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zweite amten in erster Lesung erledigt und seine Lesung im Plenum beschlossen. en. Demselben wurde eine volle und feierliche Genugthuung zu Theil. — Aus Van in Armenien signalisirt der rus- ische Consul eine furchtbare Hungersnoth; im Orte Akbak fanden 150 Personen den Hunger- todt. Auf den Straßen des Flachlandes sieht man zu Hunderten unbekleidete Leichen junger Mädchen. In Van sind 300 Kinder infolge chlechter Nahrung erkrankt." Vermischtes. * Die Prinzessin Victoria von SchleSwig-Hol- tein-Sonderburg-Augustenburg, Braut des Prin zen Wilhelm von Preußen, stammt mütterlicher- eils im vierten Glieds von bürgerlichen Ahnen ab. Ihre Mutter war die Tochter der Gräfin Danneskjold Samsoe und deren Mutter, an den ränischen Admiral Kaas verheirathet, war die Tochter des Sören Matthiesen, der Glöckner an der Trinitatiskirche in Kopenhagen war. * Aus dem Odenwald schreibt man, daß die Vegetation dort auffallend weit vorgeschritten. ist und stehen. * A Schnee Schnee * N April bei der war - des ges ein Bi ans Li chung falls i Am 7. ben w< * V die E; manter ihrer Z führun Parisei sie mit richten * 2 Kurzen rer Aw lust er! postdiel ten Fa legte, ! gen u Der T worden mation Werth- post zr nicht e soll sich Vom Reichs läge. Für die wie bereits erwähnt am 9. April be gonnene zweite Lesung der Militärgesetzvorlage lagen verschiedene Anträge vor. Die Commis sion beantragte die Annahme der die Friedens präsenzstärke von 427 274 Mann auf 7 Jahre festsetzenden M 1 und 2. v. Stauffenberg be antragte die Giltigkeitsdauer nur auf 3 Jahre zu fixiren. Richter beantragte, die Präsenzzlffer nach Ablauf des bestehenden Septennats jähr lich im Etat festzustellen und die Einjährig-Frei willigen auf die Friedenspräsenzstärke anzurech nen, event. den Reichskanzler durch eine Resolu tion aufzufordern, dem Reichstage in der näch sten Session einen Gesetzentwurf über nur zwei jährige Dienstpflicht der Infanterie bei der Fahne vorzulegen. Lasker begründen den Antrag Staussenberg'S, beklagte die allzugroßen Ausgaben sür Militärzwccke und bezeichnete e« als einen schweren Nachlheil, daß der Militiiretat nicht in sachlicher Weise bei der jährlichen Etatsberalhung, scn- dein für längere Zeit festgestcllt werde. Selbst militärische conservative Kreise gäben die Möglichkeit einer Herabsetzung der Dienstzeit zu. Der Antrag Staussenberg gäbe wenig- stenS jedem Reichstage die Bewilligung des Militäretats anheim. — Graf Udo Stolberg hält die Last des Militär. etatS nicht für so drückend, wie man ihn oft hinstelle. Die dreijährige Dienstzeit, die bei der Infanterie factisch nicht bestehe, sei nothwendig, wenn die Ausbildung des Heeres nicht leiden solle. Nach Ablauf des nächsten Sep- tennatS werde wieder eine Erhöhung de« Militärbudgets nothwendig sein. Man müsse also, wenn man sparsam sein wolle, die jetzige Forderung aus möglichst lange Zeit bewilligen, lieber auf 14 als aus 7 Jahre. Er bette da. her, die Anträge v. Staussenberg S und Richter'« abzu- lehnen. — Richter wies darauf hin, daß seit der ersten Be- rathung die Lage der äußeren Politik eine wesentlich andere geworden sei. Damals habe die Majorität unter dem Eindruck eines bevorstehenden Krieges gestanden. Jetzt, nach dem Briefwechsel zwischen unserem Kaiser und dem Kaiser von Rußland, seien die Aussichten friedlicher. Red- ner wendet sich sodann gegen die Ausführungen des Ab- geordneten v. Moltke bei der ersten