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Die erste Tranche. 1,r von 6—7 Milliarden? — Die deutschen Geldbedürs- nisse. — Das Kreditjahr 1930. Die Rechenmaschine war das theoretische Instru ment der Pariser Eachverständigenkonferenz. Die Zins tabelle spielte am Beginn der jetzigen Haager Konferenz eine Rolle. Der Kurszettel als Matzstab des Geldmark tes drängt sich in den Schluß der Kriegsschuldenverhand lungen. Auf die dramatischen Zwischenfälle um Snow den und Schacht, auf das erbitterte Ringen der Regie rungsjuristen um die Sanktionsformel ist als Kernpunkt der Haager Konferenz zuletzt der Telegrammwechsel mit dem Bankhaus Morgan gefolgt. Die Politiker, die aus der ersten Haager Konferenz Alleinherrscher waren, die auf der zweiten Haager Konferenz die Hauptrolle spiel ten, werden ersetzt durch die Geschäftsleute. Nichts kenn zeichnet die Veränderungen, die mit dem Abschluß des neuen Kriegsschuldenvertrages vor sich gehen werden, deutlicher als dieser Uebergang von politischen zu ge schäftlichen Verhandlungen. Dieser Uebergang aber war das eigentliche Ziel des ganzen Poungplans. Sie stellten sich die Aufgabe, „durch die Begebung von Schuldver schreibungen zum Zweck der Kapitalisierung des unge schützten Teiles der Annuität Geld zu verschaffen" — die Definition für den Begriff der Mobilisierung. Es handelte sich bei diesen recht theoretisch und kom pliziert klingenden Definitionen der Sachverständigen aber nicht nur um graue Theorie, es finden sich in ihrem Man vielmehr schon ganz bestimmte Vorschriften für die Auflegung einer Neparationsanleihe, und von diesen Vorschriften gehen nun die Verhandlungen aus, die zwi schen den Finanzministern der beteiligten Regierungen aber, auch schon mit den Finanzleuten geführt werden die das Geld zur „Kapitalisierung des ungeschützten Tei les der Annuität" besorgen sollen Für die Gläubiger- machte handelt es sich darum, möglichst bald grotze Be träge in die Hand zu bekommen Das soll geschehen, in dem Reparationsanleihen aufgelegt werden, so daß die jährlichen deutschen Kriegsschuldenzahlungen (wenig stens zum Teil) nicht als einzelne Raten den Gläubiger möchten zufließen, sondern daß diese sofort den Betrag einer großen Anleihe erhalten und die einzelnen deut schen Raten lediglich zur Verzinsung und Tilgung dieser Anleihen benutzt werden Für diese Verzinsung und Til gung einer künftigen Rsparationsanleihe kann natürlich nur ein Betrag benutzt werden, dessen Zahlbarkeit für Deutschland unbedingt feststeht, denn wenn man die einzelnen Anteile an einer Reparationsanleihe privaten Gläubigern verkauft, so müssen diese die Garantie dafür haben, daß üe die Zinsbeträge und den schließlicher Til- gungsbetrag auch pünktlich erhalten Zur Verzinsung und Tilgung der geplanten Reparationsanleihe wird deshalb nur ein Teil der jährlichen deutschen Rate in Betracht kommen. Wenn diese auf durchschnittlich 1.9 Milliarden Mark jährlich berechnet werden können, jo sollen jährlich nur 660 Millionen Mark als Zins- und Tilgungsanleihe für künftige Anleihen gelten Es han delt sich um die 660 Millionen Mark, die „transferunae- schützt" sind, die Sachverständigen betrachten diese 660 Millionen als den mobilisierbaren Teil der Jabres^ab- lungen und sie erklären in ihrem Bericht, diese 660 Mil lionen sollen „eine endgültige, absolute und unbedingte internationale Verbindlichkeit im gewöhnlichen finan ziellen Sinne des Wortes darstellen". Bei einem Zins- und Tilgungsfonds von 660 Mil lionen jährlich konnte man natürlich an Revarations anleihen bis zur Höhe von 6 oder 7 Milliarden Mark oder noch darüber hinaus