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Der Weltkrieg. Siegreiches Aortschreiten im Westen. Die Meldung des Großen Hauptquartiers, daß unsere Truppen am Nserkanal anhaltend Fortschritte machen, obwohl die Kämpfe an diesem Abschnitt sowie bet Hpern und südwestlich von Liste mit unverminderter Hartnäckig keit fortgesetzt werden, ist in hohem Maße befriedigend. Die feindlichen Verbündeten setzen ihre volle Kraft ein, um dem Vordringen unserer Truppen hier Einhalt zu tun, da sie wissen, daß an der Nordseeküste nicht nur eine örtliche, sondern die allgemeine Entscheidung für den ganzen Krieg im Westen fallen muß. Wir dürfen daher nicht ungeduldig werden, wenn der Fortschritt nur langsam vonstatten geht. Die Schwierigkeiten sind gewaltig; ihrer Größe wird der Gewinn entsprechen, wenn wir uns hier durchge hauen haben. Die deutschen Fortschritte an der Nordsee und im nord westlichen Frankreich haben zum Geländegewinn in west licher Richtung geführt; allerdings noch nicht die Einnahme der hart umstrittenen Ortschaften Nieuport, Ipern und Dix- müden gebracht. Wenn aber die deutschen Truppen, so sagt der militärische Berichterstatter der „Voss. Ztg." mit Recht, seitwärts über Ortschaften fortgesetzt Gelände ge winnen und es dem Gegner nicht gelingt, trotz aller heran geholten Verstärkungen den deutschen Angriff aufzuhalten, lo müssen schließlich die Truppenteile, die jene Ortschaften so hartnäckig hallen, von allen Seiten eingeschlossen werben. Unsere Brummer an der Küste. Holländischen Mel dungen zufolge sind zwei unserer 42 Zentimeter-Mörser und zehn 28 Zentimeter-Geschütze in Brügge eingetroffen und zwischen Heyst und Seebrügge aufgestellt worden. Die ge nannten beiden Küstenorte liegen in der Luftlinie 39 bezw. 40 Kilometer östlich von Nieuport. Es ist wohl anzu nehmen, daß sie den Hauptereignissen näher in Stellung gebracht worden sind. — Der Stadt Roulers oder Roussellaera, südöstlich Dixmuden und ebenso weit nordwestlich Ipern, legten die Deutschen denselben Quellen zufolge eine Kriegs kontribution von 200000 Francs auf. Sie internierten den Bürgermeister, den Stadtsekretär sowie sechs angesehene Bürger als Geiseln im Rathaus. Diese Maßnahmen wurden getroffen, weil wiederum Franktireurs nach dem Abzug der französischen Truppen auf einziehendeDeutschegeschossenhatten. Aeber die zwecklose veschiebung von Ostende durch englische Kriegsschiffe wird auS Rotterdam gemeldet, daß die Beschießung nur einige Minuten dauerte. ES wurden ein paar Löcher in drei Gasthöfen am Boulevard gerissen. Das Hotel „Majestic" wurde am meisten beschädigt; zwei Offiziere, ein Stabsarzt und ein Marineoffizier, sollen dabei getötet worden sein. Der Zutritt zum Meeresdeich ist nun mehr verboten, obgleich die Beschießung bis Sonntag nicht wiederaufgenommen wurde. — Die Stimmung der deutschen Soldaten kennzeichnet sich durch das größte Vertrauen zu det Führung und die Siegesgewißheit. Noch immer wird blutig gekämpft, besonders in Lortemarca, nördlich der Iser, wo das sumpfige Gelände große Schwierigkeiten bereitet. Der deutsche Admiral in Ostende erließ eine Proklamation, worin er erklärt, daß er wegen der Beschießung der eng lischen Gasthöfe und englischen Untertanen verpflichtet sei, im Interesse der letzteren die nötigen Maßnahmen zu ver« Er beüeklt loN-u dob lömtliche Enaländer Ostends und die übrigen Orte an der Küste verlassen. Sie werden unter sicherem Geleit nach Holland geführt werden. Ich kann, so schließt der Admiral, keinerlei Verantwortung über nehmen für das Elend, das die zwecklose englische Be« !chteßung auf diese Weise über die bisher unter deutschem Schutz stehenden Frauen und Kinder bringt. Vie ungeheuren