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lustreich, führten jedoch zr Dorfgefecht in dieser G iS« Der Weltkrieg. Aeue deutsche Erfolge lm Vesten. Der Bericht deS Großen Hauptquartiers läßt erkennen, daß unsere Waffen auch in der neuen Woche auf dem west lichen Kriegsschauplatz erfolgreich waren. Auf Nieuport werden wir allerdings einstweilen verzichten müssen, da die durch die Durchstechung der Deiche herbeigeführte über« schwemmung südlich des Ortes jede militärische Operation für unsere, ebenso aber auch für die feindlichen Truppen unmöglich macht. DaS Wasser steht zum Teil über manns« hoch, die überschwemmten Ländereien sind auf Jahre hinaus vernichtet. Mit der Öffnung der Deiche verfolgte der Feind anscheinend den Zweck, unsere Truppen durch die Wasserwüste einzuschließcn und zu verderben. Dieses teuflische Ziel ist nicht erreicht worden. Unsere Truppe» konnten vielmehr, wie das Große Hauptquartier ausdrücklich mitieilt, ohne jeden Verlust an Mann, Pferd, Geschützen und Fahrzeugen ans dem überschwemmten Gebiete herausgezogen werden. An dem Hauptpunkte der kriegerischen Entscheidungen, bei Ipern, schreiten unsere Operationen erfolgreich vor wärts. über 2300 Mann, meistens Engländer, wurden gefangen genommen und mehrere Maschinengewehre er«l beutet. Besonders erbitterte Kämpfe fanden in deh Gegend westlich Roye statt, sie waren für beide Teile ver» lustreich, führten jedoch zu keiner Entscheidung. Bei einem richten vertrauen dürfen, und wie arg verlogen die offiziellen Angaben unserer Feinde sind. An der Aisue und bei dem nur noch zehn Meilen von Paris entfernten Soissons tragen wir fortgesetzt hervor ragende Erfolge davon. Trotz des heftigsten Widerstandes der Feinde nahmen wir mehrere stark befestigte Stel lungen im Sturm und setzten uns in den Besitz der kleinen Ortschaften Chavonne und Soupir. Ueber 1000 Franzosen wurden gefangen genommen, 3 Geschütze und 4 Ma schinengewehre erbeutet. Ob die französische Regierung angesichts dieser fortgesetzten Erfolge der Unseren in bedroh licher Nähe der Hauptstadt es wagen wird, ihre Absicht, am 20. d. M. von Bordeaux nach Paris zurückzukehren, zu verwirklichen, erscheint doch recht fraglich. Auch auf dem östlichen Teile des Kriegsschauplatzes in Frankreich steht unsere Sache gut. Das geht aus den Meldungen des Großen Generalstabs hervor, daß verschie dene feindliche Angriffe zurückgewiesen wurden. Die Fran zosen beweisen durch die Anwendung einer wenig noblen Kriegslist, sie tragen teilweise deutsche Uniformen, daß sie im ehrlichen Kampfe gegen die Deutschen nichts mehr aus richten zu können erwarten. Die deutschen Uniformen können sie außerdem nur gefallenen oder gefangen genommenen Deutschen entrissen haben. Das ist ein schimpfliches Ver halten, dessen Verwerflichkeit dadurch wenig gemildert wird, daß viele Franzosen überhaupt keinen warmen Rock besitzen. In den Vogesen, in der Gegend von Markich wurden nicht nur verschiedene feindliche Angriffe zurückgeworfen, sondern unsere Truppen unternahmen überdies erfolgreiche Gegen angriffe. Frankreichs Kathedralen. Das Gegreine der Fran zosen über die deutschen Barbareien, denen die ehrwürdigsten Baudenkmäler Frankreichs zum Opfer fielen, ist als eitel Heuchelet nunmehr auch in den Berichten unseres Großen Hauptquartiers fchgestellt worden. Gerade wie bei der be rühmten Kathedrale in Reims, so brachten die Franzosen auch in unmittelbarer Nähe der historischen Kirche von Soissons eine schwere Batterie zur Aufstellung, deren Be obachter auf der Kirchturmspitze von un eren Truppen deut lich erkannt werden konnte. Die Unser gen sahen sich zu ihrer eigenen