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Rabenauer Anzeiger : 13.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191410135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19141013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19141013
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-13
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 13.10.1914
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der sie den feindlichen Angriff glücklich abschlagen konnten. Oer Grogherzog lag während dieses Kampfes in der vsrderiten Schützenlinie und feuerte aus dem Gewehr des Soldaten kräftig mit. Der Krieg in der Rächt hat sich, so schreiben die „Münch. N. N.", Technik und Wissenschaft in hohem Maße nutzbar gemacht, und es ist staunenswert, wie diese modernsten Waffen fast nie versagen. Es geht zu einem Nachtangriff vorwärts, unendliche Wagenkolonnen, schwere Fußartillerie und lange Infanteriekolonnen wechseln mit starken Brücken wagen, Lastautos, Leiterwagen und Heeresautos ab, — da huscht eine blendend weihe Lichlsäule aus weiter Ferne heran, kommt näher und näher, beobachtet sekundenlang jede Bewegung in diesem kribbelnden Ameisenhaufen und bleibt plötzlich starr auf einem Automobil hasten. Noch einmal huscht es vorüber, kehrt aber dann schnell wieder zurück und folgt nun unablässig dem verdächtigen Wagen inmitten der tausend anderen Fuhrwerke. Nach einer Fahrt von 3 bis 4 Kilometern hält der Wagen auf einer bewaldeten Anhöhe, immer noch verfolgt von dem Scheinwerfer. Da rattert auch schon ein Motor rad heran, eine Nadfahrerpatrouille von 20 Mann komm! hinterher gefegt, und ein Unteroffizier fragt nach den Legiti- mationen. Er ist unbefriedigt über die Antwort und das Auto muß ihm folgen. So gehts dem blendenden Lichtkegel immer näher, der keinen Augenblick seinen durchbohrenden Blick von der kleinen Kolonne abwendet. Jetzt ist man dicht bet ihm, da knipst ein Mann an dem Scheinwerferapparat und ans der flammenden Lichtsäule ist eine unschein bare Acetylenlampe geworden, die harmlos vorn an einem Auto angebracht ist. So findet der Scheinwerfer selbst aus dem größten Wirrwarr jedes verdächtige Gefährt heraus I Frau Redepenning ist die glückliche Besitzerin mehrerer Häuser in Stettin. Als Schlag auf Schlag die großen Siege kamen, schickte sie laut „Hamb. Nachr." allen ihren Mietern folgenden Brief: Herrn und Frau L. Die gewal tige Wendung, die die Gnade des Allmächtigen Gottes, unsere durch feine Macht und Kraft bewaffneten Truppen uns errungen haben, lassen uns in eine große gesegnete kommende Zeit blicken. Möchte unser Volk so viel Gnade nie vergessen, nie den alten Gott, der Staat und Volk vor allem Übel bewahrt. Ihre Wohnung kostet vom 1. Oktober ab 30 A^ark mehr. Achtungsvoll Frau Redepenntng. — Es ist doch schön, wenn man „Patriot" istl Schon wieder ein englischer Dampfer unterge gangen r Der mit einer wertvollen Geireideladung von Dover nach Seebrugge unterwegs befindliche englische Dampfer «Andmonul- geriet in der Nordsee auf eine Mine und sank sofort. Von der Besatzung konnten nur 38 Mann gerettet werden. Frau v. Einem schwer verunglückt. Die Gemahlin des Führers der dritten Armee auf dem westlichen Kriegs schauplätze und Nachfolgers des erkrankten sächsischen General obersten o. Hausen hat bei einer Ausfahrt in Berlin infolge Lines Zusammenstoßes ihres Auios mit einem Straßenbahn wagen erhebliche innere Verletzungen erlitten. Frau von Einem, die Tochter des 1884 verstorbenen Generals von Roihmaler, vollendet am 1. November ihr 56. Lebensjahr. Da die Familie Rothmaler im Mannesstamm erloschen ist, erhielt Herr v. Einem nach der Vermählung mit der Tochter des letzten Trägers dieses Namens die Berechtigung, den Zunamen von Nothmaler zu führen, er unterzeichnet v. Einem, genannt v. Roihmaler. Eine größere staatliche Hilfsaktion ist ebenso wie für Ostpreußen auch für Westpreußen im Gange. Dieselbe erstreckt sich nicht nur auf unmittelbare Schäden durch das Einrücken der Russen in die verschiedenen Grenzgebiete der Provinz, sondern auch auf Schädigungen, welche durch not wendige militärische Maßnahmen innerhalb verschiedener Kreise in der ersten Kriegszeit als dringend notwendig er achtet wurden. 