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Rabenauer Anzeiger : 31.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191401319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19140131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19140131
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-31
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Politische Rundschau. r" Die deutsche Kronprinzessin auf tzelablick. Das dem Kronprinzenpaar von der Stadt Danzig zur Verfügung gestellte Landhaus, das den Namen ^Helablick" erhaltet» hat, weil man von ihm aus bet klarem Wetter die Halbinsel Heia genau wahrnehmen kann, soll bereits Mitte nächsten Monats in Benutzung genommen werden. Die Kronprin zessin beabsichtigt nämlich, da ein Aufenthalt des Kronprin zenpaares in Partenkirchen oder Celerina in diesem Winter nicht geplant ist, im Februar für einige Zeit in Zoppot Aufenthalt zu nehmen, um in Len windgeschützten Tälern des hart an Zoppot vorüberziehenben ural-baltischen Höhen zugs Wintersport zu treiben. Die wohnliche Ausstattung Des Zoppoter Landhauses wird teilweise von der Einrichtung der ehemaligen kronorinzlichen Villa in Langfuhr, zum Teil aus den PalaiS in Berlin und Potsdam bestritten werben. Herr v. Schorlemer bleibt preußischer Landwirt- schaslsminlster. Die „Deutsche TageSztg." berichtigt ihre voraufgeganaene eigene Meldung dahin, daß Freiherr von Schorlemer für den Statthalterposten in Straßburg nicht ausersehen sei, sondern Landwirtschaftsminister bleiben .werde. Dazu könne sich die deutsche Landwirtschaft beglück wünschen. Aeber die Höhe des wehrbellrags sind zurzeit auch nur einigermaßen zutreffende Schätzungen noch ganz un möglich, so daß auch die neuliche Meldung, der Ertrag werde ein so großer werden, daß man wahrscheinlich auf die Erhebung der dritten Rate würde verzichten können, lediglich als auf Vermutung beruhend zu bezeichnen ist. Das ist auch ganz selbstverständlich, da bisher selbst in Preußen, wo die Frist dafür am 31. d. M. «bläust, noch nicht LS Prozent der Wehrbeitragserklärungen einge gangen sind. Aeber dle Aristverlüngerung für die Wehrbeitrags- erkiärung hat der Bundesrat sich dahin entschieden, dem Reichstagsbeschluß, die Frist allgemein bis Ende Februar zu verlängern, nicht beizutreten. Der Bundesrat hat es den einzelstaatlichen Regierungen laut „Tägl. Rundsch." in dessen freigestellt, eine solche Verlängerung vorzunehmen oder nicht. Außer Württemberg wird auch Bayern die Frist bis Ende Februar verlängern. Aeue wissenschaftliche Institute in Berlin. In den Kreisen der von unserem Kaiser gegründeten Kaiser-Wil helm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften besteht laut „B. T." die Absicht, nach Fertigstellung der jetzt im Bau begriffenen beiden Institute für Biologie und Arbeiter ernährung zwei weitere Institute in Berlin zu errichten. Das eine dieser Institute soll der Physiologie, das andere der Gehirnforschung gewidmet sein. Das ganze Projekt befindet sich aber noch tn den Vorstadien und dürfte erst in einem Jahre spruchreif werden. von den neuen Herrenhausmilgliedern steht Graf Eulenburg seit 1870 im Hofdienste, er wurde 1890 Oberhof« und Hausmarschall des Kaisers und 1907 Minister des königlichen Hauses als Nachfolger des jetzigen Herrenhaus präsidenten v. Wedel-Piesdorf. General v. Plötz-Wiesbaden steht im 67. Lebensjahre, machte die Kriege von 66 und 70-71 mit, war Kommandeur mehrerer Garderegimcnter und schließlich Kommandeur des 8. Armeekorps. Herr v. Möller auf Brackwede war lange Jahre nationalliberaler Reichs tags- und Landtagsabgeordneter und vom Mat 1901 bis Oktober 1905 preußischer Handelsminister. Der frühere Oberbürgermeister von Frankfurt a. M. gehört schon seit langen Jahren als Mitglied dem preußischen Herrenhause an, bis er jetzt, obwohl er nicht mehr Bürgermeister ist, auf Lebenszeit in die erste