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lvtitde. Dann wurden noch Tabak und Zigaretten ausgei tauscht und die beiden Abordnungen begaben sich nach herzlichem Abschied wieder zu ihren Leuten zurück, die inzwischen mit angelegtem Gewehr bas „Bündnis* über« wacht hatten. Leider sind die Fälle, in denen sich die Franzosen einel barbarischen Kriegführung schuldig machten, viel zahl reicher, und erst vor kurzem noch fand man bei einem Ge- fangenen französische Jnfanteriegeschosfe, die nicht nur die Dum-Dum«Ausbohrung an der Spitze zeigten, sondern bei denen diese Vertiefung noch ml, weitzem Phosphor gefüllt und nach außen mit Paraffin abgeschlossen waren. Diese Phosphor-Geschosse rufen in den Wunden sehr schmerzhafte Verbrennungen hervor, wodurch die Heilung fast unmöglich gemacht wird. Flüchtlingsschicksal. Als die Ruffen in Marggrabowa eindrangen, erschaffen sie von der Familie eines Landwirtes den greisen Vater, die Mutter und einen erwachsenen Sohn. Die 78jährige Großmutter konnte mit ihrer 14jährigen Enkelin fliehen. Jetzt hat man beide an Kohlengasen er stickt in Gottschlmmerdruch im Kreise Friedeberg aufgefunden. Von der ganzen Familie ist nur noch ein 19 Jahre altes Mädchen übrig geblieben. Wie unsere Feldgrauen, die im Granatenhagel den feindlichen Stellungen gegenüberliegen, die „Schießerei der Kanönchen" betrachten, geht aus folgendem Feldpostbrief hervor: Wir haben nachts stets großes Feuerwerk. Schein- werfer, die blitzartig erscheinen und wieder verschwinden, Leuchtkugeln mit weißem, rotem und grünem Licht, Auf blitzen von Kanonenschüssen und brennenden Zigarren. Entree frei. Das Material wird geliefert von beiden Seiten. Als Einlage frohe Gesänge und Harmonikabeglettung, ab und zu Lachkrampfanfälle. Zutritt nur Mitgliedern in Feld grau gestattet. Vor Stacheldrähten wird gewarnt. Das Feuerwerk findet nur nach Bedarf, dann aber bei jeder Witterung statt. Geschossen wird nur selten, da nicht ganz ungefährlich. Ein abgeschlagener Landungsversuch englischer Schiffe. Die letzten Berichte auS dem Großen Haupt quartier haben wiederholt die englischen Geschwader er wähnt, die an der von uns besetzten Küste Flanderns aufge- taucht waren und mit ihren Schiffsgeschützen in die Land kämpfe einzugreifen versucht hatten. Diefe Seemanöver hatten den Zweck, unsere Batterien von der Küste zu ver jagen, um so eine Landung neuer Truppen unternehmen zu können. Eines Nachts hatten unsere wachsamen Beob- achtungsposten wieder weit draußen auf dem Meere süns große Schiffe, begleitet von mehreren Torpedobooten, mit abgeblendeten Lichtern nahen sehen. Sofort wurden vom Oberkommando telephonisch Meßtischblätter er beten, ein wenig später kam ein Automobil herangesaust, welches die Karten brachte, und die Rohre der Steilfeuer geschütze, die eben noch zu Boden gerichtet waren, fingen ihre Beschießung an. Nach dem Entfernungsschätzer mußten die Schiffe etwa sechseinhalb Kilometer entfernt sein. Sie hatten fick unter Lem Schutze des starken Nebels der Küste bedeutend genähert, fortwährend Wendungsmanöver ausführend, und eröffneten nun ein unaufhörliches Breitseitenfeuer. Aber die deutschen Batterien sandten zieloenau ihre schweren Ge schosse in das Geschwader, und hastige Bewegungen der feindlichen Schiffe zeigten an, daß die Schüsse saßen. Am Abend, nachdem das Geschwader den ganzen Tag ver geblich versucht halte, die Lruppenlondnngeu vorzu- nehmen, fuhr es wieder nach der englischen Küste zurück. „Der Müusespeck und der Pauzerlümmel". das hört sich ganz humorvoll an, unsere Feldgrauen ober wissen, daß diese sonderbaren Worte einen tödlichen Ernst in sich bergen. Es handelt sich um eine der gebräuchlichsten feindlichen Kriegslisten. An einer Waldschneise, meist dort, wo der Weg eine scharfe Kurve macht, halten gewöhnlich zwei btS drei feindliche Reiter als Köder oder „Mäusespeck", wie der soldatische Ausdruck lautet. Unsere