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Uabenatter Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein- Mießlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für Wrackt, Sklserckars) Grill- ll. EroMll. Jnseraie kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus wärtige Inserenten 1b Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Nummer 113. K-r«spr-cher: Amt Le-rbeu 2,2V Donnerstag, den 24. September 1914 Fernsprecher- «mt Deuben 2120 27, Jahrgang. einen bewaffneten deutschen Dampfer, vermutlich Kap — Auf Veranlassung der Militärverwaltung ist nach Das ist mein stärksten Stellungen Frankreichs wäre, eine große Zahl von Straßen und Eisenbahnen beherrsche und bestimmt gewesen sei, den von den Ardennen aus die Argonne anrückenden Feind aufzuhalten. Die französische Erklärung, man habe ein Bombardement von Reims vermeiden wollen, läßt der Korrespondent nicht gelten, verlangt vielmehr eine kriegs gerichtliche Untersuchung über die Umstände, unter denen die Uebergabe von Reims erfolgte. — In der Nacht znm 20. d. M. war der Major Char les Alice Date vom Aorkshire Light-Jnfanterieregimennt aus der Kriegsgefangenschaft in Torgau entwichen. Als er am nächsten Tag bei der Zuckerfabrik Brortewitz gestellt wurde, tötete er sich durch einen Kehlschnitt. — Die beiden Nachrichten aus dem Hauptquartier er fahren erhebliche Ergänzungen. Die Tatsache steht fest, daß die Angriffslust der Franzosen völlig geschwunden ist, Wo die Franzosen recht stürmisch vorgingen, sind sie nun mehr gänzlich zusammengebrochen. Die Deutschen haben aus gut verschanzten Stellungen jeden Angriff zurückgewiesen. Die französischen Verluste sind ungemein groß. Nunmehr ist die deutsche Armee auf dem Vormarsch begriffen. 2'/, französische Armeekorps sind bereits vollständig g e- schlage n. Die deutschen Truppen beherrschen das Gebiet zwischen der Maas und der Oise vollständig. Die franz. Armee ist in der Mitte auf völligem Rückzüge. Der rechte deutsche Flügel drängt die französische Uebermacht immer mehr nach Süden. Verdun wurde weiter erfolgreich beschossen. Die deutschen Velagerungsmörser erzielen gute Erfolge. — Nach Mitteilung aus Amsterdam hat die englische Admiralität am 20. d. M. folgendes bekanntgegeben: Der deutsche Kreuzer „Emden" von der Chinastation, der 6 Wochen lang ganz aus dem Gesichtskreise verschwunden war, erschien am 10. d. M. plötzlich im Golf von Bengalen, nahm sechs Schiffe, versenkte fünf davon und sandte das sechste mit den Bemannungen nach Kalkutta. Der englische kleine Kreuzer Pegasus, von Sansibar aus operierend, zerstörte Daressalam und versenkte daselbst das Kanonenboot Möwe. Pegasus wurde, als er in der Bucht von Sansibar lag und Maschinen reinigte von der Königsberg angegriffen und vollständig unbrauchbar gemacht. 25 Mann der eng lischen Besatzung sind t o t und 30 verwundet. — Hierzu wird von zuständiger Stelle folgendes mitgeteilt: Bei Möwe handelt es sich keineswegs um ein kampffähiges Kanonenboot; sie war vielmehr als Vermessungsfahrzeug ohne jeden Kampf wert. Bei Beginn des Krieges wurde sie als für die Kriegs führung wertlos abgerüstet. Der englische kleine Kreuzer Pegasus hat eine Armierung von 8 Stück 10-Zentimeter- Schnelladekanonen, während unser kleiner Kreuzer Königs berg, denn um diesen handelt es sich im vorliegenden Falle, eine solche von 10 Stück 10,5-Zentimeter Schnelladekanonen hat. — Die englische Admiralität macht weiter bekannt: Der englische Hilfskreuzer Carmauia versenkte am 14-d. M. Nur Nsd untl fern. Rabenau, den 23. September 1914. — Die Gesamteinnahme der S ä ch sischen Staat ö- eisen bahnen im Jahre 1913 betrug nach dem soeben erschienenen Jahresbericht 69 705 738 M. — Infolge