preußische Kammer berufen wurde. Herr o. Dirksen war von 1903 bis 1911 als Vertreter der freikonservativen Partei Mitglied des Reichstags und Ab- geordnetenhauses, dem letzteren gehört Dr. Engelbrecht für den Wahlkreis Steinburg in Schleswig-Holstein noch an, so daß dort eine Ersatzwahl stattzufinden hat. Kaufmann Otto Meyer ist österreichisch-ungarischer Generalkonsul tn Königs berg Pr., Rittergutsbesitzer Heinrich v. Heydebrand wohnt auf Storchnest (Kreis Lissa) und ist nicht zu verwechseln mit dem konservativen Parteiführer Ernst v. Heydebrand auf Klein-Tschunkawe. Kammerherr v. Stiegler zu Sobotka ent stammt einer 1364 geadelten Familie und ist Besitzer des Fideikommisses Sobotka in der Provinz Posen. Das englische Defizit wird infolge der maßlosen Flottenrüstungen des Marineministers Churchill mit jedem Ter Ritter der „blaue« Rase". Roman frei nach dem Englischen von W. Conrady. " In jener Nacht, als Charles ihn zu Boden gestreckt und ihn dann besinnungslos nach Silver-Square gebracht hatte, war er ganz in der Gewalt dieses Mannes. Wenn Mackenzie den Bries aus Roberts Namen gefälscht und mit schlauer Ueberlegung das Atelier voraus gemietet und gezahlt hätte, damit keine Nachfrage nach dem spurlos verschwundenen Mieter gehalten werden konnte, so war er vor Entdeckung seiner Tat sicher, und niemand konnte Ihn zur Rechenschaft ziehen. Vielleicht war auch Lady de Bruce mit im Bunde. Die Mackenzie- von Silver-Square, namentlich die edle Isabel, standen über allem Verdachte. Wenn sich seine Mutmaßung bestätigte, dann war eS Char les nicht genug, seinen verhaßten Nebenbuhler im offenem Kampfe hingestreckt zu haben, sondern er hatte zur Ge walt noch den Trug und die Hinterlist gefügt. Was Robert jedoch mehr als alles andere schmerzte. Dav das Unrecht,'Las Lissie durch diesen Betrug zuge« Wgt worden war. Kein Wunder, daß sie ihm gezürnt hatte, sein armer, kleiner Liebling, daß sie ihn sür treu los und falsch halten mußte. Er malte sich aus, wie sie Vor Mrs. Timmins gestanden und mit vornehmer Selbst beherrschung ihre Entrüstung und Verzweiflung bezwun gen hatte, als sie von seinem unerwarteten Verschwinden hörte. Hatte sie aber seine beiden, ihm zurückgesandten Briese gelesen, so mußte Lissie doch den wahren Sachver halt erfahren habenl Heiße Sehnsucht nach der Verlore nen, verbunden mit der quälenden Ungewißheit über die Ursache ihres geheimnisvollen TodeS trieben ihn wie einen ruhelosen Geist wieder und immer wieder nach WinSlow- Gardens. Endlich würbe er doch einmal die Haushälterin «ntrefsen und von ihr erfahren, wo ihre Herrschaft sich befand und wann sie zurückerwartet werde. Und bann Würde er auch diesen Charles Mackenzie zu finden wissen. Und steh« da! In WtnSlow-Gardens war seit gestern Me UM.MMWW VMUMUM Die MMstM w«! Jahre größer. Einschließlich der Nächtragsforderungen für daS am 31.März ablaufende alte Etatsjahr belaufensich die Marineforderungen für das neue auf genau eine Milliarde Mark. Von da ab betragen die Marineausgaben sür die bei den nächsten zwei Jahre noch je 60 Millionen mehr, so daß selbst die begeisterten Anhänger des Herrn Churchill ein starkes Defizit für unabwendbar und die Erschließung neuer Steuerquellen sür dringend geboten erklären. Aus Paris. Gegen die Steuerpläne des Finanz ministers Caillaux veröffentlichte die Pariser Handelskammer im Namen von 70 Handelskammern des Landes einen heftigen Protest. Die Kundgebung gipfelt in dem Vorschlag, Lie bestehenden Steuern, an deren Entrichtung das Publikum gewöhnt ish nach Bedarf und mit Berücksichtigung der wirt- chaftlich Schwächeren zu erhöhen, aber von der Er- chließung neuer Steuerquellen, d. h. direkter Einkommen oder Vermögenssteuern mit Rücksicht auf die zahllosen kleinen Rentner abzusehen. Orient. Die 75 Millionen-Anleihe für Albanien wird auf dem Wege einer internationalen Garantie, an welcher ämtltche