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Vermischte Nachrichten. Eine Konferenz ver bundeoflaaNiche« Minister Präsidenten mit dem Reichskanzler findet laut „B. T.* im Anschluß an die Kriegstagung des Reichstages statt. Es handelt sich da um eine Sitzung des für den außerordent lichen Fall erweiterten Bundesratsausschusses für auswärtig« Angelegenheiten. Deutschs Flüchlttnge an den Reichstag. Die ost- preußischen Flüchtlinge in Berlin beschlossen, den Bundes- rat und den Reichstag um Hilfe von Reichs wegen auf ge setzlicher Grundlage anzugehen. In einer öffentlichen Ver sammlung wurde ein Ausschuß gewählt, der an die Regie rung und die Volksvertretung eine Eingabe wegen Erlasses eines Notgesetzes gerichtet hat. Danach soll den Flücht lingen, die alles verloren und vielfach nur das nackte Leben gerettet haben, der gleiche Rechtsanspruch wie den Kriegs- verlassenen und den an der Wahrnehmung ihrer Recht« durch den Krieg Verhinderten gewährt werden. Die Ost preußen wollen die Unterstützung nicht nur für sich, sondern auch für die deutschen Flüchtlinge aus den mit uns im Kriege liegenden Ländern. Es handelt sich nach Schätzung des Ostpreußen-Ausschusses um etwa eine halbe Million Reichsangehöriger, die, von ihrem Wohnsitz vertrieben und durch den Krieg ihrer Existenz beraubt, in Deutschland not dürftig untergebracht sind. Reichstagsabgeordneler Ablatz wurde aus der russi schen Gefangenschaft freigelaffen. Er hatte vor dem Krieg mit seiner Gattin eine Studienreise nach Rußland unter nommen und wurde dort von dem Ausbruch der Feind seligkeiten überrascht. Das Ehepaar, daS in Wologda in Rußland zurückgehalten worden war, telegraphierte jetzt aus Stockholm, daß es sich auf der Heimreise befinde. Die uneigennützige Arbeit des schwetzerilche» Vüros zur Heimschaffung internierter Zivilpersonen hat be- reits goldene Früchte gezeitigt. Richt weniger als 7000 Personen sind durch seine Vermittlung bereits aus der Gefangenschaft entlasten und der Heimat zugeführt worden. Da nach einem in der letzten Woche zwischen Deutschland, Österreich und Frankreich getroffenen Übereinkommen jetzt auch gefangen gehaltene Männer von 45 bis 60 Jahren, die notorisch militärisch untauglich sind, aus der Inter nierung entlassen werden dürfen, wird die Zahl der Freige lassenen bald eine erhebliche Steigerung erfahren. Zurückgehattenes Saisertelegramm. Am 31. Ok- iober starb Prinz Moritz von Battenberg, der jüngste Bruder der Königin von Spanien, im Alter von 23 Jahren Aus diesem traurigen Anlaß übersandte Kaiser Wilhelm der Königin Ena von Spanien ein Beileidstelegramm. Dieses ist aber, obwohl eS offen in englischer Sprache abgefaßt war, nicht angekommen. Angeblich wurde es von den Geg nern zurückgehalten, um Mißstimmung zu erzeugen. Das Bekanniwerden dieses Vorfalles erregt in den betreffenden Madrider Kreisen Empörung. — Die allgemeine Stimmung schlägt in Spanien zugunsten Deutschlands um. Die Presse äußert sich mit wenigen Ausnahmen in deulsch-freundltchem Sinne. Bet der Eröffnung des Parla ments erklärte der Ministerpräsident Dato, die Regierung halte an der strengen Neutralität fest. Falls jedoch ein Aufgeben dieser Haltung nötig würde, würde das Parla ment gefragt werden. Jeglichem Eingriff von außen würd« Spanien mit allen Mitteln entgegentreten. Alle Partei