Kavallerie, oder Automobtlpatrouillen sollen denken, daß es sich um Über bringer von wichtigen Meldungen handelt, und rasen ihnen entgegen. Sobald sie nahe genug sind, verschwinden die Reiter hinter der Waldschneise, verfolgt von unseren Leuten. Plötzlich steht ein „Panzerlümmel« da, eins dec feindlichen Panzerautomobile, das dann unsere Patrouillen einfach ab schießt. Unsere Feldgrauen haben sich aber mit der List schon vertraut gemacht und verstehen es meisterhaft, die „Panzerlümmel« über schnell gezogene Drahtseile und Baum verhaue zum Stolpern zu bringen. Mil visconli-venosta, der ausgangs voriger Woche in dem hohen Alter von 86 Jahren starb, verlor Italien innerhalb weniger Wochen den zweiten Staatsmann, der seine auswärtige Politik im dreibundfreundlichen Sinne ge leitet hatte. Der jüngst verstorbene Marquis di San Giu liano war gleichfalls ein überzeugter und zuverlässiger Freund des Dreibundes. Sein Nachfolger, Ministerpräsident Salandra, ist von der bewährten Tradition seines Vor gängers nicht abgewichen. Die franzosenfreundliche Stirn- mung, die in Italien zu Beginn des Krieges auch ziemlich west verbreitet war, ist mehr und mehr zusammengeschrumpft. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die am 5. Dezember zu- sammentretende DepMiertenkammec die von der Regierung befolgte Politik der strengen Neutralität billigen wird, so daß die noch immer fortgesetzten Bemühungen des Drei- verbandes, Italien durch Versprechungen auf seine Seite hinüberzuziehen, als endgültig gescheitert betrachtet werden können. Die Stimmung der Neutralen wird Deutschland mit jedem Tage freundlicher. In Briefen, die Berliner und anderen großen Firmen aus Griechenland und aus Spanien zugingen, tritt dieser Umschwung der öffentlichen Meinung zugunsten Italiens erfreulich zutage. Es war infolge der Flut von Lügenmeldungen, mit denen unsere Feinde die neutralen Auslandsstaaten überschwemmten, diesen nicht leicht, die Wahrheit festzustellen; selbst Deutschland wohl wollende Persönlichkeiten gerieten angesichts der bestimmt auftretenden Verleumdungen gegen Deutschland in Zweifel; jetzt aber hat die Wahrheit sich Bahn gebrochen und setzt ihre Reise unaufhaltsam fort. M>t den Waffenerfolgen Deutschlands wächst im Auslande die Überzeugung von der Gerechtigkeit der deutschen Sache. — Die militärischen Mit arbeiter ttalienischer Blätter beurteilen den deutschen Vor marsch im Osten sehr günstig. Man müsse bewundernd ragen, so schreiben sie, woher Deutschland seine uner- chöpflichen Reserven nehme, wobei nicht nur an die Mann- chaftsreserven zu denken, sondern auch die ganze Aus rüstung und Vorbereitung, die die Neuordnung eines Armee korps verlangt, zu bewundern sei. Im englischen Ankerhause sprach oer Marmemmifle, Churchill über die Gefahren der Flotte in einer geradezu naiven Weise. Er meinte, die ernste Gefahr, England könnte überfallen werden, ehe die Flotte bereit war, sei beseitigt worden, ebenso die zweite der Vernichtung von Handelsschiffen durch deutsche Kreuzer. Herr Churchill ver gißt ganz zu erwähnen, daß auch englische Kriegsschiffe auf hoher See vernichtet wurden. Die Minengefahr fei durch getroffene Maßnahmen beseitigt. Das darf auch nicht wörtlich genommen werden. Das Schönste aber ist, was Herr Churchill zur vierten Gefahr sagt, die durch diedeutschen Unterseeboote. England habe viel mehr Unterseeboote, die englischen hätten nur noch keine Gelegenheit gehabt, zu geigen, was sie können. Die nachsichtige Feldpost. Es war mitunter unend lich schwierig für die Absender von Feldpostbriefen, die ge naue Höchstgrenze von 250 Gramm einzuhalten. Meist bestand der Inhalt aus allerhand nützlichen Gebrauchs sachen, die den Feldgrauen ins Feld nachgesandt wurden, und es widerstrebte den gütigen Spendern begreiflicherweise, ihren Sorgenkindern einen Strumpf oder einen Pulswärmer zu wenig ins Feld zu schicken. Ebenso war