französischen Verluste zwischen Toul und Verdun, die nach französischen Meldungen, ohne daß ein Erfolg zu verzeichnen gewesen wäre, über 40000 Mann betragen, haben in Paris liefe Niedergeschlagen- heit verbreitet. Dem General Joffre ist es nicht mehr mög- lich, die Lücken durch tüchtige Soldaten auszusüllen, so daß die kommandierenden französischen Generale sich über die minderwerllge Qualität des Nachschubes bitter beklagen. In Paris soll sich nach denselben Meldungen eine große Entrüstung gegen die unwahren Kampfberichte des Genera lissimus vorbereiten. Einen neuen Kriegoorden stiftele der Herzog von Braunschweig, dem nach dem Eisernen Kreuz zweiter Klaffe soeben auch das erster Klaffe verliehen wurde. Das Kriegs- yerdienstkreuz, so heißt der neue Orden, soll nur in einer Klaffe ohne Unterschied des Ranges und Standes für Vir dienste im Kriege verliehen werden. — Der König von Württemberg, der das Eiserne Kreuz zweiter Klaffe sich bereits 1870 erworben hatte, erhielt vom Kaiser das Eiserne Kreuz erster Klaffe verliehen als Anerkennung der tapferen Leistungen der württembergischen Armee. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Nachdem es unseren Verbündeten gelungen ist, Ost« boZnien von den räubernden Serben und Montenegrinern zu säubern und den Feind unter schweren Verlusten für diese hart an den Grenzfluß Drina heranzupressen, wobei zahlreiche Gefangene gemacht und Hunderte von Ge wehren nebst mehreren Maschinengewehren erbeutet wurden, trugen sie Schulter an Schulter mit den deutschen Truppen auch in der großen Weichselschlacht schöne Er folge davon. Westlich der Weichsel in der Linie Warschau- Iwangorod wütet die Schlacht in dem zuletzt genannten Ort zurzeit besonders heftig. Nach den übereinstimmenden Meldungen der deutschen wie der österreichischen Heeres leitung ist dort die Lage für uns durchaus günstig. Bel dem überraschenden Angriff vor wenigen Tagen machten die Österreicher dort 3400 Russen zu Gefangenen, kur» darauf nahmen deutsche Truppen 1800 Ruffen gefangen, und in dem jüngsten Wiener amtlichen Bericht konnte die Ge fangennahme von 8000 Russen gemeldet werden. Das sind insgesamt 13 200 russische Gefangene bei Iwangorod. Außer Geschützen und anderem Kriegsmaterial verloren die Ruffen noch 34 Maschinengewehre. Dieser Verlust ist für sie besonders schmerzlich, da es ihnen an einer Ersatzmogltch- keit fehlt. Die amtliche Meldung unseres Großen Hauptquartiers, baß neue feindliche Armeekorps nördlich Iwangorod die Weichsel überschritten, läßt erkennen, daß die Ruffen hier eine große Entscheidung herbeizuführen suchen. Es ist daher doppelt wertvoll, daß die einleitenden Kämpfe für uns und unsere Verbündeten günstig, verlaufen find. ' Die Versuche der Russen, sich südwestlich von Wart schau Luft zu schaffen, sind gescheitert; ob die neuen russt- jchen Armeekorps, welche die Weichsel nördlich Iwangorod überschritten haben, bessere Erfolge zeitigen werden, erscheint zweifelhaft. Wir sehen aber auch an dem jüngsten Bericht unseres Großen Hauptquartiers wieder, baß unseren tapferen Soldaten der Erfolg nicht leicht gemacht wird. In Ost und West bieten die Gegner alles Menschenmögliche auf, um unsere Offensive zu vereiteln. Schwer ist der Kampf, um so glorreicher wird der Sieg sein, den wir nach wie vor mit unerschütterlicher Zuversicht erhoffen dürfen. Die Festung Zwangorov liegt am rechten, östlichen Weichselufcr und am nördlichen Ufer des sich hier in die Weiche! ergießenden Wjeprz. Sie bildet den südlichen Flügel der befestigten Weichselstellung und ist als Eisenbahn knotenpunkt von besonderer Wichtigkeit. Die Festung wurde an Stelle eines armseligen Ackerdorfs 1830-31 erbaut. Ihren