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Rabenauer Anzeiger : 10.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191410109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19141010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19141010
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
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Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-10
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Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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Höhlen sitzen ein paar Feldgraue zusammen und dreschen seelenruhig einen Skat. Da kein Befehl vorliegt, machen die Kompagnien untereinander Besuche und zeigen sich triumphierend ihre mehr oder weniger kunstvolk gebauten Stellungen. Bei einer Kompagnie sind eine ganze Anzahl Maurer, die aus ihrem Schützengraben mit Hilfe von Lehm und einigen aus dem nahen Dorf herbeigeholten Zement säcken ein regelrechtes Bauwerk aufgeführt haben. Aus einer benachbarten Brauerei werden andauernd Fässer Bier geholt, und wer Lust Hot, holt sich einen Halben nach dem andern. Auch Rinder-, Schweine-, Hühnerbraten gibt es genug, und so finden sich unsere braven Jungen mit philosophischer Ruhe in die Wartezeit, die ihnen der Wider stand Antwerpens noch auferlegt hat. Lange wird's nicht mehr dauern I Vertreibung ver Russen aus Norvungarn. Die Russen, die durch die Karpathenpäfse in Ungarn einzu dringen versuchten, wurden unter schweren Verlusten für sie schneller wieder Herausgetrieben, als sie hineingekommen waren. Sie hatten in Stärke von anderthalb Brigaden und mit sechzehn Geschützen den EinbruchSversuch unter nommen. Jetzt hebt der Tanz in Galizien an, auch dort werden die Russen das Laufen lernen. Vie russischen Verluste betragen nach einer von der österreichischen Botschaft in Rom gemachten Mitteilung auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen 260000 Gefangene und und etwa 1100 Kanonen. Wenn man dazu etwa die gleiche Anzahl Tote und Verwundere rechnet, so beläuft sich die Summe der russischen Verluste, eher mehr als weniger, auf etne halbe Million Mann. Wenn die Verluste an Mann schaften auch leicht durch die unerschöpflichen Reserven des Kaiserreichs ausgefüllt werden können, so muß doch der Verlust eines Viertels des gesamten Artillerieparks als ein fast unersetzlicher Schaden betrachtet werden. Die Zahl der verwundeten Russen ist riesengroß. In Odessa sind die Spitäler und Kasernen mit Schweroer- wundeten überfüllt. Die meisten Verwundungen rühren von Schrapnellschüssen her, wobei von russischer militärischer Seite festgestellt worden ist, daß die österreichisch-ungarische Artillerie wahre Verwüstungen unter den russischen Truppen angerichtet hat. Allgemein wird auch über Mangel an Offizieren in der russischen Armee geklagt. Zeppelin über Antwerpen. Der „Zeppelin" ist in der Nacht zum Sonnabend über verschiedenen belgischen Städten und Dörfern gesehen worden. Er hat Bomben in der Nähe des Forts Broechem ausgeworfen, doch wenig Schaden angerichtet. Als die ersten „Zeppelin"-Granaten auf Antwerpen fielen, brach Antwerpener Meldungen Kopen- Hagener Blätter zusolge, eine Panik in der Stadt aus. König Albert erschien auf dem Balkon des Schlosses und forderte die Bevölkerung auf, die Ruhe nicht zu verlieren. Zwei deulsche „Taubenflieger" machten französischen Meldungen zufolge wieder mal eine Spritztour nach Paris Von Compiegne, wo sie gesichtet wurden, telephonierten die Franzosen sofort nach Paris, worauf sofort ein gepr-nzertes französisches Flugzeug aufstieg, um sie abzufanoen. Die beiden Deutschen aber kehrten beizeiten um und sparten sich ihr Vergnügen für später auf. Reber den Stand der Aisne-Schlacht werden die Pariser amtlichen und privaten Meldungen immer kleinlauter. Aus den in Genf etngetroffenen Pariser Berichten geht hervor, daß unser Generaloberst v. Kluck dank seiner