Lesung, daß die sran. zöstsche Armee seit 1874 sich verdoppelt habe, während wir stehen geblieben seien. Die Frage der zweijährigen Dienst» zeit sei eine rein ökonomische. Es heiße die Stimmung de« Volke« verkennen, wenn man glaube, eS sei zum größ. len Theil für die Vorlage gesinnt. Der Haltung der Na» wenn sich ihre Verhältnisse Halbwegs günstiger gestatten, ihre zurückgebliebenen Familien nachkom men zu lassen. Es sind derartige Vorkommnisse allerdings schon seit Jahren beobachtet w'orden, so umfangreich aber wie jetzt, wo fast jeder Ei senbahnzug Europamüde mitnimmt, noch nicht ausgetreten. — Der Meßhelfer des bekannten großen Wol- ler'schen Strumpfwaarengeschäfts in Stollberg, der aus Biegebrück bei Frankfurt a. O. gebür tige 72jährige Karl Schulze, feierte in voriger Woche seine 50jährige Meß-Thätigkeit in jener Firma und erhielt aus diesem Anlasse ein an sehnliches Geldgeschenk von derselben. — Was die voraussichtliche Betheiligung am 11. deutschen Feuerwehrtage anbelriffl, der die sen Sommer in Dresdens Mauern stattfinden wird, so wird bemerkt, daß auf dem letzten (10.) Feuerwehrtage, der 1877 in Stuttgart abgehal ten wurde, nicht weniger als 8000 Feuerwehr leute aus allen Gauen Deutschlands erschienen waren. Diese Feuerwehrtage finden nur alle 3 Jahre statt und dürfte voraussichtlich die dies jährige Theilnahme hinter der letzten keineswegs zurückstehen. — Unglücksfälle und Verbrechen. Am Don nerstag Abend fanden aus zwei verschiedenen sächsischen Eisenbahnlinien zwei Eisenbahnbedlenstete schrecklichen Tod. Als ein Güterzug der Arnsdorfer Linie in den Bahnhos Pirna einlief, bemerkte der Locomotivsithrer an einem Puffer die Mütze eines Bahnbediensteten und be ben werde. Ja, man fügt hinzu, daß es viel leicht nicht einmal zu dieser Formalität kommen, sondern daß das Wünschenswerthe auf dem Wege der Verständigung mit den Einzelstaaten erreicht werden dürfte. — Ueber den Stand der Verhandlungen Preu ßens mit Nom bringt die Köln. Ztg. aus Rom folgende Mittheilung: ,,Die neuesten Verhand lungen zwischen Prinz Neuß und Jacobini be treffen die Nückberusung der abgesetzten preußi schen Bischöfe. Vorgefchlagen ist, daß die Bi schöfe bei vielleicht äußerlich gegebenem Anlaß einen Brief an den deutschen Kaiser richten sollen, worin sie um Begnadigung und Rückfüh rung auf ihre Stühle bitten würden. Der Papst dürfte sich schon mit der Fassung dieses Schrei bens beschäftigt haben; doch kann ich nicht an geben, ob der Vorschlag von der preußische» Re gierung endgiltig angenommen,ist." — Aus Darmstadt wird me Verlobung .des 23jährigen Erbgroßherzogs Friedrich Wilhelm von Baden mit der 17jährigen Prinzessin Vic toria, der eben erst confirmirten ältesten Toch ter des Großherzogs von Hessen, gemeldet. Oesterreich - Ungarn. — Der bisherige gemeinsame Finanzminister, Baron Hofmann, ist auf sein Ansuchen unter Vorbehalt der Wiederverwendung und unter Verleihung des Großkreuzes des Leopoldordens in Anerkennung seiner vieljährigen ausgezeich neten Dienste von seiner Stelle enthoben und der Präsident des ungarischen Abgeordneten hauses, Szlavy, zum gemeinsamen Finanzminister ernannt worden. Rußland. — Der Reichskanzler Fürst Gortschakoff ist schwer erkrankt; eine durch einen Katarrh her vorgerufene starke Schleimabsonderung hat eine große Erschöpfung hervorgerufen, welche bei dem hohen Alter des Fürsten (er steht im 82. Le bensjahre) bedenklich ist. Der Czar stattete sei nem Kanzler am 11. d. einen