führer, mit Ausnahme der Radikalen, erklärten ihr voll kommenes Einverständnis mit der Regierung. Der 7S. Geburtstag der Grotzherzoglnwtlwo Luise von Vaden am Donnerstag Liefer Woche begegnet der Teilnahme weitester Kreise unseres Volkes. Die seit September 1S07 verwitwete Großherzogin, die einzige Tochter Kaiser Wilhelms 1., ist heute nicht nur daS älteste Mitglied des HohenzollernhauseS, sondern auch daS einzige der preußischen Köntgsfamilte, daS helfend und heilend be- reits am Kriege von 1870-71 teilnahm. Ver Stimmungswechsel in Amerika greift nur lang- sam, aber stetig um sich. Anfangs gab es wohl kaum ein einziges bedeutenderes Blatt, welches offen für Deutschland eintrat. Jetzt gibt es schon eine ganze Anzahl kritisch be gabter Blätter, welche sich mit großem Erfolg bemühen, der Wahrheit auf den Grund zu kommen. So fetzt ein Neu- yorker Blatt seinen Lesern anschaulich auseinander, daß Deutschland selbst nach den Berichten seiner Feinde den Krieg noch fast garnicht am eigenen Leibe verspürt und im Gegenteil im einem Zeitraum von wenigen Wochen den L - . > »«' Aeber Japan veröffentlicht ein Deutscher, der lange Jahre im Lande bei Mikado gelebt hat, in der „Köln. Ztg.* eine Artikelserie, aus der wir einige bemerkenswerte Einzelheiten herausheben. Was jetzt in Japan geschieht, läßt sich durch nichts knapper erklären, als durch die Äußerung eines Japaners gegenüber einem neutralen Diplomaten in Tokio: Die anständigen Leute in Japan haben fast durchweg Sympathien für Deutsch- land; leider haben in Japan die anständigen Leute nichts mehr zu sagen. Das tst es. Japan ist in einer über stürzten Entwickelung aus de« Despotismus, in dem ein« kleine Zahl kluger und vornehmer Beamten und Edelleut« die Geschicke der Monarchie lenkte, zu einem wüsten Ge schäftsparlamentarismus mit englischen äußeren Formen und einer geschäftlichen Ausbeulung nach französischem Mustei gelangt. Ehrgeizige Berufspolitiker, die um jeden Preis in die Höhe wollen, Geschäftsleute, die auf politischem Gebiet« Ihren Reis bauen, sind die Beherrscher der japanischen Politik und Volksstimmung. Dabet hat Japan zur Zeit das schlechteste und ehrgeizigste Ministerium, da» es je be- festen. So wurde Japan in den Krieg gehetzt. Der Um schwung erfolgte so plötzlich, daß niemand unsern Diplo- malen den Vorwurf machen kann, sie seien blind gewesen, oder unsern Militärinstruktoren, sie hätten Waffen gegen das eigene Volk geschmiedet. Die Wandelung wird ebenso plötzlich verschwinden, wie sie heretngebrochen ist. Mit der Einführung der für Japan ungeeigneten parla mentarischen Verfassung kamen die brutalen Geschäftspolitiker ans Ruder und drängten die geistig führenden Schichten in den Hintergrund. In diesen Schichten befinden sich die beutsch-freundlichen Elemente und die besten Kräfte. An den Universitäten und in den Ministerien Japans herrschte die Regel, die fähigsten Leute nach Deutschland zu schicken, weil dort die gründlichsten Studien möglich waren, die geistige Mittelklasse nach England und Frankreich und die flüchtigsten auf die amerikanischen Schnellpressen. Ähnlich war eS im Heere. In der großen Kriegsschule zu Tokio galt die Regel: 60 Prozent der Schüler in die deutsche, 40 Prozent in die französische und 10 Prozent in die russische Klaffe. Es meldeten sich kür den deutschen Unterricht