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Der Weltkrieg. Marschall von Frankreich. Wenn sich die französische Regierung mit der Absicht trägt, ihren gegenwärtigen Generalissimus Joffre die mit einer Jahresdotation von 30000 Francs verknüpfte Würde eines „Marschalls von Frankreich" zu verleihen, so ge schieht dies, um die sinkende Stimmung der Franzosen zu heben. Im übrigen ist es der französischen Regierung am wenigsten unbekannt, in welchem Maße ihre letzten Mar schälle vom Unglück verfolgt waren. Seit dem Tode des Generals Canrobert im Jahre 1895 hat es einen Marschall von Frankreich nicht mehr gegeben. General Canrobert aber, an den Joffre anknüpfen soll, verlor die Schlacht bei St. Privat, wurde in der Festung Metz eingeschloffen, teilte nach deren Kapitulation die Gefangenschaft mit dem Kaiser Napoleon auf Wilhelmshöhe und kehrte erst nach Lem Friedensschluß in die Heimat zurück. Marschall Leboeuf, der sich gleich Mac Mahon in Italien ausgezeichnet und 1870 den Kaiser Napoleon zum Kriege bewogen hatte, gehörte gleichfalls zu den Kriegs gefangenen von Metz, er trat nach der Kapitulation der Festung in den Ruhestand. Marschall Mac Mahon aber, der Herzog von Magenta, verlor die Schlacht von Sedan, in der er durch einen Schrapnellschuß am Schenkel ver wundet wurde, geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft und konnte sich später auch als Präsident der Republik nicht be haupten. Und Joffre wird, falls ihm die Republik den azurblauen, mit goldenen Sternen verzierten Marschallstab verleiht, das Schicksal seiner Vorgänger teilen. Dis Festigkeit der Türkei, Bulgariens und Rumä niens gegenüber den völkerrechtswidrigen Forderungen der Staaten des Dreiverbandes verdient volle Anerkennung. Die Türket hat zwar in der Frage der Kapitulationen insofern einen kleinen Rückzug angetreten, als sie die Entscheidung von Ausländer-Prozessen auch weiterhin den fremden Kon sulaten überläßt, abgesehen davon aber hält sie fest an der verkündeten Aufhebung der Kapitulationen, d. h. der ihre Selbständigkeit einschränkenden Verträge mit den Groß mächten. Auch die Aufhebung der Dardanellensperre läßt die türkische Regierung sich von England und dessen Ver bündeten nicht abtrotzen. Bulgarien wies dem russischen Vertreter sehr deutlich die Tür, als dieser das Verlangen erneuerte, die Sofioter Regierung solle die Durchfuhr von Kriegsmaterial aus Rußland nach Serbien durch Bulgarien gestatten. Nicht genug damit, kündigte die bulgarische Re gierung den Serben in einer Note an, den von ihnen herbeigeführten Zuständen in Mazedonien schleunigst ein Ende zu machen, da sonst der Ausbruch des bulgarischen Volkswillens gegen Serbien nicht abzuwenden wäre. D'e muhamedanischen Albanesen in den neuserbischen Gebieten sollen nach Konstantinopeler Meldungen, die amt lich wettergegeben wurden, S0000 Mann gegen Serbien ins Feld gestellt und von drei serbischen Bataillonen, die zur Niederwerfung des Gegners entsandt worden waren, zwei völlig aufgerieben haben. Auch bulgarische Irreguläre sollen gegen Serbien bereits die Waffen erhoben haben. Vie Handhabung der Kriegskrankenpflege beschäftigt augenblicklich sehr vtele Gemüter in der Heimat, deren An gehörige draußen im Felde verwundet worden sind. Der Generalstabsarzt der Armee und Chef des Saniiälswesens v. Schjerning, der vom Großen Hauptquartier aus den Feldsamtätsdienst leitet, hat sich wiederholt an Ort und Stelle von seiner Organisation überzeugt und laut „Nordd. Allg. Ztg." gefunden, daß sich alles aufs beste bewährt hat. Gewiß war es mitunter unmöglich, während des Kampfes das Schlachtfeld zu betreten, aber im allgemeinen hat die ärztliche Hilfe überall zur Zeit eingegriffen. Es