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Rabenauer Anzeiger : 19.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191412198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19141219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19141219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-19
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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anderen unterrichtet. Mr preußische Gesandte Graf von Schwerin wohnte In den letzten Tagen bereits einer Prüfung der ausgebildeten Blinden bei, die erfreuliche Resultate des Unterrichts zeigte. Sonderbare Zufälle. Bei dem gewaltigen Vordringen unserer Truppen im Sambre- und Maasgebiet hatte sich eine kriegsstarke Kompagnie französischer Soldaten in die Wälder von Rocroy gerettet. Drei Monate lang hatte sie sich dort verborgen, immer in der Hoffnung lebend, daß ihre Armee noch mal siegreich zurückkehren würde oder daß sie durch die deutschen Linien durchbrechen könnte. Unsere Truppenführer hatten keine Ahnung von dieser noch in ihrem Rücken befindlichen Kompagnie. Sie lebte von den Beitreibungen bei den Bauern der Umgegend, und nur des Nachts wagten sich einzelne Soldaten zur Herbeischaffung der Lebensmittel aus dem Wald. Die französischen Bauern aber waren der Beitreibungen müde und verrieten ihre eigenen Landsleute. Eines Tages wurde der Wald von deutschen Abteilungen umstellt und ein Parlamentär mit der Aufforderung htneingeschickt, sich zu ergeben. Es blieb den ermatteten Franzosen nichts anderes übrig, als der Auf forderung Folge zu leisten. Der deutsche Parlamentär war ein Freiherr von Friesen, der Kommandant der französischen Truppe ein Graf Colbert de la Place. Ein Ahnherr des deutschen Parlamentärs war es gewesen, der einst die Festung Landau den Truppen Ludwigs 14. übergeben mußte; damals waren auf der französischen Seite die Unterhandlungen ebenfalls von einem Grafen Colbert de la Place geführt worden, also von einem Vorfahren dessen, der sich mit seinen Leuten nach drei monatiger Verborgenheit jetzt dem Nachkommen jenes Verteidigers von Landau ergeben mutzte. Dieses selt same Zusammentreffen hat nach seinem Bekanntwerden unter der französischen Bevölkerung eine große Erregung hervor gerufen, jeder sieht darin eine Vorbedeutung für den end gültigen Ausgang des Krieges. Sie Vorschub-Lorbeeren. Französische Blätter be richten der „Magdeb. Ztg." zufolge: Als Joffre von Poin- caree im Hauptquartier empfangen worden war, erklärte er: Ich habe die Ehre, Ihnen einen großen französischen Sieg binnen vierzehn Tagen melden zu können. Hoffentlich richten sich die Deutschen nach dieser Prophezeiung, damit Herr Joffre wirklich „die Ehre" hat! Kameradichaftliches Einvernehmen konnte oft zwi schen den in den Schützengräben sich gegenüberliegenden Feldgrauen und Franzosen festgestellt werden. Noch nie haben sich jedoch diese gemütlich anmutende- Charakterzüae zwischen unseren Truppen und Engländern gezeigt. Die Feldgrauen wissen zu genau, welche Rolle in diesem Kriege die Engländer spielen. Auch bet den Franzosen bricht sich diese Aufklärung schon langsam Bahn und eS ist wiederholt oorgekommen, daß zwischen den französischen und den deut schen Schützenlinien sich zwei Feinde getroffen haben und gemeinsam aus die Engländer geschimpft haben. Fran zosen sagten sogar ganz offen, daß sie am liebsten Frieden machen würden. Als einmal ein englischer Soldat ver suchte, ans seinem Schützengraben durch Hochheben eines weißen Tuches auf seinem Bajonett m'it den Feldgrauen eine Unterhaltung änzufangen, wurde ihm im schönsten Englisch herübergerufen, sich ja nicht herauszuwagen. Die Empörung gegen die englischen Vettern bei unseren Truppen übersteigt alle Grenzen. viel Lärmen um nichts macht die irische Frage. Die Ulsterleute, die sich je und je höchst ungebärdig stellten, sind ketne Englandfresser, und selbst wenn ihre stets bereiten Flinten einmal loSknallen sollten, so hätte