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Rabenauer Anzeiger : 15.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191412154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19141215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19141215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-15
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 15.12.1914
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den Führern die Chinesen Die Zeiten bevor Deutschland vom Krw schland vom Kriegkzustande eme Aynun- habe, sche Flotte vernichtet, und eine britische Armee Waffenstillstand zu Weihnachten. Papst Benedikt bemüht sich, den kämpfenden Heeren für die Weihnachtstage einen Waffenstillstand zu erwirken, der im Osten zu dem 13 Lage später stattfindenden russischen Weihnachtsfeste zu wieder- boten wäre. Der Paoli würde inniaen Dank ernten, wenn DM diesen überstrahlt alle Ler Oberbefehlshaber, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, zu dem der gemeine Mann mit einer schwärmerischen Verehrung wie zu einem Heiligen empor blickt. Er ist ihm der wahre Repräsentant des Hauses Romanow und so recht eigentlich der Nationalheros. Sein Nams ist auf die Fahnen geschrieben, der die Tausende mit blinder Todesverachtung dem vernichtenden Feuer des Feindes entgegen folgen. Man kann sich vorstellen, wie bet dieser an Heiligenverehrung grenzenden Ehrfurcht vor den Führern die Absetzung des Generals Rennenkampf, den die Chinesen im Boxeraufstand den „Tigergeneral" nannten, gewirkt And dann die Herren Leutnants." Die Zeiten liegen noch nicht weit zurück, da gab es manchen, der beim Anblick unterer,junaen OfftsterZaestalteN. M dem Monokle lm Auge, okeNase ein bischen hochmütig verzogen, sich mcyi vorstellett konnte, daß diese jungen Herren iM bunten Rock einmal als todesmutige Hewen im Kugelregen stehen könnten. Nun ist der Krieg gekommen, größer, als ihn die Welt je gesehen hat, und nun liegen diese eleganten, ge schmeidigen Gestalten im Kot und Lehm und Schrmrtz, un gewaschen, ungekämmt, froh, wenn mal die Gulasch-Kanone etwas kalte Suppe und abgestandenes Brunnenwasser nach vorn schickt, mitten unter ihren Leuten und kennen kein anderes Wort als: Vorwärts, wir müssen siegen I Der Erste und Vorderste beim Kampf, der unvermeidlichste Stimmungs macher in den Gefechtspausen, trotz aller Entbehrungen ünk Gefahren, die den Offizier an der Spitze seiner Leute am meisten bedrohen, immer her heiterste und geduldigste, bei besonnenste und umsichtigste Freund seiner Kameraden, je sehen ihn heute die hunderttausend«: von deutschen Männern im Feld, und manch einer, so sagt die „Nordd. Allg. Ztg." der nie die besondere Stellung der Herren im bunten Tuch hat anerkennen wollen, sagt jetzt: Der Leutnant! --- Donner wetter ja! Hut ab! Russischer Bluff? Ein verwundet in russische Gesängen- schäft geratener österreichischer Soldat erzählt laut „Franks Ztg." eigenartige Wahrnehmungen, die er während der An wesenheit der Russen in Czernowitz gemacht hatte. Er be merkte unter den Truppen sowohl 17 jährige Knaben als auch ergraute Männer, deren Bart bis auf den Leibriemen reichte, alle diese Leute aber trugen an den Mützen dasselbe blaue Landsturmtreuz, also das Abzeichen des angeblich jetzt erst aufgebotenen russischen Landsturms. Aus Gesprächen mit diesen Soldaten entnahm er, daß veretls lauge di« letzten Altersklassen in Aukland aufgebalen waren. Die Leute hatten noch