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Der Weltkrieg. Antwerpens 8cbicksalsstunäe. Der eherne Ring unserer Belagerungsarmee schließt sich immer enger und enger um Antwerpen, dessen Fall unab wendbar geworden ist, nachdem die sünf mächtigen Außen forts nicht nm im Süden und Westen, sondern auch zum Teil schon im Osten der Festung in unsere Hände gefallen sind. Die von unserer schweren Artillerie zum Schweigen gebrachten Forts Ressel und Broechem gehören bereits zu den Ostforts. Broechem liegt genau östlich einer Linie zwischen den inneren Forts und der Stadtumwallung. Es ist mit der Eroberung dieser östlichen Forts ein Gelände > gewonnen, das den Jnfanterieangriff sehr erleichtert. Fort Broechem liegt außerhalb des Gebietes, das sich unter Wasser setzen läßt, und ist von der Linie der Jnnenforts nur sechs Kilometer entfernt. Im Rücken des Forts liegt die Rüpel- und Nethe-Niederung, die unter Wasser gesetzt werden kann. Sollte diese also schwer zu überschreiten sein, oder ihr nördlicher Rand von den Resten des belgischen Heeres in befestigten Feldstellungen verteidigt werden, so ist sie, wie der militärische Mitarbeiter der „Voss. Ztg." heroor- hebt, nicht mehr zu halten, wenn deutsche Truppen bei Broechem stehen, von wo sie die feindlichen Truppen im Rücken angreifen können. o Die Verteidigung der Niederung wird von den bel gischen Truppen, die nur noch geringe Widerstandskraft be sitzen und auch körperlich minderwertig sein sollen, nicht mehr mit großer Energie betrieben werden. Ob englische Unterstützung etngetroffen ist, erscheint zweifelhaft. Aber selbst wenn sie erfolgt wäre, ändert das an der allgemeinen Lage nichts. Die belgischen Werke werden von den deut schen Kanonen zusammengeschossen werden, einerlei ob sie von belgischen oder von englischen Truppen besetzt gehalten werden. Die Besatzung Antwerpens, so sagt der erwähnte Sachverständige, kann sich entweder kriegsgefangen ergeben oder vorher versuchen, auf holländisches Gebiet zu gelangen, wozu dessen Nähe Gelegenheit bietet. 1871 trat der größte Teil der französischen Ostarmee auf schweizerisches Gebiet über, um der Kriegsgefangenschaft zu entgehen. In Vor aussicht dieses Falles hatte die Schweiz damals einen großen Teil ihres Heeres an der Grenze zusammengezogen. Die französischen Truppen wurden in der Schweiz ent waffnet und bis zum Friedensschluß im Innern des Landes festgehalten. Nach den völkerrechtlichen Abmachungen würden die gleichen Verhältnisse beim Rückzug der belgischen Truppen auf holländisches Gebiet platzgreifen. Die Ne gierung der Königin Wilhelmine hat bereits alle Vorbe reitungen getroffen, um im Bedarfsfalls ihren völkerrechtlich gebotenen Verpflichtungen genügen zu können. Oie belgische Regierung trifft einer über Stockholm eingegangenen Meldung der „Voss. Ztg." zufolge alle Vor bereitungen, um die Festung auf dem Wasserwege zu ver lassen und nach London überzusiedeln. Der ganze äußere Befestigungsgürtel südlich der Stadt ist in deutschen Händen. Seit dem 4. d. M. werden auch die inneren Werke der Festung energisch beschossen. Die Anwendung vou Kriegslisten ist bei unseren Feinden recht häufig. Ihr ausgiebiger Gebrauch zeigt, daß sich unsere Gegner auf ihre Stärke und Strategie weniger verlassen können als unsere deutschen Truppen, die auf das kleine Mittel der Kriegslist fast ganz verzichten. Die Kosaken stellten sich tot, um unsere Leute zu täuschen, die Engländer setzten ihre Käppis auf Stangen, um die Unserigen irre zu machen, die Franzosen legten zu dem gleichen Zweck ihre Mäntel vor die Schützenlinie usw. In Antwerpen wandte die belgische Besatzung eine eigentümliche Kriegslist an. Sie ließ in dem Fort Waelhem drei Kisten Pulver in die Luft fliegen und entzündete mehrere Faß Petroleum, um bei den Deutschen den Glauben zu erwecken, das Fort sei gefallen und in Brand geraten. Als sich unsere Truppen näherten, wurde auf sie ein wildes Feuer aus Maschinen gewehren eröffnet. Natürlich hatte die Kriegslist nur einmal Erfolg und genützt hat sie den Belgiern garnichts. Aus äem Osten. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz geyrs ersoig- reich vorwürls. Deutsche und Oesterreicher warfen, Schulter an Schütter kämpfend, in Rusfisch-Polen den S?smr ckis Kot am dLcüstsa. Original-Roman nach einer listerischen Erzählung von Ei Levin. 2 „Ich muß weiter," unterbrach der Forstläufer diesen Diskurs der zwei Nachbarsleute hier: „ich habe noch ei- nen tüchtigen Weg heute abzulaufen, ehe ich zur Ruhe ! komme. Gehabt Euch wohl Alte und sagt dem Herrn Schildbach nur, der Sepp sei dagewesen mit einem Gruß von Philipp Witt und mit guten Nachrichten! der Franzose sei geschlagen und das Weitere solle der Herr Schildbach vom Müller erfahren." „Gute Nacht," sagte die Alte mürrisch, „ich werd's bestellen!" Die beiden Männer gingen davon, der Müller, um bald nachher links ab in seine Mühle zu treten, der Sepp um rasch die Schlucht weiter hinabzuschreiten. Die Frau stand auf, nahm ihr Spinnrad unter den Arm und an der anderen Seite den Knaben, der etwa vier Jahre zählen mochte, an die Hand, und ging über eine alte schief zusammengesunkene Steintreppe, welche der ! Kleine mit seinen kurzen Beinchen mühsam zu erklettern ? hatte, ins Haus. „So kleines Herrchen," sagte sie dabei, „jetzt gehen wir heim, der Abend ist da, und wir sollen das feine Püppchen ja vor der Nachtluft hüten, so will es Herr Schildbach . .. und dann wollen wir nach dem Süpplein und nach dem Bettlein schauen. . . " „Ich mag nicht ins Bett, Onkel Schildbach soll mich zu Bett bringen, wie er es alle Abend tut!" sagte der Kleine sehr bestimmt. „Ja, ja, Onkel Schildbach soll Dich zu Bett bringen, wie ers alle Abend tut — komm nur, komm!" „Ich mag nicht ins Haus, ich will aus der Treppe sit zen, bis Onkel Schildbach kommt." „Aus der Treppe? Auf den kalten Steinen willst Du sitzen — bist gescheidt?" Feind von Opaloiv und Kllmontow gegen die Weichsel zurück. In den Karpathen wurden die Russen am Uzsoker Paß vollständig geschlagen. In Bosnien wurden zwei serbische Divisionen aufgerieben. Im ganzen verloren die Serben bisher über 13000 Tote und mehr als 50000 Verwundete. o. Erfolgreiche Kämpfe bei Przemysl. Die galizischen Eisenbahnbeamten in Lemberg erhielten die Aufforderung, sich zur Wiederaufnahme des Dienstes bereit zu halten. Diese Tatsache im Zusammenhang mit der Nachricht von großen, offenbar von den Russen ongelegien Bränden in Lemberg läßt nach einer Wiener Meldung den Schluß zu, daß die Russen auf dem Rückzüge aus ganz Galizien sind. Die erfolgreichen Kämpfe nördlich von Przemysl machten die Lage der Russen in Galizien unkalibar. o. MoskoiviMche tzinleriisl t Beglaubigte Angaben über neue systematische Barbareien der russischen Kriegführung liegen laut „Nordd. Allg. Zig." wieder vor. So bedienen sich die Ruffen wiederholt folgender „Kriegslist": Wenn unsere Svii-aten mit dem Bajonett vorstürmten, warfen die Russen aus eine Entfernung von 150 Meter ihre Gewehre fort und hoben zum Zeichen ihrer Übergabe die Hände hoch. Als aber die Unseren auf 50 Meter heran waren, warfen sich die ersten Reihen der Russe» zu Boden, um Raum für die versteckt gehaltenen Maschinengewehre zu geben, die ein mörderisches Feuer aus nächster Nähe auf unsere Sol daten eröffneten. Bevor sie die Flucht aus besetzten Ort schaften antreten, benützen sie regelmäßig die letzten Augen blicke, um wehrlose Einwohner in bestialischer Weise zu löien und die Häuser durch Handgranaten in Brand zu setzen. In Angerburg allein haben sie 13 männliche Per sonen unter entsetzlichen Marterungen hingemordet, 8 von ihnen waren vorher mit einem Strick zusammenge bunden worden. 