be- trüchtlichen Verstärkungen die den Franzosen abge rungenen Höhenstellungcn von Roye und Fresnoys-Leroye sehr erfolgreich auszunützen verstand, so daß der vom französischen linken Iiügel bcabsichiigt gewesene Vor marsch nach Rordosten oussichlslos geworden scheint. Uber die Lage im Woevregebiet äußert die Fachkritik sich dahin, die Franzosen mühten die erheblichen Verstärkungen aus Besangon erwarten, um die deutsche Stellung Thiaueourt— Saint Mihiel anzugreisen. Reber den russischen Vormarschversuch gegen Suwalki. das von uns besetzte und verwaltete Gouverne ment, schreibt Major a. D. Moraht im „B. T.": Noch schützt die lange und an allen Übergängen befestigte Linie des Njemen, Bobr und Narew die russische Truppenversamm lung. Die Bahnstrecken über Bjelostok und Grodno ge statten die Heranziehung von Reseroeformationen aus Brest« Litowsk, dem großen Waffenplatz am Bug. Linien- und Gardetruppen kann Rußland dort nur noch unbedeutend einseben, da die Narew-Armee und das Njcmen-Heer, zu« Zur Entscheidung. Die Schildere! des „Zukunftskrteges", die namentlich in Frankreich und England so stark vorhanden waren, waren groß in phantasievollen Schlachtgemätden, zu Wasser noch mehr wie zu Lande. Heute, wo die Tatsachen sprechen, er- blicken wir in den Landgefechlen die zäheste Ausdauer auf Wochen hinaus als hervorragendstes Moment und in dem Seekriege das Abwarten von Seiten des Feindes. Die kolossale Schiffsmenge, über welche England, Frankreich und Rußland verfügen, ist bisher nicht einer größeren Aktion ausgesetzt in der Befürchtung, das Milltardenkapital, bas in den Riesenpanzern angelegt ist, könnte buchstäblich ins Wasser p umpsen. Wenn das so bleibt, dann müssen allerdings die Kriegspropheten gänzlich umsatteln. Die Tatsachen sind also: England hat tm eigenen Lande eine große Arbeitslosigkeit, aber trotzdem ist oie Neigung zum Kriegsdienst gering, und zudem ist es mit der Ausrüstung sur Kriegszwecke schwach bestellt. Der britische Welthandel hat durch den Abbruch von geschäftlichen Beziehungen eine fehr harte Einbuße, eine erhebliche Anzahl von englischen Handelsschiffen ist durch unsere Kreuzer zerstört, und die große Armada Englands, der Schrecken der Welt, liegt still. Der französische Höchstkommandierende Joffre, für den seine Bewunderer die Beförderung zum Marschall vor- fchlugen, hat sich als ein energischer Offizier erwiesen. Die englischen Zeitungen sagen allerdings, ihr Feldmarschall French habe die Idee des wochenlangen Riesenkampfes ge habt. Wie dem auch sein mag, aus der Idee, die Deutschen sich an den meilenlangen Befestigungen den Kopf einrennen Sv lassen, ist nichts geworden, die Franzosen sind es, die erlahmen. Selbst der am meisten gefährdete deutsche Mgel gewinnt Terrain, und auch auf der anderen Seite U Verdun und Toul hält das deutsche Avancieren an. U wird vielleicht kein grandioses, malerisches Schlachten- werden, aber zum Ausgang wird das „große Rennen AS, Feindes« kommen. Daran ändert auch nichts das Er- Minen der anglo-indischen Truppen in Marseille. Die schwarzen Kolonialiruppen Frankreichs sind als Kanonen- ?/^lutet, iwn bronzefarbenen Indiern Englands wird es nicht bester gehen. Und die Überbleibsel werden zu jammen fast 12 Armeekorps und 7 Divisionen, gefangen oder vernichtet worden ist. Die kleine Festung Osowiece, die mit französischem Gelbe modernisiert worden ist und sich durch weite unpassierbare Sümpfe schützt, wird unseren schweren Geschützen schließlich auch erliegen, aber im Eiltempo geht das nicht. Die Wiener „Rundschau" schätzt die Armierung der Festung auf 300 Geschütze und die planmäßige Be satzung auf 10 000 Mann. Osowiece ist für die weiteren deutschen Operationen auf russischem Gebiet ein begehrens wertes Ziel, weil es den Schlüssel zu dem wichtigsten Bahn« knotenvunkte Polens, Bjelostok, darstellt. Vermischte Nachrichten. Lustschlösser der srsuzSstschen Regierung. Das amtliche, jetzt in Bordeaux