Ein frühes Werk mit einer Fülle an Klangfarben, Effekten und üppig sinnlichen Harmonien Arnold Schönberg Thomas Mann nahm in seinem Roman „Doktor Faustus" Gelegenheit, in fesselnder Weise auf die Theorie der Schönberg sehen Reihentechnik - dort bezogen auf eine frei erfundene Musiker persönlichkeit, den tragischen Helden Adrian Leverkühn - einzugehen. Nebenbei gesagt führte das zu einem ernsthaften Zerwürfnis mit dem Komponisten. I n den Konzerten der Dresdner Philharmonie tauchte in früheren Jahren der Name von Arnold Schönberg verhältnismäßig wenig auf, obwohl der Klangkörper sich von Beginn an in seiner 130jährigen Existenz oft sehr deutlich dem zeitgenössischen Schaffen geöffnet hat. Bereits Eduard Möricke, Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Orchesters zwischen 1924 und 1929, hat sich der damaligen Avantgarde angenommen und erstmals z. B. Werke von Stra winsky, Hindemith, Milhaud und eben auch Schönberg aufgeführt. Nach dem Zweiten Welt krieg standen zwar vereinzelt Schönberg-Werke im Programm - in besonderer Erinnerung ist die Aufführung der „Gurrelieder“ (1986) unter Leitung von Herbert Kegel -, doch erst wieder seit dem Jahr 2000 erlebten wir plötzlich in kur zer Folge mehrere Werke Schönbergs, so 2001 auch die „Verklärte Nacht“ in der Orchester version unter Leitung von Marek Janowski. Dies mag darauf hindeuten, daß Schönberg, ein Großer des 20. Jahrhunderts, in den Konzerten der Dresdner Philharmonie angekommen ist. Und dennoch begegnen viele Menschen seinem Namen noch mit einer gewissen Skepsis, denn als „Neutöner“ ging er in die Geschichte ein und als ein Komponist, der willkürlich mit musikali schem Material umgeht und absichtsvoll die Schönheit in der Kunst zerstört hat. Er hat die Kompositionstechnik „mit zwölf nur aufeinan der bezogenen Tönen“ entwickelt, die seit 1923 fast allen seinen Stücken zugrunde liegt und mit der er Generationen von Komponisten prägen sollte. Zu Beginn seiner Komponistenlaufbahn komponierte Schönberg noch ganz in traditio nellen Bahnen. Er liebte Brahms, verehrte sogar Wagner. „Kein Wunder, daß die Musik aus die ser Zeit deutliche Einflüsse dieser beiden Meister zeigte mit einem deutlichen Zusatz von Liszt, Bruckner und vielleicht auch Hugo Wolf, be richtete Schönberg rückblickend. Im Sommer 1899 komponierte Schönberg ein Streichsextett