es unseren Feldgrauen nicht immer möglich, Las richtige Postgewicht inne zu halten, weil eine Briefwage im Schützengraben ge meinhin zu den seltenen Dingen gehört. Die Feldpost will von nun an über die Aeberschreitung der sorge- schrieben«» Gewichtsgrenze bis zu 10 Prozent oes Höchstgewichtes hinwegsehen, so daß künftig bet 250 Gramm-Briefen ein llebergewicht von 25 Geamm und bei Zulassung von 500 Gramm-Briefen ein Übergewicht von 50 Gramm gestaltet ist. Es sei aber ausdrücklich davor gewarnt, nun auch noch diese nachsichtigerweise be willigte Höchstgrenze zu überschreiten, weil selbst beim „kleinsten Bißchen« die Sendung nicht befördert werden kann. Briefe im Gewicht von SO Gramm bis zu 27S Gramm kosten während der Zeit, wo auch 500 Gramm-Briefe zuge laffen sind, 10 Pfg. Zwangsweise Verwaltung französischer Unter nehmungen in Deutschland. Nach einem Beschluß des Bundesrats können die Zentralbehörden unter Zustimmung Vier Monate Krieg. dritten Teil eines Jahres währt nun schon bei Krieg. Aus dem reisenden Sommer sind wir durch di« Erntezeit des Herbstes zum Winter gekommen. Wie weit zurück scheinen uns die Tage zu liegen, in welchen das dro hende Unwetter endlich in einem schmetternden Blitz Be- fteiung suchte, als der kaiserlichen Mobilmachungsorder Hunderttausende, Millionen folgten! Und doch sind vier Monate nur eine kurze Zeit, wenn wir uns klar machen, Ä. 1" .H"?" kür die bürgerliche Tätigkeit vollenden. Vie Gewaltige» haben in ihnen deutsche Heerführung, Soldalentapferkel» und Opfermut geleistet t Pariser Zei- tungen haben soeben geschrieben, daß der Krieg noch viele Forderungen an Blut und Gut stellen würde. DaS wissen auch wir; aber wir dürfen dafür auf einen vollen Stea rechnen, während aus den Reihen der Feinde schon der Rus herausklingt: „Es ist ja doch alles umsonst!« Der letzte Kriegsmonat hat für unsere Truppen trotz der oft sehr schwierigen Witterungsverhältnisse auch „ich, die geringste Beeinträchtigung der Stimmung gebracht, im Gegenteil treibt der Soldatenhumor trotz Els und Schnee immer prächtigere Blüten. Der feindlichen Front im Westen wankt der Boden unter den Füßen, die Stand haftigkeit der Unseren und die Kriegsstrapazen zermürben sie. Glänzende Stege in offener Feldschlacht haben unsere Fahnen im Osten begleitet, und unsere Marine zeigt den Engländern deren Achillesferse. Mögen die Briten noch so viel die Nordseesperre proklamieren, wir kommen unter dem Wasser und in den Lüften bereits drüber weg, und wir werden auch auf dem Wasser hinüberkommen! Erfolgreich hat die Türkei den Krieg gegen unsere Feinde eingeleitet. Wir dürfen demgemäß hoffen, daß der Krieg in den befestigten Feldstellungen, der in der heutigen Form in der ganzen Weltgeschichte noch nicht seinesgleichen gehabt hat, >n einer nicht mehr fernen Zeit sein Ende erreichen wird. Die gewaltigen Anstrengungen, die Rußland immer wieder vergeblich gemacht hat, bemessen, baß die Heeresleitung des Zaren zu der Einsicht gekommen ist, daß ein Hin- ziehen des Krieges bei dem heutigen Zustande ihrer Armeen lstcht mehr möalich ist, Die in der letzten Woche gemeldete Gssangennahme von 60 000 unoerwunveten Russen stellt vte Kampffreudigkeit dieser Leute in ein sehr trauriges Licht. Sie können sich nicht mehr schlagen, sie wollen eS auch nicht. Die Hoffnungslosigkeit ist da. Diefe vier Kriegsmonate haben unseren Feinden einen Menschenverlust von über zwei Millionen gebracht, woran Rußland allein mit über einer Million beteiligt ist. Was wir an Geschützen, Maschinengewehren, anderen Waffen, Mumton, Proviantvorräten erbeutet haben, ist in seinem ganzen enormen Umfange überhaupt noch nicht zu zählen und stellt ein ganzes Nationalvermögen dar. End loses Waffenmaterial ist außerdem auf den Feldern liegen geblieben und wird vom Rost zerfressen. Zu diesem Schaden kommen die zahlreichen feindlichen zerschossenen Städte, die Ausfälle in Handel und