreten gesucht. Gef. Off. unter 8. 8. in der Expedition des Tagebl. erbeten. Ein eigensinniger Webergeselle kann auf Maschine gutlohnende Arbeit erhalten (Wippchen I «««Kt Lim» »«LortlKvi» Antritt (g 32760 d) Ein Tagelöhner wird gesucht im Erbgericht zu LangenstriegiS. Odren-Oel. - Ein bewährtes vorzügliches Mittel gegen r Schwerhörigkeit, Ohrensausen, rheumati- H sches Ohrenleiden. Z Zu haben in der Niederlage bei Gdw. s Allendorf, Frankenberg. Eine Oberstube wer, Bodenkammer und Holzraum ist zu ver mischen und kann sofort bezogen werden - Schloßstraße 40, 1 Treppe. Ein freundliches GartzonlvgtS mtt Schlafstube ist zu vermiethen Rathhausgasse 3. 2 anständige Herren erhalten Kost und Lo- SiS Scheffelstraße 5. Lehrlings-Gesuch. Für mein Alockv vnsrvn-, und suche zu sofort einen mit guten Schulkenntniffen versehenen jungen Mann aus achtbarer Familie als Lehrling. Nur persönliche Meldungen werden be rücksichtigt. ». »ülilvii»«»», Mittweida. Für Wollmaren-Fabrikanten! Ein Mann, der in Filet-, Häkel- und Rahmarbeit schon 2 Jahre thätig ist, sucht Lohnarbeit. Näheres zu erfahren bei Herrn Ackermann, Chemnitzer Straße.