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1880 Donsttkaz, dm 24. Juni. 14« E^Fe/i/E MM UZ!W UÄösZd -M ^irksa^^ Amtsblatt der Röntgt. Amtshauptmannschaft Flöha, des Rönigl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Abends für den folgenden Tag. — Jnstrateu-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags 1» Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalteu. Preis vierteljährl. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit » Pf. für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag 20 Ps. Eom- plicirte oder tabellarische Inserate nach Uebcreinlommen. Mit dem 1. Juli L. v. beginnt das „Frankenberger Tageblatt" mit seiner gratis beigegebenen Sonntags-Beilage ein neues Quartal und laden wir zu recht zahlreichen Neuabonnements ans dasselbe ergebenst ein. Wir werden nach wie vor bemüht sein, unseren geehrten Lesern eine übersichtliche Darstellung der Tagesereignisse in Heimath und Fremde, interessanten und mannigfaltigen Unterhaltungs stoff im Feuilleton und in der Rubrik „Vermischtes" und in der Sonntags-Beilage gute novellistische Lectüre mit den beliebten Räthselauf- gaben zu bieten. Bestellungen bei der Post bitten wir unsere auswärtigen Abonnenten rechtzeitig auszugeben, um störende Verspätungen zu vermeiden Inserate finden durch unser Blatt zweckmäßige Verbreitung sowohl im hiesigen als auch in benachbarten Amtsgerichtsbezirken. ------------- > — — . .. . Bekanntmachung. Auf Grund der Statuten vom 19. October 1879, Registraturen vom 21. März und 14. Juni und des Beschlusses vom 22. April 1880 ist heute die in Frankenberg ihren Sitz habende „feparirt evangelisch lutherische Dreieinigkeitsgemeinde ungeänderter AugSburgi- scher Confessivn zu Frankenberg", welche den Zweck hat, den öffentlichen Gottesdienst auszuüben und den christlichen Religionsunter richt an die Kinder der Gemeinde zu ertheilen, auf Folium 7 des Ge noffenschaftsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts eingetragen worden, was mit deni Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß deren derzeitige Vertreter: a., Herr Carl Heinrich Schneider in Frankenberg, Pastor, b., Herr Friedrich August Eckhardt daselbst und e., Herr Friedrich Wilhelm Krebs in Mittweida, Kirchen- und Schulvorsteher, und ä., Herr Friedrich Thum in Seifersbach, Schreiber, sind, daß jedoch zur Gültigkeit einer gerichtlichen oder außergerichtlichen Handlung die unterschriftliche Vollziehung der darüber aufgenommenen Schrift von nur zwei Vorstandsmitgliedern genügt, daß die von der Dreieinigkeitsgemeinde ausgehenden Bekanntmachungen unter der Firma derselben und unter Vollziehung des den Vorsitz führenden Pa stors oder dessen Stellvertreters durch Insertion im Frankenberger Tage blatte zu bewirken sind und daß das Verzeichniß der Mitglieder jeder zeit hier eingesehen werden kann. Königliches Amtsgericht Frankenberg, am 17. Juni 1880. Wiegands Seidler. q Zum Johannisfest. ! Wer heut' ein liebend Herz vermißt, Den siehst du auf den Friedhof treten, Z Dort, wo der Liebe Thräne fließt, L Mit Andacht und mit Wehmuth beten. i Ä Und wer da kann, bringt Blümelein, e Des Lenzes schönste Frühjahrsboten, H Und legt sie auf des Grabes Rain k Ä Und denkt an seine theuren Todten. f -4 Wohl dem, der an der Lieben Gruft E H Vermag zu beten und zu klagen L Und der der Blumen zarten Duft L A Den Seinen kann zu Grabe tragen. Doch der kein duftend Blümlein hat, H Weiht seinen Todtcn heiße Thränen k H Und faltet zum Gebet die Hand In wahrem, inniglichen Sehnen. r Wenn du noch eine Heimath hast, ß Wo du, von süßer Lieb umgeben, 8 Kannst ruhn nach Tages Müh und Last, k So preise glücklich noch dein Leben- Siehst du nicht viele Tausend stehn, Trostlos, gebrochen und ermattet, k Die von dem Himmel heiß erflehn L Die