Wandel, die Zinsenverluste. Durch die von unseren Feinden herbeigeführte Überschwemmung in Belgien und in Nordfrankreich ist allein die Arbeit eines Jahrhunderts vernichtet, unabsehbarer Millionenschade ange richtet worden. Rußland steckt zwischen Baum und Borke, es ist, seitdem der Winter regiert, von der ganzen Welt abgefchnitten, es muß sich ebenso wie Frankreich und Eng- land mit neuen Steuern helfen. Die Zahlungsaufschübe sind bet allen unseren Feinden bis zum neuen Jahre verlängert, und es ist gar keine Aussicht, daß dann eine Barzahlung erfolgen kann. Deutschland hält auch hier durch! Ist die Kriegsbeteiligung der Türkei schon eine Tat sache, mit der nicht von vornherein gerechnet werden konnte, W ist eine fernere sehr schwere Schädigung aller unserer Kolonialbesitz durch den „heiligen Krieg« der Muhamedaner zu erwarten. Die Franzosen, die den sinkende» werk der englischen vundesgenossenschafl erkannt haben, rufen nach den Japanern. Daß diese eine Armee nach Europa schicken werden, ist kaum anzunehmen, es scheint aber außerdem, als ob diese schlauen Füchse ihre Zeit erkannt und keine Lust mehr haben, sich für ihre Freunde noch in irgendwelche große Unkosten zu stürzen. Hier können noch ganz seltsame Überraschungen kommen, und die heute noch vorhandenen Neutralen können ebenfalls chre Haltung ändern. Ein Stein braucht nur noch ins Rollen zu kommen, und es wackeln mehrere bedenklich, und es vmzelt vieles nach. des Reichskanzlers im Wege der Vergeltung solche Unter nehmungen, deren Kapital ganz oder überwiegend fran zösischen Staatsangehörigen zusteht, zwangsweise unter Verwaltung stellen. Der Verwalter hat sich in den Besitz des Unternehmens zu setzen. Er kann das Unternehmen ganz oder teilweise fortführen oder sich auf die Beendigung der laufenden Geschäfte beschränken. Die Buren gegen englische Panzerzüge. Wie im großen Burenaufstand 1899 verwenden auch diesmal die Engländer wieder Panzerzüge zur Bewältigung des Buren aufstandes. Aber die Buren, nunmehr mit der Erscheinung der „beweglichen Festungen" vollständig vertraut, verstehen es, sich dieser Waffe erfolgreich zu erwehren. In der Schlucht bei Reitz beschossen sie den englischen panzerzug „Trafalgar" so heftig, daß er schwer beschädigt zurückkehren mußte. Am nächsten Tage ging der „Trafalgar" noch ein mal vor, diesmal unterstützt von einem zweiten Panzerzug, dem noch ein dritter folgte. Trotzdem gelang es den Buren, sie sämtlich zurückzuschlagen. Aus diesen Meldungen geht hervor, daß der Kampf in Südafrika gegen die Engländer »nentweat weiteraekt Sehr schwere Verluste der englischen Marine. Die neue von der englischen Admiralität herausgegebene Ma rineverlustliste weist bereits ganz unerwartet große Ziffern auf. Danach sind seit Kriegsbeginn 220 Offiziere getötet und 87 verwundet worden, während 51 als vermißt ge meldet werden^ Von^Nannschasten blieben 4107 tot. Generalfelämarsckall k^inäendurg. weneraiseldmarschaN v. Hindenburg. Mit der Er nennung unseres berühmten Strat«- on v. Hindenburg zum Generalfeldmarschall zahlt daS deui che Heer jetzt fünf Mar schälle in seinen Rethen. Es sind dies außer dem soeben Ernannten Prinz Friedrich Leopold von Bayern, Graf Haeseler, Freiherr v. d. Goltz und v. Bock und Polloch. Daß der deutsche Kaiser die Feldmarschallwürde angenommen hat, ist bekannt; Paraden usw. nimmt der Monarch mit dem Marschallstab in der Rechten ab. Von auswärtigen Staatsoberhäuptern besitzen die deutsche Feldmarschallswürde Kaiser Franz Joseph von Österreich, Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder des deutschen Kaisers, der Großherzog von Baden, Herzog Bernhard von Sachsen-Meiningen, König Friedlich August von Sachsen und König Konstantin von Griechenland. Prinz Arthur von Connaught, der im Mat 1850 geborene dritte Sohn der verstorbenen Königin Victoria, der den deutschen Feldmarschallsrang im Jahre 1906 verliehen erhielt, hat