Sicherheit daher gezwungen, das Gotteshaus unter Feuer zu nehmen, um den lästigen Beobachter von seinem Posten zu entfernen. In der Art der Kirchen benutzung zu Kriegszwecken durch die Franzosen liegt System. Aber den Anklagen gegen die Deutschen, denen die Folgen des französischen Verhaltens zugeschoben werden, glaubt in den neutralen Staaten kein Mensch mehr. . legend verloren wir überlegenen feindlichen Truppen gegenüber einige hundert Mann als Vermißte und zwei Geschütze. Der Umstand, daß unser Großes Hauptquartier gewissenhaft auch diesen Verhältnis mäßig geringen Verlust sofort bekannt gibt, ist wieder ein Beweis dafür, wie vollkommen wir unsern amtlichen Be Auf dem östlichen Kriegsschauplätze befinden sich die militärischen Operationen noch in der Entwickelung. Zusammenstöße haben infolgedessen während der letzten Tage nicht stattgefunden. In Galizien hatten die ver- kündeten Österreicher am Sanfluß und in der Gegend von Stary Sambor Erfolgs über die Russen zu verzeichnen, die 869 Gefangene und mehrere Maschinengewehre ver loren. Von der gemeinen Kampfesweise der Russen liefert auch die Meldung unseres Großen Hauptquartiers einen Beweis, wonach das 1. sibirische Armeekorps zur Forinahme einer zur Sprengung vorbereiteten Brücke Zivilbevölkerung vor ihrer Vorhut hertrieb. Klangen schon die Meldungen nicht schön, daß russische Offiziere ihre Leute mit Knute und Revolver ins Feuer trieben, die Verwendung von harmloser Zivilbevölkerung zur Deckung stellt die russische Feigheit erst recht im kläglichsten Lichte dar. Tsinglaus Widerstand ist ungebrochen. Die von London verbreiteten Tokioter Meldungen, wonach die ver bündeten Japaner und Engländer am 31. Oktober, dem Namenstage des Mikado, Tsingtau im Sturm genommen hätten, hat sich als grober Schwindel herausgestellt. Die Londoner Blätter müssen jetzt aus Shanghai melden, daß unsere tapfere Seefestung von Kiautschou die heftige Be schießung der Angreifer fortgesetzt nachdrücklich erwidert. Ler russisch-türkische Krieg. Der offizielle Kriegszustand zwischen der Türkei und den Mächten des Dreiverbandes ist noch immer nicht einge treten, obwohl die Botschafter Rußlands, Frankreichs und Englands aus Konstantinopel abberufen und den türkischen Botschaftern in Petersburg, Paris und London die Pässe zugestellt wurden. Die begonnenen Feindseligkeiten sind jedoch fortgesetzt und haben nicht nur im Schwarzen Meer und an der kleinasiattschen Küste, sondern auch im Kaukasus bemerkenswerte Zusammenstöße herbeigefühlt. Im Schwarzen Meer wurden fünf russische Kriegsschiffe in den Grund gebohr» und neunzehn Transportdampfer versenkt. Auf den russischen Fahrzeugen wurden nicht weniger als 1700 Minen beschlagnahmt, die im Schwarzen Meer, am Ein gang in den Bosporus, gelegt werden sollten. Der einstige deutsche Kreuzer „Weißenburg", den die Türkei ankaufte und „Torgud Neiß" nennt, tat sich besonders hervor. Daß die Russen im Mittelmeer ein griechisches Torpedoboot ver nichteten, weil sie es für ein türkisches hielten, kann nicht weiter verwundern; feuerte doch s. Z. das russische Kriegs- aeschwader unter Admiral Rostjestwenski an der englischer Küste auf harmlose Fischerkähne, die es sür Torpedoboote hielt. An der kaukasischen Grenze unternahmen russisch« Truppen wiederholte Angriffe auf die Türken, die vor diesen ausnahmslos und nachdrücklich abgeschlagen wurden. Die türkischen Streitkräfte in Kleinasien sind denen, die Rußland in Kaukasien zur Verfügung stehen, nicht nur bet weitem überlegen, sondern auch wohl imstande, die schwachen englischen Streitkräfte Indiens zu bedrohen. Vermischte Nachrichten. Die italienische