das für England wenig Gefahr. Auch der Ausgangs vorige Woche erfolgte Wechsel auf dem irischen Statthalterposten hat daher wenig zu besagen, selbst wenn der Earl of Aberdeen nicht aus Gesundheitsrücksichten freiwillig gegangen, sondern verab schiedet worden sein sollte, weil er dem Anwachsen der eng- landfeindlichen Bewegung in Irland nicht den erforderlichen Widerstand entgegengesetzt hatte. Dl« letztes Tage. Wie damals nach dem Untergang unserer „Emden" die Heldensage nicht verstummen wollte, die das letzte Ankämpfen gegen die Verfolger verherrlichte, so wird auch jetzt dem ruhmreichen Untergang der „Scharn horst , „Gneisenau", „Leipzig" und „Nürnberg" noch man cher Lytbeerkravz gewunden werden. Als die „Nürnberg" noch in den letzten Tagen in Honolulu eingelaufen war, halten amertkavikche Kriegsschiffe Gelegenheit, den.fryhen, Fata Morgana. Die deutsche Volksseele kann von der Seeschlacht bei den Falklandsinseln, wo die kolossale britische Übermacht unS die schönen Schiffe „Scharnhorst", „Gneisenau", „Leip zig" und „Nürnberg" mit dem Admiral Grafen Spee, vielen hervorragenden Offizieren und braven Seeleuten geraubt hat, nur schwer fortkommen. Wir mußten mit einem solchen Ausgange rechnen, denn das Waffenoerhältnis war etwa so, wie wenn ein Kämpfer mit einem Revolver einem Gegner mil weittragenden Gewehr gegenüberstehl; aber wer will in der Seele die frohe Hoffnung dämpfen, daß mit den Kühnen das Glück sei. Den weiten Weg von unserer westastatischen Besitzung Tsingtau bis zur Südspitze von Amerika hatte unter einer Reihe von Heldentaten, die die Engländer auf das Höchste erbitterten, unser Kreuzer- geschwaber zurückgelegt; wir hofften, es werde unter dem Schutz der Winternebel den Atlantischen Ozean durchfurchen und einen heimatlichen oder befreundeten Hafen gewinnen können. Die fünfzehnfache, ja zwanzigfache feindliche Übermacht, wenn man die höhere Schnelligkeit und Feuer kraft deS Feindes in Betracht zieht, hat das vereitelt. Unser Gegner ist wahrscheinlich noch stärker gewesen, als wir annahmen. Wahrscheinlich hat die englische Admi ralität, die doch in hohen Sorgen vor einem deutschen Angriff auf die britische Küste schwebt, einen Teil der schweren französischen Kriegsschiffe mit auf diese Reise ge- nommen, und außerdem hieß es nach der für uns siegreichen Seeschlacht am Gestade von Chile, daß in den südamerika nischen Gewässern noch eine japanische Schlachtflotte von acht Panzern vorhanden sei. Wir wissen nicht, in wie weit Englands Verbündete bei dem letzten Treffen mitwirkten, aber eS liegt doch sehr nahe, daß sie dazu beitrugen, die Bewegungsfreiheit deS Admirals Grafen Spee, mit dem auch seine beiden Söhne umgekommen sind, einzuschränken und den letzten Heldenkampf herbeizuführen. Nach den langen Wochen der bangen Sorgen vor dem deutschen Angriff erblicken heute die Engländer die Fata Morgana einer unbedingten Seeherrschaft. Die Londoner ^eitunarri erzählen, daß jetzt alle deutschen Kriegsschiffe iy . ÄNgebeagken Muk Ler bereits stit Wochen gehetzten Seeleute zu bewundern. Alle wußten wohl, wie das Ende sein würde, aber niemand hatte den Wunsch, von jenem Schiffe herunterzukommen. Im Gegenteil, die Mannschaften eines in Honolulu liegenden Dampfers des Norddeutschen Lloyd gingen sofort unter Hurrarufen an vord der „Nürnberg". Dieser Mut der Deutschen löste auf den amerikanischen Kriegsschiffen einen donnernden Jubel. Die „Nürnberg" durfte nach den allgemeinen Bestimmungen nur 24 Stunden im Hafen liegen und bekam nur 700 Tonnen Kohlen, trotz dem fuhr die Mannschaft lustig und guter Dinge wieder hinaus in die See, wo die japanisch-engllsch-französischs Flotte das todesmutige Schiff erwartete. Welche Gefahr die untergegangenen deutschen Kreuzer für die englische Handelsschiffahrt darstellten, geht aus der Meldung hervor, daß die Kriegsverstcherungen der Handelsdampfer sofort nach Eintreffen der Kunde in Eng land um 31,50 Mark pro Ladung herabgesetzt wurden. Die noch im