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Der Weltkrieg. Im Osten geht es kraftvoll vorwärts. Richt 40000, sondern S0000 Gefangene. Während in Ostpreußen nach dem Berichte unseres Großen Hauptquartiers nur unbedeutende Kämpfe statt- sanden, griffen unsere Truppen bei Lowicz, wo sie den glänzenden Sieg erfochten hatten, erneut an. DaS ge waltige Ringen um die Entscheidung nimmt mehrere Tage in Anspruch. Daß wir auf einen vollen Sieg unserer Waffen rechnen dmsen, läßt der Umstand erwarten, daß tarke Angriffe der Russen westlich Nowo Radomsk abge- chlagen wurden. Der genannte Ort liegt 110 Kilometer üdüch von Lowicz genau auf halbem Wege nach Krakau. Inser Sieg bei Lodz—Lowicz war, wie erst nachträglich aus dem Armeebefehl des Marschalls v. Hindenburg bekannt wurde, noch erheblich größer, als die ersten Angaben er kennen ließen. Es wurden nicht 40000, sondern 60 000 Gefangene gemacht, 150 Geschütze und 200 Maschinen- gewehre erbeutet. Stolze Siegeszuversicht atmen der Armeebefehl des Marschalls v. Hindenburg, und der Glückwunsch des Kaisers, in dem die Auszeichnung des Oberbefehlshabers im Osten mitgeteilt wird. Ihr habt in tagelangen, schweren Kämpfen die Offensive des an Zahl überlegenen Gegners zum Stehen gebracht, so sagt der Feldmarschall in dem Be fehle an seine Truppen. Der Kaiser, unser oberster Kriegs herr, sandte auf die Meldung von diesem Erfolge folgendes Telegramm: An Generaloberst von Hindenburg: Ihrer energievollen, umsichtigen Führung und der unerschütter lichen, beharrlichen Tapferkeit Ihrer Truppen ist wiederum ein schöner Erfolg beschicken gewesen. In langem, schwerem, aber von treuer Pflichterfüllung vorwärts getragenem Ringen haben Ihre Armeen die Pläne des an Zahl überlegenen Gegners zum Schellern gebracht. Für diesen Schutz der Ostgrenze des Reichs gebührt Ihnen der volle Dank des Vaterlandes. Meiner höchsten Anerkennung und meinem kaiserlichen Dank, die Sie erneut mit meinen Grützen Ihren Truppen aussprechen wollen, will ich dadurch Ausdruck geben, daß ich Sie zum Generalfeldmarfchall befördere. Gott schenke Ihnen und Ihren siegesgewohnten Truppen weitere Erfolge. Wilhelm I. R. — Ich bin stolz darauf, so fügt unser jüngster Generalfeldmarfchall hinzu, meinen höchsten militärischen Dienstgrad an der Spitze solcher Truppen erreicht zu haben, deren Kampfesfreudtgkeit und Ausdauer in bewunderungswürdiger Weise dem Gegner große Verluste beigebracht haben. Aber vernichtet ist der Feind noch nicht. Darum vorwärts mit Gott für König und Vaterland, bis der letzte Russe vernichtet am Boden liegt. Hurra! Dem Generalfeldmarfchall v. Hindenburg werden auS allen Kreisen die herzlichsten Glückwünsche zu seiner hohen Auszeichnung zuteil. Am 4. Januar 1913, so sagt das „B. T.", starb Generalfeldmarschall Graf Schlieffen. Es wird im deutschen Volke ungeteilte Zustimmung finden, daß der erste, der nach dem Tove des großen Lehrers, des Clausewitz Moltkescher Kriegskunst, mit der höchsten Würde im deutschen Heere bekleidet wurde, der Führer im Osten, Hindenburg, ist. Was Hindenburg und die Seinen im Osten ausführen, das hat den großen Zug de« Kriege», wie ihn Schlieffen, als Verkünder seines Meisters Moltke, gelehrt hat. Schliessen hat immer und immer wieder betont, daß unsere Feldherrn lernen müssen, auch mit schwächeren Kräften den Feind vernichtend zu schlagen. Dem Sieger in der Schlacht von Tannenberg, die gegen dreifache Über macht geschlagen wurde, gebührt der erste Marschallstab dieses Krieges. Was er in Ostpreußen versprochen, hat er in Polen gehalten. Beim Vormarsch an