Kabinettskrise ist ebenso schnell bei- gelegt worden, wie sie entstanden war, indem der Könitz den bisherigen Ministerpräsidenten Salandra mit der New bildung des Ministeriums betraute. Aebev 10 000 aufständische vuren. Amsterdams! Handelsfirmen erhielten aus London vertrauliche Mitteilun gen, nach denen die Zahl der aufständischen Buren bereits bas erste Zehntausend überschritten hat. Die gesamte Oraniefluß-Kolonie soll sich bereits im Ausstande befinden Die Engländer verfügen in der Kapkolonie über etwa 80000 Mann, selbstverständlich einschließlich der Einge borenen, deren Zuverlässigkeit durchaus nicht sicher ist. Bei einem weiteren Umsichgreifen des Aufstandes würde diese Zahl jedoch bei weitem nicht ausreichen. 3» dunkler Nacht auf Feldwache. Auf einen von fünf deutschen Ulanen besetzten Hügel auf dem östlichen Kriegsschauplatz waren Nacht sür Nacht von einer etwa SO Mann starken Kosakenabteilnng Angriffe gemacht worden, so daß man endlich beschloß, diesem Treiben ein Ende zu Machen. Eine starke Feldwache wurde auf jenen Hügel ge legt, ein Schützengraben ausgehoben und an allen wichtigen Stellen Posten verteilt. Ernste Ermahnungen schärften den MnüM Soldaten ein, nicht früher zu schießen, als bis die U?emi Sie Kot am böckstM. Original-Roman nach einer historischen Erzählung von G. Levin. 14 Das dünkte mir natürlich sehr seltsam und noch rätselhafter schien mir der ganze Vorfall, daß auch in der nächsten Stunde, wie den Vormittag Niemand kam, sich um den Knaben zu kümmern. Noch vor Mittag begab ich mich zunächst hinunter auf die Straße, wo ich tags zuvor die Kutsche angetroffen hatte — sie war verschwunden — das gestürzte Pferd lag ausgeschirrt im Weggraben — es war verendet. Es blieb mir nichts anderes übrig, als meine Nachforschung fortzusetzen und mich zur nächsten Poftstation zu begeben, um dort Erkundigungen einzuzie hen; als ich am Nachmittag in Pirmasens ankam, hörte ich im Posthause, daß allerdings ein französischer Herr in der Nacht zu Fuß angekommen war, daß er Pferde hatte absenden lassen, um seinen draußen auf der Heerstraße stehenden Wagen zu holen, daß dieser zwischen zwei und drei Uhr angekommen, daß der Fremde aber sofort in der Richtung der französischen Grenze zu weitergesahren war. Von einem Kinde, von einem kleinen Knaben, war keine Rede gewesen. Ich war natürlich empört über den ruchlosen Men schen, der meine Güte so schmählich mißbraucht hatte, ich stellte alle möglichen Nachforschungen an, ich erkundigte mich in Zweibrücken so gut wie in Pirmasens nach dem Fremden, die Postmeister noch der Postillon wußten mir keine weitere Auskunft über den Fremden zu geben, nur soviel erfuhr ich, daß er ein noch ziemlich junger, sorgfäl tig gekleideter Mann mit vornehmen Manieren ziemlich laut und herrisch in seinem Auftreten und nicht karg mit den Trinkgeldern gewesen war. Seinen Namen hatte er in Zweibrücken genannt, aber der Postmeister hatte ihn vergessen, er wußte nur noch, daß es ein Doppelname gewesen war und er hatte wie „Bataille" geklungen. In , Pimasens hatte man gar nicht nach feinen Namen ge- sragt. „Da blieb denn," fuhr der Förster in seiner Erzählung sort, „sür mich weiter nichts zu tun übrig, als mich in mein Loos zu fügen und den mir bescheerten Kleinen als mein Pflegekind anzunehmen, für das ich von dem Au genblick an, wo es das Schicksal in meine Hände gelegt hatte, verantwortlich war; und das war mir nach weni gen Tagen keine schwere Aufgabe mehr, sondern nur noch eine Freude. Der kleine Junge war hübsch artig und gewöhnte sich bald an mich, wenn er auch in den ersten Tagen sorwährend nach seinen Eltern fragte. Etwas