stehen über 8000 Aerzke im Felde, eine ungleich größere Zahl ist in der Heimat um die Verwundeten bemüht. Der Bimst auf dem Schlachtfeld und auf dem Etappenhauptori ist der schwerste, es sind in jeder Woche durchschnittlich 40—50000 Leichtverwundete zu verbinden und in die Heimat zu senden. Trotzdem ist ver Gesundheitszustand im Heere ein sehr guter und die hohe Zahl Eiserner Kreuze, bi^ an Militärärzte verliehen sind, beweist, daß die Tapferen im Stillen auch Heldentaten verrichten. Ein Ansammenstotz feindlicher Flugschiffe in den Lüsten hat sich Petersburger Zeitunasmeldungen zufolge aus Vsoa äts Not am höchsten. Original-Roman nach einer historischen Erzählung von G Levin. 1. Kapitel. 1 Es war an einem der letzten Tage des Monats Au gust 1796. Die Tage begannen schon langsam kürzer zu werden und die sinkende Sonne warf lange Schatten in eine stille weltentlegene Schlucht des Waldgebirges, wel ches man den Spessart nennt, oder wie früher auch viel fach gebräuchlich, die „Speßhardt," den „Wald der Spechte" in dem bayrischen Keise Unterfranken und Aschaffenburg. In dieser Schlucht, durch deren Tiefen ein schmaler und dürftiger Wasserfaden in einem tiefen, felsigen und mit Geröll ausgepflasterten Bette niederschoß, standen un fern von einander zwei Anwesen — eine Mühle und ein Forst- oder Waldwärterhaus. Die Mühle lag ein wenig tiefer, zwischen einem Stück Gartenland und einer kleinen Wiese; das Forsthaus lag einen Steinwurf höher; ein altes, in Bruchsteinen ausge- sührtes Gebäude, dessen Schieferdach in der Mitte eingesun ken war, sodaß die hohe Esse wie ein steifer Reiter im Sattel aussah. Vor dem Hause lag ein kleiner Garten in dem einige abgeblühte Stockrosen und honigduftende Phloxbüsche sich über das verfallene und morsche Latten gitter erhoben, welches das Gärtchen umgab. Die Ein gangstür zu diesem Gärtchen fehlte — die Zeit hatte sie mit fortgenommen — vielleicht auch jemand, der sie bes ser gebrauchen konnte als die Zeit, dem die alten Latten eben recht erschienen, sein Heerdfeuer damit zu nähren. An der Stelle derselben aber zwischen den beiden schief gesunkenen Holzständern, an welchen sie befestigt gewesen, saß ein anderes zerfallenes Etwas auf einem niedrigen Schemel, und ein abgenutztes Spinnrad neben sich — eine alte Frau. SeN galizischen Kriegsschauplatz ereignet. Der berühmte russische Fltegerhaupimann Nesteroff, einer der Veteranen der russischen Fliegerei, war zu einem Aufklärungsflug auf- gestlegen, es sollte sein letzter sein. Österreichisch-ungarische Truppen sichteten ihn, als er noch in weiter Entfernung war und fingen an, ihn zu beschießen. Der russische Flieger wagte sich nicht heran und kreiste immer in «rosten Höke» um die österreichischen Stellungen. Die Geschosse konnten keinen Schaden anrichten. Da schoß plötzlich ein öster reichischer Flieger mit seinem Eindecker aus der Truvpen- ansammlung heraus und schraubte sich langsam in die Höhe. Nun entspann sich ein rasender Kampf. Da aber trotz ver schiedener Treffer der russische Flieger immer noch über der österreichischen Stellung blieb, lenkte der österreichische Flieger plötzlich in einer Höhe von 1000 Metern auf den russischen zu, im nächsten Augenblick gab es ein fürchterliches Krachen in den Lüften und eine Minute später stürzte der russische Apparat angesichts der atemlos harrenden öster reichischen Truppen aus der Höhe herab. Nesteroff wurde entsetzlich zugerichtet aufgefunden. Unsere Brummer hallen aus, auch wenn der Krieg weit länger dauern sollte, als wir wünschen und hoffen dürfen. Obwohl sie schon tüchtig in Anspruch genommen wurden, werden sie doch, wie der militärische Mitarbeiter der „Voss. Ztg." versichern kann, auch die noch