denken, je nachdem, wie hoch die Verzinsung solcher Anleihen gestaltet wird. Es ist aber selbstverständlich unmöglich, aus dem internatio nalen Geldmarkt eine Anleihe in dieser Höhe unterzu bringen, und es ist umso weniger möglich, als ja die pri vaten Gläubiger, die Käufer einer solchen Anleihe sein müssen, zunächst einmal abmarten werden, wie sich die Verhältnisse unter dem Regime des Poungplans gestal ten. Deshalb ist eine erste Tranche der geplanten Re parationsanleihe in Höhe von 1200 Millionen Mark aufgelegt worden. Die Schwierigkeiten dieses Mobilisie rungsvorgangs, die sich im Haag ergeben haben, gehen darauf zurück, daß man an den internationalen Geld märkten und infolgedessen auch bei den an einer An leihe besonders interessierten Franzosen fürchtet, es müß ten weitere Sicherungen eingeschaltet werden, um selbst die Unterbringung dieser 1200 Millionen zu ermöglichen. Darauf geht es zurück, wenn von der deutschen Regie rung gefordert wird, sie solle sich verpflichten, für einen bestimmten Zeitraum nicht mit eigenen Anleihen an den internationalen Geldmarkt heranzutreten und dadurch die international verfügbaren Geldmittel der Repara tionsanleihe zu entziehen. Die Reichsregierung hat nun zwar schon, als sie Ende des vorigen Jahres mit dem Bankhaus Billon Read u. Co. über eine Anleihe verhandelte, die Zusicherung gegeben, daß sie bis zum Herbst 1930 keine langfristige Ausländsanleihe aufgeben würde, und sie hat jetzt sogar zugestanden, auf Ausländsanleihen bis zum April 1931 zu verzichten. Aber im laufenden Jahre müssen doch we nigstens — abgesehen von der Zündholzanleihe, die der Reichskasse zufließen wird, die Eeldbedürfnisse von Post und Eisenbahn gedeckt werden. Diese Eeldbedürfnisse. die auf ca. 500 Millionen geschätzt werden, müssen im Ausland gewonnen werden, und die französische Regie rung ist offenbar bereit, den französischen Geldmarkt da für einzuspannen, unter der Voraussetzung, daß der deutsche Geldmarkt einen Teil der 1200-Millionenanleihe für Reparationszwecke aufnimmt. Es ergibt sich daraus für 1930 ein Kreditgeschäft mit stärkster internationaler Verflechtung — eine Verflechtung, die immer mehr das allseitige Interesse an einen glatten wirtschaftlichen Ab lauf der Reparationsfrage entwickelt. Wirtschaftsumschau. (Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Die Reparationskommissare werden abgebaut. — Hausse an der Börse. — Ankurbelung der Wirtschaft durch Ausländs anleihen. — Die Ueberfremdung des deutschen Grundbesitzes. Mit Beginn des neuen Jahres haben die verschiedenen Reparationskommissare, die noch in Deutschland ihr Dasein fristen, allen Leuten, die es wissen wollten oder nicht wissen wollten, ihre Berichte erstattet. Durch die Annahme des Poungplanes werden uns diese Ausführungen in Zukunft erspart bleiben, da die Kommissare dann abberufen werden. Hoffentlich wird es gelingen, für den Bericht des Reichs bahnkommissars, der immer einen aufschlußreichen Einblick in die Verhältnisse der Deutschen Reichsbahn gewährte, einen Ersatz zu schaffen. Die Mitteilungen der übrigen Kommissare werden entbehrlich sein. Der Schlußbericht des Nevaratinsagenten, der auch der letzte sein wird, liegt noch nicht vor. An der Börse erzählt man sich, daß er günstig ausfallen soll, doch bleibt zu erwägen, was in diesem Falle günstig heißt. Denn in den günstigen Berichten des Repa rationsagenten wurde die Wirtschaftslage in Deutschland bisher in allzu Hellem Lichte geschildert, und der Bericht war mit die Basis, auf der die Alliierten ihre Forderungen an Deutschland aufbauten. Seit Beginn des neuen Jahres