erscheinende „Journal" erörtert die Frage, wann die Regierung wieder nach Paris zurück kehren wird, und sagt: Es ist nicht zweifelhaft, daß, sobald die Deutschen aus Frankreich verjagt sind, die Regierung die Reise nach der Hauptstadt antreten wird, doch wird der entsvrechende Beschluß erst nach reiflicher Überlegung gefaßt werden, nachdem General Joffre feine endgültige Meinung darüber abgegeben haben wird. Jedenfalls haben wir den Eindruck, daß die Negierung Ende Oktober (! ?) nach Parts übersiedeln wird, falls keine besondere Veränderung der Lage eintrttt. Die Republik ist billig zu trösten. Die Helden von Mautschou. Der gewaltigen japanischen Übermacht muß das Häuf lein Helden, das Kiautschou verteidigt, schließlich unterliegen. Der Verteidigungskampf aber dieser kleinen Schar, der direkt an das Beispiel des Lonidas und seiner 300 Spartaner bei Thermopylä gemahnt, wird als unsterbliche Ruhmestat fortleben. Und das Blut der deutschen Helden, das jetzt im fernen Osten deutsche Erde tränkt, wird gerochen werden, wenn wir Kiautschou wiederkriegen werden. Daß wir es wiederbekommen, steht bombenfest. über die zu Wasser und zu Lande gegen unser Schutz gebiet geführten Angriffe der Engländer und Japaner be sagen Londoner Meldungen, die selbstverständlich mit der gebotenen Vorsicht aufzunehmen sind, im wesentlichen folgendes: Vereinigte japanische und englische Streitkräfte waren nach unbedeutenden Scharmützeln mit vorgeschobenen deutschen Streitkräften am 27. September bis an den Litsunfluß gelangt. Dort wurde ihr rechter Flügel vom Innern der Kiautschou-Bucht aus durch drei deutsche Schiffe beschossen, bis japanische Flieger eingriffen. Die Flieger wurden beschädigt, die verbündeten Angreifer erlitten einen Gesamtverlust von 160 Toten, unsere Verluste bezeichnen die englischen Berichte als noch unbekannt. Ein deutsches Kanonenboot, das während der Kämpfe die Deutschen vorzüglich unterstützte, wurde von der japanischen Flotte angegriffen^ scheint aber unbeschädigt ge blieben zu sein. Am 28. September wurde Tsingtau zu Lande ganz abgeschlossen, die Japaner beschoffen mit einer Linienschiffs-Division zwei deutsche Küstenbatterien, die kräftig antworteten. Das Ergebnis des japanischen Masten angriffs ist nach der Londoner Meldung unbekannt und also gleich Null gewesen. Am 29. September begannen die vereinigten Landtruppen einen Angriff auf die vorge schobenen deutschen Stellungen, vier englische Meilen vor oer deutschen Hauptverteidigungslinie. Die Deutschen er widerten das feindliche Feuer mit äußerstem Nachdruck. Einen Erfolg vermögen die englischen Berichte auch von diesem Kampfe nicht zu melden, mit denen deutscher Helden mut sich ein unvergängliches Ehrenmal errichtet. Ein Malrosenbrief aus Tsingtau zeugt laut „Neues Wiener Journal" von dem Mut, der nicht nur unsere deutschen blauen Jungen, sondern auch unsere österreichischen Waffengefährten beseelt. Der österreichisch-ungarische Kreuzer „Kaiserin Elisabeth" wurde bekanntlich telegraphisch nach dem ostastalischen Kampfplatz beordert und ein munterer Junge von seiner Besatzung gtbt seiner Freude, mit den Deutschen Seite an Seite kämpfen zu können, lebhaften Ausdruck. Er schreibt, daß dort die deutsche Flotte stärker ist als man glaubt, wenn sie auch ziffernmählg an die japanische Riesenflotte nicht heranretcht. Dafür herrsche aber auf unseren Schiffen eine wilde Begeisterung, so baß die Japaner doch schließlich Prügel bekommen werben. Rumäniens Thronfolger gegen Rußland. Im An schluß an die inzwischen fallen gelassenen Bestrebungen, ein», Verlobung zwischen dem ältesten Sohne des rumänischen Thronfolgers und der ältesten Zarentochter zustande zu bringen, hatte man den 49 jährigen Neffen des Königs Karol und künftigen König Rumäniens vielfach für einen unent- wegiea Russenfreund gehalten. Die russenfreundlichen Kreise Rumäniens, die darauf ausgingen, König Karol zur Ab dankung zu treiben und Rumänien auf