ausstehenden Aufgaben mit Sicherheit lösen. Die gelegentlich lautge wordene Befürchtung eines baldigen Versagens der Brummer ist auf die Tatsache zurückzuführen, daß die schweren Ge schütze im allgemeinen nur eine mehr oder weniger eng be grenzte Lebensdauer haben. Die großen englischen Schiffs geschütze, deren Kaliber das unserer deutschen noch um eine Kleinigkeit übertrifft, sollen nur 150 Schüsse aushallen. Das Rohr wird durch oie hohe Temperatur bet der Verbrennung der Treibmittel ausgebrannt, der Seelendurchmesser wird verändert und die sichere Führung des Geschosses im Rohr wird in Frage gestellt. Die Kruppschen Geschützrohre sind an und für sich haltbarer, bet den 42 Zentimeter- Mörsern liegen die Verhältnisse aber besonders günstig. Dieses Geschütz ist kein Flachbahn-Geschütz mit großer An fangsgeschwindigkeit unb dementsprechend starker Ladung und hoher Temperatur, sondern ein Mörser mit verhältnis mäßig geringer Ladung und niedriger Temperatur, bei dem das Rohrmetall, das zudem von vorzüglicher Beschaffenheit ist, wenig oder garnicht in Anspruch genommen wird. „kullurische Völker". Die in Ostpreußen einge drungenen Russen haben es uns jetzt schwarz auf weiß ge geben, baß wir „Barbaren" sind, denn sie haben in dem Geschäftszimmer eines Feldactillerie-Regiwents in Insterburg folgende Inschrift an die Wand gemalt: „Die preußischen Barbaren denken Sie an unS II! Sie haben den tulturifchen Völker viel Unglück gebracht. In diesem Unglücke im Blute seines Volkes werden sie alle versunken, russische Offizieren den 21. Aua. 1914." — Man merkt übrigens auch an der übel zugerichteten Kaserne in Insterburg, wie diese „kul- turischen Völker" beschaffen sind I Aeber die Kämpfe zwischen Oise und Maas findet sich ein militärischer Aufsatz in der „Züricher Post", der ein dringlich zeigt, daß es sich hier in der Hauptsache nur um Slellungvkämpfe d. h. um Angriff und Verteidigung selb- mäßig ausgebauter und verstärkter Stellungen handelt. Auf beiden Seilen haben sich die Soldaten tief eingegraben, gegen die von oben kommenden Schrapnellkugeln haben sie sich durch besondere Eindellungen geschützt, auch die Re serven und Unterstützungstrupps sind kugelsicher in unke» irdischen Laufgräben verborgen. Vor den Stellungen finden sich schwere Drahthindernisse, die wohl schnell her zustellen, aber nur schwer durch Artilleriefcuer aus der Ferne zu zerstören sind. Auch Wolfsgräben, Flatterminen etc. sind ange wendet worden. Die vordersten Schützengräben sind tele phonisch mit den Anterstützungstruppen verbunden, zu den ganz weit vorgeschobenen Posten führen elektrische Klingelzüge. Um auch in der Nacht das Vorgelände be obachten zu können, sind Scheinwerser eingebaut, die Patrouillen und Posten mit Leuchlsackein, Leuchtpistolen und Leuchlraketen ausgestattet. Es ist klar, daß ein mit solchen raffinierten Mitteln der Technik geführter Kampf sehr langwierig ist und nicht jeden Tag neue Resultate gemeldet werden können. Auch die gelegentlich auf der einen oder anderen Seite ergriffene Offensive bringt nicht gleich die Entscheidung, und deshalb ist die kurze Mitteilung: An ein- Mnen Stellen Fortschritte gemacht I schon von außerordent licher Bedeutung. Langsam, aber sicher und unaufhaltsam schreiten unsere Truppen an der Aisne dem entscheidenden Erfolge entgegen, der durchgreifender Art sein und die völlige mili tärische Vernichtung Frankreichs darstellen wird. Die Mög lichkeit immer neuer Vorstöße der Franzosen zur Umgehung unseres rechten Flügels trotz aller bisherigen Niederlagen entnimmt der Feind daher, daß er alle seine Kräfte aus dem Innern des Landes herangezogsn Hai und bis auf den letzten Mann einsetzt. Wahrscheinlich ist, so sagt der mili