jedoch Krieg erfolgreich tief in Feindesland hinetngetragen hat Und daS, obwohl Deutschland für sein Heer nur rund 680 Millionen Mark etwa jährlich ausgegeben habe, während die Jahresausgabe seiner Gegner etwa dreimal so viel betrage, nämlich für Frankreich 720 Millionen, England 600 Millionen und Rußland 904 Millionen. Diese nackten Zahlen, die nicht angezweiselt werden können, haben die Amerikaner stutzig gemacht und dem Wutgeschrei der eng- lischen Presse gegen den „deutschen Militarismus" das rich tige Licht aufgesetzt. Unglaubliche Marterungen haben die in Marokko ver hafteten Deutschen bet ihrem Transport in das Innere Afrikas erdulden müssen. Im glühenden Sonnenbrand mußten die Männer, darunter mehrere deutsche Konsuln, die deutschen Postbeamten und angesehensten Großkauflente, von Zuaoen bewacht, den Fußmarsch nach Oran antreten. Schon unterwegs begannen die Mißhandlungen. Die Zuaoen schlugen mit Gewehrkolben und Stöcken auf die Gefesselten ein, wohin die Schläge trafen. Auf die Köpfe hagelten von allen Seiten Steine und Hoizstücke. Zwei mit der Binde deS Roten Kreuzes versehene französische Sol daten zogen ihre Säbel aus der Scheide und schlugen damit auf die Gefangenen ein. Schließlich bildete der Bahnhof eine einzige Blutlache. Nur vier Männer standen noch, die anderen lagen beläubl und halbtot am voden. Drei Deutsche bekamen infolge der an ihnen verübten Greueltaten Tobsuchlsanfälle. Ein anderer wurde am Boden liegend von zwei Zuaoen festgehalten, ein junger Offizier kniete auf ihm, drückte ihm die Gurgel zu und befahl den Soldaten, ihm solange Wasser aus einem Eimer in den Hals zu gletzen, bis er nicht mehr schreien könnte. Diese Prozedur begleitete er mit dem Rufe: Sei still, Du Schwein! Alle anderen ohnmächtig auf der Erde liegenden Deutschen wurden solange mit kaltem Wasser be gossen, bis sie wieder zu sich kamen. Auch die deutschen Frauen und Kinder wurden von französischen Offizieren mi! Peitschen geschlagen. Diese Mißhandlungen hat ein soeben aus Marokko entkommener Deutscher am eigenen Leibe erfahren, er hat alle diese Geschehnisse der „Franks. Ztg.* zufolge in Hamburg unter genauer Namensnennung der gestorbenen Opfer eidlich zu Protokoll gegeben! Eins selten dagewesene Ehrung wurde unserem jüngsten Generalfeldmarschall v. Hindenburg durch die Ver leihung eines österreichischen Infanterieregiments seitens deS Kaisers Franz Joseph zuteil. Nur fürstliche Personen wurden bisher zu Oberstinhabern ausländischer Regimenter von deren obersten Kriegsherren ernannt, dagegen pflegten auch den ruhmreichsten Heerführern nichtfürstlicher Herkunft bisher nur Regimenter des eigenen Vaterlandes verliehen zu werden. Die Auszeichnung durch Kaiser Franz Joseph beweist, daß man auch in dem verbündeten Österreich-Ungarn die Taten und Erfolge Hindenburgs für so einzigartig hält, daß ihnen nur durch eine ungewöhnliche Ehrung voll ent sprochen werden kann. Ausnahmen von der Regel wurden nur in ganz seltenen Fällen besonders verdienten Generalen gegenüber gemacht. So war der Held deS 70er Krieges, Generalfelbmarschall Graf Moltke, Oberstinhaber des österreichischen Infanterie regiments 71 und des russischen Infanterieregiments 69. Der frühere Chef des österreichischen Generalstavs Freiherr v. Beck wurde gelegentlich seines 25 jährigen Jubiläums