über dieselben konnte ich von ihm nicht erfahren, da er zu klein war. Wenn ich ihn auf den Arm nahm, so mußte ich daran denken, wie verlassen er war, da er mich nur noch hatte, denn ich kann ja nicht wissen, ob er noch Va ter, Mutter und Geschwister hat, da überkam mich jedes Mal eine gewisse Rührung — aber davon brauche ich ja weiter nicht zu reden, Du weißt ja selbst, wie lieb ich ihn habe —" „Gewiß, gewiß, wer sollte das nicht sehen, alle Tage beobachten," fiel Margarethe ganz gerührt ein, und fuhr mit der groben Schürze über die Augen. „Sie sind die Güte selbst gegen unseren Leopold, Herr Förster, und der Leopold — wie Kinder sind — ein hübscher Junge ist er auch, wenn man manchmal auch etwas Last mit ihm hat. Aber haben Sie denn gar nichts mehr von dem Franzosen gehört, der Ihnen den Streich gespielt hat?" „O doch, schon in einer Woche bekam ich ein Lebens zeichen von ihm. Er schrieb mir einen Brief von Paris aus." „Ach, er schrieb Ihnen selbst? Und was stand in die sem Brief? Sicherlich eine neue Schlechtigkeit?" „Redensarten — nichts als Redensarten — recht höf lich übrigens. „Ich bitte Sie nm Verzeihung, mein Herr," so ungefähr schrieb er in dem Brief, „wenn mein Mitleid i lKöskken ganz nahe herangekommen seien und man jeden einzelnen deutlich erkannt hätte. Mitten in der Nacht sahen die Posten plötzlich leise dunkle Gestalten auf allen vieren herankriechen und nach kurzer Verständigung zogen sich die Posten in den Schützengraben zurück. Als die Ge stalten näher gekommen waren und man an dem Fehlen der Lanzen sie als russische Kavallerie deutlich erkannt zu haben glaubte, eröffneten die überfallenen Posten ein verzweifeltes Feuer auf den Feind. Von der Haupt stelle wurde sofort Verstärkung geschickt, die mit mehreren Salven den letzten Feind vertrieb. Am nächsten Morgen, als man vorsichtig den Schützengraben verließ und nach den Gefallenen sehen wollte, fand man — eine Herde toter Rinder und Schafe vor dem Schützengraben liegen! Die aufgeregte Phantasie hatte den mutigen Schützen einen Streich gespielt. Vie angeürohlen Gegenmatzregeln der deutschen Regierung gegen die niederträchtige Behandlung der in England gefangen gehaltenen Deutschen hat die englische Kolonie in München-Gladbach zu einer Kundgebung an den englischen Minister des Äußeren Grey veranlaßt, in der sie um eine humane Behandlung aller Deutschen in ihrem eigenen Interesse ersucht. — Inzwischen ist mit den ange kündigten Vergeltungsmaßnahmen in Stettin bereits ein kleiner Anfang gemacht worden. Die ganze Nordsee von England als Kriegsgebiel erklärt, über den Kopf der neutralen Staaten hat die englische Admiralität Anordnungen getroffen, die einem krassen Völkerrechtsbruch gleichkommen und nun wohl seitens der bisher unbeteiligten Staaten eine Antwort er fahren werden. Unter dem durchsichtigen Vorwande, daß dsulsche Schiffe unter neutraler Flagge in der Nordsee willkürliche Minen gelegt hätten (l), die eine ständige Gefahr für die neutrale Schiffahrt bilden, hat sie alle Schiffe neutraler Mächte aufgeforderk, vom ö. November ab bei ihren Fahrten sich nach den Anordnungen der eng lischen Seebehörden zu richten I Alle Handelsschiffe, ganz gleich welcher Nation, die nach Norwegen, der Ostsee, Dänemark, Niederlande fahren wollen, sollen in Zukunft durch den Englaudkanal nach Dover gehen, von wo aus ihnen bis Fare JSland und weiter zum Feuerschiff Lindesnaes nach der norwegischen Küste zu sichere Wege angewiesen werden sollen. Diese neueste „Anordnung" eng lischer Behörden den neutralen Schiffen gegenüber, die unter dem Deckmantel der liebevollen Fürsorge getroffen ist, in