Mittelpunkt bildet nach einer Darstellung Les militärischen Mitarbeiters der „Voss. Ztg." eine große Kaserne, die mit einer bastionlerten Umwallung umgeben ist. Am linken Ufer, 800 Meter von der Weichsel entfernt liegt das Forts Gortschakow. Später wurde ein Gürtel von sechs selbst» kündigen Forts, und zwar vier am rechten, zwei am linken Ifer, etwa zwet Kilometer von der Kernfestung erbaut. In etzter Zeit soll die Zahl der AußenfortS auf acht vermehrt worden sein, und ihr Umfang im ganzen 20 Kilometer be tragen. Iwangorod ist ausschließlich Militärfestung, die ganze Niederlassung besteht nur aus Kasernen, Depots, Magazinen und den Befestigungen. Daß unser Angriff westlich Augustow nach dem jüngsten Bericht des Großen Hauptquartiers andauernd langsam forlschreile», tst sehr befriedigend. Wenn die Gefahr von gelegentlichen russischen Einfällen in Ostpreußen für unsere Provinz auch dann erst vollständig geschwunden sein wird, wenn die große Entscheidung an der Weichsel ge fallen ist, so wird sie doch durch unsere siegreich fort schreitende Offensive im Gouvernement Suwalki wesentlich gemildert. Aus der Gegend von Lyck in Ostpreußen, aus dem die zum zweiten Male dort eingefallenen Russen ver drängt wurden, waren unsere Truppen vorgegangen. Die Angriffsbewegung bauert danach schon mehrere Tage an. Daß sie trotz deS heftigen Widerstandes der Feinde nicht zum Stillstand gebracht werden, sondern weiter fortschrelten konnte, bietet die Gewahr dafür, daß es unseren braven Truppen auch hier gelingen wird, den Feind vollständig zu Vermischte Nachrichten. ver Zsiam gegen England und Frankreich. Mehrere verschiedenen muselmanischen Nationen angehörende Persönlichkeiten versammelten sich in der Redaktion der in Konstantinopel erscheinenden Zeitschrift „Islamitische Welt" und beschlossen, Einspruch dagegen zu erheben, daß von Frankreich und England.zahlreiche Muselmanen aus Indien, sackzuschlagen üüd damit die Sicherheit Ostpreußens in er freulichster Weise zu erhöhen. von dem Eintreffen neuer russischer Armeekorps diesseits der Weichsel, das den offensiven Geist des FeindeS kennzeichnet, hat unsere Heeresleitung zweifellos rechtzeitig Kenntnis erhalten und ihre Gegenmaßnahmen getroffen. Jedenfalls zeigt auch dieses Vorgehen frischer russischer Truppen zum Angriffe den Offensiogeist, der in der ganzen russischen Führung herrscht. Es finden dadurch auch wohl die geheimnisvollen Andeutungen des russischen General, stabes Aufklärung, die er vor einigen Tagen veröffentlicht hatte und in denen er auf die noch im Gange befindlichen Bewegungen und Maßnahmen hinwies, von denen er einen gänzlichen Umschwung der Lage erwartete. Bei der außer ordentlich geschickten Führung und der großen Widerstands kraft und Tapferkeit der deutschen Truppen kann man jedoch annehmen, daß es den Deutschen gelingen wird, auch gegen diese erneuten russischen Verstärkungen erfolgreich den Kampf burchzuführen. See- und Luftkrieg. Vie „Emden" l Auch Japan verspürt die unermüdliche Tätigkeit des geheimnisvollen „Gespensterschiffes", wie der deutsche Kreuzer „Emden" von unseren Feinden allgemein zerrannt wird. Der große japanische Dampfer „Koma ala Marn", der von Kobe nach Singapore unterwegs war, st mit seiner wertvollen Ladung von der „Emden" ver- enkl worden, ohne daß es den zahlreichen Verfolgern bis- >er gelungen wäre, sie irgendwo abzufangen. Durch diesen neuesten Streich hat das „Gespensterschiff" nun auch die japanische tzandelsschiffahrl vollständig iahmgeleg», denn die Schanghaier Versicherungs-Agentur Jangtsektan hat erklärt, sür Fahrten über Singapore keine Versicherung mehr annehmen zu können. Die „Emden" hat also bereits 20 große