der Weichsel, beim Zurückweichen auf die Grenze, wie beim neuen Vorstoß gegen den langsam folgenden Feind, ist immer er der wahre Herr des Feldes gewesen, der dem Gegner das Gesetz des Handelns oorgeschrieben hat. Die Ernennung ves Generalstabschefs 0. Luden- dorff, der rechten Hand Hindenburgs, zum Generalleutnant wird auch dessen um die entscheidenden Schläge im Osten erworbenen Erfolgen gerecht. Aus der Geschichte ist be kannt, wie sehr das Kriegsglück von der harmonischen Über einstimmung zwischen dem verantwortlichen Höchstkomman dierenden und seinem Stabschef abhängt. Den schönen Vsibstdern eines Friedrich. 2, und Winterfeldt, eines Blücher er wurd MV Gneifenalt. eines Wilhelm I. Md Moltke wird sich Ms fange Zeiten Hindenburg und ein Stabschef Ludendorff änschlteßen. Als ver.hältniSmäßta junger Offizirr, er wurde erst 1887 Leutnant, zeichnete er sich bet Beginn dieses großen Krieges zunächst auf dem westlichen Kriegsschauplätze bel Lüttich jo aus, daß er vom Kaiser im Hauptquartier umarmt wurde und von ihm persönlich den pour le Merits uMgehängt bekam. Dann ging er als Generalstabschef Hindenburgs nach dem Osten, wo er mithalf, die schönsten Triumphe mit dem tapferen Heer zu erkämpfen. Vis Einberufung der russischen Reichswehr, zu nächst von acht Klassen des Landsturms ersten Aufgebots, durch die etwa eine Million Mann unter die Fahnen gestellt werden, braucht uns bei solchen Führern und Truppen, wie wir sie auf dem östlichen Kriegsschauplatz besitzen, und nach unseren dort errungenen großartigen Erfolgen nicht zu de. unruhigen. Elitetruppen stellen bisse Aufgebote nicht dar, und mit ihrer Bewaffnung wird es ganz und gar böl aussehen. Wahrscheinlich ist Rußland bereits vollständig er ledigt, bevor der Landsturm überhaupt in Tätigkeit tritt, zumal bei den jammervollen Eisenbahnverhältniffen di« Mobilmachung unendlich langsam vonstatten geht. Im Westen haben bedeutende Operationen noch immer nicht stattge- funden; sie werden kommen, wenn die Entscheidung in Polen gefallen ist und bann hoffentlich mit schnellen, starken Schlägen die ersehnte Klärung herbeiführen. Französische Vorstöße im Argonnenwalde wurden zurückgewiesen. Da gegen erzielten wir in der Gegend von St. Mihiel Erfolge, indem wir im Walde nordwestlich von Apremont sowie in den Vogesen den Franzosen trotz heftigster Gegenwehr einige Schützengräben entrissen. Französische Blätter berichten über die Kriegslage, daß »er gratzs Sieg, zu dem die Deutschen gegen den franzö- ischen linken Flügel zwischen Nieuport und Dpern sich an- chicken, Gegenstand einer methodischen Vorbereitung bilde, aus der man ihr wissenschaftliches Verfahren erkennen könne. Auf allen Punkten der Küste seien schwere Artillerie posten aufgestellt, um sich gegen die Angriffe der Kriegsschiffe ;u verteidigen. Der Krieg im Orient. Im Kaukasus sowie an der ägyptischen Grenze erwartet man nach den vorbereitenden siegreichen Gefechten der Türken gegen Russen und Engländer in der vorigen Woche nunmehr entscheidende Schlachten. — Der italienische Kolonialminister beschloß, die Besatzung au» Fezzan tu Tripolis zurück- zuziehen und die Militär- und Zivilgewalt den Oberhäuptern der Fezzan-Stämme zu übertragen, weil eS infolge der durch den Heiligen Krieg heraufbeschworenen islamischen Be wegung doch nicht möglich sein würde, diese fernen Be satzungen regelmäßig zu verproviantieren. Von amtlicher Konstantinopeler Stelle wird diese Sorge für grundlos er klärt. Der türkische Botschafter in Rom erklärte das soeben auch der italienischen Regierung und gab die offizielle