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Vorlagen mit, unter denen sich der Etat, die Anleihe, die Entwürfe wegen Verlängerung der Budgets- und Gesetzgebungsperiode und wegen Verlängerung des Socialistengesetzes befinden. Der Reichstag hat diesmal also von Beginn an reichen Verhandlungsstoff und erwies sich auch durch die mit Namensaufruf festgestellte Anwe senheit von 221 Mitgliedern beschlußfähig, so daß die Präsidentenwahl auf den Nachmittag des 13. angesetzt wurde. — Die großen Bestände an Geschützbronze, welche sich in Anlaß der Kriegsbeute der drei letzten Kriege und durch die Umwandlung der ehenialigen Geschützausrüstung der deutschen Ar mee in den Depots anqehäuft haben, sollen, wie neuerdings berichtet wird, zunächst zur Comple- tirung der deutschen Festungsartillerie eine theil weise Verwendung erfahren. In erster Neide wird dabei die Fertigstellung der hierzu bestimm ten Geschütze mittleren Kalibers beabsichtigt. — Zur Hebung der deutschen Kohlenproduc- tion sind die Commandanten der deutschen Kriegs schiffe angewiesen, sich im Ausland zu unterrich ten, ob Kohlen deutschen Ursprungs vorhanden sind und diesen den Vorzug zu geben, falls Preis und Güte der Waaren eö gestatten. Diese Be stimmung ist nun auf alle Kriegsmaterialien aus gedehnt. Man hofft, daß letztere Bestimmung deutsche Handelshäuser veranlaffeu wird, deutsche Fabrikate für Schiffsbedarf auch im Auslande herbeizuschaffen. — Der Central-Ausschuß für die innere Mis sion in der evangelischen Kirche hat an alle ihm verbundenen Kreise Deutschlands ein Anschrei ben erlösten, um den Schutz, welchen der Staat durch die auf die jugendlichen Fabrikarbeiter be züglichen Bestimmungen der Gewerbe-Ordnung dieser Klasse von Arbeitern zugewendet hat, durch entsprechende kirchliche Fürsorge zu verstärken. Frankreich. — Eine von einen! Oberbeamten im Mini sterium des Aeußern gefertigte Statistik giebt die Summen, welche der von Napoleon III. 1870 begonnene Krieg gekostet hat, folgendermaßen an: Kriegsausgaben 1315 Mill. Frcs., Kriegskosten entschädigung an Deutschland 5315 Mill. Frcs., Unterhalt der deutschen Truppen 340 Mill. Frcs., Verlust an Steuern während des Krieges und Verlust der Steuern von Elsaß-Lothringen 2024 Mill. Frcs., Wiederherstellung des Kriegs- gerälhs 2144 Mill. Frcs., von den Departements bezahlte Entschädigungen 1487 Mill. Frcs., mi litärische Pensionen, verschiedene durch die An nexion verlorene Einkünfte 1314 Mill, im Gan zen 13 839 Mill. Frcs. Lie jährlichen Abgaben wurden in Folge besten um 632 Mill, erhöht. — In Paris starb am 10. d. der auf Le benszeit erwählte Senator Adolf Cremieux, 81 Jahre alt, der zweimal als Mitglied proviso rischer oder durch außerordentliche Umstände ge bildeter revolutionärer Regierungen Justizmini ster war (1848 und 1870). Er war Großmei ster der französischen Freimaurerlogen und Mit begründer der Lllianeo isruelitv uoiversklle, welche sich den Schutz der bedrängten Israeliten in cultioirten und uncultivirten Ländern ange- iegen sein läßt. Schweden. — In der Thronrede, mit welcher der König ii-Febr. den Storthing (Landtag) eröffnete, wud heroorgehoben, daß sich doch aber der Be- guin einer Besserung der Zustände bemerkbar