als Generalstabschef im Jahre 1908 zum Chef deS preußi schen Regiments Nr. 19 ernannt. Das Regiment, zu dessen Oberstinhaber Feldmarichall v. Hindenburg soeben ernannt wurde, gehört den ungarischen Truppenteilen an, ist in Fünfkirchen garnisoniert, wurde 1860 gegründet und hatte bisher die hervorragendsten österreichischen bezw. ungarischen Generale zu Chefs. Bayerische ArtMerlsten. Ein niederbayerischer Feld artillerist schrieb in einem Feldpostbriefe: Unsere Batterie raste auf dem Weg nach C. eben durch einen Wald, als wir plötzlich ein fürchterliches Majchinengewehrfeuer von vorn und in der Flanke bekamen. Mitten im Kugelregen mußten wir hatten, ohne feuern zu können, wir schienen alle ausge liefert zu sein. Da hieß es handeln. Unser Hauptmann, seine Virginia rauchend, sprengte auf seinem Braunen zu meinem Geschütz: „Geschütz 1 und 2 Im Galopp zum Wald rand !* Den Pferden die Sporen gebend, ging es in sausen dem Galopp etwa 2 Kilometer weit bis zum Waldrand; wir flogen nur so von den Rossen und mitten im Kugel- regen protzten unsere Geschütze ab. „Schnellfeuer!" war baS weitere Kommando. Dir Engländer lagen schlecht elnge- stets weit mehr als oie Hälfte, so daß immer eine Auswahl der Tüchtigsten getroffen werden mußte. Die besten Japaner, der Adel des HeereS und der Verwaltung, kämpfen ungern gegen Deutschland und erst recht ungern für England. Sie haben das Bündnis mit England stets als Abhängigkeit empfunden und hassen England, seitdem dieses mit Amerika den Vertrag abschloß, wonach bas englisch-japanische Bündnis gegenüber Amerika keine Geltung habe. Japan wurde damit gegen den einzigen Gegner im Stich gelassen, gegen den es die englische Flotte gebrauchen konnte. Deutschland hätte ein Bündnis mit Japan haben können, als dieses noch eine über dis Würde des Landes und die Ehre des Kaiserhauses wachende Regierung hatte. Ein solches Bündnis hätte uns jedoch nicht genützt, sondern geschadet, da dann Amerika Md China mit dem Dreiverband gegen Japan und dessen Verbündete Stellung genommen hätten. Und Japans militärische Kraft wird allgemein überschätzt, sie tst keineswegs so groß, wie sie vielfach angenommen wird. Die bescheidene Forderung von zwei Divisionen zu der beschränkten Streitmacht, die vor zehn Jahren gegen Rußland gekämpft hat, stürzt daS Land seit Jahren in schwere Krisen, da all und jede Mittel fehlen. Es war ein Verbrechen, Japan in den Krieg zu stürzen, dessen schwere Folgen dem Volke nicht erspart bleiben werden. Kriegslisten. Unter den von unseren Feinden oft an- gewendeten Kriegslisten befinden sich solche, die weniger von Mut als von großer Verschlagenheit zeugen. So sah ein mal ein deutscher Vorposten, der seinen Linien sehr weit vorgeschoben war, plötzlich im Morgengrauen vor sich eine Abteilung Feldgrauer. Er wollte sie schweigend passieren lassen, da fiel ihm die merkwürdig schlappe Haltung der Leute auf. Einige hatten ihre Hände in den Taschen ver graben, von Gleichschritt war nichts zu merken, die Offiziere liefen mit sonderbar kurzen Schritten neben ihnen her, kurz und gut, eS war nicht der stramme Eindruck, welchen die deutschen Soldaten sonst heroorzurufen pflegen. Der deutsche Posten hatte zwar keine Erklärung für den seltsamen Anblick, hielt es aber für aeraten, sofort den nächsten Posten zu be graben vor uns