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Rabenauer Anzeiger : 01.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191412015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19141201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19141201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-01
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Der Weltkrieg. Im Westen sind nach dem amtlichen Berichte unseres Großen Haupt« quartiers keine wesentlichen Veränderungen eingetreten. Englische Kriegsschiffe erschienen auch am Montag wieder bei Lombartzyde und bei Zeebrügge, um an den Kämpfen teilzunehmen, richteten bei unseren Truppen aber nur ge- ringen Schaden an; dafür wurden von den Geschützen der englischen Schiffskanonen belgische Landeseinwohuer ge tötet oder verwundet. Nach einer über Rotterdam einge troffenen Meldung erwiderte die deutsche Küstenartillerie eine Zeitlang das Feuer der feindlichen Schiffsbatterien, stellte es dann aber ein. Es herrschte so dichter Nebel, daß jein Zielen nicht möglich war. Die englischen Kriegsschiffs feuerten in die Finsternis hinein mit dem Erfolge, daß sie Uns wenig, den ihnen verbündeten Belgiern dagegen erheb lichen Schaden zufügten. Bei klarem Wetter, das das Ziel «kennen läßt, nehmen die englischen Kriegsschiffe, wie be- annt, vor oen deutschen Kanonen jedesmal sehr schnell Reißaus. Ein englischer Landungsversuch bei Ostende ge- scheilerk. Sehr beachtenswerte Meldungen werden über Genf verbreitet. In Zpern hörten alle Versuche auf, dis infolge des deutschen Bombardements entstandenen Bränds M löschen. Durch Einsturz des Hauptkirchturms verlor die Besatzung den wertvollsten Ausschaupunkt. Die von der deutschen Infanterie bei Soiffons und Reims unter nommenen heftigen Ausfälle erfolgten während der aus Heugewannenen guten Stellungen durchgeführten, besonders Wirksamen Beschießung beider Städte. Die Artillerie der Verbündeten wurde an mehreren Punkten zum Stillschweigen gebracht. Die Bedeutung dieses Teiles der deutschen Tages tätigkeit sucht der Joffresche Bericht ebenso zu verkleinern wie die starken deutschen Fortschritte im Argonnerwalde. Letztere machen wegen der Verdun drohenden Einkreisung die Pariser militärischen Kritiker stark besorgt. Völlig uner wähnt läßt der Joffresche Bericht den englischen Landungs versuch an der belgischen Küste. Nach einer Meldung wäre, falls die deutschen Geschütze minder wirksam eingegriffen hätten, eine Abteilung englischer Marine-Infanterie mil indischen Spähern bereit gewesen, durch die Dünen sich Ostende zu nähern. Das Scheitern dieses Planes glaubte Joffre dem Publikum verschweigen zu sollen Im Osleu ist die Entscheidung noch nicht gefallen; wir dürfen jedoch nach der überaus günstigen Vorbereitung unserer Stellungen mit Sicherheit auf einen vollen Sieg rechnen. In Ost- preutzen hallen unsere Truppen nach dem Bericht des Großen Hauptquartiers ihre Stellungen an der Seenplatte und nordöstlich davon. Im nördlichen Polen sind die dort im Gange befindlichen schweren Kämpfe noch nicht entschieden. Der linke Flügel unserer großen Ostarmee steht hier bekanntlich nördlich von Lodz. Unser rechter Flügel kämpft zusammen mit österreichisch-ungarischen Truppen in der Gegend von Czenstochau. Auch dort wird noch im heißen Ringen um die Entscheidung gestritten. Auf dem südlichen Flügel nördlich Krakau macht der Angriff auf die Russen Fortschritte. Das Htndenburgische Hauptquartier liebt es nicht, Worte zu machen, sondern beschränkt sich auf die Angabe von Tat sachen, die Erfolge zu sein pflegen. Wir dürfen nach der ganzen Lage auf dem östlichen Kriegsschauplätze einem bal digen und entscheidenden Siege