Volltext Seite (XML)
wen: ferner veibl., dann chen. Dem ! Zähren 5, n fünfziger, ren. Lonfirman- als voriges id 75 Lom- r er. l»vrx. er, „Deut- -4 Uhr en rc. ^erg. seichner, liv», f denen werden zu ver ¬ bau L- in der enze. er Her- Allen, > theil- de und lumen- Ruhe- heuren !, und helfend »anksn. ). ldt. katur- ^irksM^ ^2 Freitug, den iß Januar. ^88v Amtsblatt der Königt. Amtshauptmannschaft Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und -es Stadtraths zu Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Bormittag» l» Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis Vierteljahr!. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit g Pf. für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag so Pf. Eom plictrte oder tabellarische Inserate nach Ucbereinkommen. Ein altes und ein neues Jahrzehnt. Das Jahrzehnt, welches am 31. Decbr. 1879 abgelaufen ist, war für die deulsche Geschichte bedeutungsvoller als alle früheren dieses Jahr hunderts. Durch einen von Außen her ausge drungenen Vertheidigungskrieg ist das deutsche Volk in glorreichen Feldschlachten zum Bewußt sein seiner Macht und Einheit gelangt. Das Sehnen aller Patrioten nach einem deutschen Reich ist erfüllt und der deutsche Kaiserthron unter dem Einverständniß von Fürsten und Volksvertretern im Feindeslands selbst wieder aufgerichtet worden. Nach der blutigen kriege rischen Arbeit ist der friedliche Ausbau der neuen Reichsinstitutionen von allen Seiten mit Ernst und Eifer in Angriff genommen worden. Dem deutschen Volke wurde neben der politischen zu nächst die wirthschaftliche Einheit und Freiheit zu Theil. Eine Reihe der wichtigsten Gesetze befreite die Arbeit von dem Zwang des Zunst- und Concessionswesens, gewährte dem Arbeiter die freie Bewegung von Ort zu Ort, sicherte das Geld- und Münzwesen, erleichterte den Brief- und Güterverkehr und suchte die Selbstverwal tung ebensowohl in kleineren Gemeinden wie in größeren Bezirken anzubahnen. Nicht minder wichtig ist die Einigung des Nechtslebens. Das deutsche Strafgesetzbuch trat mit dem 1. Januar 1872 im Umfange des ganzen Bundesgebietes in Kraft und das Jahr 1876 brachte die An nahme der neuen Justizgesetze, welche mit dem 1. Octbr. 1879 gleichzeitig mit der Einweihung des deutschen Reichsgerichts in Kraft getreten sind. Der amtliche Verkehr und das Geschäfts leben der Privaten ist dadurch von zahllosen Hemmnissen, welche die Verschiedenartigkeit der bisherigen Rechtszustände bereitete, nunmehr be freit und dem gewaltigen Neubau unseres na tionalen Lebens ein neuer fester Eckstein einge fügt worden. Der in seinem Verfassungs-, Wirthschasts- und Nechtsleben innerlich befestigte neue deutsche Bundesstaat hat in der letzten großen orientali schen Krisis zum ersten Male seinen starken und doch maßvollen Einfluß gezeigt, und das aus den orientalischen Wirren entstandene innige Bündniß Deutschlands mit Oesterreich ist der Ausgangspunkt für eine g-nz neue Politik und eine hochwillkommene starke Friedensbürgschaft geworden. Trotz all dieser glänzenden kriegerischen und politischen Erfolge, welche Deutschland im ver flossenen Jahrzehnt aufzuweisen hat, ist in vie len Kreisen Ernüchterung und Unzufriedenheit eingezogen, weil drückende Erwerbsverhältnisse schon seit Jahren auf Millionen lasten. Die neuen pplitischen Rechte und wirthschaftlichen Freiheiten, welche man in Deutschland 50 Jahre