nie gedient und wurden erst jetzt, wo sie schon dicht bei den deutschen Heeren waren, notdürftig im Schießen und Exerzieren ausaebildet. Man hatte ihnen nicht sei die deutsche Flotte vernichtet, und eine britische Armee von hunderttausend Mann habe Schleswig-Holstein besetzt, hat jeden braven Engländer hoch befriedigt, nur daß es eben anders gekommen ist. Und das ist gerade die haus hohe stille Wut, daß John Bull mit all seinem Stotz aus seine Riesencrmada rein garnichts anfangen kann. Wenn die Pariser Witzblätter mit ihrer scharfen Satire auf den britischen Bundesbruder nicht von der Küste jenseits des Kanals ferngehalten würden, John Bull würde bei deren Lektüre aus der Haut fahren. Die großmächtige englische Flotte steckt nun seil Atonalen schon in dem „Rattenloch", in dem die deutschen Schiffe nach dem Ausspruch des famosen Marineministers Churchill sitzen sollten. Als die Kunde vom Untergange des großen Schlachtschiffes „Audacious" an der Nordküste von Irland kam, von welchem die Londoner Zeitungen bis heute noch nichts haben berichten dürfen, hieß es sofort, daß die schwere englische Schlachtfloite sich in jenen Gebieten kon zentriert habe. Und der Londoner Philister gesteht sich selbst ingrimmig ein, daß „konzentrieren" in dem heutigen Kriegsfälle beinahe so viel bedeute wie „retirieren". Ein verflixtes Gefühl ist der Arger über sich selbst. Gefetzt den Fall, wir machen nun in Rußland die letzte, die ganze Arbeit, sodaß Franzosen, Engländer und Belgier einen stark erhöhten Druck auszuhalten haben werden, und mit dieser Aussicht dürfen wir doch rechnen, hat es dann noch Zweck für den Engländer, seins Flotte als einen werkvollen Trumpf zu betrachten? Die sitzt auch, um diesen Ausdruck anzuwenden, in einem Schützengraben, dessen Ostrand durch deutsche Minen und Unterseeboote gebildet ist. Gewiß, der Seekrieg kann noch manche Überraschungen bringen, aber die größte wird wohl die bleiben, daß das seegewalttge England ungezählte Flottenmillionen „für nichts" geopfert hat. haben muß. Undank ist der Welt Lohn, überall erwecken die Be mühungen, wie Holland in Wahrung seiner Neutralität auch die in die Niederlande geflüchteten Einwohner Belgiens und übergetretenen belgischen Soldaten mit ihrem Schicksal aus zusöhnen versucht, aufrichtige Bewunderung, nur die Belgier selbst empfinden nicht den geringsten Dank für die hilfreiche holländische Tätigkeit. So hatte sich das Benehmen der in dem holländischen Gefangenenlager von Zeist eingeschlosse nen 11000 belgischen Soldaten allmählich so gestaltet, daß die Wache haltenden Holländer schließlich ihres Lebens nicht mehr sicher waren. Sie wurden beschimpft und mit Steinen beworfen, die Aufforderung zur Arbeit wurde mit Hohnlachen beantwortet, und die Belgier verlangten trotz ihrer weitgehenden Freiheiten noch mehrere Extravergün stigungen. Sie wollten selbst den Speisezettel bestimmen, mit ihren Frauen und Bräuten täglich ohne Zeugen beliebig lange zusammen sein können, und murrten über die teure und schlechte Verpflegung der Kantinen, obwohl alle Welt weiß, daß Holland mit der gastlichen Aufnahme der flüch tigen Belgier ungeheure Opfer dargebracht hat. Schließlich steigerte sich die Raserei der belgischen Soldaten so, daß die holländischen Offiziere und Mannschaften in der gemeinsten Weise beschimpft wurden und eines Morgens ein regelrechter Aufstand ausbrach, der den Ausbruch aus dem Gefan genenlager zum Ziel hatte. 