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Sonntag, den L Mai. 1880. Amtsblatt der Lönigl. AmtshailPtmmnschast Flöh», des Löchl. Amtsgerichts mid des Ltadtmths M Frankenberg. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis vierteljährl. 1 50«). Einzelne Nummern 5 -»nierale werden mit S Vf. für die aefpaltene CorpuS-etle oder deren Raum berechnet. Geringster Jnferatenbetrag so Pf. Com- pltcirte oder tabellarische Inserate nach Uebereinlotnmen. fo?genden"Ta^"—^oim- und Jesttage. Abends °AbendLmerT7o» i-welNge Tagesgeschichte. kleinen Gewerbtreibepden immer noch herrschende gebenden Kreisen gar nicht gedacht worden ist. VerdienstlüsiM liefert die Thatsache, daß sich - Da es während der jüngsten Zeit nicht um die erledigte KircheNdienerstelle an der DreS-sselten.vorgekommen ist, daß dem Arbeiterstande schuldig gemacht hatte. Unter Beobachtung der größten Diskretion ist derselbe durch Vermit telung der russischen Gesandtschaft an Rußland ausgeliefert worden. — Einen sprechenden Beleg für die unter den durch nicht Schaden gebracht worden ist; „wenn am I.Mai Reif fällt, geräth die Frucht wohl!" möchte sich dieser alte Landwirthsspruch auch diesmal bewähren, wie im Vorjahre, in dem auch der Mai mit Schnee und Reif ins Land zog. — Der Gewerbeverein zu Annaberg feierte am Montag sein 50jähriges Bestehen in aller Stille. — Der Verband sächsischer Consumvereine, gegenwärtig 20 umfassend, hält am 3. und 4. Juni in Cainsdorf bei Zwickau seinen diesjäh rigen Verbandstag ab, zu welchem auch Schulze- Delitzsch erwartet wird. Nach Erledigung der die Versammlung interessirenden wichtigsten Ta gesfragen wird sich dieselbe mit der angezweifel ten Nutzbarkeit der Consumvereine und deren Nachweis beschäftigen. — Mit dem 15. Mai tritt alljährlich auf den Eisenbahnen Deutschlands der Sommerfahrplan in Kraft. Im laufenden Jahre fällt dieser Tag auf den Pfingstsonnabend, an welchem erfah- rungsmäßig ein sehr starker Personenverkehr statt findet, weshalb sich diejenigen Eisenbahnver waltungen, deren Fahrpläne eingreifende Verän derungen nachweisen, veranlaßt gesehen haben, ihrem Personal ganz besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit für die ersten zu empfehlen, da mit Stockungen und Unfälle vermieden werden. Auf den sächsischen Staatsbahnen bleibt im Gro ßen und Ganzen der jetzige Fahrplan bestehen. — Welch' empfindlicher Nachtheil Diejenigen trifft, welche einer an sie ergangenen Vorladung als Zeuge nicht Folge leisten, erhellt aus Fol gendem: Ein Zittauer Geschäftsmann war in einer Strafsache vor die dortige kgl. Strafkam mer geladen, blieb jedoch unentschuldigt aus und muß nun seine Unachtsamkeit mit 100 M. Geld strafe büßen. — Vor einigen Tagen ist in Dresden ein junger Ruffe verhaftet worden, der sich nihili stischer Umtriebe unter den dort weilenden Polen OertlichkS und Sächsisches. . Frankenberg, 1. Mai 1880. ' 5E Himmel auflodernde und ein grausig schönes Schauspiel gewährende Gluth sowie Alarmsignal meldete gestern Abend gegen 9 Uhr ein Schadenfeuer in der Nachbargemeinde Gun- nersdorf und rückten die für Brand daselbst nach Vertrag vom vorigen Jahre bestimmten Mann schaften unserer Turnerfeuerwehr, von welcher 2 Sectionen mit Spritzen zufällig auf dem Turn platz zur Uebung versammelt waren, sofort nach dem Brandplatz ab. Es brannte das sogen. Au- gut, zur Popp'schen Besitzung gehörig, und ver breitete sich der Brand mit unendlicher Schnellig keit über das lange Wohngebäude und die Scheune, so daß Eingreifen mit Wasserzuführung sich als ganz zwecklos erwies und erst in spä terer Stunde mit Ablöschen der Trümmer be gonnen werden konnte. Ein kleineres Seiten gebäude, das am Giebel bereits brannte, wurde, um den Flammen keinen weiteren Brandstoff zu bieten, theilweise demolirt. Das bewegliche Ei genthum der Calamitosen wurde zum Theil ge rettet, so weit bei dem raschen Umsichgreifen des Brandes dies möglich war; vieles ist indeß mit verbrannt. — Bereits hat sich herausgestellt, daß der Brand eine Folge böswilliger Brandstiftung ist. Ein obdachloser und arbeitsscheuer 18jähriger Bursche, Namens Meier aus Ottendorf, hat sich Nachts 2 Uhr selbst auf dem Amtsgerichte mit dem Geständniß gestellt, er habe, um in ei ner Strafanstalt untergebracht zu werden, den Brand angestifiet. — Von verschiedenen Nach bargemeinden war rasch Hilfe an