Dampfer mit einem Gesamlinhalt von looooo Tonnen vernichte»! Auch die würdige Schwester des „Gespensterschiffes", der ffkutsche Kreuzer „Karlsruhe", hat schon dreizehn Schiffe mit 50000 Tonnen Inhalt zer- stört. Eine Unmenge englischer, französischer und japanischer Kriegsschiffe machen auf die beiden Kreuzer Jagd und das englische Marineministerium kann kaum mehr die aufgeregten Engländer beruhigen. Man sucht sie damit zu trösten, daß gegenwärtig flebenzig Kriegsschiffe der Verbündeten hinter den neun deutschen Kreuzern herseien, die noch im Meere verstreut feien, und man fühlt in England gar nicht, baß diese feindliche Übermacht ein trauriges Geständ nis der eigenen Ohnmacht ist! Inzwischen fahren die „Beherrscher des Meeres" fort, Schiffe neutraler Staaken, die harmlos ihres Weges ziehen, wie zu den Zeiten der Seeräuber gegen alles Völker recht anzuhalten und vom Kiel bis zur Mastspitze zu durch- suchen. So wurde der holländische Dampfer „Nicolaus", der mit einer Ladung von dem Tyne-Fluß in Schottland nach Rotterdam unterwegs war, mitten in der Nordsee dreimal von engilschen Kriegsschiffen angehallen. Ständig sah er sich von zwei großen Flottillen englischer Torpedoboote, die von einigen Unterseebooten unbe kannter Nationalität begleitet waren, bewacht. Zu den Vrokesten, die bereits von Holland und Ame rika gegen dieses verkappte Freibeutertum Englands erhoben worden sind, gesellt sich nun auch Italien, das die englische Verdächtigung, Italien lasse bewußt verbotene Konter- bandetransporte nach Deutschland und Oesterreich zu, engergisch Stellung nimmt und im Gegenteil den Eng- ländern nachweist, stets ein Auge zugedrückt zu haben, wenn es sich um Konterbande handelte, die von englischen Schiffen nach neutralen Häfen gebracht worden ist. Es sei Sache der Engländer selbst, den Überseehandel in Konterbande zu überwachen, die neutralen Mächte könnten nicht gezwungen werden, Ihren Handel zugunsten eines kriegführenden Staates rinzuschränken. Diese derbe Abfuhr Italiens, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt, wird den Eng- ländern zu denken geben I Vsaa 6is Not am döedstsn. Original-Roman nach einer Menschen Erzählung von «. Levin. 11 Sie ging hinter dem Förster her und trat in die Küche, wo der Förster seine Waidtasche mit allerlei Gegenstän den süllte, die er aus seinem Zimmer holte; was es alles war, was er da hineinpackte, konnte Margarethe zu ihrem Verdruß nicht erkennen. „So," sagte der Förster endlich, „nun braucht nur der Sepp zu kommen, ich bin fertig und bereit. Aber vorher habe ich Dir noch verschiedenes zu sagen, merke genau auf." „Ich höre schon zu, Herr Schildbach," entgegnete Mar garethe. Sie sind ja keiner von denen, welche viel reden, sodaß man schon darauf horchen muß, will man mal et was erfahren. Es geht ja alles geheimnisvoll zu, daß man ordentlich Angst davor hat, was eigentlich noch kom men mag. Es ist nicht zu früh, wenn ich jetzt etwas er fahre." „Aber es ist noch immer Zeit dazu," lachte der För ster. „Also Angst hat man, wohl vor mir? Das ist aber nicht notwendig, ich tue keinem Menschen etwas zu Leide und meine sogenannten Geheimnisse, wie Du es nennst, haben das Licht der Welt auch nicht zu scheuen." „Glaub' auch nicht, Herr Schildbach; Gott behüte mich, Ihnen etwas Unrechtes zuzutrauen." „Na also höre zu: Du weißt, wir haben Krieg mit den Franzosen; hier in Franken, in Schwaben und jenseits der Berge, wo der Bonaparte — hast Du von diesem gro ßem General schon etwas gehört?" „Bonaparte?" wiederholte Muhme Margarethe und schüttelte dann den Kopf. „Nein, von dem habe ich noch nichts gehört; was ist mit dem?" Der Förster holte ein Stück Kreide herbei und zog