die Seite des Drei verbandes zu bringen, hat der Thronerbe soeben in unzwei deutigster Weise abgeschüttelt. Er erklärte ihnen, er werde niemals den rumänischen Thron besteigen, wenn die Trei bereien der Nussenfreunde den König zum Rücktritt veran laßten. Damit wird das von russischen Agenten verbreitete Märchen hinfällig, daß der Thronerbe sich mit seinen poli tischen Anschauungen bezüglich der wahren Interessen Ru mäniens im Gegensatz zu König Karol befinde. Dardanellensperre bis kriegsschluß. Die türkische Regierung läßt durch ihr führendes Konstanttonopeler Organ erklären: Die Anwesenheit und das Auftreten der Kriegs schiffe Frankreichs, Englands und Rußlands beweist deren Mißtrauen und unfreundliche Gesinnung gegen die Türkei trotz deren korrekten neutralen Haltung. Es ist daher em pfehlenswert, die Dardanellen vor Kriegsschluß überhaupt nicht wieder zu öffnen, damit die türkische Hauptstadt gegen alle Möglichkeiten gesichert bleibt. Oer neue Generalquarliermeisler, Generalmajor v. Voigts-Nhetz, der an Stelle deS zum Kommandierenden General ernannten Herrn v. Stein Hinfort die amtlichen Kriegsberichte herausgeben wird, wurde am 27. Januar 1913 zum Chef des Generalstabes des Gardekorps ernannt. Als Oberst erhielt er im Dezember 1911 das Kommando des 6. Garde-Regiments. Am 14. September 1912 wurde er mit der Führung der 49. Jnfantertebrigade betraut. Noch früher war er als Abteilungschef im Kriegsministerium tätig gewesen. wm ergenarnges Lichl au, die französischen Sanitäts soldaten wirst eine Aussage eines gefangenen Franzosen, der jaut „Tgl. Rdsch." verwundet in einem deutschen Lazarett liegt. Unser Bataillon ist einfach niedergemäht worden, er zählt er, ich schleppte mich in einen Graben und lag da 24 Stunden ohne Hilfe. Endlich kam unsere Sanitätskolonne, und wir riefen um Hilfe. Aber unsere Leute kümmerten sich nur um Offiziere, uns ließen sie liegen und befahlen uns zu schweigen. Erst als die Deutschen kamen, erhielten wir den ersten ^Verband. Auch die übrigen verwundeten Franzosen des Lazaretts bestätigten erregt, Laß sie von ihren Landsleuten absichtlich liegen gelassen waren. Sie wollen aufhören mit Osterreich-Ungarn, um dann ungestört das alleinstehende Deutschland auffressen zu können. In Petersburger Zeitungsmeldungen wird aus drücklich heroorgehoben, daß England, Frankreich und Ruß land bereit seien, mit Österreich-Ungarn Frieden zu chließen, doch müßte das österreichische Hrer abrüsten, die chwere Artillerie von den österreich-lcb-ungarischen Kriegs chiffen entfernt werden und schließlich Galizien, Bosnien und die Herzogowina abgetreten werden. — Man muß unsere Gegner, die doch bereits in den letzten Zügen liegen, einfach für wahnsinnig halten. Dao eroberte Fiugzeuglager von Reims befindet sich laut „Köln. Ztg." nach wie vor in unserem Besitz, auch nachdem die Stadt von den deutschen Truppen geräumt und von den Franzosen wieder besetzt worden ist. Im Hinblick auf den großen Wert dieser Kriegsbeute sind nämlich alle die aufgefundenen Flugzeuge, die Motoren, Reserveteile und was sonst noch dazu gehörte, gleich nach dem Einzug der deutschen Truppen in der Stadt Reims sorgfältig verpackt und in weiter zurückliegende Stellungen des deutschen Heeres gebracht worden. Die Flugzeuge er wiesen sich auch für uns als ganz gut verwendbar und insbesondere die Motoren, die zum Teil wesentlich rascher laufen als die deutschen, dürsten Miseren deutschen Fliegern für gewisse Aufgaben des Aufklärungsdienstes schon wert volle Dienst geleistet haben, übrigens ist die größ/re Rasch heit des Fluges der einzige Vorzug, den die französischen Apparate den deutschen gegenüber haben. Die deutschen Motoren arbeiten unvergleichlich zuverlässiger und bedürfen nicht der außerordentlichen Sorgfalt in der Behandlung wie die Flugzeugmotoren, die beim französischen Heer im Ge- i brauch sind. Hause berichten, wie Engländer und Franzosen vor den Deutschen davongelaufen