mache. Unter den zur Berathung bestimmten Vorlagen befindet sich ein Gesetzentwurf über die directen Steuern und ein solcher über die Erhöhung der Tabaksteuer. Vermischtes. * Der Dichter Karl v. Holtet hat seinen 82. Geburtstag nicht lange überlebt: bereits am 12. d. ist er fernem langen Siechthum erlegen. * Ber den Bohrungen nach Petroleum, welche in der Lüneburger Haide ausgesührt werden, ist man m 75 Fuß Tiefe- kürzlich auf Spuren früheren Bergbaues gestoßen, namentlich auf Eichenstämme und Bohlen, die zum Bau von etwa 30 Fuß hohen Schächten und Stölln be nutzt worden sind. Vom hohen Alter dieses Hmzes zeugt auch, daß es meistens vollständig schwarz war, als es an die Erdoberfläche beför dert wurde. Möglich wäre cS also, daß vor vielleicht tausend Jahren dort Bergbau betrieben wurde. Ob nach Petroleum, wird richt festzn- stellen sein. Gewiß ist es, daß bei den Boh rungen etwas 5 Fuß unter diesem Holze Petro leum guoll. * Der Bodensee ist nunmehr fast gänzlich überfroren, und die Fahrten des Trajeclschiffes sind gleich denen der anderen Dampfboote ein gestellt. Wie auf dem Bodensee und dem Zü richersee hat auch auf dem Traunsee im Salz kammergute ein großes Volksfest stattgefunden und zwar als 50jähriges Jubiläum seines Zu frierens. Tausende von Menschen tummelten sich auf der ungeheuren Eisfläche vor der Stadt Gmunden, welche bei klingendem Spiele einen vom BezirkShauplmann und dem Bürgermeister geleiteten Eisdahn-Jubilar empfingen, der, seines Zeichens Schlossermeister, vor 50 Jahren der Erste war, welcher mit Schlittschuhen auf dem damals gefrornen See gefahren. Gäste waren nicht nur aus der ganzen Umgebung, sondern auch von Wien, Linz, Salzburg u. s. w. erschie nen. Die Gmundener Chronik über das Zn- srieren des Sees führt die Jahre SOO, 1247, 1474, 1624, 1683, 1740, 1830 an, denen sich noch das Jahr 1880 anreiht. Viele Gmundener Bürger machten an, 9. d. zu Fuß einen Ausflug über den See bis Ebensee, welcher Weg in nicht ganz drei Stunden zurückgelegt wurde. Zwei verschiedene Gesellschaften hatten auch eine Ke gelkugel vor sich hingeschoben; die eine brachte dieselbe mit 80, die andere mit 76 Schüben nach Ebensee. Die Kugel, welche man im Jahre 1830 auf die nämliche Weise bis Ebensee mit 175 Schüben brachte, wird noch gegenwärtig in ei nem Gasthause in einer Kapsel aufbewahrt. Daß man 1830 so viel Schübe gebraucht hatte, hängt wohl mit der damaligen Rauhigkeit der Eisfläche zusammen. * Die amtlichen Schätzungen haben ergeben, daß der durch die große Überschwemmung in Szegedin verursachte directe Schaden an Mobi lien 6,080928 fl., an Immobilien 2,951082 fl., zusammen somit 9,032010 fl. betragen hat. Dagegen sollen als Entschädigung von den ein gesammelten Geldern auf Jmmoblien 1,698475 fl., auf Mobilien 596747 fl., zusammen dem nach 2,295222 fl. zur Vertheilung gelangen. * Ter Pariser „Figaro" erzählt von dort ein Vorkommniß, das eher einem Schauerromane entlehnt zu sein scheint. „Auf den Buttes Mont martre lebte eine alte Lumpensammlerin in einer elenden Baracke. Seit einiger Zeit ist sie nicht mehr sichtbar. Ein Nachbar erbricht die Thür, die Ratten stäuben auseinander, und auf den Lumpen liegt das Weib, zum Theil bis auf die Knochen abgenagt. Sie war vor Kälte und Er schöpfung gestorben. In einem alten Koffer sand sich aber ein großer Haufen Geld und mehr als das: ein Anverwandter hatte ihren Aufent halt zu erfahren gesucht, um ihr mitzutheilen, daß ihr eine Erbschaft von 400000 Francs zu gefallen sei." Amtliche ZNittheisungen aus den Rathsplenarsitzungen. S. Sitzung vom 20. Januar 188«. 