Volltext Seite (XML)
blieben vollkommen unbeschädigt. * Der Bonapartist Rouher hat bei den sechs Lebensversicherungen in Frankreich, bei welchen die Exkaiserin Eugenie versichert ist, darauf an getragen, daß sie in Zukunft nicht mehr dieUe- bertaxe von zehn Prozent zu bezahlen braucht, die sie wegen der gefährlichen Stellung, die sie als Herrscherin Frankreichs einnahm, bisher mehr zu entrichten hatte. Er macht geltend, daß ihr Leben heute nicht mehr den Gefahren ausgesetzt sei, wie das der gekrönten Häupter. * Sehr spaßhaft ist, zu beobachten, wie mit unter eine Zeitungsente Junge bekommt. Die Pariser „Patrie" war es, welche vor einigen Tagen meldete, Pater Beckx befände sich in Pa ris. Die Neuigkeit wird au die Berliner „Post" telegraphirt und gelangt abermals per Draht nach Paris zurück in die „Mpublique Fran^aise". Tags darauf erfährt man schon aus der „Esta fette", daß der Pater Beckx der Sitzung des Se nats beigewohnt und zuletzt aus „La Presse", daß er bei Hrn. Gambetta um eine Audienz nachgesucht hat! * Im Städtchen Rothenburg ist kürzlich ein Sonderling gestorben, der wohl kaum einen Con currenten gehabt haben dürste/ Derselbe, ein älterer, nicht unvermögender Pensionär, hatte Lie Passion, bei jedem freudigen oder tragischen Ereignisse, das sich in einer der europäischen Regentenfamilien zutrug, seinen Glückwunsch, bezw. jein Beileid auszudrücken, und zwar entweder -rieW mittels nicht gerade als kalligraphische (Eingesandt.) Unser Musikdirector Herr Prager hat für die bevorstehenden Festtage zwei Concerte arrangirt, in welchen außer seiner vollständigen Capelle die Concert- und Opernsängerin Frl. Mamorus vom Stadttheater zu Köln, jetzt in Chemnitz all abendlich mit Beifall im Mosellasaal auflretend, concertiren wird. Nach allen Berichten, die dem Einsender aus einer Anzahl größerer und mittlerer Städte vorliegen, dürfte Herr Prager ein glückliches Engagement getroffen haben und hm das concertliebende Publikum es Dank wis- en, solchen außergewöhnlichen Kunstgenuß zu rieten. Aus Zschopau wird über das Auftreten der Künstlerin gemeldet: es hatte sich ein gewähltes Publikum eingefun- >en, den Leistungen der vielversprechenden Concertgeberin Fräulein Mainonö zu lauschen und wir hatten das Vergnü- ;en, Frl. Mainonö als eine gewandte, mit großen Stimm- (E i n g e s a n d 1.) Das Oederaner Wochenblatt brachte im redactionellen Theile seiner Nr. 21. d. I. über die Reden des Abgeordneten Uhle in der 2. Kammer (bezüglich eines Gemeindeanlagenregulativs) einen Bericht, an dessen Schluffe gesagt war: „daß nian unter den Umständen beinahe auf die Vermuthung kommen möchte, daß der Abg. Uhle die Sache nicht allenthalben im eignen guten Glauben dargestellt habe und seine Beschwerde weniger durch Rücksichten auf das Gemeinwohl, als vielmehr auf seiue verletzten persönlichen Interessen veranlaßt worden sei". Auf die hierauf, wegen öffentlicher Beleidigung, erfolgte Privatklage gegen den Nedacteur jenes Blattes wurde Letzterer freigesprochen. Die Entscheidungsgründe gipfelten darin, daß an und für sich der Thatbestand deS 8 186 deS Reichsstrafgesetzbuchs, also die Behauptung einer That- sache vorltege, welche den Privatklager in der öffentlichen Meinung herabzuwür digen geeignet sei — dast der hierfür angetretene Beweis der Wahrheit nicht ge lungen — dast aber dennoch zu einer Berurtheilung deS Angeklagten nicht zu ge langen gewesen sei, und zwar letzteres im Hinblick auf hauptsächlich folgende Thatsachen und- Gesichtspunkte. Zunächst habe das Schöffengericht in Erwägung, daß der Charakter des Oederaner Wochen lattes als Amtsblattes der Amtshauptmannschaft Flöha offenkundig und hiernach es Recht unk Pflicht des Angeklagten gewesen ist, die Interessen dieser zu ihm als dem Nedacteur des Amts lattes gewissermaßen im Verhältnisse einer