weiterer Abgabe von Beamten an die Heeresverwaltung und zur Wahrnehmung des Post- und Telegraphendienstcs in den von deutschen Truppen besetzten Neueste Meldungen. Drei englische Panzerkreuzer durch deutsche Unterseeboote vernichtet. Großes Hauptquartier, 23. September, Unter dem 23. September wird aus London amtlich gemeldet, deutsche Unterseeboote schossen in der Nordsee die englischen Panzerkreuzer „Abonkir", „Hoqnr" und „Corvry" in den Grund. Eine Anzahl Mannschaften wurden durch herbeigeeilte engl. Kriegsschiffe und holländische Dampfer g ere t te t. -- Wie uns von amt licher Seite mitgeteilt wird, kann eine Bestätigung der Nach richt deutscherseits noch nicht erfolgen, da die Unterseeboote infolge der weiten Entfernung Meldung noch nicht haben er statten können. — Aus anderer Quelle wird bekannt, daß der Zusammenstoß am 22. September zwischen 6 bis 8 Uhr früh, 20 Seemeilen nordwestlich von Hoek Van Holland stattfand. Von „Abonkir" war als erstes Schiff von einem Torpedo getroffen worden. Der holländische Dampfer „Flora" brachte die Ueberlebenden nach einer englischen Hafenstadt. Großes Hauptquartier, 2l. September, abends. Bei dem Kampfe um Reims wurden die festungs artigen Höhen von Craonnelle erobert und im Vorgehen gegen das brennende Reims der Ort Vetheny genom men. Der Angriff gegen die Sperrfortslinie südlich von Verdun überschritt siegreich den Ostrand der vorgelagerten, vom sranzösischen 8. Armeekorps verteidigten Cöte Lorraine. Ein Ausfall aus der Nord-Ost-Front von Verdun wurde zurückgewiesen. Nördlich To ul wurden französische Truppen im Biwak durch Artilleriefeuer überrascht. Im üb rigen fanden heute auf dem französischen Kriegsschauplätze keine größeren Kämpfe statt. In Belgien u. im Osten ist die Lage unverändert. (Veröffentlicht). — Gegen die japanische Regierung wendet sich, nach einer Pekinger Meldung, ein in den Kasernen und Häusern von Tokio verbreitetes Flugblatt. Japans Regierung scheine in englischem Solde zu stehen. Auch die Priester- schast von Koito sei gegen den Krieg. Die Arsenalarbeitcr werden aufgefordert, die Negierung zu stürzen, da sie Japan von Europa abhängig mache, — Bulgarien wurde von Rußland aufgefordert, f ü r Rußland zu beten. Man sagt, Rußland habe den Weltbrand angezettelt. In Serbien seien tansende von Bul garen ermordet worden. kommenen befindet sich nur noch der Schlosserlehrling Vogel Carmauia uu terg ega ngen. Die Besatzung ist durch ' ----- den deutschen Dampfer Eleonore Wörmann gerettet worden. des August aus allen Gegenden von Deutschland für die verschiedenen Truppenteile der dritten Armee. Die Sendungen sind sofort wieder nach dem Felde abgesandt worden. — Der Chemnitzer Offiziersflieger Leutnant Fürste nau ist bei einem Erkundigungsfluge vor dem Feinde ab gestürzt und tot. Leutnant Fürstenau gehörte dem 181. In fanterie-Regiment in Chemnitz an. Auch der sächsische Ober leutnant Neumann verunglückte bei dem Fluge tödlich. — Für seine Tapferkeit vor dem Feinde ist dem Leut nant im Karabinier-Regiment, Theodor Krasselt aus Ulbern dorf das eiserne Kreuz verliehen worden. — Der 24 jährigen Näherin Schmieder wird zur Last gelegt, am 18. Juli d. I. in Langenau ihr uneheliches Kind nach der Geburt vorsätzlich getötet zu haben. Die Angeklagte ist geständig; die Sorge, ihren Angehörigen lästig zu werden, wenn das Kind am Leben bleibe, habe sie zur Tatzveran- laßt. Gemäß des Wahrspruchs der Geschworenen wird die Angeklagte Schmieder v. Schwurgericht Freiberg wegen vor sätzlicher Kindestötung unter Zubilligung mildernder Umstände zu 2 einhalb Jahren Gefängnis verurteilt, 10 Wochen der Untersuchungshaft gelten als verbüßt. — Weiter hatte sich der verheiratete Bergarbeiter Hofmann