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Lokal- und Anzeigeblatt In diesem Platt erscheinen die amtlichen Bekanntmachungen der Fernsprecher: Freital 2120 Postschließfach 20 für Rabenau und Umg. städtischen Behörden zu Nadenau und des Finanzamts Freital Stadtbank Rabenau 39 Postscheckkonto: Dresden 27 067 Erscheint Montag, Mittwoch, Freitag mittags. — Bezugspreis: Monatlich Reichsmark I.20 -^„schließlich 15 Psg. Bringerlohn, Einzel-Nummer 10 Psg. — Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Lieferanten oder der Beförderungs einrichtungen- hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitungen oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. 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In strahlendem Sonnenschein eines heißen Iuninachmittags mußte es Zähigkeit und Ausdauer beweisen und heiß ringen um den Sieg. Schulleiter Richter eröffnete die Veranstaltung mit dem Hinweis darauf, daß alle die turnerischen und sportlichen Darbietungen als Vorbereitung auf die im nächsten Jahre stattfindenden olympischen Spiele anzusehen seien und es wesentlich sei, wie ein Sieg errungen werde. Die Fahnen wurden gehißt, Spiel und Sport begannen. Die Pausen turnübungen wurden mit einem allgemeinen Lauf beschlos sen. Das Keulenwerfen erfolgte nach festen und beweglichen Zielen und als Weitwurf. Der Volkstanz zeigte Anmut und leichteste Beschwingtheit, auf Rollern nahmen die kleineren Knaben behende allerlei Hindernisse. Der Verlauf zwischen Klasse 1b und 2b endete mit dem Siege der 2b. Segel flieger schwebten durch die Luft aus Knieenden nnd stehen den und aus Massenstart. Nach einem Volkstanz der Kl. Dl Müße,, sich die ^rechen Knoben INI Fußbouspiel. Für Mädchen und die Kleinen war der .Kasper" als Unter halter gekommen und enthüllte die mancherlei Geheimnisse der Rabenauer Sagenwelt. Lustige Kinderspiele vertrieben anderen die Zeit. Am Freitagabend gab der M.-G.-V. „Apollo" mit seinem .Damenchor" anläßlich der Feier seines 99-jährigen Bestehens sein Festkonzert. Die Vortragsfolge kündigte Pflege und Vortrag .Heimatlicher Musik" an. Anläßlich dieses seltenen Jubelfestes liegt es nahe, des Mannes zu gedenken, der als Künstler mit Fleiß und Hingabe, mit seltener Sangesfreudigkeit und seltenem Geschick den Stab so viele, viele Jahre im Verein führte — des Chormeisters Oberlehrer Kegel. Wer ihn gekannt, gedenkt seiner in An erkennung und Dankbarkeit, wer gewußt, daß er so gern das „90-jährige" seines „Apollo" erlebt hätte, in stiller Wehmut. In Liebe, Wertschätzung und Verehrung lebte er an dem seltenen Jubelfeste seines „Apollo" unter seinen Sängern und sprach zu uns durch das, was er an Unver gänglichem geschaffen, durch sein Werk. Die musikalische Leitung des Festkonzerts hatte Berussschulleiter Konrad Grüttner, als Mitwirkende waren gewonnen worden: Frl. Hanna Hering (Sopran), Kammermusiker M. Lorenz (Vio line), Kantor Friedrich (Flügel) und Musiker der Stan- dartenkapelle 108. Die Vortragsfolge nannte neben dem Dereinschorleiter an Komponisten Martin Lorenz, geboren in Rabenau, Pros. Hugo Jüngst, Ehrenmitglied des Apollo, gest. 1923, Arthur Kegel, Chormeister des Apollo, gest. 1932 für die beiden ersten Männerchöre B. Hamma und Georg Döring, an Dichtern Hans Popke und H. Ihle, gest. als Oberlehrer in Obernaundorf. Nach kurzen herzlichen Worten zur Begrüßung durch den Vereinsleiter