tärische Mitarbeiter der „Voss. Ztg.", jedes Ersatzbataillon, jede Territorialformation in die vorderste Linie geworfen. Die Franzosen brauchen auf ihren Etappenstratzen keine Truppen zu Schutz und Deckung zurückzulafsen, sich nicht gegen Franktireurs zu sichern und keine feindlichen Festungen zu belagern. Sie können jeden Soldaten, der noch eine Waffe führen kann, in der Schlacht einsetzen. Daher hatten sie noch immer Truppen zu Umgehungsversuchen unseres westlichen Flügels verfügbar. Auch innerhalb der Schlacht front werden sie Verschiebungen mit Hilfe der Eisenbahnen vorgenommen haben, deren außerordentliche Dienste für taktische Zwecke man nach Beendigung des Krieges er kennen wird. Auch bet dem letzten Umfafsungsversuch haben die Franzosen sich eine Niederlage geholt. Wenn durch die Heranziehung der letzten Kräfte und Reserven der Kampf auch sehr in die Länge gezogen und die Entscheidung hinausgeschoben wird, so hat nach der Beendigung dieses Kampfes Frankreich dafür auch seine ganze Kraft ver braucht. Für späteren Widerstand bleibt ihm wenig übrig. Je mehr Truppen und Reserven in diesen Tagen geschlagen werden, desto entscheidender wird der schließliche Ausgang her Schlacht sein. Englands verräterische auswärtige Politik wurde von einem englischen Staatsmann gegeißelt, der schon drei mal Minister war und im nächsten konservativen Kabinett einen wichtigen Posten einnehmen wird. Es handelt sich um den früheren konservativen Minister Long, der in einem Briefe an die irischen Ulsterleute erklärte: Die englische Re gierung ist verräterisch, sie ist es auch in der äußeren Politik gewesen, in der Homerulesache hat sie nicht Wort gehalten. Nachdem schon mehrere führende Männer Englands die heuchlerische Politik ihrer Regierung gebrandmarkt haben, hat die Feststellung des einflußreichen und angesehenen früheren Ministers Long den Asquith, Grey und Konsorten einen Schlag versetzt, von dem sich diese Ehrenmänner nicht wieder erholen werden. Der Erfinder des Unlerseebooles gestorben. Es liegt eine eigenartige Tragik ube» ,o mu.chem über leben, selten ist es ihnen vergönnt, hei r KMen die Er- folge ihrer rastlosen Arbeit zu sehen. Wie amerikanische Zeitungen jetzt nachträglich melden, ist am 12. August in Newark der Mann gestorben, dem Vie Erfindung und Ausgestaltung des Anlerseebootes zu danken ist, John P. Holland, ein ehemaliger Schullehrer, dessen Lieb haberei schließlich soweit führte, daß er schon 1SSS für die Vereinigten Staaten von Amerika mit 600000 Mark das erste Unterseeboot bauen konnte. Seine Konstruktion ist im allgemeinen biS heute beibehalten worden, wenn sie auch in den letzten Jahren, namentlich durch die Arbeit deutscher Techniker erst zu ihrer fetzigen Vollkommenheit erhoben worden ist. Aber erst nach seinem Tode trat zum ersten Mal ein Unterseeboot, unser „U 9", auf einem Kampffeld erfolgreich in Tätigkeit. AeuerNche Äeulrattlittsverficherungen haben Ru mänien und Griechenland abgegeben. Rumäniens Haltung flöhte von vornherein Zuversicht ein. Griechenland dagegen konnte eine Zeitlang als unsicherer Kantonist gelten. Nimmt es jetzt Anlaß, feine strikte Neutralität noch einmal feierlich zu erklär-m, so ist das offenbar den großen deutschen Waffen erfolgen zu danken, von denen sich jetzt auch daS Hellenen volk in seinen breiten Massen trotz aller Lügenmeldungen unserer Gegner überzeugt hat. vom Lebe« in den Schützengräben lernen unsere Soldaten jetzt vor Antwerpen so manche gemütliche Seite kennen. Sie haben sich vor dem letzten Stützpunkt wie die Ratten eingenistet, Schützengräben mit bombensicheren Unter ständen gebaut und aus den benachbarten Dörfern Stroh und Decken geholt, mit denen sie sich manches