Weltmeer umherstreifenden drei deutschen Kreuzer und zwei Hilfskreuzer bieten jedoch nach eng lischen Meldungen immer noch große so Gefahren für die feindliche Handelsschiffahrt, daß eine weitere Herabsetzung nicht möglich ist. Italiens Stimmung wird sichtlich deutschfreundlicher, sie hat auch durch die Niederkämpfung der deutschen Kreuzer bei den Falklandsinseln ketne Abkühlung erfahren. Ohne Unterschied der Parteien sprechen die Blätter dem todes mutigen deutschen Geschwader, das einer gewaltigen Über macht erlag, ihre aufrichtige Teilnahme aus, heben aber gleichzeitig hervor, daß die deutsche Flotte durch den Verlust dieser Schiffe eine militärisch ins Gewicht fallende Einbuße nicht erlitten habe. Man müsse den Untergang der deutschen Kreuzer als eine Tatsache betrachten, mit der man in Deutsch land schon lange gerechnet habe. Der Krieg werde aber nicht zur See, sondern auf dem Lande ausgetragen werden, und dort sei die Lage der Deutschen viel günstiger als die der Verbündeten. Dieser Umstand ist es vornehmlich, der die bemerkenswerte Wandlung in der Volksstimmung Italiens herbeigeführt hat. An Bemühungen der Feinde, die öffent liche Meinung Italiens gegen uns einzunehmen, hat es wahrhaftig nicht gefehlt. Um so erfreulicher ist es, daß unsere Helden im Osten und Westen der Wahrheit auch da Geltung zu verschaffen verstanden haben, wo man ihr alle Türen zu verriegeln bemüht war. Der deuische Durst ist nicht unterzukriegen. Er hält sich in den berechtigten Grenzen und weiß sich darin auch trotz des Krieges zu behaupten. Das zeigt in erfreulicher Weise das Jahresergebnis unserer Brauereien, von denen nicht bloß die ganz großen und berühmten, sondern auch die mittleren und kleineren Jahresdividenden in der vorjährigen Höhe verteilen konnten. An Kriegsbedarfsartikeln herrscht so starke Nach frage, daß nicht nur einige wenige Haupt-, sondern auch zahlreiche industrielle Nebenbetriebe vollauf beschäftigt find. Leder- und Metallwaren, chemische Heizkörper und Zelt bahnen, alte Helme und Graugußgranaten, feldgraue Kommiß- und hellgraue Manteltuche, Militär-, Schaft- und Schnürstiefel und tausend andere Dinge werden zur schleu nigen Lieferung gesucht. Da außerdem die staatliche und kommunale Bautätigkeit reger noch als sonst ist, so herrscht kaum irgendwo Arbeitsmangel, es fehlt im Gegenteil oft genug an den notwendigen Händen. Die vorhandene Arbeitsgelegenheit wird auch nach dem Feste und im neuen Jahre fortdauern. So wird unser Volk über die schwere Zeit des Krieges hinwegkommen, und unsere bryven Feldgrauen in Ost und West werden dafür sorgen, daß diese Zeit nicht allzu lange währt. Zum Schuh gegen feindliche Fliegerangriffe müssen die im Okkupationsgebiet ausgestellten deutschen Benzin depots ständig verlegt werden. Diese Verlegung geschieht meist in den Nachtstunden, sodaß oft sogar die umwohnende Bevölkerung keine Ahnung von der neuen Lage der Depots hat. Trotzdem gelingt es manchmal französischen und eng lischen Fliegern, durch Spione unterrichtet, die neue Stellung ausfindig zu machen, und gewöhnlich folgen dann hart näckige Angriffe, weil man weiß, daß bei dem verhält nismäßig kleinen Vorrat von Benzin, jede Vernichtung dieses Betriebsstoffes den Deutschen schaden muß. Die Platze, wo die Benzindepots liegen, sind deshalb meist der Schauplatz erbitterter Kämpfe. Die feindlichen Flieger- ' bowben, die bet diesen Angriffen benutzt werden^ sind von überseeischen Gewässern, die den britischen Handel so schwer geschädigt haben, außer Gefecht gesetzt sind bis auf das einzige „Karlsruhe". Da wollen wir ihnen doch ins Ge dächtnis zurückrufen, daß England über vier Monat« gebraucht hat, bis es dies Ziel erreicht, und nur die Auf bietung einer zahllosen Übermacht die Ausschaltung unserer Kreuzer ermöglichte. Wenn alle Schiffe der deutschen Kriegsmarine in diesem Verhältnis bekämpft werden sollen, dann würden die Hunderte von britischen Fahrzeugen nicht genügen, um einen Gesamterfolg zu