entgegensehen. Wie schwer enttäuscht die Russen von dem bisherigen Kriegsverlaule im Osten sind, hat ihr Oberbefehlshaber, Großfürst Mo^us, freimütig ausgesprochen. Die Größe der Enttäuschung geht auch aus dem Bestreben der Russen hervor, sich durch er logene Berichte Erfolge zurechtzumachen. Dahin gehört auch die frei erfundene Meldung von der Gefangennahme der deutschen Generale v. Liebert und v. Pannewitz. Großfürst Demetrius, der in den Kämpfen mit der deutschen Kavallerie an der Warthe schwer verwundei wurde, ist ein Sohn des Großfürsten Paul Alexandrowitsch, eines Onkels des Zaren, der wegen seiner Ehe mit der Gräfin v. Hohenfelson beim Zarenhof in Ungnade gefallen war und erst kürzlich wieder in Gnaden ausgenommen wurde. Großfürst Demetrius nimmt den Rang eines Flügeladjutanten des Zaren ein. Er ist 23 Jahre alt, der EM»--- Venn ckts Kot am döebstea. Lriginal-Roman nach einer historischen Erzählung von G. Levin. 23 „Wir werden schon Revanche nehmen! Aber ich sehe da Häuser," unterbrach sich der General, auf die Mühle und das Forsthaus deutend. „Ob das schon Goschen wald ist? Lassen Sie doch schnell sehen," wandte er sich an den Adjutanten. Dieser reichte ihm die Karte; während er daraus suchte, sprangen ein paar Reiter sowohl nach der Mühle, als auch nach dem Forsthaus hinüber, um Erkundigungen einzuziehen. Aber trotz des Gerassels, das ihre an die Türe pochenden Säbelscheiden machten, öffnete sich keine der Türen. Das Mühlrad stand still, kein Rauch kräu selte sich über den Essen. Die Müllersleute, sowohl wie Frau Margarethe im Forsthause mit dem kleinen Leo pold mußten sich geflüchtet haben. „Die Wohnungen scheinen verlassen," sagte der General, „auch ist die Entfernung von der Heerstraße nicht groß genug, als daß dies Goschenwald sein könnte — also wei ter, weiter, sehen wir, daß wir Goschenwald erreichen." Die Reiter setzten sich trotz des steiniger und steiler werdenden Weges wieder in Trab — die Spitze der Trup pen hatte nach ungesähr einer Viertelstunde die Höhe er reicht, auf der man in das enge Bergtal niederschaute, das von Haus Goschenwald beherrscht wurde. Bald wurde auch das Letztere sichtbar. „Ah, das sieht ja ganz nett und einladend aus, scheint eine gastliche Stätte zu sein, ein alter Edelhof, dem An sehen nach. Die Essen rauchen auch — man ist dort wohl schon damit beschäftigt, Ihnen eine Suppe zu kochen, Marcelline; ich bin ganz glücklich, Sie in ein solches Quartier führen zu können," scherzte der General. „Aber, Duvignot, wie kann ich denn jetzt —" „Sie müssen sich darein fügen, meine Teure — es ersten Che deS Grotzsürsten Paul mit der Prinzessin Alexandra von Griechenland entsprossen und galt als künf tiger Gemahl der Großfürstin Olga, der ältesten Tochter des Zarenpaares. Der verwundete Großfürst, der in der Petersburger Gesellschaft oft von sich reden machte, steht beim Leibgarde-Regiment zu Pferde und ist Chef zweier russischer Reotmenter. Von der See. Ein englischer Riesenpanzer unlergegangen. Wieder hat sich auf hoher See eine Tragödie abge' spielt, die neues Klagen in England Hervorrufen wtzd- Eins der neuesten und größten englischen Linienschiffs der englischen Marine, der Dreadnought „Audacious- ist an der irischen Küste auf geheimnisvolle Weise unter gegangen. AIS der große Ozeandampfer „Olympic" aus seiner Fahrt von Neuyork die englische Küste in Sicht be kam, sah er plötzlich ein großes Kriegsschiff vor sich liegen. Es rührte sich nicht von der Stelle. Darauf fuhr die „Olympic" näher und sah nun, daß das havarierte Schiff langsam sank. Es konnte noch schnell 260 Mann der Besatzung an Bord nehmen, während die restlichen 650 Mann von anderen zu Hilfe eilenden