Spritzen und Mannschaften gekommen, jedoch konnte, wie schon angedeutet, weiteres Eingreifen nicht erfolgen. — Wie wir beim Schluß unseres Blattes hören, ist in voriger Nacht auch in Flöha ein Schaden feuer ausgebrochen, über welches wir aber ge nauere Mittheilungen bis jetzt noch nicht erlan gen konnten. , f Den Gewittern der vorigen Woche ist recht kühle Temperatur gefolgt, die heute, zum Be ginn des Wonnemonates, sogar eme reichliche Reifschicht über die Fluren gebreitet hatte, was einen traurigen Contrast zum Blüthenschnee, m welchem die Obstbäume seit Tagen prangen, bot. Zu Men ist , daß M M der Vegetation da DeutscheS Reich. — Bezüglich der Mittheilung, daß der Staats- secretär I)r. Stephan angeordnet habe, daß in Zukunft die Postsecretäre den Titel „Postschrei ber" führen sollen, wird jetzt officiös auf Grund genauer Informationen an zuständiger Stelle die Versicherung abgegeben, daß an eine solche Bestimmung, wie überhaupt an eine Aenderung der Amtsbezeichnung „Postsecretär" in den maß ¬ ten Steuerbetrag zu den geordneten Terminen zu bezahlen, nicht befreien, find die auSgeworfene« Steuerbeträge für de« ersten diesjährigen, am SO. April fälligen Termin spätestens bis zum 8. Mai l. Zs. au die Stadtsteuereinnahme abzuführen. Frankenberg, den 28. April 1880. Der Stadtrat h: Kuh«, Brgrmstr. Sparkasse zu Frankenberg. Gelder zum Ausleihe« gegen hypothekarische Sicherheit liegen je derzeit bereit und sind bei pünktlicher Zinsenzahlung einer Aufkündigung bisher niemals unterworfen gewesen. Procentabgaben für Gewährung der Darlehen werden nicht erhoben. Unterhändler werden verbeten. .... Velanntmachnng. «u« ist bei Ratbbauü^ "egt in der Stadtsteuereinnahme — Eins», t» rä - für jede« Stenerpflichttgen zur E Betreff seines eigene« Steuersatzes bereit. gen Steuer,SteuerpD in den nächsten Ta- ? behend,gt werde«, auS dene« der von ihnen lich Jahre zu entrichtende Abgabcnbetrag ersicht- -r?.Wenigen Steuerpflichtigen, welchen dieser Stenerzettel ^^?^"Setragen worden sein sollte, fordern wir hiermit auf, flch wegen Mittheilung deS Ergebnisses ihrer Einschätzung Olr«j v«i» 1. Mlat «I. I«. um in ^r Stadtsteuereinnahme zu melden. Unbeschadet etwaiger Reklamationen, welche von der Verpflichtung, den angesetz- dener Annenktrche, welche nur sehr gering besoldet ist, 105 Männer — fast ausschließlich dem Hand werkerstands angehörig — beworben haben. — Aus dem 4. Berichte des Dr. I. über die nun beendete Leipziger Messe heben wir Fol gendes heraus: Das Rauchwaarengeschäst hatte schon 8 Tage vor Be ginn der Vorwoche der Messe bereit« eine Masse der aus wärtigen Händler dem Platze zugeführt, die größtentheils deshalb erschienen waren, um die auf den AuctionSlägern sich befindenden Waaren zu besichtigen, und war die En- groSwoche infolge der Auktionen und des ungünstigen regnerischen Wetters nicht so lebhaft, als man zu verum- then berechtigt war. Die Käufer, sowohl russische al« deutsche, haben sich mit dem Einkauf nicht übereilt, da die im März stattgefundenen Auctionen in London bereit« erhöhte Preise brachten, and namentlich der Geschäftsgang in Deutschland, einige große Städte ausgenommen, im letzten Winter nicht der Witterung angemessen ausgefallen ist. Es ist anzunehmen, daß im Lause des Sommer« da« Geschäft im Allgemeinen sich noch heben wird; denn e« wird sich noch Mancher entschließen müssen, die höheren Preise anzulegen, welche ihn bi« jetzt vom Kauf zurück hielten. Im großen Ganzen ist diese Messe auch nur eine ziemlich gute zu bezeichnen; sie versprach nicht überall gleich den gehegten Erwartungen. — Das Geschäft in rein Lei nen, Halbleinen- und Baumwollwaaren, wie Drell und Handtüchern ging diesmal etwas lebhafter, als vorige Neu jahrsmesse. Besonders wurden die billigeren Artikel, al- Halbleinen und Baumwollen, gekauft. Der Grund diese« etwa« besseren Geschäftsganges ist darin zu suchen, daß die Gespinnste bedeutend im Preise gestiegen sind und dem nächst ein verhältnißmäßiger Preisaufschlag der fertigen Waare eintreten muß. Demzufolge hat wohl mancher Grossist und Händler aus Speculation über seinen Be darf gekauft. Dagegen lag das Detailgeschäft immer noch sehr danieder, da der Mittelstand, sowie die Arbeiterklassen durch den lang anhaltenden Winter und die Erwerbslosig keit noch nicht in der Lage waren, ihre nöthigsten Bedürf nisse beschaffen zu können.