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L880 Tömierstag, den 3 Juni. M 128 Amtsblatt -er Königt. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Sta-traths zu Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abend» für den folgenden Tag, — Jnseraten-Annahmc für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags lv Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis Vierteljahr!. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit S Pf. für die gespaltene CorpuSzeile ol« deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag so Pf. Eom- plictrte oder tabellarische Inserate nach Uebereinlommen. Im Monat Juni d. I. sind zu bezahlen: 1. die pr. 2. Termin bis längstens zum 8. Juni, 2. die ILei»t«i»I»v1tr»8e pr. 2. Termin bis längstens zum 30. Juni, 3 das Stadtsteuer-Einnahme Frankenberg, am 1. Juni 1880. Bekanntmachung. Zufolge Registratur vom 24. Mai 1880 ist am untengesetzten Tage im Handelsregister für den hiesigen Amtsgerichtsbezirk für die Firma: Robert Hilscher in Frankenberg das Folium 182 eröffnet und als Inhaber der Firma Herr Schnittwaarenhändler Wilhelm Robert Hilscher daselbst eingetragen worden. Königliches Amtsgericht Frankenberg, am 27. Mai 1880. Wiegand. Seidler. Bekanntmachung. Auf Grund der Registratur vom 25. Mai 1880 ist am heutigen Tage auf Folium 159 im Handelsregister für den hiesigen Amtsgerichts bezirk das Erlöschen der Firma Kreschnack St Steyer in Fran kenberg verlautbart worden. Königliches Amtsgericht Frankenberg, am 27. Mai 1880. Wiegand. Seidler. Bekanntmachung. Auf Grund der Registraturen vom 13. und 18. Mai 1880 ist am heutigen Tage auf dem für die Firma: Schmidt St Pfitze in Fran kenberg bestehenden Folium 17 im Handelsregister für den hiesigen Amtsgerichtsbezirk das durch Ableben erfolgte Ausscheiden des Fabri kanten Herrn Friedrich Hermann Schmidt daselbst verlautbart worden. Königliches Amtsgericht Frankenberg, am 28. Mai 1880. Wiegand. Seidler. Bekanntmachung. Am 29. Mai d. I. früh ist ein Hund gröberer Race, weiß und braun getigert, auf der Flur der Gemeinde Hausdorf, von Mühlbach kom mend, erschoßen worden. Nachdem sich bei der thierärztlichen Untersuchung ergeben hat, daß derselbe der Tollwuth höchst verdächtig gewesen ist, so wird hiermit die Hundefperre auf 12 Wochen und zwar bis zum 22. August d. I. für hiesigen Ort angeordnet. Wer dieser Anordnung zuwiderhandelt, wird nach 8 12 des Mandats vom 2. April 1796 mit 74 Mark bestraft. Mühlbach, am 1. Juni 1880. V1« Aug. Engelmann, Vorst. C tt i t u r k ü m p s e. Der Culturkampf hat von Neuem zu toben angefangen. Zwar sind die Rollen verändert, in anderen Stellungen als vor sieben Jahren stehen sich die Parteien gegenüber, die Comman- dos haben gewechselt, der Kampf aber ist der selbe geblieben. Nicht die Abgeordneten vom Centrum waren es, welche dieses Mal von der geistlichen Noth sprachen, sondern die Negierung, vr. Falk ver- theidigte das neueste Maigesetz nicht wie ehedem vom Regierungstische aus — er bekämpfte es von seinem Platze auf der Linken des Hauses. Die Zurückhaltung im Bewilligen, die sich ehedem bei den Culturkampfgesetzen in den Reihen der Conservaliven bemerklich machte, diesmal sehen wir sie bei den Liberalen vorwalten. Den Culturkampf aber sehen wir neu entbrennen und zwar gerade in dem Augenblicke, da wir ihn beendet zu sehen glaubten. Einen Culturkampf in positivem Sinne, an dem die Civilisation, die Humanität, an dem die tiefsten Interessen von ganz Europa betheiligt sind, kämpft unsere Diplomatie am Goldenen Horn. Wenn man in einem Satze das Interesse aller europäischen Staaten im Orient ausdrttcken wollte, dieser eine Satz würde lauten: „Europa will, daß endlich Friede, Recht und Gesittung in den morgenländischen Gebieten herrsche". Die Wege sind verschieden, auf denen sie zum Ziele kom men wollen, das Ziel ist das gleiche und die egoistischen Nebenabsichten