aus Neukirchen bei Chemnitz wegen Straßenraubes vor demselben Gericht zu verantworten. Ihm wird zur Last gelegt, am 28. Juli d. I. auf der Straße Kleinwaltersdorf-Bräunsdorf mit Gewalt der Telephonistin Susanne Graf ein Handtäschen im Werte von 20 Mark weggenommen zu haben. Das Urteil lautet auf 3 Jahre Gefängnis, 4 Jahre Ehrenrechtsverlust. — Der wiederholt vorbestrafte 23 Jahre alte Bäcker geselle Johann Lopatta aus Bielschowitz i. Oberschl. wurde wegeu versuchter Notzucht, Straßenraubes, Betrugs, Unter schlagung und schweren Rückfallsdiebstahls vom Schwurgericht Freiberg zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. — In einem Teile der Dresdner Presse ist in jüngster Zeit die Vermutung nntgeteilt worden, es sei beabsichtigt, den Dresdner Flugplatz zum Gefangenlager anszubauen, mit dem Bau von Baracken demnächst zu beginnen, darin gegen 30 000 Russen unterzubringen und diese vor allem zur Einebnung des Platzes zu verwenden. Es wird mitge teilt, daß diese Vermutung sich in keiner Weise bestätigt. Kleine Notizen. — Konterband gemacht wurden in Hennebach bei Brambach i. V. Ende voriger Woche vier statt liche Ochsen, die aus Böhmen eingeschmuggelt werden sollten. Das Deutsche Reich erhebt während der Kriegsdauer zwar keinen Zoll, wohl aber besteht in Oesterreich ein Viehausfnhr- oerbot. In Sachsen bleibt die Einfuhrkontrolle durch beamtete Tierärzte weiter bestehen. — In der Gegend von Klingen thal i. V. und Markneukirchen wird neuerdings besonders Roggenbrot in großen Mengen über die Grenze nach Böhmen geschafft, ebenso Mehl und Zucker. Bis vor kurzem ging namentlich das Mehl, welches in Böhmen billiger war in ärztlicher Behandlung. — Mit denRoheite n eines Japaners hatte sich ,. „ „ . . das Leipziger Schöffengericht zu befassen. Der im Japanischen der „Breslaner Ztg." seit Freitag innerhalb Breslaus jeg- Dörfchen auf der Buchgewerbeausstelluug als Verkäufer tätig licher Fernsprechverkehr verboten. Der Grund für diese gewesene 34jährige Massashigo Miura aus der japanischen Maßnahme war an zuständiger Stelle nicht zn erfahren. Provinz Jakushima, der sich unter den in Schutzhaft befind- Zu irgend welcher Beunruhigung liegt jedoch keine Veran- lichen Japanern in Leipzig befindet, wurde wegen gefähr- laffung vor. licher Körperverletzung zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt.' — Bis vergangenen Mittwoch waren in den deutschen Einer ebenfalls im Japanischen Dörfchen augestellt gewesenen Lagern 300 000 Gefangene untergebracht, davon ist die deutschen Kassiererin P., die ihn versehentlich angestoßen hatte,'Hälfte Russen. Es sind über 2000 Geschütze verschiedener so daß ihm die Zigarre entfiel, hatte er aus Aerger darüber'Art erbeutet worden. mehrere Faustschläge vor den Magen versetzt. Die P. cr-j — Die Baren haben Lord Kitchener ein unter dem krankte dadurch erheblich, wurde arbeitsunfähig und ist jetzt Befehl des bekannten Generals de Wet stehendes Buren- noch nicht vollständig wieder hergestellt. ! kommando angcboten, das zu der Armee des Generals French — Wie das W.T.B. erfährt, hat im Tagesbefehl des in Frankreich stoßen soll. Wie verlautet, hat Kitchener dieses Stellvertretenden Generalkommandos des XII. Armeekorps Angebot bewegten Herzens angenommen. 