3m Aranktireurtager. Auf dem Truppenübungsplatz In Ohrdruf befinden sich unter den 30 000 Gefangenen laut Franks. Ztg." auch 153 belgische Franktireurs, Leute, die sich ausnahmslos aufs schwerste an den deutschen Truppen vergangen haben. Das deutsche Gerechtigkeitsgefühl aber läßt es nicht zu, daß sie kurzerhand erschossen werden, und so sehen sie nun in Deutschland ihrer kriegsgerichtlichen Ver urteilung entgegen. Unter all den Gefangenen macht diese Gruppe Menschen einen abstoßenden Eindruck und die deutschen Bewachungsmannschaften erklären, daß sie vor Der Briten Schande. Englischer Brotneid und russische Brutalität haben sich verbündet, um den Weltkrieg anzustiften, zu dem für dieses Jahr wenigstens die Franzosen noch nicht geneigt waren. Die größere Schmach fällt auf England, das sich stets den Vorkämpfer für Freiheit und Kultur genannt, den russischen Nihilisten und sonstigen internationalen Verbrechern Asyl recht gewährt und jetzt sein wahres Gesicht enthüllt hat. Aber die größte Schande, die sich für alle Zeiten an Ler Briten Namen knüpfen wird, ist die, daß sich die Londoner Regierung nicht gescheut hat, Asiaten und Afrikaner nach Europa zu rufen, weil die Söhne Großbritanniens keine Lust haben, als ein Volk in Waffen ins Feld zu ziehen. England gibt damit zu, daß es für seine Partei auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen nicht gut steht. Aber auch die schlimmste Kalamität hätte es nicht dazu treiben sollen, unkultivierte Rassen auf Len Boden Europas zu ziehen. Alle nicht weißen feindlichen Kämpfer, die zum größten Teil als Kanonenfutter dienen sollten, sind aus Anregung oder Unterstützung Englands übers Wasser geholt. Frankreich hätte seine afrikanischen Kolonialtruppen, die ihre Rolle inzwischen so ziemlich ausgespielt haben, nicht übers Mittelmeer holen können, wenn die englischen Panzerschiffe nicht die Fahrt gedeckt hätten. Seine indischen eingeborenen Truppen hat England auf eigenes bestimmtes Kommando hin in Südfcankreich landen lassen. Und wenn es jetzt heißt, in Rußland seien japanische Truppen auf dem Landwege durch Sibirien mit der Eisenbahn angekommen, so ist es wieder England gewesen, welches seinen gelben, schlitz äugigen Bundesgenossen zu dieser Reise bewogen hat. Japaner in Europa! Das setzt allem die Krone auf. Eine drohende Gefahr für uns bilden diese schwarzen, Jaunen, bronzefarbenen und gelben Mitkämpfer unserer 6'"nde nicht. Auf europäischem Boden, aus allen ihren Ge- wohnheiten herausgerissen, werden sie mehr eine Last für Unsere Gegner, wie eine Verstärkung ihrer Kriegstüchtiqkeit lein. Ohne Ausnahme bilden sie Kanonenfutter. Und den Französinnen gesagt ist, sie hätten in Parts Die Afrikaner, in Marseille die Indier geküßt, so werden sich diesem rabiaten Gesindel ständig auf der Hüt sein Müßten. Im Gegensatz zu den Kriegsgefangenen bleiben die Frank tireurs den Tag über in ihrer Baracke eingeschloffen und kommen nur dreimal des Tages, morgens, mittags und abends für eine halbe Stunde an die frische Luft. Ein Feldwebel und sechs Mann mit handlich zurechtgerücktem Revolver, geladenem Gewehr und aufgepflanztem Bajonett verteilen sich dann im Halbkreis vor der Barackentür, aus der die Banditen in Gruppen von sechs auf Augenblicks hinaus dürfen. Es sind größtenteils Fabrik- und Land arbeiter in allen Altersstufen, ein 70 jähriger Greis findet sich darunter und ein 13 Iahro aller Bursche, der in seiner Hosentasche bei der Festnahme 5 abgeschnittene - Ringfinger barg. Auch der Stadtschreiber von Lüttich be findet sich unter den Franktireurs, die alle ausgesprochene Galgen gesichter haben. Was haben diese Verbrecher alles für Greueltaten verübt I Sie lügen