schwelgt man an der Börse in einem seligen Haussetaumel, und die Aktienkurse haben sich innerhalb von 11 Tagen in einem Maße gebessert, das man seit dem Jahre 1927 vor Beginn des schwarzen Freitags jedenfalls nicht erlebt hat Die Beteiligung außen stehender Kreise am Börsenspiel ist wesentlich stärker ge worden, und auch das Ausland soll verschiedentlich Nach frage gezeigt haben Die Kursbewegung wird durch die Marktleere, die infolge der Aufkäufe des Interventions konsortiums geschaffen worden ist, naturgemäß wesentlich begünstigt Wenn auch die augenblickliche Wirtschaftslage und eine Arbeitslosenzifser von 2 Millionen nicht zu der artigen übertriebenen Steigerungen berechtigen, jo bleibt doch zu beachten, daß es der Sinn der Börse ist, bereits die Zukunft in ihrer Entwicklung zu eskomptieren Die Pro gnosen für 1930 sind wie immer an einem Jahresbeginn günstig Doch hat es den Anschein, daß sie diesmal etwas mehr Berechtigung für einen hoffnungsvollen Optimismus als gerade im Vorjahre haben Die Haager Verhandlungen stehen unmittelbar vor dem Abschluß, und wenn auch dar Ergebnis für Deutschland alles andere als erfreulich ist, so ist es doch ein weiterer Fortschritt auf dem mühseligen Wege, den wir seit Versailles gegangen sind Man erwartet nach einem endgültigen Abschluß der Konferenz neue Ausländs anleihen. deren Beträge wieder mit 800 Millionen wie die erste Neparationsanleihe beziffert werden Auch der fran zösische Kapitalmarkt soll für Deutschland erschlossen werden, und die Herabsetzung des Diskontierungssatzes für deutsche Wechsel in Paris deutet bereits auf die neue Orientierung der französischen Banken hin Bei den augenblicklichen Zins sätzen von 3 und 3,5 Prozent, die in Frankreich Gültigkeit haben, und den deutschen Sätzen, die zwischen 5 und 7 Pro zent liegen, wirkt die Gewinnmarge, die die französischen Geldgeber bei Eeldausleihungen in Deutschland erhalten, zweifellos anregend Die internationale Gelderleichterung hat nun auch aus Deutschland, wenn auch nicht in dem gleichen Maße, übergegriffen. Der Satz am Privatdiskont markt konnte seit Jahresbeginn um 0,75 Prozent auf 6,25 Prozent reduziert werden, und auch die Reichsoank hat eine zaghafte Herabsetzung ihrer Rate um 0,5 Prozent noch vor Abschluß der Haager Konferenz vorgenommen Die Reichswohnungszählung vom 16. Mai 1927 bot erst mals Gelegenheit, einen Ueberblick über die Ueberfremdung des deutschen Grund- und Hausbesitzes zu gewinnen. In den Gemeinden über 5000 Einwohner standen am 16 Mai 1927 von insgesamt 2.3 Millionen bebauten Grundstücken 21100 oder 1,05 Prozent im Eigentum von Personen mit Wohnsitz im Ausland (einschließlich juristischer Personen mit Sitz im Ausland). Brennpunkte der Ueberfremdung find die Groß städte. Namentlich die Neichshauptstadt hat eine starke Anziehungskraft auf das ausländische Kapital ausgellbt: Mindestens 77,5 Prozent der Berliner Grundstücke waren 1927 noch Auslandsbesitz, der zum weitaus größten Teil in der Inflationszeit erworben worden war. Hauptinteressen ten am Erundstückserwerb in den einzelnen Reichsteilen waren — neben den Vereinigten Staaten von Amerika — die unmittelbaren Nachbarländer, die mit Vorliebe in der nächstgelegenen deutschen Großstadt hochwertigen Grund besitz erworben haben. Physische Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit — das sind im Ausland und in Deutsch land ansässige Ausländer — besaßen insgesamt 30 900 oder I 1,31 Prozent aller bebauten städtischen Grundstücke. Fast ; die Hälfte dieser im Besitz von Ausländern befindlichen ; Grundstücke, nämlich 11800, gehörten solchen Ausländern, die ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland hatten. Ame rikas Anteil ist hierbei von geringerer Bedeutung. Die Neichsfinanzreform. Die Finanzreform ist bis zum Herbst vertagt. In Ruhe soll der Etat erledigt werden, in Ruhe soll er sich auswir ken, und in Ruhe will Moldenhauer feststellen, ob eine Finanzreform überhaupt möglich ist. Das hindert aber nicht, Wirtschastsführer und Politiker immer wieder auf die Finanzreform zurückkommen zu lasten. So hat der Führer der deutschen Industrie, Dr. Du's- derg, in einer Rede als eiserne Notwendigkeit den Steuer abbau verlangt und es verurteilt, daß man zwar Stsuer- erhöhungen beschließe, keine Sicherheit aber für einen Steuerabbau gebe. Und der Abgeordnete Lemmer vertrat in einer Rede die Auffassung, man könne nicht zu lange ans die Heraufsetzung des Existenzminimums warten, das von 1200 auf mindestens 2100 Mark bemessen werden müsse. Er bleibt unter der Grenze, die die Sozialdemokraten mit 3000 Mark angesetzt haben, aber er hält die Steuererleichte rung für außerordentlich dringend. Es hat überhaupt den Anschein, als ob die Parteien nach einiger Klärung der Lage die Forderung aus baldige Vorlage der Reichsfinanzreform stellen werden. Diese soll leicht möglich sein durch die Schaffung neuer Steuern, wo bei in erster Linie an die Erhöhung der Erbschaftssteuer und der Verbrauchssteuern gedacht wird. Inland und Ausland. Der Reichsetat für 1030 loll unmittelbar nach Beendigung der Haagrr Verhandlungen bekannt gegeben werden. Dr. Mol- drnbauer hat die Absicht, den Etat so ummbauen, daß das Reich keine neuen Schulden aufzunehm n braucht. Es wird auch von >iner Entlostung-anl-lhe, die im Jnlande auszunehmcn und in 4 Jadren zu tilgen märe, gesprochen. Die vom Naclibarbmis Original-Roman von M. Kaldenhos. 10 "" > (Nachdr. verb.) Ruth aber ist in den Garten hinausgeeilt; in einem stillen, vergessenen Winkel, in den das Licht der Lampions nicht hineindringt, liegt sie auf den Knien und schluchzt und weint und ringt ihr tiefes Weh nieder. Wie lange sie hier gekniet, sie weiß es nicht, die kühle, frische Nachtluft streicht wohltuend um ihre heiße Stirn und ihre müden, verweinten Augen suchen den blauen Sternenhimmel, der jo friedlich, so tröstlich durch das Laub der alten Lindenbäume blinkt. Die Tanzmusik ist im Pavillon unterdessen verstummt, man hat zur Abwechselung von einem tüchtigen Künstler ein paar hübsche Konzertvorträge spielen lassen. Auch unter den Gästen finden sich einige musikalisch feingebildete Per sönlichkeiten. Namentlich sind es die Herren Rottmann selbst, Heinz wohl noch mehr als sein Bruder, die schöne Stimmen besitzen. Heinz liebt es, sich zu seinen Vorträgen selbst zu begleiten. Präludierend gleiten seine schlanken Hände über die Tasten, ein wehmütiger Ernst liegt auf seinem schmalen Gesicht, als seine Lippen, fast wie ein Ge bet, das schöne alte Liedchen singen: „Harr aus! Harr aus, du mein Leben, ich grüße dich inniglich! Ich will zu dem Vater beten, will beten für dich und für mich." Leise nur, wie ein Hauch, aber wie ein Hauch voll Seele und Innigkeit dringen die schlichten Worte hinaus in den Garten. Sie tönen an das Ohr des einsamen Kindes, das dort so bitterlich schluchzt und weint; und sie bringen tiefen Frieden und milden Trost dem wunden Gemüt. Als Ruth zur Gesellschaft zurückkehrt, sehen nur Con stanzens scharfe Augen noch die Spuren der Tränen auf ihrem Gesicht. Bald verabschiedet sich die Gesellschaft^ still und dunkel liegen Pavillon und Garten. Auf leisen Sohlen huscht hier und dort im Haus noch ein Dienstbote umher, dann ist alles still. ' Eonstanze