50 andere Bewohner konnten noch im letzten Augenblick gerettet werden, sie waren bereits in einem Keller eingesperrt worden und sollten nun dasselbe Schicksal wie ihre bedauernswerten Vorgänger erleben. Ohrenzeugen haben bestätigt, daß der russische Befehls haber Rennenkamp am Montag, den 24. August, vormittags ausdrücklich erklärt hat, daß er das Neutralitätszeichen des Roten Kreuzes nicht achten werde. Er gab diesen Befehl an sämtliche Truppenteile weiter, die Deutschen haben diesen Befehl aufgefangen. Man hat viele zerschossene Rote-Kreuz-Fahnen gefunden, in der mit der Roten-Kreuz- Fahne versehenen Irrenanstalt zu Tapiau wurden durch Schrapnells und Granaten fünfzehn Kranke gelötet und 31 verwundet! Mackere Verteidigung Tsingtaus Unsere Kolonie Kmutschou hält, was ihr Gouverneur auf die Kunde von der Kriegserklärung Japans gelobte: Pflichterfüllung bis zum Äußersten selbstverständlich. Und es erfüllt seine Pflicht noch dazu mit so glücklichem Erfolg, daß es im Bunde mit einem österreichischen Kriegsschiffe dem gelbgesichtigen Feinde und dessen englischen Verführer schon recht empfindliche Verluste zugefügt hat. Der erste Sturm auf die Jnfanieriewerke von Tsingtau, dem be festigten Hafen Kiautschous, durch die vereinigten Japaner und Engländer wurde mit einem Verlust von 2500 Mann für diese von unseren Truppen zurückgeschlagen. Nach einer in Rotterdam eingetroffenen Meldung, die von der „Berl. Ztg." veröffentlicht wurde, war die Wirkung unserer Minen, Geschütze und Maschinengewehre vernichtend. In treuer Waffenbrüderschaft nimmt unser Verbündeter an der Verteidigung Tsingtaus teil. An der Seite des deutschen Kanonenbootes „Jaguar" beschoß der österreichisch- ungarische Kreuzer „Kaiserin Elisabeth" den rechten Flüge! der englischen und japanischen Truppen auf das wirksamste. Die Verluste der verbündeten Deutschen und Österreicher in dem ersten siegreich obgewehrten Sturmangriff waren ver hältnismäßig gering, so daß gute Aussicht vorhanden ist, daß die Helden non Tsingtau sich noch lange behaupten und dem Feinde, der bereits frische Kräfte zu seiner Ver stärkung hatte heranziehen müssen, noch manche Schlappe zufügen werden. Vom Ruhme deutscher Tapferkeit aber wird der ganze ferne Osten widerhallen. Deutschlands Name gewinnt dort draußen einen helleren Klang, und wenn diesem Weltkrieg einmal der Weltfrieden folgen wird, dann wird die Saat, die deutsches Heldentum dort aus- s streut, zur reichen Frucht heranreifen. „Ich will aber. Onkel Schildbach hat gesagt, Du sollst tun, was ich will, Muhme!" „Nun schau einer das Kräutlein an," sagte die Alte, die Arme in die Seite stemmend, nachdem der Kleine auf der obersten Stufe ihr seine Hand entrissen. „Kommst Du gleich herein, auf der Stelle, sag ich, Du Rebell, Du Nichtsnutziger!" „Ich mag nicht. Ich bleib hier, bis Onkel Schildbach kommt!" „So? Nun dann bleib — wart ich hol Dir ein Kis sen, damit Du nicht auf die Steine zu sitzen kommst, Du Prinz, Du!" Muhme Margarethe ging ins Haus uud kehrte gleich darauf mit einem