2000 Mann sollen vom 20. September folgende Notiz Aufnahme gefunden: dieser Tage aus Kapstadt abgehen. Auch General Herzog Seit einigen Tagen durchschwirren Gerüchte die Stadt Dres-'zieht mit ins Feld. — Schnöder Undank! den, wonach Generaloberst v. H a u s e n nicht wegen Krank-! — Uns Kalkutta wird gemeldet, daß der deutsche heit, sondern wegen Fehler in der Führung seines Komman-'Kreuzer „Emden" sich aus den Räumen der erbeuteten eng- dos enthoben sei und ähnliches mehr. Obgleich alles völlig'jischen Schiffe mit Kohlen versehen hat. Wenn der italienische klar liegt und obgleich die stärksten Beweise kaiserlicher und Dampfer „Loredano" nicht vor der „Emden" gewarnt hätte, königlicher Zufriedenheit veröffentlicht sind, so ist cs doch MUde der Kreuzer wohl noch mehr englische Schiffe über außerdem die Pflicht jedes Kameraden, solchen törichten, ch-EpAt haben. Die Ueberrumpelungen wurden durch Nebel kränkenden, durch nichts begründeten Gerüchte auf das Schärf-begünstigt. sie entgegenzutreten. i —' Ein Mitglied des Berliner diplomatischen Korps — Dem Herzog zu Braunschweig nud Lüneburg ist versicherte dem Berichterstatter des „N. Wien. Jouru.", daß das Eiserne Kreuz verliehen worden. ! Iswolski Bordeaux verlassen hat und nach England — Der Korrespondent des „Daily Chrouicle" bezeichnet Entflohen ist. Die Aeußerung Iswolskis: „Das ist mein es als unerklärlich, daß bei dem schnellen Vvrrücken der Krieg!" ist authentisch. Jetzt ist Iswolski weniger zuversicht- Gebieteu, sowie auch durch die allgemeine Steigerung des Postverkehrs ist sür die nächste Zeit auch eine Einstellnng von Aushilfskräften für den mittleren Beamten dienst notwendig. Die Postverwaltung beabsichtigt, geeignete Personen aus kaufmännischen und gewerblichen Betrieben, die durch den Krieg stellungslos geworden sind, einzustellen. Je nach der Daner und der Schwierigkeit der Leistung soll ein Tagegeld bis zu 5 Mk. gezahlt werden. — Cme außerordentliche gute Ernte, wie sie seit Menschengedenken nicht zu verzeichnen war, ist dem obersten Erzgebirge bcschiedcn gewesen. Selbst Weizen nnd Gerste sind in Höhenlage von 800 Metern noch gut geraten. Es zeigt sich in diesem Jahre, daß sich auch der Obstbau in: Erzgebirge lohnt. — Das Schwurgericht Freiberg verhandelte gegen den Schuhmacher Zschocke aus Dippoldiswalde, der an fangs dieses Jahres in Freiberg ein Sittlichkeitsverbrcchcn an einer geisteskranken Frauensperson begangen haben soll. Der Angeklagte wurde am 28. Juli in Cuxhaven verhaftet und ist bereits 19 mal vorbestraft, insgesamt in den Jahren 1901 bis 1910 mit über 11 Jahren Gefängnis u. 3 Jahren 4 Monaten Zuchthaus. Die geheim geführte Verhandlung endete mit dem Freispruch des Angeklagten. — Von der Postverwaltung ungeordnete Nachforschungen über den Verbleib von Feldposten aus den: vorigen Monat haben dazu geführt, daß auf einem Bahnhöfe in m ein Eisenbahngüterwageu mit einer großen Zahl von Ariessäcken aufgesunden worden ist. Der Wagen war von Andernach über Lüttich, Namur, Marienbourg für die dritte Armee abgesandt, aber infolge eines noch nicht aufgeklärten Versehens nicht nach dem Bestimmungsort gelangt oder nicht „„ . „ . . „ ausgeladen, sondern nach Leipzig zurückbefördert worden.^Deutschen Anfang September in Reims kein W i d e r-'lich geworden nnd hat es vorgezvgen, sich der Wut der Fran- Die Säcke enthielten Briefsendungen von den letzten Tagechstan d geleistet worden sei, um so mehr, als Reims eine der-zosen durch die Flucht entziehen. als in Sachsen, den umgekehrten Weg. — Seinen schweren einen bewaffneten deutschen Dampfer, vermutlich Kap Verletzungen erlegen ist der unglückliche „Kanonier" Oskar!Trafalgar oder Berlin nach zweistündigem Gefechte. Car- Arthnr Krauß aus Adorf i. V., dem am 14. September'mania chatte 9 Tote. Zu dieser Meldung wird von zustän- beim Abfeuern der Adorfer Schützen-Kanone, die unvermutet diger Seite bekanntgegeven: S. M. Hilfskreuzer Kap Trafal- zersprang, das linke Bein bis zum Oberschenkel abgerissen^ gar ist am 14. September in der Nähe der brasilianischen wurde. Von den übrigen bei dem Unfälle zu Schaden Ge- Küste nach heftigem Kämpfe mit dem englischen Hilfskreuzer