1. Dem von den Stadtverordneten ausgesprochenen Wunsche, den Bau-, Gas- und Wirthschastsausschuß zu trennen und siir das Gaswesen einen besonderen ständigen Ausschuß zu bilden, wird entsprochen. 2. Dem anderweit geäußerten Wunsche, den Mitgliedern des Ausschusses für die Stadtverordnetenwahlen zugleich die Leitung der Land- und Reichstagswahlen zu übertra- gen, stehen zwar gesetzliche Bestimmungen entgegen, doch sollen die von RatHS Wegen zu ernennenden Wahlvorsteher dereinst um Ernennung der Mitglieder jene« Ausschusses zu Wahlgehilfen und Wahlbeisitzern ersucht werden. 3. Die ortSstatntarisch dem Abschätzungsausschuß bei- zugebenden 10 Beisitzer aus der Übrigen Bürgerschaft wer- den gewählt. 4. Ein Gesuch um Erlaubniß zur Uebernahme der 2. Fremdenherberge, für deren Fortbestand kein Bedürfniß vorliegt, wird abgelehnt. 5. Der Stadtsituationsplan war durch Nachtrag der seit 1861 entstandenen Neubauten und der Veränderungen an bereit« vorhandenen Gebäuden zu vervollständigen ge- wesen. In Anbetracht der Umfänglichkeit und Mühsam keit dieser Arbeit verwilligte man dem damit betrauten Baumstr. Schmidt außer den bereits gewährten 150 M. vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten noch 150 M. 6. Von der Uebersicht über die standesamtlichen Ge schäfte im Jahre 1879 wird Kenntniß genommen. 7. Um die Theilnahmt der Bürgerschaft an der städti schen Verwaltung zu erhoben, beschließt man, nach dem berührten Vorgänge von Lhemnitz, über diejenigen Gegen- stände der Berathung, welche allgemein wissenSwerth er scheinen, öffentlich zu berichten. 8. Verschiedene Gesuche um Gestnndung, Erlaß oder Ermäßigung von Communanlagen, Schulgeldern, Hunde steuern und Geldstrafen werden bewilligt. 9. Man saßt über die Ausleihung und sonstige zins bare Anlegung von Spartassengeldern Entschließung. Hiermit erkläre ich, am 7. Febr. in Nanft's Restaurant HerrnFr. Wilh.Steyer, Weinhänd ler zu Merzdorf, am runden Biertisch durch wörtlichen Ausspruch beleidigt und beschuldigt zu haben, nehme aber selbige Äeußerung, welche ich über Steyer gelhan habe, hiermit wieder zurück, weil sie auf Unwahrheit beruht. Carl Ulbricht, Maurer in Merzdorf. Ein an Ordnung qemöhnler, gebildeter Schlosser oder Maschinenbauer, der im Schmieden, Feilen und an der Dreh bank zu arbeiten versteht, wird als Erster gesucht. Maschinenfabrik von H. Säuberlich, Freibergsdorf. Ein tüchtiger Pferdeknecht, der die Landwirthschasl versteht, wird gesucht im Gute 47 in Oberwiesa. Für Küche und Hausarbeit suche ich zum 1. März oder 1. April ein anständiges, im Ko chen erfahrenes nicht zu junges Dienstmädchen mit guten Zeugnissen. Alles Andere nach Ueber einkommen. I. v. Sandersleben, Villa Neubau, 1 Tr. Ein gewandtes, ordnungsliebendes Dienst mädchen wird für 1. April zu miethen gesucht von Marie Paetz. 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