900 belgische Soldaten stürmten gegen die holländischen Wachmannschaften, und da dis erste Gewehrsalve in die Lust die Meuterer nicht abschreckte, krachte die zweite in die Anstürmenden hinein. Sechs Belgier waren sofort tot, drei starben auf dem Wege zum Krankenhaus, eine große Anzahl wurde verwundet. Die Holländer aber werden an das alte Sprichwort glauben müssen: Undank ist der Welt Lohn! Die SLM des Mißbehagens ist mehr wie je London. In Paris klagen die Geschäfts- seute Stein und Bein, aus dem Volksleben ist die sprudelnde Lustigkeit gewichen, aber die Spottsucht ist an der Seine nicht tot zu kriegen und wenn sie dem eigenen Lande und dessen Männern gilt. London dagegen ist von der schweren Decke der grauen Verdrießlichkeit und des Mißmutes verhüllt. Weil gar keine Wendung zum Besseren kommen will, die großen Siege im Westen ebenso regelmäßig aus bleiben wie die im Osten, die schweren Millionen für die Flotte keine Zinsen bringen, und nur immer mehr Rekruten verlangt werden, die ausbleiben, fühlt John Bull sich in den nach seiner Überzeugung äußerst berechtigten Ansprüchen auf ein komfortables Leben schwer beeinträchtigt und nörgelt mit aller Welt herum. König Georg ist bekanntlich ein paar Tage auf dem Kriegsschauplatz gewesen und dann nach der Themse heim gekehrt. Andere Leute haben es nicht so bequem, wenn sie nach Frankreich reisen müssen und wieder nach Hause wollen. Die eiwa eine bis anderthalb Stunden dauernde Dampfernerbindung Calais—Dover, die kürzeste Verbindung zwischen England und dem Festlande, ist eingestellt, weil sich bekanntlich deutsche Unterseeboote im Kanal gezeigt haben. Die Dampfer haben heute den weiten Umweg von Dieppe nach Folkestone zu machen und auf englischem Boden gibt es dann körperliche Durchsuchung und Paßrevision, die beinahe noch peinlicher gehandhabt 'werden, wie in Ruß land, und wovon der Brite bisher keine Ahnung hatte. Wer in London aussteigt, wird wieder peinlich untersucht, und dann kommt das eintönige graue Leben der Verdrieß lichkeit. Die Briten haben Angst vor den Deutschen. Die Furcht wirkt nie so unheimlich, als wenn sie vor jemandem besteht, den man am liebsten vergiften und dann ihm zur Sicherheit nochmals den Hals umdrehen möchte. Dabei haben uns die Engländer nie für voll genommen und in ihrer Naivität, die mitunter beinahe so groß ist, wie ihr Dünkel, stets vorausgesetzt, wir würden von der groß mächtigen Flotte im 'Handumdrehen abgetan. Der be> riichllale Anspruch des Seelord« Lee vor Zebu Jahren, hielt. Der Hygieniker betonre, daß Man inbezug auf körper liche Erziehung und Wissensforderung zu Kompromissen kommen müsse, um den bestmöglichen Gesamtersolg zu er reichen. Er fordert vor allem mehr Freiluft-Ausenthalt für die städtische, insonderheit die großstädtische Jugend. Für die einzelnen Häuser sei auch in der Großstadt möglichst Hinterland zu schaffen. Wo die Hofräume der Schulen nicht ausreichen, sind Lie flachen als Gärten einzurichtenden Dächer der Schulgebäude zu benützen. Freiluftunterricht läßt sich durch Einrichtung von Veranden an den Schul häusern Herstellen. Das sind sehr beachtenswerte Vorschläge, zumal sie nicht auf eine Vermehrung der sportlichen Tätig keit, sondern auf eine Förderung der Gesundheit während des Unterrichts durch möglichst ausgedehnten Aufenthalt in . freier Luft abzielen. Daß die Luft in den Klassenzimmern, die von 40, 50 und mehr Schülern besetzt sind, auch bei der besten