diese Würde inzwischen abgelegt. Deutsche Feldmarschälle waren auch die verstorbenen Könige Eduard von England und Karol von Rumänien. Die nächste Rangstufe nach den Feldmarschällen bilden die Generalobersten, von denen die deutsche Armee gegenwärtig siebzehn besitzt. Exzellenz v. Hindenburg erhielt die Feldmarschallwürde für die gewonnene große Schlacht bei Lodz, deren Bedeu tung für die endgültige Entscheidung auf dem östlichen Kriegsschauplätze damit in sichtbarer Weise gekennzeichnet wurde. In dem letzten großen Kriege gegen Frankreich wurde die Feldmarschallwürde auch verschiedenen Heer führern verliehen, aber nur der Kronprinz und Prinz Fried rich Karl erhielten sie währeud des Krieges, alle anderen erst später. Nach der Kapitulation von Metz erhielt der Eroberer der Festung, Prinz Friedrich Karl, am 27. Oktober 1870 den Marschaustab, einen Tag darauf wurde dem deutschen Kronprinzen, nachmaligem Kaiser Friedrich, dieselbe Würde zuteil. Der Generalstabschef Graf Moltke wurde erst nach dem Friedensschluß, am 16. Juni 1871, mit der Feldmarschallwürde ausgezeichnet, die Noon und Manteuffel erst nach dem Rückzüge der Okkupationsarmee aus Frank- reich erhielten, ersterer am 1. Januar, letzterer am 19. Sep tember 1873. Von den lebenden Feldmarschällen der deutschen Armee bekleidet Kaiser Franz Joseph diese Würde am längsten, sie wurde ihm im Januar 1903 zuteil. Nach ihm kommt Gras Haeseler, der bei seinem Ausscheiden aus deni aktiven Dienst !m April 1903 mit dem Marschallstabe ausgezeichnet wurde. Prinz Leopold von Bayern ist seit dem 1. Januar 1905, Herzog Bernhard von Sachsen seit dem 12. September 1909 Feldmarschall. Freiherr v. d. Goltz erhielt diese Würde am Neujahrstage 1912 und König Konstantin von Griechenland aus Anlaß deS Bukarester Friedensschlusses am 10. August vorigen Jahres. Kleine Nachrichten. wie der Phönix aus der Asche soll Ostpreußen wie der auferstehen. Zum Wiederaufbau der von den Russen zerstörten Ortschaften werden tüchtige Städtebauer herange- zogen, um den neuen Bauten eine zweckentsprechende und künstlerische Ausgestaltung zu geben. ES läßt sich nicht leugnen, daß Ostpreußen bisher in dieser Beziehung etwas stiefmütterlich behandelt worden war. Vor allem sollen namhafte Baukünstler und Architekten zu dauernder Ansied lung in die heimgesuchten Gegenden entsandt werden. Die für Ostpreußen eingesetzten ArbeitSkommissionen haben ihre Aufgabe schon sehr energisch vorwärts gebracht, ein Zeichen, daß unsere Regierung von den hoffnungsvollsten Aussichten für eine baldige glückliche Beendigung des Krieges erfüllt ist. Dem Arteil eines englischen Offiziers, der sich schwer- verwundet in deutscher Gefangenschaft befindet, über die ver fehlte Angriffstaktik der französischen Befehlshaber ist zu entnehmen, daß eine tiefgehende Gürung unter den ver- büadeten besteht. Die englische Division, der der Brief schreiber angehörie, erhielt vom französischen General de Lisle den Befehl, oorzugehen und eine Anzahl deutscher Geschütze zu nehmen, die etwa drei Kilometer entfernt waren. Eine englische Kavallerie-Brigade zog als erster Zug voraus, kam aber nur 600 Meter vorwärts, weil die deutschen Granaten hageldicht einschlugen. Von der ganzen Brigade wurden nur 200 Mann gerettet. Der englische Offizier kritisiert den Angriffsbefehl seines französischen Vorgesetzten mit den Worten: Es tst die unsinnigste Geschichte, die ich se gesehen habe, und General de Lisle sollte dafür kaltgestellt werden! Ebenso rügte er die schlechte Organisation la den verbündeten Heeren. Als die deutsche Infanterie macht- voll zum Angriff ausholte, erhielten die englischen Kolonnen einfach keine Befehle mehr, man überließ sie sich selbst Langsam mußten sie zurückgehen, weil die Deutschen nach jedem abgewiesenen Anprall immer wiederkamen und schliebUch den Engländern in den Rücken gelangten. So wurde alles, was noch lebte, gefangen.