sind. Die Wunderdinge, welche die Regimenlsr des Königs Georg in Belgien verrichten sollten, sind ausgeblteben, während ein Fort der belagerten Festung Antwerpen nach dem anderen in deulsche Hände fällt, überall tun unsere Armeen ihre Schuldigkeit, und kein Feind ver mochte es, die Belagerung der festen Plätze zu beeinflussen. Diese Tatsache hat nun doch unseren Gegnern ganz ersicht lich imponiert, und es fehlt nicht mehr an Stimmen der hohen Achtung vor den hervorragenden Leistungen der deutschen Kriegführung und der Ausrüstung unserer Heere. Wenn leider die böse Hetzerei in feindlichen Zeitungen kein Ende nehmen will, sodaß sich immer neue Greueltaten er eignen, so werden mit diesen Schandtaten schließlich die traurigsten Kultur-Dokumente aufgestellt. Unsere starke Hand erlahmt dadurch nicht. Auf der anderen Seite wächst bei der französischen, wie bei der russischen Zivilbevölkerung die Kriegsmüdigkeit immer noch empor, während die Renom mistereien beinahe ganz erloschen sind. Sie machten sich doch etwas zu merkwürdig im Verhältnis zu den Tatsachen in der Front. Die Ruffen merken die Gefahr, oie ihnen aus dem neuen deutsch-österreichischen Vorstoß droht, und wollen sich selbst wieder rühren. Aber die russischen riesigen Ver luste an Menschen und Kriegsmaterial lassen sich nicht mehr verdecken. Und durch die bisherigen Mißerfolge ist der bekannte Schlendrian im Zarenreiche wahrlich nicht ge ringer geworden. Wir dürfen den beiden genialen Leitern der östlichen militärischen Operationen, dem Generaloberst von Hindenburg und seinem österreichischen Kameraden von Hötzendorff, getrost die Erreichung des vollen Siegeszieles überlasten. Für einen faulen Frieden ist kein Raum. Die Zeit hat eS so mit sich gebracht, daß das Wort »on den guten Freunden und getreuen Rachbarn nieder eine herrliche Erfüllung, wie immer in schweren Lagen, gesunden hat. Heute ist der Drang zu einer Aus sprache größer denn je, das Bedürfnis zu einem Anschluß, lur Bekundung der Teilnahme lebhaft entwickelt. Wie des Msser« Sohn_PrinL Oskar W Men schlichten.Sergeanten cyrtev „mr B«oe«, so denkt man auch im bürgerlichen leben; viele drückende Schranken sind gefallen, und hoffent- ich für immer gefallen, mancherlei kleinlicher Streit und chmerzende Schmäherei sind aus dem täglichen Leben ans geschaltet. Mehr als eine „süße Gewohnheit", mehr als ein Stück moderner LuxuS und fremdländische Nachäfferei sind auf ihren wahren Wert hin erkannt worden, und die deutsche Art hat siegreich ihre Machtstellung von früher wieder eingenommen. Starke vorzeitige Einzahlung auf die neuen Kriegs anleihen. Wie die „Krz.-Ztg." hört, waren bereits bis Freitag abend 918 Millionen Mark auf die neuen Kriegs- anleihen bar eingezahlt worden, obgleich der ersöe Einzah- lungstermtn der 6. Oktober ist. Das Alügelrennen. Gen'ral Joffre, Marschall French — Krausten scharf die Stirne, — Und ein ganz genialer Plan — Wuchs in ihrem Hirne. — „Auf den Punkt den Finger hier", — Riefen alle Beide, — „Dort, im Westen, kommt der Feind — In die schönste Kreide. — Autos, Lok'motiven her, Schnell und ganz geschwinde, — Daß den Deutschen fassen wir — Feste bet der Binde." — Und so ging das Nennen an — Mit den Truppenmafsen, — Um den deutschen Flügel recht — Kräftig zu umfassen. — Bis den Autos aus dem Schlund — Hingen bald oie Zungen, — Doch uns einzukreisen, ist — Ihnen nicht gelungen. — Überall der Franzmann stieß — Auf die deutschen Waffen, — Und bald sah die eig'nen Neih'n — Er gewaltig klaffen. — Joffre trocknet sich die Stirn — Vo« des Schweißes Tropfen; — French meint: „Das geht wirklich noch — über Malz und Hopfen. — Besser ist's, daß wir jetzt mal — Mit dem Lauf pausieren, — Denn inzwischen könnt der Feind — Nach Paris mar schieren. — Ja, es ist schon hohe Lust — über'n Feind zu siegen. — Doch was hilft das Wollen all', — Wenn wir Schläge kriegen!" Georg Paulsen. ,
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