vorgesetzten Dienstbehörde stehenden Behörde mehr oder weniger zu den seinigen zu machen, sowie daß der betreffende Artikel nach Inhalt und Fas- üng bestimmt erscheint, das berechtigte Interesse der Amtshauptmannschaft Flöha an Zurück- veisung der gegen sie vom Privatkläger erhobenen Anschuldigungen wahrzunehmen, die richter- che Ueberzeugung gewonnen, daß der Artikel einschließlich des unter Strafantrag gestellten Schlußsatzes behufs Wahrnehmung berechtigter Interessen zum Abdruck gebracht worden ist. Es sei aber auch nicht minder dem Angeklagten beizupflichten gewesen, daß der zum Gegen- tande der Privatklage gemachte Satz im wesentlichen nur als Schlußfolgerung aus den voranstehen- >en Sätzen, als resumirendes Urtheil über das vorher besprochene Auftreten des Privatklägers n der Kammer sich darstellt und daß der Angeklagte mit dem Aussprechen dieses Urtheils ein hm zusteh-ndes Recht ausgeübt hat, ein Recht, in welchem ein nothwendiges Correlat zu erblicken, ei zu der den Abgeordneten für alles in Ausübung ihres Berufes Gethane staatlich gewährlei ¬ steten Unverantwortlichkeit vor dem Gesetze. Ergebe sich aber aus diesen Entwickelungen, daß der Angeklagte die als strafbar bezeichnete. Aeußerung zur Wahrnehmung berechtigter Interessen und überdies in Ausübung eines Rechts gethan hat, so würde nach 8 193 des Strafgesetzbuchs die Berurtheilung des Angeklagten nur dann gerechtfertigt gewesen sein, wenn das Vorhandensein einer Beleidigung und insbesondere also die Absicht, den Privatkläger zu beleidigen, aus der Form der Aeußerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschehen, hervorginge. Rach der Beweisaufnahme sei dies aber/ nicht der Fall. . / , Larin seinen Grund, daß sich die beiderseitigen Differenzen auswogen. Möchten noch nachträg lich recht genaue Messungen vorgenommen we den, damit zum Vortheil der Technik sowie der Wissenschaft im Allgemeinen es sich klar heraus stelle, worin der Rechnungsfehler lag." * Nach der Registrande des preußischen Ge- nexalstabs sind in der österreichischen Armee von je 1000 Mann 273 Deutsche, 177 Magyaren, 191 Czechen und Mähren, 90 Ruthenen, 76 Polen, 46 Kroaten, 36 Slavonier, 31 Serben, 71 Rumänier und 9 Italiener. Die Deutschen sind am zahlreichsten in der Artillerie, am sel tensten in der Cavallerie. * Durch ein ungünstiges Zusammentreffen der Umstände haben die englischen Lebensversiche- rungsgesellschaften innerhalb eines Jahres für drei Schäden nicht weniger als 25 Mill. Mark zu zahlen gehabt. Es waren dies die Policen des Herzogs von Newcastle, des Marquis of Anglesea und des Earl of Tife. Der Tod zweier anderer englischer Aristokraten während desselben Jahres bringt die Schadensumme rund auf 30 Millionen Mark. * Es wird manchen Robinson-Leser interessi- ren, zu erfahren, daß der gegenwärtige Besitzer der bekannten Robinson-Insel, San Juan de Meisterwerke anzusehender Schreiben oder durch den Telegraphen. Die sämmtlichen Geburtstage der diversen Kaiser, Könige, Herzöge rc., sowie auch der Prinzen und Prinzessinnen hatte er zu diesem Zwecke genau notirt, bei jeder fürst lichen Verlobung, Hochzeit oder dergleichen ging auch seine Gratulation ab, und wenn die Zei tungen einen Todesfall nieldeten, so durfte auch sein auf schwarzgerändertes Postpapier nieder geschriebenes Beileid nicht fehlen. Die zahlrei chen Dankesschreiben und Telegramme, die ihm aus den fürstlichen Kanzleien zugingen, sollen eine größere Anzahl stattlicher Bände ausgemacht haben. * Mau kann nicht tief genug in die Seele der Landwirthschaft eindringen. In Billenhau sen in Baiern räumte ein fleißiger Landwirth die Dungstätte einmal gründlich aus und fand unter diesem Schatz einen zweiten, nämlich 5000 Stück silberner Münzen aus dem 14. und 15. Jahrhundert und trug ihn heim ; denn Geld stinkt nicht, wie