englischen Kriegs schiffen geborgen werden konnten. Die „Olympic" versuchte noch, das wertvolle Kriegsschiff ins Schlepptau zu nehmen, aber da es rapide sank, mußte der Versuch aufgegeben werden. Kurz darauf verschwand das Riesenschiff in den Wellen. Welchen niederschmetternden Eindruck die englischen Marinebebörden von der Kunde des Verlustes eines ihrer wertvollsten Schiffe auf die englischen Gemüter und das neutrale Ausland befürchten, geht daraus hervor, daß sie den geretteten Mannschaften und den Passa gieren der »Olympic« bei der Landung aufs strengste untersagten, etwas darüber laut werden zu lassen. über die Ursachen des Unterganges ist man noch im Unklaren. Die Engländer werden versuchen, die Schüld der Katastrophe auf eine Mine zu schieben, es ist aber ebenso wahrscheinlich, daß ein deutsches Anlerfeeboot durch einen wohlgezielten Torpedoschuß den englischen Koloß zum Sinken gebracht hat, treiben sie sich doch sogar an der Nordküste Schottlands herum! Das gesunkene englische Linienschiff hatte noch im Juni dieses Jahres, also wenige Wochen vor Kriegsbeginn, sich als Gast in deutschen Gewässern befunden. Damals nahm es als Repräsentant -er englischen Flotte, ein Zeichen, wie hoch England dieses Schiff einschätzte, an der Kieler Woche teil und hat dort nicht allein die deutsche Kriegs flagge nach Seemannsbrauch feierlich gegrüßt, sondern auch an dem Trauersalut tetlgenommen, als wie ein Blitz aus heilerem Himmel die Kunde von der Ermordung des öster reichischen Thronfolgerpaares in die rauschenden Festlich keiten einschlug. In dem Augenblick, als die Depesche von dem ruchlosen Mord in Kiel einlraf, legte eS sich auf einmal wie eine kalte Hand auf die eben noch freundlich harmo nierenden Flotten, eine merkbare Abkühlung trat ein und bald darauf dampften die Engländer nach England zurück, alle anderen Repräsentationsbesuche absagend, — sie hatten sich auf die Sette der Meuchelmörder gestellt. „Audacious" ist ein ganz moderner Dreadnought, ein Linienschiff von 27000 Tonnen, es lief erst am 14. Sep tember 1912 vom Stapel und wurde im Oktober 1013 fertig. Seine Armierung besteht aus zehn 34,8- und sech zehn 10,2-Zentimeter-Geschützen. Die Besatzung zählte S00 Köpfe. Es hatte einen Kohlenvorrat von SOO Tonnen — mit Zuladung 2700 Tonnen, Turbinenmaschinen und besaß 31000 PferdekrSste. Die Schwesterschiffe aus dem Etats- fahr 1910 sind „Ajax", „Centurton" und „King George ö.". Oer Verlust unseres Ankerseebooles A 18, baS durch ein englisches Patrouillenfahrzeug an der Nordküste Schottlands zum Sinken gebracht wurde, hat jeden Deutschen mit tiefem Schmerz erfüllt, da gerade deutsche Unterseeboote durch Kühnheit und Kaltblütigkeit die glänzendsten Erfolge zu verzeichnen gehabt haben. Ein Trost ist es, daß Lurch den englischen Torpedobootszerstörer die ge samte Besatzung, 3 Offiziere und 23 Mann gereitet wurden, und daß nur ein einziger der braven deutschen Untersee-Matrosen sein Grab in den Fluten fand. Hoch schlagen läßt unsere Herzen der Umstand, daß „U 18« an der Rordtüste Schottlands zum Sinken ge bracht wurde. Inmitten der zahllosen englischen Kriegs schiffe und Unterfeeminen bedroben unsere herrlichen Unter geht nicht anders. Während ich mich links durchzuschla gen suche, müssen Sie sich dort oben Ruhe gönnen. Un sere Truppen werden den Weg für Sie bald frei machen, ich werde dies als meine erste Aufgabe betrachten. Mich können Sie unmöglich weiter begleiten. Mein Gott, wenn Sie mir vor Erschöpfung ohnmächtig, wenn Sie mir krank würden, was dann? Unmöglich kann ich durch Sie mich aufhalten lassen, ich muß den mir gewordenen Be fehl befolgen und doch auch könnte ich Sie unter freiem Himmel