O. Bormann, herzlichen Wünschen für weitere gedeihliche Arbeit und dankbarem „Sieg Heil" au den Führer durch Bürgermeister Zeuner, gab Herr Frenze als Ehrenvorsitzender einen von Herzlichkeit getragenen Rück blick aus die Geschichte des Iubeloereins; gedachte mit Rührung der schweren, aber auch der Blütezeiten des Ver eins, seiner Liedermeister, der Gründung des Damenchors und all der Liebe und Begeisterung seiner Sangesbrüder zum deutschen Lied und seiner Pflege. Kantor Friedrich überbrachte die Grüße nnd Wünsche der Gruppe Dippoldis walde als deren Gruppenchormeister. Ganz im Geiste der Gründer boten 9 Sänger des Vereins ersten Männerchor, bekenntnisfroh und groß angefaßt darauf der gesamte Männerchor Dörings „Heimat". Fräulein Hering sang Werke für Sopransolo von Martin Lorenz, lieblich und zart das „Wiegenlied", stark im Dortrag, mit Farbe und Kraft „Meine Mutter hat's gewollt" und „Deutsches Land". In Kantor Friedrich hatte die Solistin einen feinsinnigen Begleiter am Flügel. Die Fcauenchöre von H. Jüngst unter Chorleiter Grüttners Stabführung erfreuten sich eines starken, wohlverdienten Beifalls. Kammermusiker M. Lorenz (Violine) spielte darauf drei seiner eignen Werke in technischer Voll ¬ endung unter Begleitung von Kantor Friedrich (Flügel). Seine Kompositionen zeugen von so viel tiefer Innerlichkeit, daß ein wahrer Beifallssturm losbrach, als er geendet und er sich zu einer Zugabe verstehen mußte. Im Vortrag der Sängermärsche erlebten wir Frische und Begeisterung des Altmeisters im „Apollo", des Chormeisters Kegel. Seiner Sangesbrüder Gedanken schweiften zu seinem Grabhügel. Sein Werk aber soll weiter unter ihnen lebendig erhalten bleiben. Fräulein Hering und Kammermusiker Lorenz wurde ür gütige Mitwirkung und Leistung durch Blumenspenden gedankt. Den Abschluß des Festkonzertes bildete: „Die Heimat stadt", ein Werk in 6 Bildern aus der Geschichte einer Stadt für gemischten Chor, Soli und Orchester von Konrad Grüttner. Klar im Inhalt, vollendet in der Form der Sprache führt uns der Schöpfer des Werkes in eines Tal randes Abgeschiedenheit und spricht: Dort liegt deine Hei mat ! Wort und Ton verschmelzen, Akkorde sprechen in ihrer Folge, erfüllen unser Herz mit dem Glücksgefühl eines Menschen, der seine Heimat ersehnt und endlich gefunden, in der Bewegung fließender Modulationen. Märchen stimmung! Märchenstille in Wort und Musik, zart und geheimnisvoll, reich an lieblichen Motiven, eine große kunst volle Einheit in der Kraft der Bässe, der Duftigkeit des zarten Soprans und des Wechselspiels im Orchester. Trotzig erhebt sich die Burg, pri.chtig malt sich höfisches Leben in kraftstrotzender Melodie, I langschön fügt sich das Solo ein — gesungen von Kurt Dietrich — klangschön und wuchtig führen sich alle Chöre zusammen in dem machtvollen Be kenntnis: Aber ritterlichen Sinn laßt uns immerdar erhalle» r crin gewamAs, eryevendes Tonvud löst das andere ab. Des Krieges Nöte Klagen an — groß und breit in Motiv und Behandlung, überzeugend in der Sprache. Am Ende siegt die Kraft des Gebetes im Choralsatz, dahin- sließend, gegründet und stark und sich auswachsend zur bergeversetzenden Glaubenssymphonie in Chor und Orchester. Der Bilder Krönung aber ist das hohe Lied aus den Segen der Arbeit. Fräulein Hering begeistert als Sopransolistin, Marlin Müller und Kurt Dietrich durch ihre sauberen Solopartien, der Chor durch