Zu sicherung, daß der Sultan-Kalif im Gegenteil seinen ganzen Einfluß aufbieten würde, um der Senusfi-Bewegung in der Kyrenaika zu steuern. Die Senusst sind bekanntlich eine Sekte, die fanatisch für die Reinhaltung deS Islams von jeder abendländischen Beeinflussung kämpft. Der größte Teil Rordpersiens befindet sich im Kampfe gegen Rußland. Aber auch in Südpersien, wo bis Enaländer diL Herren svielen, macht die kriegerische Be wegung unaufhaltsame Fortschritte. Soeben schlossen sich erst wieder zwei Stammesführer, die über 2ö000 waffen fähige Männer verfügen, der Bewegung an. — über die Rledermetzelung von 2000 Russen in TSbrls werden noch interessante Einzelheiten bekannt. Danach brach in dem Augenblick, als die türkischen Truppen nach Salmas kamen, der Emir Achmed, ein kaukasischer Perser, mit 400 Reitern nach Täbris auf. Vor der Stadt hatte sich die Zahl seiner Freiwilligen erheblich vermehrt. Bei seiner An kunft in Täbris verlas Achmed bas Manifest über den Heiligen Krieg, worauf alle Bewohner der Hauptstadt sofort zu den Waffen griffen und die gesamte russische Besatzungs- mannschaft von 2000 Mann niedermetzelten. Auch in mehreren anderen Orten Nordpersiens wurden die Russen in gleicher Weise nicdergemachr. Auf einen Petersburger Protest hin erklärte die persische Regierung, sie lehne jede Verantwortung ab, da die Russen seit Jahren Nordpersien widerrechtlich besetzt hielten. Von 6er tzee. Vas Prestige der englischen Seemacht ist nach den bis jetzt bekannt gewordenen Verlusten von 19 seiner Kriegsschiffe in der ganzen Welt so erschüttert worden, daß nur wenig noch fehlt, ihm den Todesstoß zu versetzen. Den Anfang dazu haben unsere flinken Unterseeboote mit chneidtgem Draufgängertum eben gemacht. 2m Kanal, >en die Engländer seit jeher als ihr eigenstes Gebiet an- ehen, haben sich deutsche Unterwasserboote eingentstet und ühren hier ihre verwegenen Streiche auS. „Wie der Hecht m Karpfenteich" könnte man sagen, wenn nicht die un- cheinbare Größe unserer U.-Boote im Verhältnis zu den riesenhaften Grohkampfschiffen Englands eher den umge kehrten Vergleich zuließe. Die beiden durch deutsche Torpedos zum Sinken ge- brachlen englischen Handelsschiffe „Malachit" und „Primo" befanden sich ahnungslos mitten im Kanal, der „Malachit" mit seinen 2000 Tonnen Inhalt steuerte mit Volldampf von Liverpool nach Le Havre, alS plötzlich ein kleines Unterseeboot vor ihnen auftauchte und sie einige Meilen nordwestlich von Le Havre zum Halten zwang. Der deutsche Kapitän gab den englischen Besatzungen zehn Minuten Zeit, ihre Schiffe zu verlassen, bald darauf schossen zwei Torpedos durch die Wellen, Rauch und Flammen verhüllten einen Augenblick die Schisse, dann waren sie ver schwunden. Das deutsche Unterseeboot verschwand sogleich wieder geheimnisvoll im Wasser. Das Ausland wird mit der berechtigten Bewunderung für unsere Unterseewaffe nicht zurückhalten, die inmitten eines von englischen Geschwadern durch Seeminen verseuchten Gebietes so unerschrocken ihrs Aufgabe erfüllen. Die letzten Verluste der englischen Marino haben, wie englische und französische Blätter selbst zugestehen, im feindlichen Ausland Unbehagen hervorgerufen, und man fragt sich zum ersten Mal offen vor aller Welt, was daraus noch werden soll. Der Verlust der durch den Untergang der „Bulwark" ums Leben gekommenen Marinemannschaften ruft in England große Beunruhigung hervor, selbst die Londoner Hetzblätter gestehen ein, daß der Untergang der „Bulwark" mit seinen 800 erprobten Seeleuten „ein harter Schlag" für England sei. Das englische