letzte Heimath, nachtumschattet? L Und wenn du eine Thräne hast, s Die rein und wahr dem Äug' entquollen, k Wenn dich Erinn'rung tief erfaßt, Du wirst sie gern den Gräbern zollen. k Und legst du sie als Blümelein Wohl auf das Grab der theuren Todten, l So werden sie die Grüße sein, Des Herzens einz'ge Liebesboten. OertlichkS und Sächsisches. Frankenberg, 23. Juni 1880. f Wie in den beiden letzten Jahren, wird auch am morgenden Johannistage unser Sän gerbund — und zwar von Abends 8 Uhr an — auf dem neuen Friedhöfe dem Andenken der Dahingeschiedenen feierliche Weisen widmen. f Außer der Obergorbitzer Rettungsanslalt hat der verstorbene Hr. Herm. Schmidt 86N. auch der Dresdner Diakonissenanstalt ein Legat (4000 M.) testamentarisch überwiesen. — Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz hatte sich am Sonntag abermals nach Bautzen begeben, um in der dortigen Kreishauptmannschaft wei tere, feiten der Staatsregierung bezüglich der Oberlausitzer Verheerungen zu treffende Schritte anzuordnen. Die königlichen Verwaltungsbehör den der Oberlausitz sind dermaßen in Anspruch genommen, daß ein amtlicher Vortrag im Mini sterium des Innern noch nicht erfolgen konnte. — Auch Geh. Reg.-Rath Oertel und Amts hauptmann Vodel in Zwickau sind in Anerken nung ihrer treuen und verdienstlichen Wirksam keit mit dem Ritterkreuze I. Klasse des Verdienst ordens beliehen worden. — Die Ziehung der 1. Klasse der 98. Lan deslotterie erfolgt am 5. und 6. Juli. — Die neueren Localblätter der Lausitz ent halten aus verschiedenen der von den Wasser- fluthen schwer heimgesuchten Ortschaften Berichte über die Beerdigungen der zahlreichen Verun glückten. In Bernstadt waren es 22 Leichen, in Rennersdorf 10, in Mittel- und Niederoder witz 9, in Heidersdorf i. S. 35, die zur Erde bestattet wurden; aus den übrigen Orten stehen Nachrichten noch aus. Noch werden Opfer der Ueberschwemmung aufgefunden, in Bernstadt harr ten noch 6 der Beerdigung; die Folgen des Schreckes und der Anstrengung haben auch be reits Opfer gefordert und des Leides wird kein Ende. Die Schädigungen der Gebäude stellen sich in der Mehrzahl der Fälle schwerer dar, als anfangs vermuthet ward; die Zahl der ge schädigten Gebäude ist gleichfalls größer als an genommen gewesen. Nach den neuesten Ermit telungen sind z. B. in Nieder- und Mitteloder witz allein 179 Gebäude schwer betroffen, davon 11 völlig weggeschwemmt, 7 eingestürzt, 29 dem Einsturz nahe, 78 sehr stark und 54 minder stark beschädigt. Der Mehrzahl nach sind es arme Weber, welche betroffen worden sind. Hilfe thut wahrlich noth, sind doch auch die Gärten und Felder verwüstet und mit Trümmern bedeckt, so daß keine Ernte ihnen zuwächst, deren Ertrag später eine Beihilfe sein könnte. Die Privat- mildthätigkeit ruht denn auch nicht, in der Lausitz selbst ist man thatkrästig vorgegangen. In Zit tau ist die Commission, welche sich mit Abschä tzung der Schäden zu beschäftigen hatte, zu dem Resultate gelangt, daß die Schäden innerhalb des Weichbildes der Stadt (Feld- und Wiesen schaden nicht einbegriffen) etwa 115 000 M. be tragen. Der Schaden vertheilt sich derart, daß 90000 M. auf ruinirte Gartenpflanzungen, wäh rend die verhältnißmäßrg geringe Summe von 25000 M. auf Häuser, Mobilien rc. entfallen. — In Bezug auf die Hilfe, die die vom Un glücke Betroffenen zu erwarten haben, wird mit- getheilt, daß in Gemeinden, wo nur Einzelne geschädigt sind, das Gemeindevermögen, für ganz schwer geschädigte Gemeinden das Bezirksvermö gen, übrigens, soweit nicht Privatwohlthätigkeit hilft, das Staatsvermögen einzuftehen hat. Der Staatsregierung sind ständisch für dergleichen Er eignisse nur 6000 M. bewilligt, die selbstver ständlich nicht reichen würden; dennoch wird es einer ständischen Extrabewilligung nicht bedür-