europäischen Großmächte teilnehmen sollen, zu- tande gebracht werden. Wesentliche Bedenken sind im Segensatz zu Pariser Behauptungen gegen diesen Modus auch von Österreich und Italien nicht erhoben worden, so daß die Angabe französischer Blätter, der Dreiverband Save die internationale Garantie gegen den Willen der Drei- bundmächte durchgesetzt, eine ganz grundlose Erfindung ist. Der griechische Ministerpräsident Venizelos, der am heutigen Mittwoch Berlin wieder verläßt, um sich nach Wien, nicht, wie es bisher hieß, nach Petersburg zu begeben, äußerte sich über die Aufnahme, die er dort ge funden, sehr befriedigt und geraoezu begeistert von der Liebenswürdigkeit des Kaisers, der den griechischen Minister wiederholt sah und in längere Gespräche zog. Es war wohl kein Zufall, daß der Ministerpräsident in Berlin war, während seine Königin zur Teilnahme an der Feier des Ge burtstages ihres kaiserlichen Bruders in der Retchshauptstadt weilte. — Von Wien aus begibt sich Herr Venizelos erst nach Petersburg, wo er also nicht mehr mit dem serbischen Ministerpräsidenten Paschttsch zusammentrifft und wo er seine Entschließungen erst treffen wirb, nachdem er genau die Wünsche und Meinungen der Dreibundmächte^ kennen gelernt hat. Enver Paschas pensionierte Generale. Der türkische Kriegsminister Enver Pascha gedenkt laut „Voss. Ztg." die Gefahr, die aus den zahlreichen Pensionierungen von Generalen und Obersten zu erwachsen droht, auf eine eben so rücksichtslose wie eigentümliche Weise zu beseitigen. Er beabsichtigt, die pensionierten hohen Offiziere allmählich nach Kleinasien abzuschieben und diese Maßnahme vor der Öffentlichkeit damit zu begründen, daß man von diesen Männern Anregungen zur Verbesserung der Landwirtschaft erwarten dürfe. Angeblich soll sogar erwogen werden, die Pensionierung für die Offiziere nur zum Teil in barem Gelbe auszuzahlen, den Rest aber durch Zuweisung von Grund und Boden abzulösen. Der Anfang dürfte mit jenen Generalen gemacht werden, die als Gegner des Komitees für Einheit und Fortschritt bekannt find. Qnruken in Portugal. Am 1. Februar vor sechs Jahren wurden König Karl von Portugal und Kronprinz Louis Philippe Opfer eines blutigen Attentats, am 5. Oktober brach in Lissabon die Revolution aus, die den zweiten Sohn des ermordeten Königs Karol, den König Manuel, vom Throne trieb und die Republik proklamierte. Seitdem hat Portugal wenige gute Tage gesehen. Blutige Straßenkundgebungen und politische Komplotts wechselten in nahezu ununterbrochener Folge miteinander ab, und soeben hat wieder die Demission des Kabinetts Costa schwere Stürme in Lissabon und im ganzen Königreiche entfesselt. Der Ministerpräsident Costa wurde von den Oppositionellen so hart bedrängt, daß er, als diese es bei der Beratung eines Regierunasantrages auf Ab änderung einer Bestimmung der Verfassung gar zu bunt trieben, kurzer Hand seine Entlastung gab, die der Präsident der Republik Arriaga auch annahm. Erschwert wird die Lage durch den Arbeiterausstand, der überall im Lande herrscht. Die Ausständigen ergriffen für den gestürzten Ministerpräsidenten Partei. In der Hauptstadt kam es »u ernsten Tumulten. Bomben wurden geM-uoerl unö mehrere Personen verletzt. Costas Regiment war kein Segen für Portugal, da der Minister, in der Voraussicht, daß es mtt seiner ministeriellen Herrlichkeit nicht allzu lange dauern würde, über Gebühr bestrebt war, in seine Tasche zu wirtschaften. Vor einigen Monaten gab es deswegen schon einen großen Skandal, unmittelbar nachdem die Regierung zahlreiche Personen aus den bloßen Verdacht antirepublikanischer Umtriebe hin bei Nacht und Nebel in die Verbannung nach den Azoren hatte schaffen lasten. Damals wurde Costa öffentlich beschuldigt, seinen Verwandten uud Schützlingen auf Kosten des Staates ungeheure Vorteile zu gewähren und sie in die höchsten Ämter zu befördern. Costa