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„ . . ... - — - -- -^-^-7---^— . ^ -,. -- .- -- ' 143 Sonntag, den 2« Im. 1880. ^FLEsav^ Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und -es Stadtraths M Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags lo Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis Vierteljahr!. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit 8 Pf. für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag so Ps. Eom- plicirte oder tabellarische Inserate nach Ucbereinlommen. Bekanntmachung, die Hausbesitzer betreffend. Da nach vorliegenden Beschwerden die Aschen- und Rußbehälter in vielen Häusern der Stadt nur mangelhaft vorhanden, zum Theil aber feuergefährlich angelegt, auch überfüllt sein sollen, werden die Haus besitzer und Verwalter von Häusern hiermit aufgefordert, diese Ord nungswidrigkeiten in eiiler den Vorschriften in tz 5 des 1. Theils der insoweit nach der stadträthlichen Bekanntmachung in ^lL 46 des 1876er hiesigen Amtsblattes noch in Kraft bestehenden Feuerordnung für hiesige Stadt vom 22. Mai 1855 entsprechenden Weise bis spätestens 1. Juli dieses Jahres bei Vermeidung einer Geldstrafe von 15 Mark zu be seitigen. Die Revision dieser Ruß- und Aschenbehälter wird durch die Mit glieder des Feuerwehrausschusses und zwar die Herren Stadträthe Schiebler und Uhlemann, Stadtverordnete Beyer, Gruhl, Teichmann und Hengst, sowie Brandmeister GurckhauS und Böttger im Laufe des Monats Juli dieses Jahres erfolgen. Frankenberg, den 18. Juni 1880. Der Stadtrat h. Kuhn, Brgrmstr. St. Stein- und Kiessuhren-Verdingung. Die Verdingung der Anfuhre bez. Anlieferung des zur Unter- haltung der Chausseen und nichtchausfirten fiskalischen Stra ¬ ßen erforderlichen unU auf die Jahre 1881 bis mit 1883 findet Freitag, den 25. Juni, von Bormittags s Uhr an im Gasthofe zum deutschen Hause in SU«»»»»-- für den 1. und 2. Oberchausseewärterdistrict (incl. der Chemnitzthal-Chaussee und excl. der Reutenholzstraße), Montag, den 28. Juni, von Vormittags N Uhr an im RathSkeller in BtoIlkvrK für den 3. Oberchausseewärterdistrict, Dienstag, -en 29. Juni, von Vormittags 10z Uhr an in der Lehmanu'schen Restau ration in Luvliop«« für den 4. Oberchausseewärterdistrict (incl. der Reutenholzstraße) und Mittwoch, den 30. Juni, von Vormittags IO Uhr an in der Restauration zur Hoch warte in W^D«»lL«i»Il»erA für den 5. Oberchausseewärterdistrict ab- theilungsweise unter den vor Beginn des Termins bekannt zu gebenden und in der unterzeichneten Bauverwalterei zur Einsichtnahme ausliegen den Bedingungen, sowie unter Vorbehalt des Nichtzuschlags auf zu hohe Gebote, der Auswahl unter den Licitanten und Abweisung von Nach geboten im Wege öffentlicher Licitation an den Mindestfordernden statt. Chemnitz, am 14. Juni 1880. Die Königl. Cbauffeetnspectio». Die Königl. Bauverwalterei. ILkUNtT. V. Lausitz Verunglückten zwischen 45 und 52. Di^ weiteren vorliegenden Nachrichten schildern be sonders die Ungeheuern Vernichtungen und die, durch die Alles überraschende Plötzlichkeit des Andringens der Wafferfluthen verursachte Ver wirrung in den grellsten Farben. So wird aus dem Pließnitzthale gemeldet, daß es unmöglich sei, in Worten die Verwüstungen zu beschreiben, durch welche die kochenden Wirbel der anstür menden gelbbraunen Wassermenge ihre Bahn auf lange hinaus kenntlich gemacht haben.' Am Entsetzlichsten sind die Wirkungen des entfesselten Elementes unbedingt in Cunnersdorf a. d. Eigen, wo nicht nur, wie auch sonst in den betroffenen Ortschaften, Häuser und Brücken, sondern selbst aus mächtigen Granitblöcken erbaute Wehre, Ufermauern und Straßenbetten der Fluth keinen Widerstand mehr zu bieten vermochten und an einigen Stellen ein wahres Steinmeer gebildet ward. Die gesammte Physiognomie des Cun- nersdorfer Thales ist aus dem Lieblichen in's Gräßliche verändert. An einigen Stellen ist die frühere Situation der Häuser nur schwer festzu stellen, so daß mit Recht selbst Eingeborene des Ortes verzweifelt