Linienschiff führte auch viele geheime Papiere an Vord, nach denen jetzt eifrig gesucht wird. Vermischte Nachrichten. Vie Gewallurleile an deutschen Aerzlen und Krankenpflegern in Frankreich, die durch die inzwischen von neuem erfolgte Verurteilung weiterer Sanilätspersonen, darunter 9 Diakonissen, nicht nur in Deutschland, sondern auch im neutralen Ausland grenzenlose Erbitterung hervor gerufen haben, haben, wie nicht anders zu erwarten war, das Einschreiten der deutschen Regierung zur Folg« gehabt, die durch Vermittelung des amerikanischen volschasters die den Umständen nach angezeigten Schritte aetan hat. Sollten diese diplomatischen Schritte keinen Er folg haben, so wird man auf deutscher Seite nicht zögern, harte Gegenmaßregeln zu ergreifen. Französische Gepflogenheiten. ES ist schon oft be richtet worden, daß unsere Feldgrauen, wenn sie den Fran zosen in ihren Schützengräben in nächster Nähe gegenüber« liegen, mit diesen eine Art kameradschaftlichen Verhältnisses eingegangen sind, das sich ost in merkwürdigen Formen äußert. Einmal lagen zwischen beiden Linien drei deutsche Soldaten, die in dem letzten Nachtgefecht sich versehentlich aus ihren Reihen verlaufen hatten und hier von den Kugeln getroffen waren. Als der Morgen dämmerte, lebte nur noch einer von ihnen, der herzergreifend um Hilfe flehte. Aber aus den beiden Schützenlinien wagte sich niemand heraus. Da machte plötzlich aus dem französischen Schützen graben eine Stimme im gebrochenen Deutsch den Vorschlag, ein Weilchen nicht mehr zu schießen, sondern erst die beiden gefallenen Deutschen zu begraben und dein dritten Hilfe zu bringen. Der Vorschlag wurde angenommen und aus den feindlichen Erdhöhlen stiegen sogleich 8 bis 10 Franzosen und ein französischer Offizier ohne Waffen heraus, während auf deutscher Seite dasselbe geschah. Sie gingen aufein ander zu, schüttelten sich die Hände und begruben ge meinsam die Toten. Ein französischer Soldat lief schnell tn seinen Schützengraben zurück und holte eine Flasche feinsten Koanak. mit dem der verwundete Deutsche gehabt Vsun Ms Kot am düekstsa. Original-Roman nach einer listcrischen Erzählung von G. Levin. 25 So hatte sie Goschenmald verlassen. Eine Magd hatte ihr unten in der Halle des Hauses zugerufen, ob sie sie begleiten wolle, hinaus auf eine Höhe, von welcher man durch einen Bergeinschnitt weit hinab in das Tal blicken könne, durch welches die Heerstraße führe und der Rückzug des Feindes vor sich gehe — zwei andere Mäd chen hatte die Neugierde schon dorthin an diesen Platz ge trieben. Benedikte zögerte nicht, sich dieser Magd anzuschließen, die ortskundig war. Durch eine Hintertüre, durch den Garten des Edelhofes, der an der anderen Seite sich an die Bergwand lehnte, dann über einen sandigen Fußweg, war sie eine Viertelstunde weit der Magd gefolgt, bis zu einem alten Steinkreuz, an dem mehrere Wege auseinan derliefen. Der eine führte als wenig begangener steiler Fußsteig rechts zur Höhe hinan, auf der die von der Magd genannte Aussicht sich bieten sollte. Der andere lief mehr nach links in die nordöstliche Talecke hinein, wo ein an dieser Stelle sichtbarer Einschnitt in die Berg wände, die das kleine Tal umgaben, einen Ausgang in die dahinter liegenden Waldtäler zu öffnen schien. In der Tat führte dieser Weg, wenn man seinen Windungen durch mehrere kleine Waldtäler folgte, auf die zweite über Lohr in der Richtung auf Aschaffenburg zu laufende Spessartstrabe. Vom Steinkreuz ab westlich senkte er sich abwärts, um unter Goschenwa d her durch den Grund des Tales zu laufen, in der Richtung