Mter als in anderen mit uns concurrirenden Culturstaaten eingeführt hat, sind für Viele eine harte Versuchung geworden. Der gleichzeitig eindringende Milliardenstrom und der plötzliche geschäftliche Aufschwung mit ganz ungewohnten Gewinnen und Löhnen haben hohen und niede ren Klaffen die Vergeudung materieller Güter gestaltet und dadurch die Genußsucht gesteigert, so daß die Krisis und die ihr folgenden Entbeh rungen um so schwerer ertragen werden. Die politische Macht und den Einfluß Deutschlands auf dem Weltmärkte weit überschätzend, verlan gen Viele nun nach immer neuen rettenden Tha- ten und warten auf Regieruugs- und System wechsel oder auf äußere politische und sociale Umwälzungen. Es kann jedoch nicht nachdrück lich genug betont werden, daß wir eine nach haltige Wohlfahrt der Nation nur von Innen heraus erwarten dürfen, wenn Jeder an seiner Stelle die Welt anders und besser gestalten hilft, gleich als ob das Schicksal der Gesammtheit von den Anstrengungen und Opfern jedes Einzelnen abhinge. Die Mehrheit der Menschen kann nur langsam in neue bequemere Verhältnisse hinein wachsen und muß sich zu denselben selbst empor arbeiten. Man nehme sich vor, an jedem neuen Morgen des neuen Jahrzehnts ein neuer Mensch zu werden und den Kampf gegen Trägheit und Selbstsucht, gegen Neid und Mißgunst entschlos sen aufzunehmen und — Jeder an seiner Stelle — zunächst imKleinen gewissenhaft und treu zu sein und persönlich und lokal zu wirken, dann wird es auch im Großen besser werden. (Soc.-Corr.) OertlickeS und Sächsisches. Frankenberg, 15. Januar 1880. —r Ottendorf. In unserem Dorfe herrscht großer Jubel über eine große Errungenschaft für den Eisenbahnverkehr. Nach langen Ver handlungen ist uns die Errichtung einer Halte stelle zugesichert worden. Die Gemeinde hat einen Beitrag zu den Kosten für die Gebäude erlegen müssen. Dafür werden täglich zwei Züge anhalten und namentlich den lebhaften Markt verkehr nach Chemnitz sehr erleichtern. — In einem auf Grund der von den Epho ren erstatteten allgemeinen Jahresberichte auf das Jahr 1878 verfaßten Berichte des „Verord nungsblattes des evangelisch-lutherischen Landes- consistoriums" wird über den sittlichen Zustand in den Gemeinden gesagt: Eine allgemeinere ernste Umkehr zu einfacherer Sitte und Zucht läßt sich an« den eingegangenen Schilderungen noch nicht entnehmen. Die Klagen über da« durch die Häufung der Schanlstätten vermehrte WirthShauSleben, über die vielfachen Uebertretungen des sechsten Gebotes besonders bei dem Gesinde, über Trunksucht, über Ver wilderung der Jugend, über Zunahme der Verbrechen und Vergehen sind im Wesentlichen noch dieselben. AuS einer Ephorie wird berichtet, daß die GerichtSgesängnisse noch nie so gefüllt gewesen seien, als im vergangenen Jahr. Ungeachtet der gedrückten Erwerbsverhältnisse ist eine Ab- nähme der Veranstaltung von Vergnügungen kaum z» bemerken. Unkirchliche Gesinnung oder doch Gleichgiltig keit gegen die Ordnungen der Kirche macht sich vielfach noch ungescheut geltend. Verzögerungen der Taufe sind selbst in den gebildeten Ständen häufiger, während unter diesen die Trauung noch die allgemeine Regel bildet. Die socialdemokratischen Neigungen und Bestrebungen treten infolge de« sogenannten SocialistengesetzeS zwar weniger offen zu Tage, glimmen aber unter der Oberfläche fort und sind offenbar noch weit verbreitet, sollen sogar in