weiter! Nachdem unsere Feinde die deut schen Truppen aller denkbaren Schandtaten bezichtigt haben und sogar die Gestalt unseres Kaisers in das Lügengewebe ihrer Verleumdungen gezogen haben, haben sie sich nun den deutschen Kronprinzen zum Ziel ihrer giftigen Pfeile aus gesucht. Eine Baronin de Baye entblödet sich nicht, vor aller Welt zu erklären, daß der deutsche Kronprinz auf Schloß Baye bei Champaubert Kunstgegenstände und Kost barkeiten geraubt und beim Verlassen des Schlosses Bilder des russischen Zarenpaares mit Füßen getreten habe. Auch sollen deutsche Truppen die dem Präsidenten Poincaree ge hörige Besitzung R'becourt in Lothringen zerstört haben. Amtlich wird nun erklärt, daß weder unser Kronprinz noch eine Truppen jemals in Schloß Baye gewesen sind und raß die Beschießung der Poincaree'schen Besitzung durch ranzösische Artillerie erfolgt ist. Nötig war diese amtliche Richtigstellung nicht, für uns Deutsche gilt für solche innlosen Behauptungen der Franzosen nur das Wort: Dor ach ick üver! «Das Eiserne Kreuz erhallen- lauten schlicht und kurz die Meldungen, nur die wenigsten ahnen, welche Heldentaten vorausgegangen sind, ehe dieses Ehrenzeichen dem Glücklichen auf die Brust geheftet wurde. Hier eine von ihnen: Beim Sturm auf Lüttich war schon ein Fünftel einer deutschen Batterie gefallen, bevor sie noch in Stellung gehen konnte. Da fliegt wieder fo ein belgisches Riesen- geschotz mil dumpfem Schlag mitten in die Batterie. Der Sand spritzt nach allen Seiten, die zentnerschwere Granate liegt offen in der Höhlung und muh jeden Augenblick explodieren. Da springt Ler Unteroffizier Hans Heinemann mit dem Ruf: Lieber einer, als alle! auf das 12öpfündige Geschoß und schlepp» es, an den Leib gepreßt, im Laufschritt aus der Ballerte in die eigene Feuerltnie hinein. Wäre das Geschoß in diesen Sekunden explodiert, der Mann wäre in lausend Stücke zerfetzt worden! Aber es glückte ihm, 20 Meter vor der Batterie es von sich zu werfen. Eilig läuft er zurück, da explodiert das Ungetüm, nur ein Splitter trifft den Braven !m Fuß. Trotz dieser Verwundung macht er noch d^n Sturm auf Lüttich und einen dreistündigen Stratzon- kampf mit, bis er bewußtlos zusammenbricht. — Hinter jedem Eisernen Kreuz verbirgt sich eine ähnliche Heldentat! Gegen die Mörder des österreichischen Thron folgerpaares beginnen die Verhandlungen am kommenden Montag. Außer dem Mörder Prinzip, der die tötlichen Schüsse abfeuerte, sind der Bombenwerfer Cabrinowitsch, dann der Sohn des Popen Grabez, ein Mittelschüler, sowie andere an dem Attentat beteiligte Personen angeklagt. Nach Abschluß der ursprünglich für November anberaumt gewesenen Verhandlung folgt laut „B. T." die Aburteilung der anderen Reihe von Verschworenen, die der Mörderschar mittelbare Hilfe geleistet und die serbische Bevölkerung auf gewiegelt hatten. Die pariameularische Saison fällt in diesem Jahre aus. Wann der Reichstag zusammentreten wird, ist ganz ungewiß. Die Tagung des preußischen Landtags, der im letzten Drittel des Oktobers in Berlin zusammentreten soll, wird ganz kurz sein. Es sollen nur die durch den Krieg notwendig gewordenen Vorlagen erledigt werden. Dazu gehören Entwürfe über Abkürzung des Enteignungsoer fahrens, über die Milderung des Arbeitermangels und vor allem über die Hilfe für die beiden preußischen Provinzen. Staatssekretär Delbrück, der als Vizepräsident des preußischen Staatsminilteriums zur Zeit im Großen Hauptquartier mit ihre anständigen Landsleute darüber ihre eigenen Gedanken machen. Aber wie müssen diese Farbigen über die Europäer denken! Alle diese exotischen Völkerschaften sind von einem bodenlosen Hochmut, der in den Kolonien nur durch strenge Maßnahmen unterdrückt werden kann. Heute bekommen sie Zuckerbrot, dem nachher wieder die Anwendung der Peitsche in verstärkter Tracht folgen wird. Ob die Japaner in Europa in stärkerem Maße austreten werden, wird sich zu zeigen haben. Gewiß ist, daß ihnen damit ein