Besuch ab und ieß den beiden Söhnen desselben telegraphiren, ich zu ihrem Vater zu begeben. — In Petersburg wurde die Zahl der Poli- zei-Nevierausseher von 250 auf 1000 erhöht. Asien. — Der zweite Sohn des deutschen Kronprin zen, Prinz Heinrich, welcher bekanntlich auf ei ter Weltreise begriffen ist, hat mit der japane- rschen Polizei einen unangenehmen Conflict ge labt. Er war am 7. Februar mit einem klei nen Gefolge und begleitet von einigen Dienern (Kulis) in der Nähe des Dorfes Suita auf die Jagd gegangen. Dabei sollen die Kulis sich ei nen Jagdfrevel haben zu Schulden kommen las en und wurden hinter Schloß und Riegel ge bracht, der Prinz, der sie nicht verlaffen wollte, ebenfalls. Das Nachspiel war eine Untersuchung, welche ergab, daß die Kulis keineswegs gegen sie japanesischen Jagdgesetze verstoßen hatten, owie eine unterthänige Abbitte der Regierungs- rehörden von Osaka und Suita bei dem Prin- sann sich gleichzeitig, unterwegs einen Stoß wahrgenom men zu haben. Es ergab sich bald, daß ein 27jähriger Streckenarbeiter, der vermuthlich auf dem Heimwege von der Arbeit gegen allen Gebrauch im rechten Fahrgleise gegangen war und den bei dem starken Gefälle fast ge räuschlos fahrenden Zug nicht bemerkt hatte, überfahren und so schrecklich verstümmelt worden war, daß nach wenigen Stunden der Tod eintrat. Aus der sächsisch bairischen Bahn, in der Kieritzscher Gegend, wurde ein 42jähriger Bahnwärter, der wahrscheinlich ebenfalls einen Güterzug zu spät bemerkt hatte, aber noch seinen Dienst verrichten wollte und in der Eile und bei der großen Dunkelheit dem Zug zu nahe gekomnien war, überfahren und sofort getödtet. Jener hinterläßt Weib und 2 Kin der, dieser Weib und 6 Kinder. ürworten könne. In Frankreich habe man sogar 3z Jahr sür Ausbildung der Infanterie sür nöthig erachtet Nur eine dauernde Festsetzung des Militärbudgets vermöge der Armee Stabilität und Selbstvertrauen zu geben. Nach dem noch v. Lcrchenseld namens der Reichspartei sür die Vorlage nach den Beschlüssen der Commission gesprochen, wurde die DiScussion geschlossen und darauf der An trag Richter gegen die Stimmen der Fortschrittspartei, des Centrums, LaSker'S und weniger Nationalliberaler und der Antrag Stauffenberg in namentlicher Abstimmung mit 180 gegen 104 Stimme» abgelehnt, dagegen der Com- missionSantrag mit 186 gegen 96 Stimme» angenommen. In der Sitzung vom 10. April setzte das Haus — nachdem es die Wuchergesetzvorlage an eine 21- gliedrige Commission zu verweisen beschlossen — die Berathung der Militärvorlage fort und nahm die weiteren Bestimmungen derselben nach un erheblicher Debatte den Commissionsanträgen ge mäß an. Der Antrag des Ultramontanen v. Heeremann, die Be freiung der Geistlichen vom Militärdienst überhaupt avs- zusprechen, wurde gegen die Stimmen de« Centrums ab- gelehnt. Der Antrag Richter'S, die Befreiung der Geist lichen von der Ersatzreserve-UebungSpflicht nicht zuzulassen, wurde gegen die Stimmen des Centrums und des größ- ten TheileS der Deutschconservativen angenommen. Für den Antrag stimmte auch Moltke. Der Antrag Bühler'«, den Reichskanzler zu Herbeiführung eines Staalcncongres- se« behus« allgemeiner Abrüstung zu veranlassen, wurde nahezu einstimmig abgelehnt. Schließlich wurde der Gesetzentwurf über die Besteuerung der Dienstwohnungen der Reichsbe ¬ tz Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. —.Der commandirende General des 11. Ar meecorps, General der Infanterie v. Bose, hat