sichern. Was vor allen Dingen feststeht, das ist die Tatsache, daß Großbitannien vor unseren Mariners und ihren Waffen einen Heidenrespekt bekommen hat. Ole Wertschätzung unserer Kriegsflotte war zu jeder Zeit vorhanden, und die Befürchtungen, daß sie England sehr gefährlich werden würde, war neben dem Neid auf die deutsche wirt schaftliche Entwicklung eine Häupttriebfeder für den Krieg. Dieser Respekt wird, davon dürfen wir überzeugt sein, unsere Gegner in London das Äußerste aufbieten lassen, uns niederzuringen. Dazu werden die Franzosen und Russen mithelfen müssen, bis ihnen das Mark in den Knochen ansgeht. England will aushalten. Ob es das für seine Verbündeten gleichfalls garantieren kann, das ist nicht er wiesen, es wird auch kaum Wahrheit werden für Eng- landffelbst. Der Traum von einer neuen unbegrenzten englischen Weltherrschaft ist eine Fata Morgana und wird das bleiben. Käme sie, dann schlösse sie neue Kriege in sich, und jeden falls wird ein Hinweis darauf Deutschland nicht schrecken. England betätigt seinen Haß auch gegenüber den gefangenen Deutschen, nicht allein im Lügenspiel; in Briefen unserer Landsleute wird bitter darüber geklagt, wie schwer sie in den britischen Konzentrationslagern den Unbilden der Winterwitterung ausgesetzt sind. England muß nieder; das ist für jeden deutschen Soldaten zu Wasser und zu Lande und für die deutsche Staatskunst keine Fata Morgana, sondern ein hartes Muß! besonderer Form; sie lausen sehr spitz zu und sind an der Spitze mit einer Steuerfläche ähnlich der Pfeilflügel ver- sehen. Die höchste Instanz Frankreichs ist der Wähler. Bon ihm sind alle abhängig, die Abgeordneten, die Minister, der Präsident der Republik. Die Furcht vor dem Wähler verführt in Friedenszeiten zu mancher Tollheit, sie hat, ivie nachfolgender Vorfall zeigt, auch im Kriege nicht an Wirksamkeit verloren. Der Präfekt eines der besetzten Departements erhielt vom Abgeordnete des Hauptortes ! folgenden Brief: „Ich erfahre, daß die Deutschen im Dorfe ; Z.... bei einem meiner Wähler zwei Pferde requisitioniert l haben. Ich bitte sie, Herr Präfekt, das Nötige zu veran- t lassen, damit diese Pferde ihrem Eigentümer schleunigst rurückerstattet werden." Der Abgeordnete ist gerettet, aber ' der Präfekt, der schwerlich in der Lage sein wird, den s Deutschen die gewünschten Pferde wieder abzunehmen, ! zittert nun vor dem Gewaltigen, der eben deshalb so stark ist, weil er nichts ist oder sein will als nur Wähler. Spionenüberschwemmung in Konstantinopel. Welche Wichtigkeit die Engländer und ihre Verbündeten dem türki schen Kriegsschauplatz beimessen, geht aus den Anstrengungen hervor, die sie unternehmen, um über die Pläne des Halb mondes unterrichtet zu sein. Es wimmelt gegenwärtig von Spionen in Konstantinopel. Vor kurzem erst wurde eine Anzahl Japaner festgenommen, die sich in dem dunkelsten Stadtviertel verborgen hielten. Ein türkischer Heizer, der sich verdächtig gemacht hatte, konnte als englischer Major entlarvt werden. Jetzt sind wieder eine Anzahl von fremden Agenten festgenommen worden, die in russischem Solde standen und als Priester verkleidet waren. Auch aus Grie chenland eingetroffene Verdächtige wurden verhaftet, und man glaubt, daß ein Attentat auf Enver Pascha beabsichtigt war. Die Ankunft mehrerer Spione war vorher von den bulgarischen Behörden signalisierl worden. Aeber das Ende des braven vurengenerals Beyers werden der „Köln. Ztg." noch interessante Einzelheiten be richtet. Danach ergab sich aus der ärztlichen Untersuchung, daß der Tod nicht die Folge der erlittenen Verwundung, sondern des Ertrinkens gewesen ist. Dies wird auch in einem ausführlichen amtlichen Bericht erwähnt. Beyers sprang mit seinem Pferd in den Fluß, geriet dabei aus dem Sattel und versuchte nun, das linke Ufer des Vaal zu er reichen. Auf eine geringe Entfernung vom Ufer rief er um Hilfe mit den Worten: „Ich kann nicht mehr!" Ein Soldat, der ihm am nächsten stand, rief ihm zu und fragte