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Ein Spuler auf Wolle wird gesucht Scheffelstraße 6. angehörende, augenscheinlich unbemittelte Perso nen durch Vorspiegelung ihrer in Amerika le benden Angehörigen zur Auswanderung dorthin verleitet wurden, ist für die zu diesem Zwecke beantragte Ausfertigung von Reisepäßen eine neue Anordnung getroffen worden. Um nämlich den nicht allein für die Betheiligten, sondern auch für die deutschen Reichsconsularbehörden beim Eintritte der Hilfsbedürftigkeit der ersteren in Amerika entstehenden Weitläufigkeiten entge genzutreten, ist bestimmt worden, daß Anträge auf Ertheilung von Püffen zur Reise nach Ame rika nur dann Berücksichtigung finden sollen, wenn der den Paß Nachsuchende die erforderlichen Reise mittel nachzuwetsen im Stande ist. Dieselben sind nach der Ausstellung des Centralvereins für- deutsche Auswanderungs- und Colonisationsan gelegenheiten für erwachsene Personen auf 240 M. und für noch nicht zwölfjährige Kinder auf 186 bis 210 M. angenommen worden. Wer also nicht durch amtliche Bescheinigung nachweisen kann, daß er die nöthigen Reiseniittel besitzt, soll künftig keinen Reisepaß zur Auswanderung nach Amerika erhalten. — Die Welfen unter sich! Die Nachricht * Ein eigenthümlicher Unglücksfall, der von den Damen sehr beachtet zu werden verdient, hat sich am 15. April in Würzburg ereignet. Daselbst stürzte die Kaufmannstochter Minna Grünebaum aus Homburg am Main vom Blut sturz befallen auf der Straße zusammen und war alsbald eine Leiche. Das ärztliche Gutach ten über den Tod des 22jährigen blühenden Mädchens geht dahin, daß derselbe infolge zu starken Schnürens eingetreten ist. * In Troy, einer Stadt im Staate New- Jork, werden mehr Kragen und Manschetten fabricirt-und gewaschen, als in irgend einem anderen Ort der Welt. Die Zahl derselben, welche neu angefertigt, gewaschen, gestärkt und gebügelt werden, beläuft sich auf 30 Millionen jährlich. Hierzu kommen noch diejenigen, welche aus allen Theilen Nordamerikas zur Wäsche dorthin geschickt worden, was die Zahl auf über 80 Millionen steigert. 8000 Personen gewinnen dadurch ihren Lebensunterhalt. von der Hochzeit der Prinzessin Friederike von Hannover wird von der in Hannover erschei nenden „Deutschen Volksztg." ihren Lesern in der folgenden Form mitgetheilt, welche für eine Todesanzeige weit geeigneter wäre. Die Hei- rathsanzeige lautet: „Wir erfüllen hiermit die schwere Verpflichtung, unsern Lesern die, alle treuen Hannoveraner gewiß tief und schmerzlich bewegende Anzeige zu machen, daß am 24. April Nachmittags in der Privatcapelle Ihrer Maj. der Königin Victoria von England zu Windsor die Vermählung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friederike mit dem Freiherrn von Pawel-Rammingen stattgefunden hat, zu welcher Verbindung bekanntlich Se. Königliche Hoheit der Herzog von Cumberland und zu Braunschweig und Lüneburg als Oberhaupt des königlichen Hauses von Hannover im vollsten Einverständ- niß mit Ihrer Majestät der Königin Marie von Hannover Höchstseine Einwilligung verweigert haben." — Die mit so großer Stimmenmehrheit er folgte Wahl des Socialisten Hartmann zum Reichstagsabgeordneten für den 2. Hamburger Wahlkreis schreiben alle Berichte von dort über einstimmend hauptsächlich dem beim Bnndes- rathe eingegangenen Antrag der Neichsregierung auf Einbeziehung Altonas und der