jetzt vom Kaiser den mehrfach erbetenen Ab schied mit der Erhebung in den Grafenstand er halten; an seiner Stelle ist der Commandeur der 17. Division, GeneraUieutenant Freih. v. Schlotheim, ernannt worden. Die 17. Division bekam der Commandant von Berlin, General lieutenant Graf Wartensleben, an dessen Stelle der bisherige Commandeur der 2. Gardeinfan teriebrigade, Generalmajor v. Meerscheidt-Hül- lessem, zum Commandanten von Berlin ernannt wurde. Gras Brandenburg II. hat den Rang eines commandirenden Generals erhalten, bleibt aber in seinem bisherigen Verhältniß als Com mandeur der Garde-Cavallerie-Dwision. — Die Köln. Ztg. erhält aus Berlin von glaubwürdiger Seite die Mittheilung, daß ledig lich eine Abänderung der Geschäftsordnung des Bundesraths das nächste zu erreichende Ziel blei ¬ meldet vergift« unter c gifteten soll zu nach ei Bäckers terschlei * Ei gemelde wurde fallen, lebensg Gericht nehmen Grenzt« * Vc Kasseler Mauerr mit ihr nete An sonen r maligen beigesetz ausbruc Da ma vor Ku Klosters ten Grc mit abs tigt ist, bei eine Gruft r Seuchen und den Mission Antrag Kürze t wird ei stattfind Commis * In vr. Hol einen V in den Südafri ärztliche. twnallweralen, welche die sachlichen Erwägungen aus Grün den der Parteipolitik hiutansetzten, müsse man die Gleich giltigkeit de« Volkes zuschreiben. — Rickert wies die An griffe Richter'S gegen die Nationalliberalen zurück, die stets nur die sachliche Erwägung, nicht dir Rücksicht auf den Reichskanzler leite. Er danke für.einen Liberalismus, der die Greme aufstellt, daß er für 3 Jahre da« Militärbud get bewilligen könne, sür ü oder 7 Jahre aber nicht. Da rin erblicke er keine Principienfrage. Die Militärverwal- tiing habe nachgewiesen, daß Frankreich eine um 30 Pro- cent höhere Präsenzziffer habe al« Deutschland, Richter- Habe diese Nachweise nicht angrcifen können. Es sei in diesem Augenblicke eine Nothwendigkeit und im Interesse Deutschlands, gegenüber den vermehrten Anstrengungen Frankreichs, die Vorlage anzunehmen. Die Steigerung der Ausgaben für Militärzwecke im vergangenen Jahrzehnt sei im Verhältniß zu den eigenen anderweitigen Ausgaben Und den militärischen Ausgaben der anderen Großmächte nur eine bescheidene gewesen. So sehr Deutschland sparen müsse, sei doch die Annahme dieser Vorlage nothwendig, damit nicht ein unglücklicher Krieg in wenigen Tagen alle Ersparnisse langer Jahre vernichte. Die Stärkung der Armee, des wichtigsten Gutes der Nationen, dürfe nicht zu einer Parteifrage gemacht werden, und es gäbe keine Partei in Deutschland, welche die Wehrkraft des Vaterlan des schwächen wolle. Wille und Entschluß der ganzen Nation sei es, die Errungenschaften Dentschland« und den Frieden mit mächtiger Hand zu erhalten. — Für das Lentrum erklärt vr. Lieber, daß es eine Erhöhung der Zriedenspräsenz zur Sicherung des Reiches nicht für nö thig halte und daher für den Antrag Richter stimmen werde. — Kriegsminister v. Kameke hob gegenüber der Aeußerung Richter'S über die inzwischen eingetretene Aen- derung der politischen Lage hervor, er habe schon früher ausgesprochen, daß nicht die momentane politische Lage, andern Gründe dauernder Natur die Vorlage veranlaßt >ätten. Die Angaben Richter'S über Dauer, Dienstzeit und Präsenzziffer in Frankreich wies der Minister unter Angabe der einschlägigen Zahlen als falsch zurück. Die Armeeverwaltung sei der festen Ueberzeugung, daß sie eine 2jährige Dienstzeit ohne Schädigung der Armee nicht be-