ein weiser Mann sagte. * Diplomatisch! Ein junger Mainzer, welcher bei der neulichen Einjährig-Freiwilligen-Prüfung in Darmstadt wegen ungenügender Kenntnisse zurücktreten mußte und seine Eltern hiervon te legraphisch benachrichtigte, hatte, um den Sach verhalt nicht bekannt zu geben, dazu folgende Fassung gewählt: „Geschäft konnte nicht abge schloffen werden, weil Forderung zu hoch." Fernandez, ein Schweizer, namens Alfred v. Rodt ist. Eigentlich hat er die Insel nur von der chilenischen Negierung gepachtet. Rodt war früher in österreichischen Diensten, wurde der Nachod verwundet, mußte als Invalid dem Mi litärdienst entsagen und ließ sich in Paris nie der; als 1870 die Deutschen anrückten, trat er als Volontär in die französische Armee, Hal Paris vertheidigen und focht bei Champigny mit. Nicht lange darauf finden wir ihn in Chile ; es ging ihm gut und er pachtete die ge nannte Insel in der Absicht, sie zu colonisiren und zugleich von dort aus durch Verprovianti- rung der Wallfischfahrer Geld zu verdienen. Zu diesem Zwecke treibt er Viehzucht und Ackerbau und ist mit seinem Associö und den von Chile herübergebrachten zahlreichen Arbeitern der ein zige Bewohner der interessanten Insel. * Ein sehr merkwürdiger Unfall hat sich kürz lich in Wien zugetragen. Zwei Glaserlehrlinge waren im zweiten Stock eines Hauses mit dem Ausbessern eines Fensters beschäftigt. Der eine von ihnen verlor das Gleichgewicht und stürzte in den Hof hinab, den Genoffen des Herabge stürzten befiel vor Schreck eine Art Geistesver wirrung und in der Absicht zu helfen, sprang er dem Kameraden nach. Der zuerst Herabgestürzte fiel auf ein 5jähriges Mädchen, welches einen Beinbruch dadurch erlitt, die beiden Lehrlinge mitteln begabte Loncertsängerin kennen zu lernen. Frisch und rein, vom ersten dis zum letzten Tone ihrer Bor- träge metallreich, bekundete dieselbe eine vom Schöpfer be- gable und sorgfältig geschulte Künstlerin, die durch ihre Leistungen wohl im Stande ist, da» gesangliebende Pu- blikum zu fesseln und zu entzücken. ckrankeukerger Nirchennachrichten. Ostern. 1. Festtag. Früh 6 Uhr: Mette. Prediger: Herr Diak. Lauge. Vormittag» j9 Uhr: Predigttext: Luc. 24, 1—9; Herr Oberpf. Lesch. Kirchenmusik: Hymne sür Männer stimmen, I. Theil, von R. Richter. Nachmittags» Uhr: Predigttext: Matth.28, 1—10; Herr Archiv. Wolf. Kirchenmusik: Chor von Fischer. 2. F e st t a g. Früh 7 Uhr: Beichte u. Communion; Herr Oberpf. Lesch. Vormittags j9 Uhr: Predigttext: 1. Cor. 6, 14; Herr Diak. Lange. Kirchenmusik: Hymne, II. Theil , von R. Richter. Nachmittags 1 Uhr: Predigttext Joh. 20, 11—18; Herr Archiv. Wolf. Am 2. Ostertage, Vor- und Nachmittags: 0o1- 1evt« für die Zwecke der sächs. Bibelgesellschaft. Wochenamt: Herr Archiv. Wolf. Freitags, den 2. Aprtl, früh 8 Uhr: Wochencommunion; Herr Archiv. Wolf. Separirte ev -luth. DreieinigkeitSaemeinde ungeänderter Augsb. Cons. 1. Osterfeiertag. Früh49Uhr:Predigt(l>. Schneider);Text: 1.Cor.5, 6—8. Nachmittags j2 Uhr: Festkatechese. 2. Osterseiertag. Voller Gottesdienst in Mittweida. Suchsenkurger Nirchennachrichlen. 1. Osterfeiertag. Früh 8 Uhr: Predigt. Vorm. jl1 Uhr: Predigt sür die Anstaltsgemeinde. 2. Osterfeiertag. Früh z8 Uhr: Beichte; hierauf Predigt u. Lom. Vorm. 111 Uhr: Predigt für die AnstaltSgemnnde. »8. An diesem Festtage eineLollecte sür die Zweckt der sächsischen Bibelgesellschaft. Aufgeboten: Gottfried August Richter, königl. An- staltSausseher h., via., und Jgsr. Clara Hedwig Besig, Wirthschasterin auf dem königl. Kammergute h., weil. Karl Besig'S, gewes. königl. Försters in Plesta d. Elsterwerda, hinter!. 5. T. Nircheunachrichten ür und aus Egersdorf mit Lichlenmatüe. 1. h. Osterfeiertag (Stiftskirche). Hrüh 49 Uhr: Allgem. Beichte. Zrüh 9 Uhr: Festgottesdienst mit Com.; Predigttext: 2. Tim. 1, 9 u. 10.