da- vv< Lwev dickkkl^angen Strich auf den Anrichtetisch, wäh rend die alte Margarethe ihm erstaunt über sein sonder bares Beginnen zusah. „Sieh her," sagte er, „dieser Strich ist der Rhein, der fließt an der Westseite des Reiches. Und hier oben ge gen Süden, wo ich diesen zweiten Strich mache, da sind die Alpen. Und hier links dieseits der Alpen da liegt Wien . . . begreifst Du mich?" „In Wien — da ist der Kaiser, das begreife ich schon!" ries Margarethe begeistert aus. „Habe doch so manches Mal davon gehört, aber bis Wien ist es weit!" „Da hast Du recht, bis Wien ist es eine tüchtige Stre cke, aber das hat mit dem, was ich Dir sagen will, nichts zu tun," fuhr der Förster Striche machend fort. „Und hier ist der Main und hier — hier ist der Spessart — er begann einen länglichen Bogen an der Nordseite der Li nie, die den Main darstellte, zu zeichnen, als der Leopold, der sich gespannt an den Tisch gedrängt hatte, ihm die Kreide aus den Fingern nahm und ausrief: „Laß mich den Spessart machen, laß mich Onkel Schildbach I" „Nun zu, mein Junge, mach Du den Spessart," erwi derte der Förster, ihm lächelnd die Hand aus den lockigen Kopf legend, „aber mach die Striche recht deutlich, sonst wird Muhme Margarethe aus der Sache nicht klug. Gib Acht, Margarethe: sieh hier unten vom Rhein, von Düsseldorf und Köln her, ist die Sambre- und Maas- Armee, etwa achtundsiebzigtausend Mann stark unter dem Oberbefehl Jourdans, ins Reich eingebrochen, um über die Lahn und hier den Main und so weiter durch Franken und Oberpfalz auf Wien zu maschieren. Hier vom Ober rhein, von Straßburg her nun ist der französische Oberbe fehlshaber Moreau mit der Rhein- unter Mosel-Armee, die achzigtausend Mann stark ist, in Schwaben eingefallen, um gerader Linie ostwärts ebenfalls auf Wien zu mar schieren. Drüben aber, jenseits der Alpen, da dringt die französische Alven-Armee unter Bonaparte, ungefähr vier zigtausend Mann stark »« and vedrängt die Kaiserlichen. Der österretche General Wurmfer ist von Bonaparte be reis zurück, bis nach Tirol hineingedrängt worden. Das Ziel der Alpen-Armee ist auch Wien —" „Da kommen viel Franzosen nach Wien!" warf die alte Margarethe staunend ein, die bisher mit offenem Munde zugehört, aber wohl wenig von dieser Erklärung verstanden hatte. „Da hast Du recht und sie wollen in Wien den Frie den diktieren," fuhr der Förster fort, „das heißt mit an deren Worten, das alte Reich zertrümmern und die rö misch-kaiserliche Majestät in Wien gefangen nehmen, vielleicht gar absetzen. Das sind die Pläne der Franzosen." Margarethe nickte. „Ja, ja das begreife ich schon." „Aber der Mensch denkt und Gott lenkt," fuhr der Förster fort, und dieses Mal hilft ihm beim Lenken zu unse rem Glück ein verhälnismäßig junger Mann, mit dem wir besser vom Flecke kommen, wie mit den alten Feldmar schällen und den Oberkriegsräten in Wien, von denen der eine immer verdirbt, was der andere gut gemacht hatte — und dieser junge Wann ist der Erzherzog Karl. Dieser hat mit seinem Heere sich den Franzosen unter Jourdan zu nächst unten in der Lahngegend engegengestellt, um es zu einer Entscheidungsschlacht kommen zu lassen und hat dann wiklich bei Wetzlar den Sieg über die Sambre- und Maas-Arme errungen. Die Letztere hat sich nun eilig auf den Rückzug begeben müssen, mit dem Marsch auf Wien zu ist es noch nichts." Hieraus ist Erzherzog Karl nach Oberdeutschland ge eilt, um Moreau die Stirne zu bieten. Es hat schwere Kämpfe gegeben, die leider mit dem Rückzug des Erzher zogs endeten, und so hat er sich endlich bis in das Do nautal zurückziehen müssen. Hie hat er halt gemacht, zu gleich aber auch sich dem Feinde wieder zugewende, Du weikt es ia schon—"