Hamburger Vorstadt St. Pauli in die Zolllinie zu, welcher in Hamburg die mißbilligste Aufnahme gefun den hat. Rußland. — Loris-Melikoff räumt unter den Uebelstän- den der Gesellschaft und des Staates tüchtig auf, während die bisherigen Verbesserungen unter Kaiser Alexander, wenn man von der Emanci- pation der Leibeigenen absieht, sich im Großen und Ganzen darauf beschränkten, das System der bureaukratischeu Administration und Justiz durch moderne Institutionen zu ersetzen. Loris geht dabei sehr gründlich vor und scheut sich nicht mit Traditionen zu brechen, die bislang als die Grundfesten des autokratischen Staates angesehen wurden. Ein solcher Schritt ist auch die Gleichstellung aller Seelen der orthodoxen Kirche. Dieser Act allein, der nahezu ein Dritt theil der national-russischen Unterthanen des Cza- ren aus einer unwürdigeren Sclaverei erlöst, als, die körperliche Leibeigenschaft eine solche gewesen, kommt einer socialen Revolution gleich und be dingt eine lange Reihenfolge weiterer Reformen. Türkei. — Die griechischen Banditen, welche kürzlich den englischen Obersten Synge gefangen hielten, haben sich nun eines deutschen Naturforschers, vr. Marulis, bemächtigt, der zu wissenschaftlichen Zwecken Albanien und Bessarabien durchreiste. Es wird in diesem Falle von dem deutschen Con- ful in Salonichi ein Lösegeld von 25000 M. verlangt. Kleinere Loral-Nachrichten. Im Monat April a. o. kamen durch die hiesige Schutzmannschast 31 Personen zur Haft und zwar: 25 wegen Beticlns und randstreichens, 2 wegen Vagirens, 1 wegen Diebstahls und Vagirens, 1 wegen Trunkenheit, 1 wegen RückkehrsverbotS und 1 wegen Ruhestörung. Die in hiesiger Rathsfrohnveste untergebrachten und Strafe verbüßenden Bettler und Vagabonden wurden zu ihrem Mißvergnügen mit Zwangsarbeit beschäftigt. Vermischtes. * In der vorigen Woche weilte der deutsche i Kronprinz mit dem Großherzog von Sachsen- Weimar, mit den, er Ausflüge zur Auerhahn jagd machte, einige Tage auf der Wartburg. Dabei hatte der Großherzog für das Mittags mahl eine deutsche Speisekarte aufstellen lassen, die wohl werth ist, entgegen den üblichen französi schen Menus veröffentlicht zu werden: „Chuchen- Zettel im Palas („Palas" ist der historische Name für das LandgrasenhauS der Wartburg) uf Wartburg, ^nno clowivi 22. April 1880. Molto: Hunger ist der beste Koch. Aine schöne köstliche Suppen von Haselhuhn nach Königliche Art. Blaw gesottene Forellen und frische But ter darub gegoffen, dazu gebete Schnitter. Ain Rindbraten nach hispanische Art mit Kräuter bestrewet nach alter Sitt, und allerley Gemüs. Aine kalte Gans-Bastete us Straßburg mit ei ner Gallert von guten Win, wohl gut zu schauen und zu schmecken. Ain Rückbrätleiu von einem Elendt, fein gespickt und warm auf den Tisch geben dazu Salade, russisch und italisch. Ain Gemüs von Aspergs in brühefet. Aine Unge- rische Türken, warm mit vielen Früchten ge macht. Ain Bär in eis gefrorn mit Burgwaf- eln in gar alter Form gebacken. Tüven geba cken von Zucker mit guten Bilder und gefüllt. Rosinen, Mandelkern und ingber von India dem Lande in Honig-. Auch allerley überzogen Con- -ekt so man erdenken kann." * Nicht geringes Aufsehen veranlaßt in Gör itz das räthselhafte Verschwinden einer Erbschaft, dem Vernehmen nach im Betrage von etwa ViiebtiM Murer önnen gutlohneude Arbeit erhalten bei Robert Resiler. Ich beabsichtige mein