spielen eine unterge ordnete Rolle. Einzelne Staaten sind überhaupt gar nicht direct betheiligt, bei Deutschland und Frankreich kann von egoistischen Absichten über haupt nicht die Rede sein. Die Botschafter-Conferenz, die in Berlin zu sammentreten soll, um über die neuen Orient wirren zu berathen, ist nunmehr gesichert. Alle Mächte haben dem formellen Vorschlag Frank reichs ihre Zustimmung ertheilt. Die Frage der Theilnahme der streitenden Parteien an der Con ferenz glaubt man dadurch ausgeschloffen, daß Artikel XXIV des Berliner Vertrages, welcher von der Vermittelung der Mächte in dieser An gelegenheit spricht, ausdrücklich und namentlich die sechs Mächte Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Frankreich, Großbritannien, Italien und Ruß land anführt, ohne der Türkei und Griechen lands zu erwähnen. Von Rußland wird be hauptet, daß es den griechischen Wünschen nicht geneigt sei. Dasselbe wird auch mit Bezug auf Oesterreich-Ungarn behauptet, doch stimmt diese Eröffnung keineswegs zu den Gesinnungen des österreichisch-ungarischen Cabinets, es wird im Gegentheil versichert, daß in Wien „die Wirkung des griechischen Elementes als ein wesentlicher Factor jener Politik anzusehen ist, welche die verschiedenen Nationalitäten der Balkan-Halb insel zu balanciren sucht, indem sie alle legitimen Ansprüche befriedigt und nur der Präponderanz des Einen auf Kosten der Anderen opponirt". Man muß dem Kulturkampf, den die am 15. Juni in Berlin zusammentretende Botschafter- Conferenz auszufechten haben wird, den glück lichsten Ausgang wünschen; wenn nur in dem selben Grade positiver zuverlässiger Grund vor handen wäre, für ihn einen günstigen AuSgang zu hoffen. OertlichkS und Sächsisches. Frankenberg, 2. Juni 1880. -s Um für den Handels- und Fabrikstand un serer Stadt ein höchst wichtiges Institut, eine Agentur der Reichsbank, zu erhalten, hatten sich gestern Abend auf Einladung der Herren Kauf mann G. Pfitzner und Hauptcollecteur Böttger im kleinen Saale des „Roß" eine größere An zahl Vertreter hiesiger Firmen eingefunden, denen Hr. Pfitzner zunächst die große Erleichterungen für den Geldverkehr schaffenden Vortheile einer Reichsbanknebenstelle am hiesigen Platze, der da durch zum Wechselplatze wird, darlegte, worauf in längerer Aussprache Vertreter der verschie densten Jndustriebranchen ihre Zustimmung zu den Bemühungen um Erlangung einer solchen Stelle ausdrückten. Auch Hr. Vorschußvereins- director Schulze sprach sich in diesem Sinne aus und hob hervor, wie das von ihm vertre tene Institut die Concurrenz der Neichsbank nicht zu befürchten habe, weil es Geschäftskreisen diene, die nicht mit der Reichsbank arbeiten könn ten. Einstimmig wurde schließlich die von Hrn. Pfitzner gestellte Frage, ob man sich um Erlan gung einer Reichsbankagentur bemühen wolle, bejaht und zur Vorbereitung weiterer definitiver Schritte ein Lomitü, bestehend aus den Herren Pfitzner, Brgrmstr. Kuhn, N. Böttger, Stadt- rath Hunger und Stadtrath Schiebler, gewählt. — Der bisherige Amtshauplmann zu Dres den, Berndt, ist unter Beförderung zum Ge heimen Negierungsrath mit dem 1. d. M. als erster Rath in die königl. Kreishauplmannschaft Bautzen eingetreten. — Bezüglich der Veränderungen in der Be setzung niehrerer Amtshauptmannschaften verlau tet neuerlich, daß Amtshauptmann Schäffer aus Kamenz an Frhrn. v. Welck's Stelle nach Roch litz und Negierungsrath v. Zischwttz von Bautzen als Amtshauptmann nach Kamenz versetzt wer den würde. Für die Amtshauptmannschast Dres den l. d. Elbe nennt man vorzugsweise den Amtshauptmann vr. Schmidt in Döbeln. — Der bisherige Bürgermeister zu Meerane, vr. Klotz, ist als Bezirksaffeffor bei der kgl Amtshauptmannschast Plauen angestsllt worden. .— Der vormalige Finanzminister Frhr. v. Friesen, welcher sich zu einem längeren Aufent halt nach Nom begeben hatte, ist jetzt wieder vM^dort zurückgekehrb.