nicht verlassen, nein, das könnte ich nicht verant worten — also seien Sie vernünftig, Marcelline, ich flehe Sie darum an und Sie werden meine Worte als wohl gemeint finden — zu Ihrem Besten und zu Ihrer Sicher heit." „Mein Gott, wenn es wirklich so ist, wenn es nicht anders geht, so muß ich mich denn darein finden," sagte die Dame endlich resigniert; „wieviel Mannschaften wer den Sie denn zu meinem Schutze in diesem Goschenwald zurücklassen?" „Die ganze Schwadron, wenn Sie wollen, ich werde nur ein Dutzend Chasseurs zu meiner Begleitung bei mir behalten. Duboris, zählen Sie soviel Mann ab, die bei uns bleiben sollen und Sie Kapitain Lesaillier," wendete sich der General an einen anderen Offizier, „bleiben mit Ihrer Schwadron als Eskorte bei der Dame." Das Dutzend Reiter war abgezählt worden und der General nahm Abschied von den Damen, insbesondere herzlichst von der jüngeren, während die älterer sich etwas zurückgezogen hielt. „Adieu," rief er, die Hand, welche Marcelline ihm entgegenstreckte, ergreifend und an seine Lippen drückend. „Ich werde Ihnen in Frankfurt Quartier machen, ich werde dafür Sorge tragen, daß im Hause Ihres Vaters alles zu Ihrem Empfang in Bereitschaft ist — Adieu, meine Teure — Lesaillier, Sie werden das Vertrauen, daß ich in Sie setze, indem ich die Damen Ihrem Schutz seebüote das Feindesland also ünmittelbär an besten Küste. Die Londoner Blätter werden wieder sagen, daß so etwas unanständig sei und der edele englische Seemann der deutschen Nordseeküste fernbleibe. Wir werden diesen Tadel tragen und hoffentlich bald einen zweiten holen. Durch einen dänischen Dampfer überrannt wurde in einer der letzten Nächte an der schwedischen Küste ein deutsches Torpedoboot. Es fuhr mit ausgelöschten Lichtern, als es in der Dunkelheit plötzlich mil dem dänischen Dampfer „Anglo Dane« zusammenstieß. Durch den Zusammenprall rissen die Dampfkesselrohre und verbrühten drei Matrosen schwer und drei weitere leicht. Der dänische Dampfer nahm sofort die Verletzten an Bord und fuhr mit ihnen nach Kopenhagen, doch starben zwei der Schwerver letzten unterwegs. Das beschädigte Torpedoboot wurde von zwei herbeigeeilten deutschen Torpedojägern in die Mitte genommen und forigeschleppt. Es scheint sich um das Boot „S. 124" zu handeln. V »-MV- > m 1 WWW» I IM 7 l ,1.» W» , - ' Vermischte Nachrichten. Der Reichskanzler v. vethmann youweg, oer am Sonntag sein 68. Lebensjahr vollendet, kehrt Ende dieser Woche aus dem Großen Hauptquartier zu vorübergehendem Aufenthalt nach Berlin zurück, um an den Reichstagsver handlungen teilzunehmen. Im Unterschiede zu dem ersten Kanzler, dessen Name in dem Kriege von 1870-71 noch vor denen des großen Schlachtendenkers Moltke und der anderen berühmt gewordenen Heerführer genannt wurde, hält sich der gegenwärtige Reichskanzler mehr im Hintergründe. Das schließt nicht aus, daß Herr v. Bethmann Hollweg aller wichtigste politische Arbeit zum Heile Les Reiches leistet. Nach dem siegreichen Ausgang des Krieges wird das Er gebnis der geräuschlosen, deshalb aber nicht minder ange spannten Tätigkeit des Kanzlers dem deutschen Volke als volle und reife Frucht in den Schoß fallen. Und dann wird ich auch der fünfte Kanzler der allgemeinen Popularität er- reuen, die nun einmal von großen, nach außen hin ficht- >aren Erfolgen abhängig ist. Die großzügige deutsche Ver waltung Belgiens ist bereits das Werk des Herrn v. Beth mann Hollweg. Spotten ihrer selbst. Lobeserhebungen über ihre Kriegsflotte, auf die sie so stolz sind, und die nach ihren bestimmten Erwartungen die deutschen Kriegsschiffe gleich nach der Kriegserklärung mit Mann und Maus in den Grund der Nordsee versenken