Ventilation nicht viel wert sein kann, liegt auf der Hand. Sie drücken sich. Die „Kriegsbegeisterung" in Frank reich treibt sonderbare Blüten. Da ist jetzt eine Ministerial- Verfügung erlassen worden, wonach Franzosen im Alter von so bis 42 Jahren französisches Gebiet nicht mehr verlaffen dürfen. In Annemaffe 'sind sogar schon viele Kolonial« gendarmen einqetroffen, welche die Grenze überwachen sollen. Das dieser Erlaß nötig war, beweist am besten, wie viele Franzosen in ihrer „Kriegsbegeisterung" aus ihrem Vater- lande ausrücken. — Ein Gegenstück dazu bildet eine in kanadischen Zeitungen veröffentlichte Bekanntmachung der Militärbehörden, welche besagt, daß die Polizeibehörden alle britischen Untertanen, die vor Gericht erscheinen, straffrei auSgehen lassen werden, wenn sich die Missetäter entschließen, in den Heeresdienst zu treten. Es macht sich herrlich, wenn diese Landstreicher und andere» Stütze» der Gesellschaft gegen deutsche „Barbarei und „Unkultur" geschickt werden sollen. vovz, oas russische Manchester. Die Lodzer Schlacht, die in der Geschichte unsterblich fortleben wird, hat den Namen der jetzt in unseren Händen befindlichen Stadt Lodz in der ganzen Welt berühmt gemacht. Die russischen Groß städte sind im letzten halben Jahrhundert, seit der am 19. Februar 1861 erfolgten Aufhebung vrr Leibeigenschaft, welche die bis dahin an die Scholle gebundene Millionen masse der bäuerlichen Bevölkerung frei machte, besonders aber im letzten Jahrzehnt, seit der Revolution, welche wenigstens einige Bedingungen für eine neuzeitliche Ent wicklung des russischen Riesenreiches schuf, in amerikanischen Maßen gewachsen. Die Bevölkerung Petersburgs und Moskaus ist van 950000 bezw. 750000 Einwohnern in drei bis vier Jahren auf zw'ei Millionen angeschwollen. Warschau zählt rund eine Million Einwohner, Riga und Odessa je eine halbe Million. Lodz, das gleichfalls zu einer Bevölkerungszahl von einer halben Million emporgeschnellt ist, dankt laut „Köln. Ztg." dieses schnelle Wachstum seiner Lage im polnischen Jndustriebezirk. Es ist der Mittelpunkt der Baumwoll industrie Polens und eine der ersten Fabrikstädte des Landes, so daß man es nicht mit Unrecht auch das russische Man chester nennt. Lodz ist in Handelskreisen weltberühmt wegen seiner Spinnereien und Webereien, über deren Zahl und Produktionswert Angaben sich nicht finden. Ihrem raschen Wachstum entspricht die Anlage der Stadt, die sich zu beiden Seiten der zwölf Kilometer langen Petrikauer Straße erstreckt. An ihr liegen fast alle Geschäfte und die vielen Vergnügungslokale, die in solch einer Stadt, wo rasch, leicht und viel Geld verdient wird, wie Pilze au-Z der Erde schießen. Die Bevölkerung von Lodz ist sehr gemischt. Obwohl Deutsche nur zu einem verhältnismäßig geringen ! Teil in der Stadt leben, hat diese doch dem Deutschtum i vornehmlich ihre wirtschaftliche Blüte zu danken. Die Ruffs» sind keine schlechten Soldaten und folgen ihren Führern blindlings mit vollster Todesverachtung, so heißt es in einem von der „Voss. Ztg." veröffentlichten Feldpostbrief eines Vizefeldwebels. Diese Feststellung ist bemerkenswert, denn sie setzt dieGröße unserer durchgreifenden Erfolge in Polen unter Feldmarschall Hindenburg erst in das rechte Licht. Die Russen schießen nicht schlecht, ihre Artillerie leistet teilweise sogar Vorzügliches, so heißt es in dem Briefe. Gewiß ist unter den riesigen Truppenmassen auch viel minderwertiges