gemütliche Lager gMaß..! haben. In einer Ecke dieser unsichtbaren Die Frau war jedoch weder mit dem Spinnrad, noch mit dem hübschen Knaben beschäftigt, der zwischen ihren Knieen stand und sich an ihre vorgebeugte Schulter zurücklehnte, um mit großen braunen Augen die zwei Männer anzuschauen, welche vor der Alten standen; der eine in einer weißbestäubten Jacke und der andere in ab geschabtem grünen Rocke, eine weiße Filzmütze auf dem Kopse und grüne Gamaschen an den Füßen — es bedurfte des Hirschfängers an seiner Seite nicht, um einen Wald wärter oder Forstläuser in ihm erkennen zu lassen. „Ich kann Euch nicht sagen, wann der Herr Schild bach heimkommt," sagte die Alte, den Forstmann anse- hend; wenn Ihr auf ihn warten wollt, so geht in's Haus, wollt Ihrs nicht, so sagt mir was Eure Botschaft ist." Der Mann mit dem Hischfänger schüttelte den Kopf. „Für Euch ist's nicht, Muhme! rief er aus. „Kann mir es schon denken," fiel die alte Frau ein; „bin auch nicht begierig darauf, hab mir die Neugier längst abgewöhnt — Gott sei gedankt — es ist gut, daß ich es habe — sonst wäre es ja nicht zum Aushalten hier bei Herrn Schildbach I Bei dem ist alles ein Geheimnis; man weiß nicht, wohin er geht, noch woher er kommt und am wenigsten, was es mit diesen Jungen auf sich hat, und wenn er morgens die Büchse überwirft, dann mein ich immer, der geht nicht in den Wald wie ein anderer ehrlicher Förster um der Bäume und um der Holzknechte und des anderen Getiers wegen, sondern um ganz anderer Dinge willen; das steht ihm im Gesicht ge schrieben." „Nun, und um welche andere Dinge sollte er denn in den Wald gehen, alte Margareth? fiel lachend der mehl bestäubte Mann, der mit dem Forstläufer gekommen und diesem mit seinen psisigen Augen zublinzelte, ein — „welche andre Dinge, als das wilde Getier sollte er auf dem Korn haben?" „Das weiß ich nicht, und Ihr Gevatter Wölfle. wer- oeis auch nicht wissen, wenn Ihr auch noch sv schlau den da anblickt, als hättet Ihrs Euch längst an den Stiefeln abgclausen . . was ich weiß, ist nur, daß es ein gar wun derlich Getu und Wesen um ihn ist und ein Hin- und Hergehen mit allerlei Botschaften und ein Heimlichtun, und daß es nimmer viel Gutes zu bedeuten hat; was sie den Frauleuten verbergen, so hat's nimmer viel Gutes auf sich und das, Gevatter Wölfle, sagt Eure Frau auch, Ihr könnts hören von ihr: der Wölfle, sagt sie, der Echlau- nüchel, steckt auch mit unter der Decke!" „Ich weiß, ich weiß!" rief der Müller sie unterbre chend aus, „was meine Frau sagt, das Höreich schon von ihr selber, Muhme Margarethe, übergenug — das könnt Ihr mir glauben I Aber wenn ich auch mit unter der Decke stecke, wie Ihr Euch ausdrückt, dann meine ich, müßte ich schon davon wissen —" „Davon wissen? Ihr werdet viel wissen, Euch wird man Alles auf die Nase binden — dem Wölfle! — Wenn Ihrs wißt, so sagt mir's einmal: woher ist denn der Herr Schildbach gekommen, und wo ist er daheim, und was will er im Walde hier? Eichkätzchen schießen? da nach sieht er aus! Und was hat es auf sich mit dem Jungen hier, dem armen lieben Burschen, der ausschaut, als wolle er jeden Christenmenschrn fragen: Sagt mir endlich einmal was mit mir ist, weshalb bin ich hier im Walde und wo ist meine Mutter und weshalb bin ich nicht bei der und wohinaus soll ich laufen, daß ich zu ihr komme?" „Muhme Margarethe, Ihr seid dümmer, als ich ge glaubt habe," antwortete der Müller Wölfle. „Der Herr Schildbach wird schon wißen, wer .ad wo die Mutter von seinem Jungen da ist, weshalb er ihn zu sich genom men hat und nicht sie. So etwas kann schon passieren, daß ein Mann sich vor den Leuten weniger daraus macht, ein solch Psiänzlein bei sich zu haben als ein armes Frauenzimmer,