Reinheit in Ton und Sprache, das Orchester durch beispielloses Zusammenspiel. Wehklagend singen die Chöre: „Keine Arbeit", weh klagend ruft ein jedes der Instrumente nach der Er lösung — und sie kommt — in Wort und Harmonie, in berückenden Stimmführungen: Arbeit, heilge Gottesgabe für unsre arme Erdenzeit. Gleich einem Treueschwur fügt sich der letzte Teil an, schließend den Kreis — er ist in Sprache und Tonsatz ganz Begeisterung, ganz Gebet —, ganz Liebe, ganz Bekenntnis zum Heimatland! Reicher, langanhaltender Beifall belohnte Konrad Grüttner als Schöpfer des Werkes. Herr Frenzel überreichte ihm im Namen des Vereins als Dankesgabe ein Bild für alle seine Mühen, vor allem auch der in stillen Stunden und ver sicherte ihm weiterhin seiner Sangesbrüder unverbrüchliche Treue. Mit berechtigtem Stolz darf sich der „Apollo" seines 90-jährigen Jubelfestes erinnern. Am Sonnabendnachmittag fand das Marktfest statt. Die NS-Standartenkapelle 108, Freital, unter der Leitung von MZ-FUHrer Häschcl und der M.-G.-Derein „Apollo" sorgten für die musikalische Unterhaltung. Bürgermeister Zeuner begrüßte seine Einwohnerschaft herzlichst. Der BDM. zeigte Volkstänze. HI und Jungvolk marschierten unter klingendem Spiel aus. Standortführer der HI., Heinisch, begrüßte die auswärtige HI. Leider vertrieb ein Gewitterregen in der 5. Stunde die Festgäste. Viele von ihnen flüchteten in den Ratskeller oder den Amtshof und feierten dort weiter. Abends ^9 Uhr stellten alle Gliede rungen der NSDAP und auch auswärtige Formationen auf dem Marktplatze zum großen Zapfenstreich. Einige Häuser am Markt waren festlich illuminiert. Im Saale des Amtshofes und der König Albert-Höhe fanden im Anschluß daran Festbälle statt. Nach vielen Stunden der Fröhlichkeit suchten die Rabenauer mit ihren Gästen lange nach Mitternacht ihre Quartiere auf. Der Sonntag wurde durch ein erhebendes Morgen singen der Kantorei eingeleitet. Die Sonne lachte wieder vom Himmel, als wollte sie uns versprechen, auch am letzten Festtage unsere Fröhlichkeit nicht zu trüben. Vormittags 10 Uhr fand im Saale des „Amtshofes" der 2. Kreiszüchtertag des Kreises I, Dresden der Ge flügelzüchtervereine statt. Die Tagung wurde durch Marsch vorträge der SA-Standartenkapelle 108, Freital, eröffnet. Kreisleiter Matzke begrüßte herzlichst. Die Tagung erhielt eine besondere Bedeutung dadurch, da Gauvorsitzender Fischer, Leipzig, erschienen war. Bürgermeister Zeuner begrüßte eben- alls herzlichst die Tagungsteilnehmer in unserer Iubelstadt Rabenau. Max Anders entbot als Vorsitzender des Rabe- naucr Geflügelzüchtervereins herzliche Willkommensgrüße. Fischer, Leipzig, behandelte in seinen Ausführungen er- quickend frisch Sinn und Zweck der deutschen Geflügel- züchtcrvereine, daß der Kreis Dresden Mittelpunkt des Aus- tellungswesen werden solle, er bedauerte aber zugleich, daß )ie Tagung nicht in der unbedingt erforderlichen Stärke durch die Zuchtfreunde besucht worden sei. An wichtigen Anordnungen der Landesfachgruppe wurde bekanntgegeben, daß die Kreise in Zukunft eine wichtigere Stellung als bis her in der Landesfachgruppe erhalten, und Kreisschauen in organisatorischer Beziehung mancherlei Neuregelungen erfahren sollen. Die darauf folgende Aussprache brachte allerlei wert volle Anregungen. Der Kreisgruppensührer schloß die Tagung mit dem Gelöbnis, auch in Zukunft für die Förderung der deutschen