bat sich ebenfalls bald zur Ruhe begeben, die Hände hinter dem Kopf in der Flut ihrer goldigen Locken verschränkt, starrt sie träumerisch die silbernen Mondstrahlen an, die durch den Spalt der Fensterläden über die Dielen des Zimmers huschen. Da kommt leise, genau wie solch ein eenhafter Mondstrahl, Inge ins Zimmer gehuscht und uschelt sich in den tiefen, molligen Sessel, der neben Con tanzes Bett steht. „Nanu, Jngeschwester, was ist denn mit dir?" sagt Con stanze erstaunt, „warum schläfst du denn nicht, wie es sich für ein wohlgesittetes Mädchen jetzt zur Nachtzeit gehört?" „Ach, Constanze, ich kann noch nicht schlafen! Es war zu schön heute abend. Ich habe mich herrlich unterhalten." Constanze blinzelt unter halbgeschlossenen Lidern die Schwester spöttisch an. „Wer war denn so schön? Blond waren sie ja wohl alle beide, der elegische Heinz und der schmachtende Herr Stu dienassessor. Wer hats denn nun meinem scheuen Schwesterchen angetan?" „Ach, Constanze, du spottest auch über alles nichts ist dir heilig! Ich war so froh über den schönen Abend und nun verscheuchst du alle meine Freude!" „Das sollte mir leid tun, Inge." Constanze hat sich aufgerichtet, sie stützte den Kopf in die Hand. „Hast du aber auch bedacht, Kleines, was der gestrenge Herr Papa zu einem Oberlehrer als Schwiegersohn wohl sagen würde? Ist dir nicht bange, daß die erlauchten Ahnen des Handelshauses Strieten u. Sohn vor Entsetzen über solche Mißheirat sich in ihren Gräbern umdrehen würden?" „Wer redet denn gleich vom Heiraten, Constanze!" wehrt sich Ingeborg errötend, „freilich — gefallen könnte er mir schon. Herr Rottmann ist so furchtbar ernst, bei dem komme ich mir so unbeholfen und dumm vor, Leo dagegen ist wie ein ausgelassener Schuljunge, dem kann man alles sagen, der nimmt nichts krumm." „So, Leo nennen wir ihn schon? Na warte. Kleines, wenn der nur dem Herrn Papa nicht im Traum erscheint und ihm Alpdrücken verursacht. Na, nun renne doch nicht gleich fort, warte noch ein bißchen, hast ja doch einmal meine Ruhe gestört. Weißt du, was ich heute entdeckt habe? Der hübsche Bräutigam liebt seine Braut gar nicht, der hat eine ganz andere im Herzen. O, über diese Männer, alle huldigen sie dem Mammon. Die Liebe dient ihnen nur zum Flirt. Ob sie dabei Herzen brechen, das stört sie nicht. Aber ich werde dem Herrn Oberförster die Suppe ver salzen!" Inge macht solch erschrockene Augen, daß Constanze hell auflacht. „Na, Kleines, warum starrst du mich so an? Fast so wie Mama Rottmann heute nachmittag, als sie statt der einen erwarteten Schwiegertochter gleich zwei dem Auto ent steigen sah. Der Spaß war unbezahlbar. Die Gesichter waren wirklich zum Malen." „Ja, du machst über alles deine Witze, mir war gar nicht so behaglich zu Mut. Gut, daß die Gesellschaft heute abend war — „Ja, und daß du deinen blonden Oberlehrer getroffen hast! Doch nun geh schlafen, Kleines, der Sandmann meldet sich bei mir. „Aber ich wollte dir noch sagen — weißt du, Marianne kommt in den nächsten Tagen und da möchte ich, da darf ich -" „Deinen blonden Schatz besuchen? Gewiß Kleines, aber hübsch vernünftig sein! Du bist die erste Strieten, die aus der Art schlägt und nicht einen Sproß erlauchter Handels häuser zum Mann sich auserwählt., Gibst deiner jüngeren Schwester ein schlechtes Beispiel, hasts zu verantworten, wenn sie ebenfalls aus der Rolle fällt. Doch nun ernstlich gute Rächt! Ich will schlafen!" Gähnend legt sich das schöne Mädchen in die Kissen zu rück, Inge aber glaubt noch ihr loses, klingendes Spott lachen zu hören, als sie in ihr eigenes Zimmer schlüpft. (Forti, folat.)