ihn, ob er schwimmen könne. Beyers verneinte dies und sagte, daß lein Nock ihn in seinen Bewegungen hinderte. Die „Ballettratten" im englischen Heer. Unsere Feldgrauen bekommen jedesmal das Lachen, wenn sie sich plötzlich den schottischen Hochländern mit ihren kurzen Röck chen und putzigen Mützen gegenüber sehen. Der deuische Angriff gewinnt noch mal so sehr an Kraft, weil er von dem Wunsche beseelt ist, die „Ballettratten", so heißen die Hochländer in den deutschen Schützengräben allgemein, laufen zu sehen. Da wippt nämlich das kurze Röckchen wie im Tanzsaal und mitten im Kanonendonner wälzen sich unsere Feldgrauen buchstäblich vor Lachen am Boden. Die „Ballettratten" verteidigen aber ihre Tracht mit allerhand Gründen. Sie erklären: das Röckchen ist die ideale Tracht für die Schützengräben. Die reichen Falten des Schurzes halten die Hüsten warm, die bloßen Kniee der Schotten, die gegen Wind und Wetter abgehärtet sind, er halten beim Knien in dem schmutzigen Lehm rasch eine Kruste; die praktischen „Ballettratten" machen sich also ihre Hosen nicht schmutzig und fühlen sich wohler als die andern in nassen Beinkleidern. Nur das viele Rot und Weiß an den Strümpfen ist ein Nachteil dieser Uniform, denn dies bunte Farbenleuchten bietet ein gutes Ziel für feindliche Schüsse. Aber die Hochländer lassen sich lieber totschießen, als ihre Röckchen herzugeben. Der Heldentod des Admirals van Spee, der mit feinem Flaggschiff „Scharnhorst" unterging, gewinnt umso mehr an Tragik, als wahrscheinlich mit ihm auch feine beiden Söhne in der Seeschlacht bei den Falklandsinseln den Heldentod gefunden haben. Beide Söhne, Otto und Heinrich, gehörten als Leutnants zur See dem von ihrem Vater geführten Kreuzergeschwader an, der eine auf der „Nürnberg", der andere auf der „Gneisenau", die gleich zeitig mit dem Flaggschiff des Vaters den Untergang fanden. „Die unschätzbare Hilfe der japanischen Flotte". England, das sich so gern „Herr der Meere" nennen hört, dankt jetzt mit untertänigster Miene für die unschätzbare kräftige Hilfe Japans bei der Bezwingung des deutschen Geschwaders bei den Falklandsinseln. Das hört sich köstlich an und steigert die Hochachtung vor dem „Erfolg", der mit 43 der größten Schlachtschiffe gegen 5 seit' Monaten zu Tode gehetzte Kriegsschiffe, zumal sich jetzt herauszustellen scheint, daß sich dem vereinigten englischen und französischen Geschwader auch noch ein japanisches Geschwader zugesellt hat, Der Glückwunsch Japans zu dem „Sieg" und der kriechende Dank Englands an die Gelbgestchter, das wirkt erbebend l Gesangenenbefceiung durch einen Zeppelin. Als die Kosaken im Kreise Insterburg hausten, hatten sie gerade in B. alle männlichen Einwohner zusammengetrieben, um sie nach Rußland zu verschleppen, als plötzlich ein Zeppelin am Himmel erschien. Sofort ließen die Russen die zu« fammengetriebenen Männer, die gerade paarweise zusammen gebunden wurden, stehen und liefen davon. Einige ver steckten sich in den nahen Häusern, die meisten aber zogen ihre Stiefel aus und nun begann ein fürchterliches Wett rennen auf der Landstraße. Allen voran lief ein russischer Offizier, der kurz zuvor noch prahlerisch erklärt hatte, bald in Berlin beim deutschen Kaiser zu sein. Die Einwohner benutzten laut „Nordd. Allg. Ztg." die Gelegenheit, um sich aus dem Bereich der Russenhorden zu flüchten. Bald, bald.... Droben im Hause im Bodenraum — Da wartet auf's Chrsstfest der Tannenbaum. — Er ragt nicht üppig, ist heur nur klein, — Doch um ihn soll wieder die Freude ge- deih'n. — Es schweift in die Ferne manch' sehnender Blick: — „Herr Gott, gib Du mir den Liebsten zurück. — Bald glänzen die Lichte im Tannengeäst, — Herr, schenk' mir ein gnädiges Weihnachtsfest." — Droben im Hause im stillen Raum, — Da lebt und webt schon der Weihnachtstraum. — Grau ziehen die Wolken, der Nebel wallt schwer, — Bald kommt der Christglanz doch zu uns her. Geora Paulsen.
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