alten ledernen Stuhlkissen zurück, daß sie murrend und scheltend auf die oberste Treppenstufe legte, um den „Prinzen" darauf zu setzen. Dann legte sie ihre beiden Hände an seine Schläfe, so daß sie seinen Kopf sich ' zuwandte und in die leuchtenden großen, sich auf sie hef tenden Augen blickend, murmelte sie: „Krot, willmutiges Du; aber mein liebes, liebes Ge schöpf bist Du doch! Ach Gott, was wird aus Dir noch werden, in diesem traurigen alten Wald hier — und mit dem Onkel Schildbach da!" Sie drückte den Kopf des Kleinen zärtlich an sich, und dann ging sie ins Haus, ihm seine Abendsuppe zu kochen. Der Kleine saß ruhig und still eine Weile auf seiner Steintreppe, den Blick die Schlucht hinunter gewendet. Die Schatten der Bergwände wurden dunkler und schwe rer, die Dämmerung begann die Schlucht zu erfüllen und Margarethe erschien wieder auf der Hausschwelle. „Komm, Prinz, Du mußt aber jetzt hinein, Du mußt, es wird Dunkel und kalt!" sagte sie das Kind an der Hand nehmend, um cs ins Haus zu führen. „Kommt Onkel Schildbach nicht?" fragte der Kleine ängstlich und das Weinen war ihm nahe. „Gewiß, gewiß, er kommt schon, komm nur herein, ' Oie endliche Einnahme kiaulschouo. so schreibt rin deutsches Kolonialblatt, wird für Japaner und Eng länder ein Harles Stück Arbeit sein, und der erste sieg reich abgeschlagene Angriff der verbündeten Seeräuber Hai ihm recht gegeben. Tsingtau hat infolge seiner natürlichen Lage von der See aus wenig zu fürchten. Der Hafen liegt hinter einem Höhenzuge, der die ganze Küste be herrscht. Auf diesem Höhenzuge befinden sich eine Anzahl Forts und Landbatterien, sämtlich vollständig ausgebaui und mit schwersten Feslungs- und Küstengeschützen be stückt. Alle Forts sind so eingerichtet, daß sie vollkommen unabhängig voneinander operieren können. Jedes Festungs werk hat seine eigenen Maschinenanlagen zur Erzeugung von Licht, Kraft, Dampf usw. An jedem Geschütz befinden sich Schlafräume für die Bedienungsmannschaften. Sie können einer Einschließung mit der größten Ruhe entgegen setzen, weil sie auf lange Zeit mit Proviant versorgt sind. Sogar zwei ausgiebige Kohlenschächte stehen unmittelbar zur Verfügung, so daß unsere tapferen Truppen nicht auf den Import von Kohlen angewiesen sind. Auf der Landseite könnte ein Angriff gefährlicher werden, weil die Japaner dort ihre numerische Überlegen heit bester zur Geltung bringen können. Aber gerade die Ländseite ist in Erwartung eines feindlichen Angriffes schon lange durch vorbereitete Werke verstärkt worden. In den Bergen befinden sich eingehauene Geschützstände sür Festungsgefchühe, die so eingerichtet sind, daß sie das Vorgelände vollkommen beherrschen. Da es in China keine natürlichen Stützpunkte, wie Wälder oder feste Städte gibt, so muß der Anmarsch eines Landheeres der Japaner auf sehr große Schwierigkeiten stoßen, da unsere Ge schütze mit Erfolg aufräumen würden. Ferner sind die Wegeverhältnisse derartig, daß man nur schwer vorwärts komnien kann. o Wir haben schon lange mit der Möglichkeit ge- rechnet, daß die deutsche Besatzung von Kiautschou einem Angriff ausgesetzt sein würde, ohne vom Mutterland Hilfe erwarten zu können und sämtliche Einrichtungen danach getroffen, und das letzte Telegramm unseres dortigen Gouverneurs: Einstehe für Pflichterfüllung its zuletzt! gibt Gewähr dafür, daß noch viele der schlitzäugigen Ge sellen mit ihren ehrenwerten Kumpanen sich den Kopf an diesen Mauern einrennen werden! Ser Brief eines Deutschen aus Tientsin, dem Hafen von Peking, beleuchtet die Lage im fernen Osten. Die ge ängstigten