hatte sogar zur Ermöglichung seiner gesetzwidrigen Machenschaften besondere Gesetze er tasten und seinem Schwager eine Einnahmequelle erschlossen, die diesem in kurzer Zeit 24 Millionen eirgebracht hätte, wenn sie nicht infolge der Wachsamkeit der Vollsoertreter verstopft worden wäre. j Vas Drama im Mener Lald. Am 30. Januar sind es fünfundzwanzig Jahre, seitdem tn dem kleinen Jagdschloß Meyerling im Wiener Wald der Kronprinz Rudolph von Österreich, der einzige Sohn des Kaisers Franz Joseph und die Hoffnung seines Alters, tot aufgefunden wurde. Der Kaiser hat diesen Schlag bis heute nicht vergessen, wenn auch feine Regentenpflichten ihn zwangen, seinen Schmerz in sich zu verschließen; die Kaiserin Elisabeth, die später in Genf von einem Anarchisten ermor det wurde, hat den Verlust ihres Sohnes nie überwinden können. Ruhelos reiste sie in der Welt umher, um ihren Kummer zu betäuben. Der Kronprinz Rudolph (geboren 1858) war ein enger Freund unseres Kaisers, ein geist sprühender, hochgebildeter und volkstümlicher Mann, von Lem man erwartete, daß er für die einander widerstrebenden Nationalitäten der habsburgischen Monarchie ein glücklicher Führer sein würde. Das Drama im Wiener Wald hat allen diesen Hoffnungen ein frühes Ziel gesetzt. Der Schleier, welcher das Geheimnis von Meyerling umgibt, ist von Amts wegen bis heute nicht gelüstet worden, doch ist unschwer der Gang der Tragödie zu erkennen. Di« 1881 geschloffene Ehe des Kronprinzen mit der Prinzessin Stephanie von Belgien, in zweiter Ehe wiedervermählt mit dem Grafen Elemer Lonyay, war keine glückliche, denn der Charakter der beiden Gatten war zu verschieden. So war der Kronprinz einer jungen rumänischen Dame, Baroneste Maria Vetsera, nahe getreten, die von ihrer Familie veran laßt war, ein Verlöbnis mit einem ungarischen Aristokraten einzugehen. Trotz aller Beeinflussungen hielt Las Liebes paar in schwärmerischer Leidenschaft aneinander fest; es hieß sogar, der Kronprinz wollte seine Ehe lösen lassen. Der ganze Vorgang war dem Wiener Hof außerordent lich peinlich, und als die Tragödie eingetreten war, be mühte man sich, die Tatsachen zu verdecken. Erst hieß eS, der Kronprinz sei auf der Jagd verunglückt, dann, er sei vom Schlage gerührt worden. Als schließlich doch die näheren Verhältnisse in die Öffentlichkeit drangen, wurde be hauptet, der Kronprinz sei mit seiner Freundin freiwillig aus Lem Leben geschieden, um sich nicht trennen zu müssen. Bei dem heiteren, lebensfrohen Charakter des jungen Kaiser sohnes war indessen diese pessimistische Anwandlung ganz unwahrscheinlich. Als Tatsache ist anzunehmen, daß ein Zusammenstoß mit dem Bräutigam der Baronesse Vetsera erfolgte, und im Handgemenge der Kronprinz Rudolph sein Leben eingebüßt hat. Das ergibt sich auch schon daraus, daß bei der Aufbahrung die Stirn und das Haupt des Toten verhüllt waren. Das letzte Menschenalter ist von mancherlei Fürsten- Tragödien ausgesüllt gewesen, und das Drama von Meyer ling ist eins von den menschlich erschütterndsten unter ihnen. Nach zwei Seiten hin: Dem Kronprinzen Rudolph fehlte das Glück im Hause, es fehlte ihm auch die rechte Be tätigung seiner Kräfte. Sein lebensfrohes Wesen ließ ihn daher nach Ersatz suchen. Seinem Vater war der Zwiespalt im Wesen seines Sohnes nicht verborgen geblieben, der Kronprinz, der dem Soldatenleben kein besonderes Interesse abgewinnen konnte, wurde zum Generalinspekteur ernannt. Auch dies Kommando füllte seine Zeit nicht aus. Er hatte viel Geschmack für Volksbelustigung-y von feinem Leib- ren aufgezogen, Treppen und Flur sauber gehegt, aus den Kaminen stiegen dünne Rauchsäulchen empor, ein untrüg- licheS Zeichen, daß dort Mittagsmahl bereitet, langver- schloffene Zimmer in Stand gesetzt und ausgeräuchert wurden. Roberts Herz klopfte in raschen Schlägen — er war noch immer etwas geschwächt von der langen Krank heit — als