sollte, können die Engländer nicht anstimmen. Deshalb versuchen sie die Nackenschläge, die sie empfingen und namentlich die Vernichtung des Tor pedobootes „Niger" unmittelbar vor Dover, über die sie ganz besonders erbost sind, verräterischen und unanständigen Tricks zuzuschreiben, mit denen der edele britische Seemann garnicht mehr gerechnet hatte. Den deutschen Schiffen, die vor Uarmouth erschienen, wird nachgesagt, daß sie, um ihr Ziel zu erreichen, durch ihr Bombardement selbst das Leben unbeteiligter Zivilpersonen gefährdet und damit den Ab scheu aller zivilisierten Menschen herausgefordert hätten. Diese und tausend andere ähnliche Äußerungen, die von Gift und Galle überfließen, geben uns die wohltuende Ge wißheit, daß man jenseits des Kanals eine Heidenangst vor unserer Marine hat. Geradezu köstlich ist es aber, daß die Londoner Flottenkrittker gegen die von den Deutschen ver nichteten englischen Kriegsschiffe „Hermes" und „Niger" Vorwürfe erhoben, gegen das eine, well es am Tage von Dünkirchen nach Dover gedampft sei, gegen das zweite wegen des Ankerns im Kanal. Unsere Flotte hat fürwahr Großes geleistet, wenn die unüberwindliche britische Armada sich rüffeln lassen muß, weil sie in ihren eigensten Gewässern nicht bloß bet Nacht und Nebel herumkriegt und an ihren eigenen Küsten Anker wirft. Katerstimmung der Verbündeten. Dem Rausche, in dem man schnellen und entscheidenden Siegen sowie dem Anschluß der neutralen Staaten an den Dreiverband ent gegengesehen hatte, ist eine verzweifelte Katerstimmung ge folgt. Die letzten Versuche, die Drohungen mit dem Auf gebot der ganzen Lungenkraft waren, Italien und Rumä nien zu Bundesgenossen zu gewinnen, dürfen jetzt als end gültig gescheitert bezeichnet werden. Italien erklärte, daß der Dreibundvertrag besteht und von keiner Seite ge kündigt worden sei; Italien könnte daher dem Verlange», dem verbündeten Österreich in den Rücken zu fallen, nicht übergebe, indem ich deren ferneres Wohl in Ihre Hände lege, rechtfertigen!" „Seien Sie bestimmt davonllb erzeugt, mein General," antwortete der Kapitän salutierend und sich dann seinen Reitern zuwendend. „Also noch einmal Adieu, Marcelline, ich lasse Sie in guter Hut!" rief der General nochmals und legte die Hand grüßend an den Federhut; spornte sein Pferd an, um dem Weg zu folgen, der vor ihm in das Tal niederführte und sich dann links am Fuße der Höhe hielt. Die Frauen mit ihrer Eskorte schlugen den Weg ein, der entgegengesetzt adzweigte und in gerader Linie auf Goschenwald führte, sodaß dasselbe bald zu erreichen war. Die junge Dame, welche der General Marcelline ge nannt hatte, sank, nachdem der General aus Gesichtsweite gekommen war, wie gebrochen vor Müdigkeit in ihrem Sattel zusammen; die andere, ihre Mutter, musterte mit scheuem, fast ängstlichem Blick den alten Edelsitz der jetzt deutlich erkennbar vor ihnen lag. „Werden wir da einige Zeit zur Ruhe kommen?" rief sie aus, sich ängstlich hinter ihrer Tochter verber gend. „Wir wollen es hoffen," sagte die Tochter mit einem Seufzer, „und wenn es auch nicht der Fall sein sollte, wenn unsere Hoffnung eine vergebene ist, so ist es, wie ich jetzt einsehe besser, daß wir den General haben vor ausreiten lasten und wir bleiben ein, zwei Tage zurück." „Besser, sagst Du? Der General war doch unser be ster Schutz, so lange er sich bei uns befand, hatten wir viel weniger zu befürchten. Mir ist es jetzt bange um mich und Dich." . „Ja besser — was würde man in Frankfurt gesagt haben, wenn ich da an der Seite Duvignots eingezogen wäre, Du weißt, wie viele Neider und mißgünstige Men schen da auf mich geschaut hätten!"
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