in den Mai hin. Die Uraufführung der Sinfonie fand am 16. Dezember 1893 in der Carnegie Hall statt und wurde ein sensationeller Erfolg. Der in Budapest geborene und ausgebildete An ton Seidl, seinerzeit einer der führenden ame rikanischen Dirigenten, leitete die New Yorker Philharmoniker. Schon lange vor dieser Aufführung begann eine große Debatte in den amerikanischen Zeitun gen darüber, wie eine amerikanische Konzert- Musik klingen müsse, die kein bloßer Abklatsch deutscher, italienischer und französischer Musik wäre. Dvorak wurde immer wieder zu Stellungnahmen gebeten. In einem Interview für den New York Herald äußerte er sich am 21. Mai 1893 so: »Ich bin jetzt überzeugt, dass die zukünftige Musik dieses Landes auf dem gründen muss, was man allgemein Negerme lodien nennt. Diese können die Grundlage für eine ernstzunehmende und eigenständige, originale amerikanische Kompositionsschule werden. [...] Diese schönen mannigfachen Me lodien sind Äußerung dieses Landes, sie sind amerikanisch. Sie sind die Folklore Amerikas, und die amerikanischen Komponisten sollten sich ihnen zuwenden. Alle bedeutenden Musi ker haben sich auf die Melodien des einfachen Volkes gestützt. Auch ich habe einfache, fast schon vergessene Melodien böhmischer Spiel leute in meine Musik aufgenommen, denn nur so kann ein Komponist die wirklichen Gefühle seines Volkes ausdrücken.« An anderer Stelle betont Dvorak, dass in glei cher Weise die Musik der Indianer eine Inspi rationsquelle sein könne. Inwieweit er selbst in seiner Sinfonie, der er erst im letzten Moment den Titel »Aus der Neuen Welt« gab, dieser Aufgabenstellung folgte, ist eine Frage, die wohl nie zu Ende diskutiert sein wird. In die eine wie die andere Richtung lassen sich folgende Gren-