ausrufen: Ach, man findet sich nicht mehr in unserem Dorfe zurecht. Einzelne Häuser sind vollständig vom Erdboden verschwun den, andere zur Hälfte oder übereck weggeriflen, noch andere zu einem unförmlichen Trümmer haufen in sich zusammengebrochen; von einem Hause ist der Unterbau ein Stück weggeschwemmt, das Dach aber am Standorte des Hauses fast unversehrt zur Erde niedergesunken: ein Beweis von der oft momentanen Wirkung des gewalti gen Anpralls. Ein in den Grundzügen gleiches, in den Einzelheiten aber unendlich abwechselndes Bild bietet sich dem entsetzten Auge in allen be troffenen Ortschaften. Das gleichfalls arg be- OertlichcS und Sächsisches. Frankenberg, 19, Juni 1880. ff Im Saale des „Roß" findet am morgen den Sonntag von Nachmittags 3 Uhr an die diesjährige Versammlung der Gewerbevereine zu Hainichen, Mittweida und Frankenberg statt, welche der Besprechung gewerblicher Angelegen heiten gewidmet ist. Zur Förderung der per sönlichen Annäherung schließt sich an die Ver sammlung bei günstigem Wetter ein gemeinsamer Spaziergang durch das Lützelthal nach der Lü tzelhöhe, an dessen Stelle bei ungünstigem Wetter Commers im Versammlungslocale tritt. Der Gäste wegen wird zahlreiche Betheiligung der Mitglieder des hiesigen Vereins erwartet. ff Schon als die so vielen Anklang findenden Witterungsprognosen des meteorologischen Bureaus zu Leipzig eingerichtet wurden, bemühten wir uns, dieselben auch unsern Lesern rechtzeitig zugänglich zu machen, sahen aber leider bald unser Vorhaben vereitelt, da damals und bis vor Kurzem die Depeschen wegen des späten Eingangs der Meldungen der ausländischen Stationen nicht vor 5 Uhr Nachmittags in Leip zig aufgegeben werden konnten, zu einer Zeit also, zu der unser Blatt bereits im Drucke sein muß. Jetzt hat man in Leipzig die Erfahrung gemacht, daß die hierzu eingelaufenen Witterungs nachrichten von 8 Uhr Morgens genügen, um mit den an Ort und Stelle gemachten Beobach tungen um 2 Uhr eine einigermaßen sichere Prognose aufstellen zu können. Die Resultate derselben ergeben auch 70—75 Procent Treffer, weichen also nicht wesentlich von den definitiven Prognosen ab. Wenn auch diese Prognosen ausdrücklich nur als „vorläufige" bezeichnet werden, so' haben wir uns doch durch die große Zahl ihrer Treffer bestimmen lassen, von jetzt an diese telegraphischen Witterungsnachrichten zu beziehen und hoffen mit denselben schon in nächster Nummer beginnen zu können. Die Sonntags erscheinenden Prognosen veröffentlichen wir durch Anschlag an unserm Geschäftslocal. ff Vom kgl. Landgericht Chemnitz wurde am Mittwoch der 25 Jahre alte Dienstknecht Kirsten genannt Geißler aus Kollewitz, welcher angeklagt war, am 6. v. M. den hiesigen Schutzmann Neubert bei seiner wegen Bettelns erfolgten Arretur thätlichen Widerstand geleistet und ihn bei der Ueberbringung in der Zelle mit Todl- schlagen bedroht, ihn auch bei derselben Gelegen heit wörtlich und thätlich beleidigt und dabei in ungebührlicher Weise ruhestörenden Lärm verur sacht zu haben, zu Gefängnißstrafe von 4 Mo naten und Haftstrafe von 5 Wochen, sowie Ueber- weisung an die Landespolizeibehörde nach ver büßter Strafe verurtheilt. — Se. Maj. der König besuchte, wie aus Herrnhut berichtet wird, am Mittwoch das ver wüstete Pließnitzthal, ging an alle Unglücksstät ten und ward durch den Anblick so vieler Zer störung und Noth sichtlich bewegt. Im Nach mittag fuhr er auf der wieder fahrbaren Strecke Herrnhut-Löbau nach Pillnitz zurück. Die furcht baren Verwüstungen und das namenlose Elend in Cunnersdorf bei Bernstadt, Rennersdorf und den anderen von der schrecklichen Ueberschwem- mung getroffenen Ortschaften sollen auf Se. Ma jestät einen tiefen Eindruck gemacht haben. Die Nachrichten über dieses Unglück furchtbarster Art sind noch nicht abgeschlossen. Der Verlust an Menschenleben ist «in enormer. Nach einer vor läufigen allerdings theilweise auf Muthmaßun- gen und Schätzungen basirenden Zusammenstel lung schwankt die Zahl der in der sächsischen