und schossen, was das Zeug hielt. Aber nun fleckte eS bei unS; in 2 Minuten gaben unsere zwei Geschütze je 35 Schuh ab. und in 3 Minuten war der lange Graben rein gefegt, was von den Engländern nicht vernichtet war, raste davon. Durch unser rasendes Schnell feuer wurden die feindlichen Maschinengewehre in unserer Flanke zum Schweigen gebracht und unsere Batterie war gerettet. Wenn man bedenkt, baß in nicht ganz eineln- halb Sekunden von unseren zwei Geschützen 1 Schutz abgegeben wurde, so kann man sich denken, wie da alles klappte. Wir Kanoniere sahen nachher schwarz wie die Teufel von Puloerrauch, Dampf und Schweiß aus. Wie deutsche Frauen und Mädchen in Frankreich behandelt werden, schildert den „Leipz. N. N.* zufolge eine junge Deutsche, die bei Kriegsausbruch in Paris ver haftet und nach einem Gefangenenlager an der spanischen Grenze gebracht wurde. Auf der viertägigen Fahrt blie be«» sie ohne jegliche Speise und Trank, sie saßen un unterbrochen einaeschlossen im Eisenbahnwagen auf ihren Gepäckstücken. Am Bestimmungsort wurden etwa 200 Kriegsgefangene in ein leeres Gebäude eingesperrt, das sie nie verlassen dursten. Hier mußten die Frauen und Mäd chen aus vor» Schmutz und Angeziefer starrender Lein wand Sandsürke nähen, die Nähnadeln mußten sie selbst bezahlen. Als sie sich weigerten, diese ekelerregende und un gesunde Arbeit fortzusetzen, machte man sie durch Entzie hung des Essens gefügig. Abends mußten Mäntter, Frauen und Mädchen ohne Unterschied durcheinander aus dem Steinfußboden und auf etwas Stroh schlafen, auch Kranke wurden zwischen sie gelegt, so daß sich viele an steckten. Die Toiletten hatten keine Türen und in dieser Hölle mußten die Bedauernswerten schlafen, essen und ar beiten. Den jungen Männern wurde fortwährend der Rat gegeben, sich zur Fremdenlegion zu melden, wenn sie sich satt essen wollten. Einer Frau, die um etwas Milch für ihr krankes Kind bat, sagte sogar der Arzt, sie sollte erst dafür sorgen, daß ihr Mann in die Fremdenlegion eln- trele, dann würde sie welche bekommen. Als endlich für die Frauen und Mädchen die Stunde der Befreiung ge schlagen hatte, brachte man sie wieder nach viertägiger Fahrt ohne Esten und Trinken nach der Grenze. Kurz vor überschreiten derselben händigte man ihnen je ein 3-Pfund- Brot und eine Flasche verdünnten Rotwein aus, damit es so anssah, als wenn sie keine Not gelitten hätten. Französische Helferinnen in einem deutsche»» Feld lazarett. Daß die sinnlose Verblendung des französischen Volkes nicht überall Platz gegriffen hat, beweist ein Bericht des Chefarztes eines Feldlazarettes in der Nähe von Lille. Der Bürgermeister hatte ihm die größte Badeanstalt seiner Stadt für seine Verwundeten zur Verfügung gestellt, das Schwimmbassin mit Bohlen überdecken lasten und durch Einschieben von Wänden und Aufstellen von Ofen praktische warme Räume geschaffen. Sodann sammelte der Bürger- meister selbst etwa 200 tadellose Hemden, Seife, Pavier, Schüsseln, Handtücher, Bettücher u. a., da alles Vorhandene in Benutzung genommen war und nicht so schnell wieder gewaschen werden konnte. Außer den Wäscherinnen ver langte der Chefarzt einige Pflegerinnen. Es meldeten sich so viele Damen aus allen Ständen, daß er 20 wieder helmschicken mußte. Sie benahmen sich wirklich in jeder Weise aufopfernd. Sie müssen morgens