Wirklichkeit aber eine Knebelung und eine charfe Kontrolle des neutralen Handels bedeutet, stellt s einen unglaublichen englischen Rechtsbruch vor, den sich die neu tralen Staaten wohl schwerlich gefallen lassen werden. Die Anregung zu dieser vollständigen Sperrung der Nordsee für jeden Handelsverkehr hat das englische Hetzblatt „Times" gegeben, welches wiederholt dieses Mittel als einzigen Schutz der englischen Kriegsschiffs vor der „Pest", den deutschen Unterseebooten, bezeichnet hat. Es ist bezeichnend für ein Land, daß sich seine Regierungsbehörden von solchen Jammergestalten beeinflussen lassen! Das deutsche Unterseeboot, welches den englischen Kreuzer „Hermes" im Kanal zum Sinken gebracht hat, ist inzwischen wohlbehalten wieder zurückgekehrt, ein Zeichen, daß unsere tapferen Seeleute es verstehen werden, sich auch durch die gesperrte Nordsee an die englischen Kriegsschiffe heranzuarbeiten. rne öeursaien „Tauben" über Paris. Etn franzö sischer Offizier, der zur Pariser Lustpolizei gehört und dessen Aufgabe es ist, die verwegenen deutschen Flugzeuge abzu fangen, die einen Besuch der französischen Landeshauptstadt wagen, berichtet in französischen Blättern, daß es unmöglich ist, den deutschen „Raubvögeln" das Handwerk zu legen. Wohl zehnmal am Tage meldet der diensthabende Tele- phonbeamte das Nahen eines deutschen Flugzeuges. Dann stürzt alles im Fort an die Geschütze; aber während sich noch ein Streit erhebt, ob der nahende Niesenvogel ein deutsches oder ein französisches Flugzeug ist, ist auch schon der Apparat wieder aus dem Zielkreis verschwunden. Man hat ganz genaue Beschreibungen dec deutschen „Tauben", aber in der Erregung des Augenblicks, die sich bei ihrem Nahen über ganz Paris legt, verpatzt man immer den Augenblick ves Schießens. Erst wenn eine Strecke weiter die Bomben krachend in den Straßen etnschlagen, sieht man ein, daß man wieder ein deutsches Flugzeug hat enlschlüpfen lassen. Dann nimmt man sich vor, das nächste Flugzeug aber bestimmt herunterzuholen; und meist hat man bann mit dem armen Kinde, das ich Ihnen zurückließ, mich ver« führte, so grenzenlos Ihre Güte zu mißbrauchen. Das Kind ist nicht mein eigenes, es ist mir übergeben worden, aber es ist besser unter Ihrem friedlichen und stillen Da che ausgehoben, in der Pflege einer ruhigen Häuslichkeit, als bei mir, einem jungen Manne, der eine solche Häus lichkeit nicht besitzt und ein bewegtes Leben bald in der Hauptstadt, bald auf Reisen führt. Seien Sie sicher, daß man Ihnen die Last abnehmen wird, sobald es die Um stände erlauben, mit jeder Entschädigung, welche Sie be stimmen werden — und bis dahin erlauben Sie mir, mein Herr, mich zu nennen Ihren u. s. w. G. de B." „G. de B., was heißt das?" „Ja, was heißt es ? Ich weiß es nicht," entgegnete der Förster. „Solch ein frecher Mensch!" „Im Grunde genommen hatte er Recht," bemerkte der Förster gutmütig, „ich denke, das Kind ist besser bei uns ausgehoben, als es bei ihm gewesen wäre -- und das ist doch die Hauptsache; was hätte aus dem Jungen werden können." Die alte Margarethe widersprach nicht. Sie blickte nachdenklich in das Feuer, eine lange Weile, als sinne sie über etwas nach. „Ach Gott — es ist wohl sol" sagte sie dann, ihre Haube über den Kopf ziehend und setzte mit einem Seuf zer hinzu: „Wir find alle Sünderi" „Weshalb?" fragte der Förster. „Wir tun, was wir können." „Aber wir versündigen uns ost in Gedanken —" „Die schaden Niemand!" „Aber die Worte —" „Du meinst weil Du zuweilen —" Die alte Margarethe nickte heftig mit dem Kopf und zog die Hauber noch weiter in die Stirne. „Na;" lachte der Förster, „laß es gut sein, ich —"