er jetzt die wohlbekannte Klingel zog. Ein Diener, Edgards Lakai, öffnete, und Robert fragte zag haft prit seiner leisen, ernsten Stimme, ob Lady de Bruce vielleicht in die Stadt zurückgekehrt sei. „Mylord ist gestern von seiner Reise zurückgekehrt, Sir, allein er ist augenblicklich nicht zu Hause. Und Mrs. Venn, die Haushälterin, erhielt soeben einen Brief, wor in ihr mitgeteilt wird, daß Mylady jede Minute erwar tet werden dürfe, jedoch nur einen Tag und eine Nacht hier verweilen wolle." „Lady de Bruce wird jede Minute erwartet!" wieder- holte Robert mechanisch. Das Blut strömte ihm heftig zum Kopfe und in den Schläfen hämmerte es schmerzhaft. In kürzester Frist also würde er Ltssies Mutter gegenüber stehen, um von iHv, wie es sein Recht war, Aufklärung zu verlangen. „Ich möchte hker warten", sagte er zu dem Manne, „bis Lady de Bruce ankommt. Ich bin ein Bekannter der Familie und habe mit der Dame über «ine höchst wichtige Angelegenheit zu sprechen." - Der Diener zögerte. ' „Vielleicht, Str", meinte er, „sprechen Sie wieder vor, wenn Ihre Gnaden etwas ausgeruht sind?" In sei ner ganzen Haltung lag tadelloser Respekt: denn Roberts aristokratisches Aeußere und Benehmen hatten stets und überall auch der Dienerschaft imponiert. „Ein Bekannter der Herrschaft", der Mann zweifelte keinen Augenblick daran. „Die Mitteilung, di« ich der Dame zu machen habe, duldet keinen Arvfschub", entgegnete Robert bestimmt. „Sie müssen also schon erlauben, daß ich die Lady hier er- Mark/ - _. » Sr gab dem Diener seine Karte, wozu er anstanbs- halber gezwungen war, doch war er entschlossen, sich Lady de Bruce tn eigener Person vorzustellen, noch ehe sie seine Karte zu Gesichte bekam. Gleichzeitig ließ er ein Gold stück tn des Mannes Hand verschwinden, und die vor nehm geschloffene, streng behütete Pforte seines ehemaligen Paradieses tat sich vor ihm auf. Er wurde in ein Zimmer mit dem Ausblick auf die Straße geführt, und hier stand nun Robert am Fenster und wartete auf die unnahbare Schwiegermutter. Endlich, nach qualvollem Warten, wobei sich die Minuten zu ebensovielen Stunden auszudehnen schienen, kam ein Wagen herangerollt, der vor dem Tore hielt. Der Wagen trug das d« Brucesche Wappen und brachte die Herrin heim in das öde, stille Haus. Deutlich unterschied Robert unter dem schwarzen Hut das scharfgeschnittene, wohlbekannte Antlitz, das sich sei nem Gedächtnis — sie war ja die Mutter der Jnnigge- liebten — nur zu fest eingeprägt hatte. Das Antlitz war schärfer, blasser und schmäler denn je, es trug deutliche Spuren eines jüngst erlebten Kummers. Die Frau hatte bitteres Leid getragen, man sah eS genau, und Rokrrt fühlte inniger Mitleid mit ihr; schien sie ihm doch nun um vieles näher gerückt. Und trotz allem sah sie kalt und unbeweglich aus wie ein Eisberg. Diese strengen Züge sprachen nicht so sehr vom Schmerz eines tief verwunde ten Mutterherzens, als von den herben Enttäuschungen schwer verletzter Eitelkeit eines bis ins innerste gedemütig- 1en Adelsstolzes. Ob diese Frau, deren ehrgeizige Pläne Lissie durchkreuzt hatte, überhaupt wußte, was mütterliche Zärtlichkeit ist? Jedenfalls, so schloß Robert, ist sie im Besitze des Geheimnisse-, und er wollte nicht Weichen, bis dieser herb geschloffene Mund gesprochen hätte. Als dle Lady das Hau- betrat, fand sie im Flur die Frau deS Kutschers uud Edgars Diener, zum Empfange bereit, aus LM«n Seiten stehend. Ihr folgte MrS. Wil- :M, die Kammerfrau, aus dem Fuße, beladen mit ver* (Fortsetzung folgt.) zu rw no sic Ä! w! sck fi° V. de d< be ge A> tri S eil tei in th' da an ist, ß Hc z«i wc die für Pr Kb wo !L all keil ein ver ges tre, üb. we vol St! wo pre lich zeit wie L lall Mi sink MW ein« Lau aal Mai nichi Den die. am gefei Leut uns Er r ideal volle Pre. beste Hanl merk Imn Köni Jahr verw nach Fürs batte
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