Hausgrund stück, bestehend in Wohnhaus, Seiten- und Hintergebäude, Scheune und gro ßem Garten, in welchem seit vielen Jahren Cigarrenfabrikation betrieben wurde, was sich jedoch auch zu jedem andern Geschäft ngnet, unter günstigen Bedingungen zu verfall en oder auch zu vermiethen. Frankenberg P. Müller, Fabrikstraße 17. « Tischler uns 4 Glaser onnen auf Bauarbeit dauernde Beschäftigung erhalten und wollen sich nur tüchtige Leute mel den in der Dampftischlerei von M. Müller. Geübte Roller und Wickelmacher, jedoch nnr durchaus zuverlässige Leute, werden gesucht von der Cigarrenfabrik Anton Espig, Scheibenberg. 100000 M. Es handelt sich dabei um die Hinterlassenschaft eines kürzlich verstorbenen ehe maligen Gutsbesitzers, der in letzter Zeit in Gör litz als Rentier gelebt hat und — wie seine auswärts lebenden Kinder bestimmt wissen wol len — ein Baarvermögen in der bezeichneten Höhe besaß. Als die Kinder, auf die Nachricht von seinem Tode sofort nach Görlitz geeilt, nach der Hinterlassenschaft suchten, fanden sie nicht das Geringste von dem Gelds oder von Werth- papieren vor. Da auch alle Nachfragen bei den Bankhäusern nach etwaiger Hinterlegung der Gelder erfolglos blieben, so vermuthen die Er ben, daß die Papiere gestohlen worden seien, und haben deshalb bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gemacht. * In Bernburg sind am 28. April drei Män ner in einer Jauchengrube erstickt. Uni ein Stück Holz heraufzuholen, stieg ein junger Mensch in die Grube, welche schon seit einigen Tagen geräumt wird. Er wurde sofort betäubt und dem nämlichen Schicksal verfielen drei Männer, welche zur Rettung Hinabstiegen. Einer wurde noch lebend wieder herausgebracht, die ande ren drei aber waren dem Tode verfallen. Eine Schuld soll Niemandem beizumessen sein. * Einen ganz erfreulichen Fund machte ein Bauer in Leitersdorf bei Schwiebus. Derselbe grub in seinem Garten mehrere Bäume aus; auch ein alter Birnbaum, der sehr wenig und sehr schlechte Früchte getragen, kam an die Reihe; bei dieser Arbeit stieß der Bauer auf eineu harten Gegenstand und entdeckte bei genauer Untersuchung unter den Wurzeln des Birnbaums ein kessel artiges Gefäß, in welchem sich 72 Pfd. Silber in alten Geldstücken vorfanden. * Ueber eine originelle Form der Räuberei weiß ein Blatt aus Orenburg am Ural zu be richten. Dort werden nämlich neuerlich von das Räuberhandwerk betreibenden Individuen Raub anfälle unter Benutzung von Thiermasken aus- gesührt. So fallen dieselben, als Hunde verklei det, mit wüthendem Gebell über die Vorüber gehenden her und nehmen ihnen, nachdem sie zuvor ihre Opfer zu Boden gestreckt und densel ben mehrere Wunden beigebracht haben, die vor gefundene Baarschaft ab; oder sie treten als Pferde auf und rennen im CarriSre unter wü- thigem Gewieher auf die Passanten los, die sie zu Boden stoßen und ausplündern.) Diese sprach begabten Pseudovierfüßler jagen idem einfachen Volke, von dem sie für Währwölf- gehalten wer den, nicht geringes Entsetzen ein./ Ein zuverlässiges Mädchen, welches die Landwirthschaft versteht, wird zum ofortigen Antritt gesucht. Zu erfahren in der Exped. d. Tgbl. — Für 1. Juni wird ein zuverlässiges Dienstmädchen gesucht. Wo? zu erfahren in d. Exp. d. Tgbl. Eine Stube mit Alkoven, Bodenkammer und Holzranm ist zu vermiethen — auf dem „Wind" bei L. Sch. 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