Ehinesen, so heißt es darin, sehen schwärzer als wir, die von allen Seiten angegriffen werden. Ich selbst fürchte nichts für Deutschlands Zukunft. Wir werden schwere Verluste an Menschen und Gut erleiden, aber wir werden aus diesem Kampfe, zu dem wir gezwungen worden sind, als Sieger hervorgehen. Natürlich herrscht hier größte Erregung. Es fahren keine deutschen, englischen und fran zösischen Schiffe mehr, und damit hört alles Geschäft auf. Da keine Post mehr verkehrt und die Telegraphenstationen in den Händen der Engländer sind, so können sich die deutschen Firmen auch kein Geld mehr beschaffen. Die Chinesen, die ja nur aus den Taschen der Großmächte lebten, stehen vor dem Bankerott, und das Heer wird sich, da die Soldaten keinen Sold mehr bekommen, in unzählige Räuberbanden auflösen. Durch die Einstellung der Schiff fahrt wurden allein in Schanghai 30000 Kulis brotlos, wodurch das unter englischem Einfluß stehende Schanghai schwer gefährdet ist, denn was sollen diese armen "Leusel nun anderes tun als plündern. Vermischte Nachrichten. Wie sich Ser Großherzog von Oldenburg oas Eiserne kreuz erwarb, erzählt laut „Kreuz-Ztg." ein Verwundeter: Die oldenburgischen Truppen befanden sich schon seit Stunden starker feindlicher Übermacht gegenüber ich heftigstem Artillcriefeuer. Die Franzosen kamen immer näher und überall rissen ihre Geschosse große Lücken in die deutschen Reihen. Da begannen die vordersten z« wanken, sie wichen zurück und rissen die anderen mit sich. Da kommt von hinten der Grotzherzog im Auko ge fahren, springt heraus, entreißt einem Verwundeten das Gewehr und stürzt mit dem Ruf: „Donnerwetter. Kerls, wollt Ihr wohl vorwärts!" seinen Truppen im heftigsten Kugelregen voran. Im Sprunge folgten diese ihrem tapferen Führer und gelangten glücklich in eine Mulde, aus Dein Süppchen ist fertig; es wird Dir schmecken und wenn Du hübsch Alles gegessen hast, dann wirst Du sehen, dann ist der Onkel da, mit einem Male und bringt Dich zu Bett." Der Kleine ließ sich beruhigt absühren. Nach einer Pause erschien wieder die Alte auf der Haus treppe. Die Arme in die Seiten gestemmt, blickte sie den Weg hinauf und hinab. „Wo der heute bleibt," murmelte sie. „Es ist doch sonst seine Art nicht, im Walde zu bleiben, bis die Eulen zu Bette gehen. Wenn ihm etwas Böses zustieß und nachher säß ich mit seinem Kinde da! Eine schöne Bescheerung wär's . . . Aber nein — da kommt er herauf ... ja, ist's denn Er . . . der Herr Schildbach . . . und wen bringt denn der daher?" Diesen Ausruf der Verwunderung entlockte Frau Mar garethe eine Gestalt, welche neben ihrem Dienstherrn die Schlucht herausgeschritten kam und allerdings eine auffal lende Erscheinung in dieser Umgebung war. Es war eine weibliche Gestalt und diese Gestalt trug «in schwarzes Gewand und über dasselbe, breit zu den Füßen niederwallend, ein weißes Skapulier und über eine weiße Haube geworfen eine schwarze Kopsumhüllung, wie sie Klosterfrauen tragen. „Eine Nonne I" rief Frau Margarethe aus. Und dann schossen in Frau Margarethens Kopf sofort die wunderlichsten Gedanken zusammen. Wie kam eine Klosterfrau hier in diese weltentlegene Gegend noch dazu in diesen Kricgszeiten, wo die Landstraßen schon unsicher waren durch allerlei herumstreisende Soldaten. Wie konnte sie da die schützenden Mauern des Klosters verlassen . -. Oder war es gar keine Nonne, sondern hatte nur dieses heilige Gewand als Verkleidung gewählt. . . War sie eine Verwandte des Herrn Schildbach, dessen Gebühren, je mehr sie sich darein dachte, ihr immer geheimnisvoller vorkam.