nach Westen, in welcher sich Ge neral Duvignot einen Ausweg aus dem Tale gesucht hatte. Benedikte nahm, als sie an dem alten Steinkreuz an gekommen war. einen Trupp von bewaffneten Männern wayr, : er aus kein erwähnten Bergeinschmtt von Nordvjten her aus sie zugetrabt kam und dessen vorderste» sie, als sie sich rasch entfernen wollte, anrief. Es waren sechs Reiter; zwei ritten an der Spitze, die anderen vier folgten in einer Gruppe zusammen in geringem Abstand. Zwei von den letzten Reitern trugen leichte weiße Staubmäntel über ihre hechtgraue Uniform und roten Beinkleider — die anderen zwei trugen weiße Röcke, nur die beiden an der Spitze trugen die dunkel blaue Uniform ungarischer Husaren. So wenig Benedikte auch vom Militär verstand, so erriet sie doch sofort, daß sie österreichische Offiziere vor sich hatte und ihrem ganzem Aussehen nach mußten es höhere Offiziere sein. Benedikte wagte es nicht, noch weiter zu gehen, denn sie war auch schon von den Offizieren bemerkt worden und bald darauf von ihnen zu ihrem nicht geringem Schrek- Ken umringt. „Demoiselle," sagte einer der Männer in hechtgrauer Uniform mit freundlicher Stimme. „Sie werden die Güte haben, uns einige Auskunft zu geben; zuerst, ist das dort drüben Haus Goschenwald?" Der Sprecher war ein noch verhältnismäßig junger Mann, dessen ernstes Gesicht einen seltsamen Kontrast bildete. Auch die reiche Uniform ließ darauf schließen, daß Benedikte keinen Offizier von gewöhnlicher Bedeu tung vor sich hatte. „Es heißt so," antwortete sie unter heftigem Herzklop fen und in einer Verwirrung, welche es ihr unmöglich machte, sich zu besinnen, woher ihr das Gesicht mit der ungewöhnlich hohen Stirne, den länglichen Gesichtszügen, der stark ausgebildeten Unterlippe und dem langen Kinn bekannt sei, wo sie es schon gesehen haben konnte. Der junge Mann nickte mit dem Kopfe und sagte weiter: „Ich danke Jbnen. Ist der Hof besetzt?" »Nein, es ist niemand dort, er ist ohne Verteidiger!^ ^Ich meine ob Franzosen dort sind, oder in der letz- - keck Zeit dort waren ?" „Franzosen, nein; ich selbst bin auch erst ganz kurze Zeit dorten, währenddem habe ich keine bemerkt." „Wie weit sind wir hier von der Heerstraße entfernt auf welcher der Rückzug der Franzosen stattfindet?" Hier mußte sich Benedikte erst eine Weile besinnen was sie hierüber von dem Förster Schildbach erfahre« hatte, denn sie selbst war vollständig unbekannt in diese« Gegend, ehe sie antworten konnte: „Etwa dreiviertel Stunde." „Führt von dem Hof Goschenwald eine so breit« Straß hinab nach dieser Heerstraße, daß eine geschlossen« Kolone, Sie verstehen mich doch, sagen wir zum Beispiel ein Bataillon, ein Regiment darauf marschieren können? Kann man auch Artillerie, also Kanonen darauf fort bringen ?" WieVdr mußte sich Benedikte besinnen, denn so genau war sie mit den Wegen um Goschenwald nicht bekannt. Aber jetzt besann sie sich. „So viel ich während meines kurzen Hierseins bemerkt habe, ich habe diesen Weg selbst auf meiner Reise nach Goschenwald zurückgelegt, führt ein Weg nach der Heer straße, der befahren werden kann. Er führt von Goschen wald links über eine Einsattelung, dann durch eine Schlucht, an einer Mühle vorbei." „Und er kann befahren werden mit Geschützen und Wagen." „Wohl nur schwer, so weit ich weiß; er ist schon schlecht zu gehen, ob nun Geschütze und Wagen darauf fahren können —" „Ich danke Ihnen," sagte der Offizier noch einmal und wendete sich dann an den anderen Offizier in der hechtgrauen Uniform, um sich mit demselben in eine leise geführte Unterhaltung einzulassen.