Einblick in europäische Verhältnisse gewährt werden würde, der gerade für die heutigen Freunde des ost asiatischen Reiches die bedenklichsten Folgen haben muß. Den Japanern fehlt es sehr an Geld, England glaubt den armen Staat an der Kette des Geldbedürfniffes festhalten zu können. Aber eine Mitwirkung an diesem europäischen Kriege muß der Regierung in Tokio zeigen, daß sie weder Englands noch sonst jemandes bedarf, um für die Zukunft ein bedeutsamer politischer Faktor zu bleiben. Wenn, wie zu hoffen ist, wir siegreich aus dem Weltenringen hervor gehen und unser ostasiatisches „Pachtgebiet" Kiautschou be halten werden, dann werden sich die Japaner kaum lange besinnen, sich an englischem, französischem oder russischem Besitz schadlos zu halten. „Völker Europa's, wahrt Eure heiligsten Güter!" So hat der deutsche Kaiser schon vor Jahren gesagt; auf Eng land ruht die Schmach, diese Mahnung nicht nur nicht be herzigt, sondern die farbige Gefahr, die Verrüttung aller Nationalität, direkt heraufbeschworen zu haben. And Eng land, das Sturm gesät hu», wird Sturm ernten. Was aber werden die Russen sagen, wenn ihnen die früher so wütend bekämpften gelben japanischen Affen zu Hilfe lommen? _ Der königliche Hochtourist. König Albert von Bel- fien befand sich Ende Juni im Saas-Feer-Gebiet, als er auf feiner Hochgebirgstour die Kunde von der Ermordung ües österreichischen Thronfolgerpaares erhielt. Da äußerte, w schreibt die „Voss. Ztg.", der König die ahnungsvollen Worte: «In vier Wochen haben wir einen Weltkrieg!- Einen Monat später raste in der Tot die Kriegsfurie durchs dkm Reichskanzler die vorzulegenden Entwürfe feststellt, wird sich von dort nach Belgien zum Studium der wirt- schastlichen Verhältnisse des Landes begeben. Wie es in Paris ausfiehk, meldet ein angesehener schwedischer Novellist seinem Blatte aus Paris. Nach der ersten Panik bei dem Anmarsch der Deutschen haben sich die Pariser jetzt wieder etwas erholt, obwohl sie alle mit einer neuen baldigen Einschließung durch die deutschen Truppen rechnen. Das Leben in den vorher fast ausgestorbenen Straßen ist wieder neu erwacht, fortwährend zieht Militär wie in den ersten Mobilmachungstagen hindurch. Engländer, Belgier, französische Piou-ptous, Husaren, Spahis und afrikanische Jäger, Kürassiere, Dragoner und schwere Geschützbatterien wechseln sich ab, Leichtverwundete, Offiziere und Soldaten, humpeln, von groß und klein bewundert, über die Bürger steige. In den Cafees, wo französische und englische Offi ziere theatralisch Brüderschaft trinken, spielen sich manche ge räuschvollen Szenen ab. Man zeigt sich triumphierend zwei zerlumpt aussehends Zivilisten, Soldaten, die in dieser Kleidung aus deutscher Gefangenschaft entronnen sein follen. Des Nachts gehen große Truppentransporte durch Paris, meistens Senegalesen mit dem Fez auf dem Kopf. All diese negerartigen „Soldaten" mit ihrer umständlichen Landes tracht fallen nun in einem modernen europäischen Kriege ein europäisches Volk aus der Patsche reißen I Einfach lächerlich! England führt den Krieg noch länger als 20 Jahre, wenn es sein muß, so sagt die Londoner „Times": Das englische Reich zählt 400 Millionen Menschen, seine Verbündeten 200 Millionen; je länger der Krieg bauert, um so stärker wird England fein. Bald werden wir eine Million Soldaten haben, im kommenden Jahre zwei Milli onen, 1S16 drei Millionen usw., bis, meint das englische Blatt, der Feind unsere Bedingungen annehmen wird. Voraussetzung hierfür ist freilich, daß England nicht sehr viel früher genötigt wird, die deutschen Bedingungen anzunehmen. Reingefallenr An der englischen Küste ist der Dampfer „Runa" untergegangen, weil er auf eine Mine geraten ist. Die englische Admiralität erklärt, daß sie dem Schiff genaue Anweisungen gegeben habe, wie es zu fahren habe, um die Minen zu umgehen. Das Schiff aber habe sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht an diese Weisung gehalten. Was geht aus dieser