Material, ober im allgemeinen darf man den russischen Feldsoldaten nicht gering einschätzen, besonders nicht sein unbedinates Vertrauen zu den Führern. gesägt, daß sie zum Kriegsdienst eingezogen werden sollten, sondern ihnen erzählt, daß sie als Kolonisten in die neu eroberten Gebiete angesiedelt werden. Sie gestanden offen zu, baß sie die letzten kampffähigen Männer des Zaren seien. Demnach würbe sich also das laut angekündigte Ausgebot des russischen Landsturms als einfacher Bluff erweisen. Ausdehnungsabsichle» haben uns die öffentliche Meinung und die Presse Englands angedtchtet, so lange es ein Deutsches Reich gibt. In Asien, Afrika und ganz be sonders auch in dem über seine Integrität mit Argusaugen wachenden Amerika sollten wir Kohlenstaiionen oder sonsti gen Ländergewinn anstreben. Zu Beginn dieses Krieges noch wurde das ungeheuerliche Gerücht ausgesprengt, Deutschland suche Südafrika in seinen Besitz zu bringen, und damit der englische Feldzug gegen Deutsch-Sübwestafrika begründet. Auf Ersuchen von englischer Seite hat der Kolonial-Staatssekretär Dr. Solf dem albernen Gerüchte noch die Ehre eine- offiziellen Dementis erwiesen. Hinter her wird es in ganz England aber doch heißen, es sei er wiesen, baß Deutschland auch nach Südafrika seine Hand ausgestreckt habe. Man steht auch hieraus, wie notwendig es war, daß in der Welt endlich einmal Klarheit geschaffen wurde^ „Hials^ ein Schutz!" Die österreichischen Honved- truppen hatten einige Zeit Tiroler Kaiserjäger neben sich kämpfen. Die ganze Armee war auf diese Meisterschützen stolz. Sie sparten überall mit der Munition und schossen nur auf Ziel. Das Verhältnis zwischen den Vorgesetzten und Mannschaften war ganz eigenartig, sie kannten sich alle mit Vornamen und plauderten miteinander in ihrem Tiroler Dialekt ohne jede Förmlichkeit. Als beim Vormarsch auf einer Höhe ein auslugender russischer Oberst sichtbar würde, befahl der Tiroler Hauptmann lakonisch: „Hlasl, ein Schuß I" Ein Schuß fiel, und der Oberst war tot. Die Tiroler gaben im Feuer die erste Salve stehend ab, er warteten deren Wirkung und gingen dann erst in Deckung. vum-vum-Geschoffe sollen nach Meldungen auslän discher Blätter aus der deutschen Armeepistole abgefeuert werden. Das ist laut „Nordd. Allg. Ztg." ein vollkommene, Irrtum. Für die deutsche Armeepistole werden von de, deutschen Heeresverwaltung nur Patronen mit Vollmantel geschossen bezogen, auch im niederländischen und russischen Heere sind die gleichen Gesche" -rnn-kükrt Dee Herbsttakarrh oes Kaisers. In der Über gangszeit zum Winter pflegt der Kaiser schon seit vielen Fahren an einem leichten Katarrh zu leiden und zu dessen schnellen Beseitigung ein paar Tage das Zimmer bezw. das Bett zu hüten. Der Katarrh ist dem Monarchen auch in diesem Jahre treu geblieben, er hat absolut nichts zu be deuten und verschwindet unter gleichmäßiger Temperatur in wenigen Tagen. Um diese hat der Kaiser seine ge plante Rückkehr ins Hauptquartier verschoben, hört im Schlosse Bellevue zu Berlin jedoch täglich die Vorträge der leitenden Militärs über die Kriegslage. El» Ziel ves Krieges hat der deutsche Reichskanzler in seinem Dank auf ein Glückwunschtelegramm des Direk tors des „Bremer Lloyd" klargestellt, indem er sagte: Einig und darum unüberwindlich wollen wir nicht eher die Waffen niederlegen, als bis wir einen Frieden erkämpft haben, der auch dem alten hanseatischen Geist sein Arbeits feld in der