Geflügelzucht einzutreten. Das Sonntagsmarktkonzert lockte viele Zuhörer an. Die Festkapelle konzertrierte wiederum mit militärischem Schneid. Am Sonntagnachmittag fand eine Wiederholung des Festzuges statt. Ueber den tiefen Eindruck, den er hinter ließ, berichteten wir schon, anerkennend sei noch der Dor- bereitungsarbeiten für den Fcstzug der Herren Paul Bür ger und Hans Faust gedacht. Im Anschluß sand eine wiederum außerordentlich gut besuchte Festspielvorstellung in der neuen Schule statt. Unter dem Vorantritt der SA-Standartenkapelle 108 begann die letzte Veranstaltung unserer 700-Iahrfeier — der Hackeizug. Viele Fenster der Wohnhäuser waren festlich beleuchtet. Auf dem Marktplatz schloß Bürgermeister Zeuner unser Heimatfest mit dem Dank an alle die, die zu dem guten Gelingen beitrugen, der Feststellung, daß wohl niemand vorher geglaubt habe, daß wir ein so herr liches Fest feiern konnten, einer hoffnungsfrohen Ausschau in die Zukunft und einem dreifachen Sieg Heil auf unseren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Die Schlußkund gebung wurde mit Deutschland- und Horst Wessellied ge schlossen. Auf der König Albert-Höhe löste sich der Zug auf. Der Abschlußball in beiden Sälen sah noch viele frohe Menschen bis lange nach Mitternacht beisammen. Wer vom Tage des Beginnes unseres Heimatfestes zu dem Zwecke, der Zukunft zu bezeugen, wie alle die Fest stunden verliefen, fast jede der Veranstaltungen — frohe und besinnliche — besuchen durfte, wer erlebte, wie sich Menschen zu gemeinsamem Werk zusammensanden, der darf wohl aussprechen, daß Rabenau in Vorarbeit und Durch führung ein Heimatfest feiern durfte, auf das es berechtigt stolz sein darf. Mögen die Freudenstunden ihre Strahlen recht lange stärkend zu uns senden, mögen sie jedem Willen und Kraft schenken, sich jederzeit in den Kreis der Ausbaufreudigen einzureihen zu Nutz und Frommen unserer Stadt, unserer Heimat und unseres Vaterlandes! Berichterstatter: Wilhelm Mütze. Ehrung der Stadt Rabenau Im Rahmen der Festlichkeiten anläßlich des 700jäh- rigen Bestehens der Stadt Rabenau wurde dieser in einer feierlichen Sitzung der Stadtverordneten die Steinplakette des Deutschen Gemeindetages durch den Geschäftsführer der Landesdienststelle Sachsen Pg. Dr. Guba überreicht. Pg. Dr. Guba wies in feiner Ansprache auf die Verdienste des Freiherrn v. Stein um die deutsche Selbstverwaltung hin und betonte, daß die neue Gemeindeordnung geschaffen wurde, um die Arbeit der Gemeinden mit dem wahren Geiste dieses großen Vorkämpfers zu erfüllen. Bürger meister Pg. Zeuner brachte den Dank der Stadt zum Aus druck mit der Versicherung, weiter wie bisher in enger Zusammenarbeit mit der Bewegung an der Wiedergesun dung der Stadtgemeinde zu arbeiten. Ein Heil auf den Führer schloß die kurze, eindrucksvolle Festsitzung. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Don den auf getriebenen 49 Ferkeln wurden 42 zum Preise von 45 bis 50 Mk. das Paar verkauft. z ^Plauen i. V. Der dreizehnjährige Schüler Wolsrun in Plauen machte bei seiner Heimkehr eine grauenhafte Entdeckung; seine zwanzigjährige Stiefschwester Elsa Gertrud Schubert lag mit zertrümmertem Schädel und blutüber strömt tot im Bett. Als Mörder seiner zwanzigjährigen Stieftochter wurde jetzt der 48 Jahre alte Otto Wolfrun verhaftet. Er legte ein Geständnis ab, ohne sich über die Gründe zu dem Verbrechen zu äußern.