jeden Kranken vom Kops bis zum Fuß waschen, das Esten austeilen und die Räume auswaschen. Sie sind in jeder Welse so wertvoll, daß Schwestern durchaus entbehrt werden können. Frei lich gehört dieses schöne Zusammenarbeiten zwischen den Eroberern und der besiegten Bevölkerung zu den seltenen Fällen. Die französische Riviera, bas heißbegehrte Ziel der internationalen Fremdenströme, ist durch den Krieg so ver ändert worden, daß sie wohl kein Vergnügungsreisender mehr erkennen würde. Die luxuriösen Hotelbauten sind zu Krankenhäusern umgebaut worden, überall sieht man die Schweroerwundetcn in den Anlagen und Korbsesseln herum liegen. Die Lebensmittel, die ohnehin schon teuer waren, sind durch den Krieg noch höher im Preise gestiegen, so daß die ärmere Bevölkerung vor einer Hungersnot steht. Ein Kilo Fleisch kostet bereits 20 Francs, Butter 8 Francs, Brot 1 Francs das Stück. Mi» Ratten unv Mäusen ha» sich bereils ein schwunghafter Handel ausgemacht. Täglich wird infolgedessen der Ausbruch von verheerenden Epidemien erwartet. nachrichtigen, der im Schnellauf zur Truppe eilte und Mel dung erstattete. Einige Kompagnien schwärmten wenig« Augenblicke später aus und sichteten bald ihre „Landsleute*. Uno nun kam die Überraschung. Die „verdächtigen* Feld grauen schossen auf die anrückenden Kompagnien und gaben dann Fersengeld. ES stellte sich aus zurückgelastenen Toten heraus, baß eS Franzosen und Belgier waren, die sich dl« Uniformen gefangener deutscher Soldaten angezogen hatten. Der aufmerksame Wachtposten erhielt daS Eiserne Kreuz. Verdrletzttchkeiken lm feindlichen Lager. Alle Be mühungen der Dreiverbandsstaaten, Griechenland zur Auf- gäbe seiner Neutralität und zum Anschluß an den Dreiver band zu bewegen, sind gescheitert, da man in Athen nicht mehr an dem endlichen Siege der deutschen Waffen zweifelt. Auch der selbstlose Vorschlag des Dreiverbandes, Griechen land sollte jetzt mit der Türkei anbinden und auf leichte Weise reiche Beute einheimsen, fand am Piraeus nur ein verständnisvolles Schütteln des Kopfes. — Die Desorga nisation der belgischen Truppen, die zerstreut noch unter Franzosen und Engländern kämpfen, hat einen so hohen Grad erreicht, baß König Albert einen Tagesbefehl an alle belgischen Truppen erließ, in dem es heißt, er betracht« jeden Offizier, der von Rückzug spreche, als einen Verräter. Jeder Offizier, der nicht für seine Soldaten eintreten könne, solle abgesetzt werden. Es liegt auf der Hand, daß die von den belgischen Soldaten betätigte Krieasunlust nicht ohni Einfluß auf französische und englische Truppen bleibt. — Argwohn gegen Japan hegt die französische Regierung, wie aus deren Ablehnung eines Tokioter Anerbietens her- oorgeht, wonach Japan Truppen nach Französisch-Indochina schicken wollte, damit Frankreich seine Truppen in Ruhe aus den europäischen Kriegsschauplatz ziehen könnte. Man ist in Paris bzw. Bordeaux also der Ansicht, daß eS leichter sei, japanische Truppen in Indochina hinein- als wieder heraus- zubekommen. — Kalkutta unter Kriegsrech». Die Lage in Indien ist so kritisch, daß sich die englische Negierung zur Verhängung des Kriegsrechts über Kalkutta, die Hauptstadt Indiens, veranlaßt sah. Die englandfreundlichen Blätter Kalkuttas warnen die englische Regierung, noch mehr Truppen aus Indien nach Europa zu ziehen.