einigen Gegenden noch überhand nehmen. Andererseits wird von mehreren Berichterstattern erwähnt, daß das ge dachte Gesetz einen heilsamen Einfluß insofern geäußert habe, als dadurch der Sinn für die Autorität gestärkt wor den, die besser Gesinnten den Spöttern gegenüber mehr Muth gewonnen hätten. Auch sonst wird im Einzelnen von Spuren einer anscheinenden Besserung berichtet. In einigen Gemeinden, auch in den Jndustriebezirken scheint da« Verlangen naiv Ruhe und Ordnung zuzunehmen. In vielen Gemeinden ist die Zahl der Kirchenbesucher und der Lommunicanten im Wachsen begriffen. Die kirchlichen Vereinsfeste und sonstige öffentliche Feierlichkeiten finden immer zahlreiche Theilnahme. An einer allgemeinen und regen Theilnahme bei den christlichen Liebeswerken hat eS bei unserer Bevölkerung ohnehin nie gefehlt, offenbar ist der Sinn dafür aber in neuerer Zeit noch mehr geweckt. Ueberhaupt darf nicht vergessen werden, daß, sowie äußere Ehrbarkeit noch in ganzen Districten vorherrschend ist, die Arbeitsamkeit und Genügsamkeit der Bevölkerung besonders auch in den ärmeren Theilen de« Erzgebirges alle An erkennung verdient, es auch in den meisten Gemeinden an einem Kerne christlich gesinntem Hausstände nicht fehlt, und daß wenigstens das Interesse für kirchliche und religiöse Fragen offenbar im Wachsen ist. Man darf daher die Hoffnung nicht aufgeben, daß die vielfachen Bestrebungen von Kirche und Staat, aus ein Wachsen der Gottesfurcht, der Sittlichkeit und der Bildung hinzuwirken, nicht ohne den erstrebten Erfolg sein werden. — Nach einer Millheilung der kgl. Staats regierung an die Finanzdeputation der 2. Kam mer haben nach Vertheilung der zu Ostern 1879 von den Seminaren entlassenen Schulamtscan didaten alle Anträge auf Zuweisung solcher Be rücksichtigung finden können, auch stehe zu er warten, so weit es sich jetzt übersehen lasse, daß auch für die nächsten Jahre der Lehrerbedarf durch die von den Seminaren abzugebenden Schulamtscandidaten gedeckt werden könne. — In einem mehrere Seiten des großen For mates des Dresd. Journ. füllenden Berichte über das Grubenunglück im 2. Brückenbergschachte bei Zwickau wird in der Hauptsache Folgendes ausgesührt: Die Frage, ob den Betriebsbeamten des Werkes etwa in einzelnen Beziehungen eine Zuwiderhandlung gegen die Bergpolizeivorschrif- ten, oder einzelnen Arbeitern der Vorwurf von Ordnungswidrigkeiten gemacht werden kann, dürfte, ohne dem endgiltigen Urtheile der Berg polizeibehörde vorzugreifen, nach den angestellten Erörterungen Anlaß zu Ausstellungen und ent sprechenden Ahndungen, wenn überhaupt, jeden falls nnr in sehr geringem Maße dielen. Be züglich des Verhaltens des Betriebsdirectors und des Obersteigers nach dem Eintritt der Beschä digung des Wetterscheiders könne denselben ein begründeter Vorwurf kaum gemacht werden, wohl aber haben verschiedene zufällige Umstände dazu beigetragen, die Wiederherstellung des Schei ders etwas zu verzögern. Ob der Steiger Schu mann nicht sorgfältig genug bei der Untersuchung der Strecke vor dem Anfahren der Leute gehan delt Hal, läßt sich nicht erörtern, da er selbst ein Opfer der Katastrophe geworden ist. Zu einer Anklage beim Strafgerichte (wegen fahr lässiger Tödlung) hat überhaupt weder gegen einen Arbeiter, noch gegen die beteiligten Werks beamten ausreichender Anlaß vorgölegen. — Aus der in dem Bericht enthaltenen eiygehenden Er-