West, für immer sichert. Ans-re Reserven sind so groß, daß unsere Feinde trotz der Heranziehung dex Araber, Berber und Neger- truppeo schon jetzt den Wettlauf nicht mehr mithalten könu«h M Frankreich ist die Terrttorial-Armee schon gänzÜL aufsebotett, ebenso der Jahrgang 1S15, her eigent lich erst im Oktober des kommenden Jahre- zur Einstellung gelangen sollte. Dazu kommt, daß der Rekrutenjahrgyng eit Einführung der dreijährigen Dienstpflicht überhaupt chon UM ein Jähr jünger ist als bei uns. In dem nächsten Zahle sollen sogar in Frankreich die ganz jungen Leute des Jahrganges ISIS schon eingezogen werden! Die englischen Reserven stehen vorläufig nur auf dem Papier, auch die vielbesprochene Millionenarmee ist immer noch in etn tiefes Geheimnis gehüllt. Es ist wohl möglich, daß England mit Hilfe seiner Verbündeten in einigen Jahren genügend Er satztruppen aufbrtngen kann, aber diese Aussicht werden wir den Herrschaften, die mit einem jahrelangen Krieg rechnen, schon zu Schanden machen. Der Aufruf unseres unge dienten Landsturms zweiten Aufgebotes zeigt ihnen schon jetzt, über welche Krätze Deutschfgnd noch verfügt. fr fein Vorhaben Pvrchsetzeü könnte, nicht nur bei unseren in der Feuerlinie liegenden Truppen, sondern auch bet deren Angehörigen daheim. Den Soldaten allen sind von Ver wandten und Freunden Weihnachtspakete übersandt worden, die am Heiligen Abend zur Verteilung gelangen. Wie be glückend würde die Gewißheit sein, daß unsere Lieben sich ungefährdet in den Besitz der ihnen zugedachten Gaben setzen und den Inhalt der Pakete in Ruhe genießen können. Wie schön wäre es, wenn vor dem erhabenen Feste der Liebe der mörderische Kanonendonner verstummte und für einige Stunden wenigstens die himmlische Weihnachtsbot schaft Geltung gewänne: „Friede auf Erden". Kaiser Wilhelm und der Fall Belgrads. Als der Kaiser vor einigen Tagen in Breslau weilte, war er kurz vor seiner Abreise mit dem Erzherzog Friedrich, dem Erz herzog-Thronfolger Karl Franz Joseph und dem Chef des österreichischen Generalstabes von Hötzendorff und einem kleinen Gefolge zu einem intimen Frühstück vereinigt. Wäh rend der Tafel wurde dem Kaiser plötzlich ein dringendes Telegramm überreicht- Als der Kaiser es gelesen hatte, stand er spontan auf, erhob sein Elas und vrachw ein Hurra auf die österreichisch-ungarische Armee aps. Dann verkündete er hocherfreut die Nachricht vom Falle Bel grads. Der Kaiser brachte nach der Tafel seine Gäste, die er bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhof erwartet hatte, wieder an den Zug zurück. § Die japanische Thronrede, mit der soeben baS Par lament in Tokio eröffnet wurde, gedenkt mit keiner Silbe einer japanischen Truppenentsendung nach Europa. Eins solche ist augenscheinlich nicht in Aussicht genommen. Der Mikado erklärte in der Rede: Ich bin glücklich, zu ver künden, daß die Freundschaft des Reiches mit den verbün deten Staaten an Herzlichkeit zunimmt. Das Bündnis mit Großbritannien und die Entente mit Frankreich und Ruß land sind in der gegenwärtigen kritischen Lage durch stärkere Bande der Freundschaft fester gefügt worden. Der Friede wird im Orient allmählich wiederhergestellt. Der große Krieg ist jedoch noch nicht beendet. Ich verlaffe mich aus die Loyalität und Tapferkeit meiner Untertanen und wünsche, bah das Ziel möglichst schnell erreicht wird. Das sinh Worte, nichts als Worte. - —
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