englischen Er klärung hervor? Dab die englische Regierung genau weiß, an welchen Stellen sich Minen befinden, und daß es mithin nicht deutsche Minen sein können, wie sie immer behauptet! Die englischen Prahlereien über den Erfolg der Werbetrommel, in einer Grafschaft sollen sich bis 40 000, in einer anderen 16 000 Mann gemeldet haben, wären auch dann nicht tragisch zu nehmen, wenn sie auf Wahrheit beruhten. Die Engländer müssen nämlich selbst zugeben, daß es ihnen an Offizieren und Unteroffizieren fehlt. Was kann aber eine führerlose Schar! Fliehende Könige. Die Nachrichten von der Flucht des Königs Albert von Belgien auS Antwerpen nach Ost ende, von wo die Reise nach England gehen soll, sind mit Vorsicht aufzunehmen. König Manuel von Portugal floh nach England, als gerade vor vier Jahren die Revolution in seinem Lande ausbrach und an die Stelle der Monarchie die Republik trat. Fürst Wilhelm von Albanien verließ sein Fürstentum unter dem Zwange der Verhältnisse, behielt sich aber die Rückkehr und die Geltendmachung der ihm von Europa verliehenen Rechte vor. Schwierigkeiten im Innern haben Fürsten wiederholt zur Flucht ihres Landes genötigt, unglückliche Kriegsereignisse ketten Fürst und Volk nur umso fester aneinander. Für Napoleons Gefangengabe nach Sedan war nicht nur die verlorene Schlacht, sondern ebenso die Erkenntnis bestimmend, daß die Lage des Kaisers in Frankreich unhaltbar geworden war. König Albert von Belgien hat auch die Möglichkeit, sich an der Spitze seiner Truppen in Sicherheit zu bringen. Die Besatzungsarmee von Antwerpen kann nach dem Fall der Festung sich zur Scheldemündung, die neutrales Gebiet ist, retten, womit sie sich für die Dauer dieses Krieges allerdings außer Gefecht setzt. Der König kann sich auf diese Weise in Sicherheit bringen, ohne das Odium, sein Volk in kritischer Zett ver lassen zu haben, auf sich zu laden. Da der Fall Antwerpens erfolgen wird, bevor der Krieg im ganzen beendigt ist, so findet der König bann für sein Verhalten Entschuldigungs- aründe. Land, aber König Albert hat wohl nicht geglaubt, wie nahe ihn selbst seine Prophezeiung lkeffen würde, als er die denkwürdigen Worte aussprach! Preise auf die köpfe der deutschen Truppen! Wie laut „Krz.-Ztg." aus Brüssel gemeldet wird, hat die deutsche llntersuchungskommijsion der belgischen Greueltaten an Deutsche in Belgien ihre Feststellungen in den von den deutschen Truppen besetzten Gebieten Belgiens vorläufig ab geschlossen. Die Kommission hat, um ganz unparteiisch zu verfahren, hauptsächlich die Aussagen belgischer Unter tanen gesammelt, aus denen hervorgeht, daß die grau samen Verstümmelungen und Meuchelmorde in Löwen und anderen Orten auf diretle Veranlassung von Ant werpen aus erfolgt sind! Sie hat festgestellt, daß di« belgischen Aivilbehörden ausdrücklich Anordnung zu Angriffen auf die in den Quartieren zur Ruhe nieder- gelegten deutschen Truppen gegeben haben, und Satz die belgischen Behörden Preise auf die Kopse de, deutschen Truppen der Zivilbevölkerung zugesichert hakten! Diese amtlichen Aktenstücke werden nach Kriegs schluß eine aufsehencrreaende Rolle spielen. 0. In der Front. Aus Bordeaux der Präsident — Kommt hin zur Armee, — Schallend grüßt ihn dort der Ruf: — „Vive Poincaree!^ — Hohe Worte spricht er dann — Von Lem großen Sieg, — Mit dem Frankreich schließen wird — Endlich doch den Krieg. — Kreuze, Sterne ohne Zahl — Heftet kraftbewußt — Frankreichs Landesvater an — Die Soldatenbrust. — In Parade die Armee — Stolz marschiert dann vor, — Kühn den Hut der Präsident — Setzt sich auf das Ohr. — Möcht mit ziehen in die Schlacht — Als ein Siegesheld, — Aber leider war er nie- — mals ins Glied gestellt. — Nächsten Tag nach dem Besuch — Joffre dekretiert: — „Achtung, daß kein Zivilist — Wieder mir passiert. — Zivi- ltstenreden sind — Vor dem Feind nur Blech, — Darum bleiben bester schon — Gleich die Redner weg."
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